Einige (einfachere) Fragen zum Mikroskop GFL ZEISS Standard, bitte …

Begonnen von Jakob_Wittmann, Mai 15, 2023, 18:33:10 NACHMITTAGS

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Jakob_Wittmann

Hallo liebe Runde,

ich bin nun Besitzer eines Mikroskops, das – meiner bescheidenen Meinung nach – neben einigen ebenso schwarz gehaltenen von ZEISS Jena – sicher das schönste Mikroskop der jüngeren Zeitläufe sein dürfte (20. und 21 Jahrhundert).

Dagegen sehen sündhaft teure aktuelle Instrumente, und mögen diese noch so viel können, vom Design her betrachtet eher aus wie ein absolut misslungen hässlicher Espressoautomat. Oder wie ein Wasserspender in einer Autobahntoilette. Oder wie schlimmere Dinge ... 8) :)

Gibt es Argumente dagegen? (dies war nun bitte ein Musterbeispiel für eine sogenannte Rhetorische Frage  :) ;))


Genügend gescherzt: :)

Das Gerät ist erstklassig erhalten, alle Triebe laufen butterweich, inklusive die der Objektführung. Klar, es ist ja erst 70 Jahre alt!

Ich bin begeistert.

Ein paar Fragen an Euch, bitte:

Ist es bitte normal, dass der Mikrometertrieb nahe an den Endpunkten seines Verstellbereichs aufhört zu verstellen?

Wie lautet bitte die Typenbezeichnung der seinerzeit für dieses Modell üblichen Objektive mit dem schwarzen Randstreif oben an diesen?

Neben der ausschwenkbaren Frontlinse weist der Kondensor meines GFL auch noch zwei zusätzliche ausschwenkbare Halterungen auf. Eine für Filter, die andere für eine Linse. Diese fehlt. Braucht man eine solche? Falls ja: wofür, bitte?

Wie funktioniert bitte die Verstellmöglichkeit der Gängigkeit(en) des Fein- bzw. Grobtriebs?

Ich werde mich über jeden Beitrag von Euch freuen, ganz sicher! Danke im Voraus!


Liebe Grüße

Jakob



jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Hugo Halfmann

#1
´n Abend,

Zitat
Neben der ausschwenkbaren Frontlinse weist der Kondensor meines GFL auch noch zwei zusätzliche ausschwenkbare Halterungen auf. Eine für Filter, die andere für eine Linse. Diese fehlt. Braucht man eine solche? Falls ja: wofür, bitte?
Da gehört die Hilfslinse rein, die dient der vollständigen Ausleuchtung schwach stärker vergrößernder Objektive.

ZitatWie funktioniert bitte die Verstellmöglichkeit der Gängigkeit(en) des Fein- bzw. Grobtriebs?
Links, zwischen Grobtriebrad und Stativhals, ist ein Rändelrad mit vier Bohrlöchern. Damit kannst die Gängigkeit des Grobtriebs einstellen. Werkzeug: abgesägter Schraubenzieher ohne Klinge mit passendem Durchmesser.

Objektive: Ich hab meine GFL mit Planachromaten ausgestattet. Die haben eine deutlich bessere Bildqualität als die ursprünglichen Achromate (und statt der Schlüsselloch-Okulare oder der teuren KPL Okulare, die so schön delaminieren können, hab ich mir - ich trau mich kaum es zu schreiben - WF Okulare vom Chinesen gekauft).

Argumente gegen eins der schönsten Mikroskope überhaupt hab ich nicht, vermutlich hab ich deswegen sechs Stück...
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Jürgen Boschert

Hallo Jakob,

zunächst herzlichen Glückwunsch zu Deinem "Fang". Das GFL gilt weithin als das schönste Mikroskop, das jemals gebaut wurde. Es steht für die modernere Form von Mikroskopen schlechthin.

Zu Deinen Fragen:
Die Gängigkeit des Grobtriebs kann man mit der etwas breiteren Rändelschraube regulieren, die auf einer Seite der koaxialen Triebe stativwärts vom Grobtriebrad auf der Achse ist. Dort ist an der Lagerplatte ein gravierter Pfeil zu finden, der mit fest beschriftet ist. Es gab aber auch eine ältere Ausführung ohne diesen Rändelring; hier kann die Gängigkeit durch gegeneinander Verdrehen der beiden Grobtriebräder reguliert werden. Auch die Friktion des Feintriebes kann durch Drehen der Feintriebräder gegeneinander einstellen (bitte mit Gefühl, es gab auch eine Version, bei der dies nicht möglich war).
Zu den Filterhaltern unter der Kondensoraufnahme: Die fehlende Linse ist eine Hilfslinse, die bei Verwenden der im Sockel eingebauten Leuchte eigentlich nötig ist, um den Kondensor möglichst weit nach oben stellen und so die maximale Apertur erreichen zu können. Aber da brauchts etwas mehr Info (z.B. ein Photo).

Die Objektive mit der schwarzen Hülse waren in der Zeiss-Winkel-Zeit einfache, aber sehr gute Achromate; das GFL wurde aber i.d.R. mit Planachromaten bestückt, die ebenfalls eine schwarze obere Hülse aufweisen.

