Phacus longicauda oder P. tortus

Begonnen von SNoK, Mai 11, 2023, 18:15:24 NACHMITTAGS

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SNoK

Liebes Forum,

Phacus sp. wird jeder Tümpler schon oft in seinen Proben gehabt haben. Diesmal war auch eine Art mit langem Stachel dabei. Vermutlich Phacus longicauda, aber vielleicht auch P. tortus. Auf dem ersten Bild war die Schichtdicke noch höher. Da sah das Augentier etwas verdreht aus. Später war es dann platt. Im platten Zustand dachte ich eher an P. longicauda. Mein Problem ist fehlende Bestimmungsliteratur. Der 4. Band vom Huber-Pestalozzi mit den Euglenophyceen ist nicht mehr zu bekommen, auch nach langem Suchen nicht. Und sonst habe ich nur den "Wassertropfen". Bestellt habe ich gerade "The Freshwater Algal Flora of the British Isles". Vielleicht hilft das Buch weiter. Oder hat noch jemand einen Tipp? Vermutlich gibt es noch mehr Arten. Ich habe irgendwo gesehen P. longicauda var. tortus. Im ,,Simmelried-Buch" ist angegeben, dass P. longicauda oft einen Parasiten hat. Auf dem zweiten Bild ist ein Parasit oberhalb des Paramylon-Korns zu sehen, worauf mich Bernd Laber hingewiesen hat, offenbar aber ein anderer als der im ,,Simmelried-Buch". Bernd vermutet, dass es ein Chytridiomycet ist. Unterhalb des Paramylon-Korns ist der Zellkern.

Bild 1: Noch mit höherer Schichtdicke; da ist das Paramylon-Korn noch kleiner.

Bild 2: Hier wirkt die Alge ziemlich flach, was aber sicher an der inzwischen geringen Schichtdicke liegt. Gut zu erkennen sind der große Zellkern und der kleine Parasit.

Bild 3: Schön finde ich die filigrane Oberflächenstruktur; die habe ich so im Forum noch nicht gesehen, und im "Simmelried-Buch" nur als REM-Aufnahme von P. tortus (S. 42). Dort noch als P. torta bezeichnet.

Die Alge stammt übrigens aus meinem Gartenteich in Kronberg und ist mit Stachel 100 µm lang. Aufgenommen mit Leica DMRB, PlanApo Öl 40x und PlanFluotar Öl 100x.

Grüße und viel Spaß mit den nur drei Bildern
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Ole Riemann

Lieber Stephan,

danke für die sehr schön aufgelösten Detailaufnahmen! Die Querrippen zwischen den Pellikula-Bändern sind vorzüglich dargestellt.

Den von Dir dargestellten Zustand des zunehmend gequetschten Paramylon-Körpers in der Zellmitte kenne ich auch; warum dieser am Rand ringförmig abzublättern beginnt, kann ich nicht sagen, frage mich das aber immer.

Schöne Grüße

Ole