Hast Du eigentlich eine Anleitung ? Ich könnte Dir eine PDF schicken.
Beste Grüße !

JB

Lupus

Hallo,

die Hilfslinse benötigt man bei höher vergrößernden Objektiven (in Verbindung mit der eingebauten Beleuchtung), bei denen auch die Frontlinse des Kondensors in den Strahlengang eingeklappt werden muss. Also z.B. beim Kondensor mit NA 0.9 ab den 10x-Objektiven.

Hubert

Hugo Halfmann

Danke für die Korrektur, Hubert, ich hab's verwechselt und meinen Beitrag korrigiert
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

die Sache mit der Hilfslinse ist bei Zeiss leider etwas komplizierter; da brauchts die genaue Konfiguration.
Beste Grüße !

JB

Lupus

Hallo,

zur Klarstellung der unterschiedlichen Funktion zwischen der ausklappbaren Frontlinse mancher Zeiss-Kondensoren und der Hilfslinse, die unterhalb des Kondensors eingeschwenkt wird bezüglich der Ausleuchtung der Objektive:

Die Frontlinse bildet zusammen mit dem unteren Teil der Kondensoroptik ein optisches System kurzer Brennweite, das die Leuchtfeldblende in die Objektebene projiziert. Das funktioniert aber nicht für alle Objektive von z.B. 2.5x bis 100x gleich gut, dazu müsste der Kondensor den großen Objektfelddurchmesser des "2x" von etwa 8 mm genauso homogen ausleuchten wie das winzige Objektfeld des "100x" von etwa 0.2 mm. Das schafft die kurzbrennweitige Frontlinse nicht. Durch das Ausschwenken der Frontlinse (einschließlich der Hilfslinse) verlängert sich die Brennweite des Kondensors stark, der Abbildungsmaßstab des Kondensors für die Leuchtfeldblende wird entsprechend vergrößert und die großen Objektfelder der schwachen Objektive lassen sich dann noch ausleuchten.

Die Kondensoren sind so berechnet, dass sie eine Lichtquelle in unendlicher Entfernung in die Objektebene abbilden (also ein paralleles Strahlenbündel). Da die eingebaute Beleuchtung (speziell die Leuchtfeldblendenebene) eine kurze Entfernung zum Kondensor hat, wird durch die zusätzliche untere Hilfslinse (Hilfslinse Nr. I, die zur Grundausstattung des GFL gehört) die Leuchtfeldblende ins "Unendliche" abgebildet. Der Abstand der Linse von der Leuchtfeldblende entspricht nämlich ihrer Brennweite. Ohne Hilfslinse funktioniert das Mikroskop zwar auch, aber der Kondensor kann seine maximale numerische Apertur nicht mehr ausleuchten weil der Strahlengang nicht mehr zur Kondensorkonstruktion passt. Damit lässt sich auch die maximale NA der hoch vergrößernden Objektive nicht voll ausnutzen.

Hubert

Jakob_Wittmann

#7
Hallo geschätzte Runde!


Herzlichen Dank für Eure Antworten, Erklärungen und Hinweise. Wieder einmal zeigt sich, dass in diesem Forum die Hilfsbereitschaft und Kompetenz groß sind.

Was nun die Details zu der Hilfslinse für ZEISS GFL Mikroskope angeht, sind die von Euch erfolgten Erläuterungen ausgesprochen hilfreich. Wenn man einmal verstanden hat, wie das Konzept der Köhlerschen Beleuchtung in der Praxis funktioniert, versteht man auch den Grund für den Einsatz von Hilfslinsen. Eure präzisen und gut formulierten Ausführungen habe mir wirklich geholfen.

Ein Extra Dankeschön an Jürgen, der mir auch noch PDFs über das GFL gesendet hat.
Lieber Jürgen, die sind klasse, auch die Repro-Qualität ist gut. Merci!


Konkret zum Kondensor bzw. Beleuchtungssystem des Geräts:

Im Rundfuß  sitzt die (6V 15W WOTAN 390179 Glühlampe )  Einbauleuchte, das entspricht dem Originalzustand.

Beim Kondensor bin ich mir übrigens nicht so sicher, ob es sich um einen der üblichen handelt, die seinerzeit zum GFL angeboten wurden.

Obwohl das Mikroskop (Seriennummer 4304378, Bezeichnung ,,CARL ZEISS" im Logo) nicht aus der ZEISS-WINKEL-Ära stammen dürfte, ist der Kondensor als ZEISS-WINKEL gelabelt und mit einer sechsstelligen Nummer – ,,303966" – versehen.

Ob das eine Seriennummer oder eine Bestellnummer ist, weiß ich leider nicht. Falls es eine Bestellnummer sein sollte, ist es erwähnenswert dass die für ein ZEISS-GFL (aus der Zeit dessen Fertigung) vorgesehenen Kondensoren allesamt andere Bestellnummern hatten, deren erste Ziffer eine ,,4" war.

Am  Träger der Frontlinse ganz oben ist die N.A. mit 1,3 eingraviert.

Nachdem ich Eure Erklärungen gelesen habe, insbesondere Huberts Ausführungen zu der optischen Funktion einer Hilfslinse, dürfte diese  Apertur von 1,3 nur dann gegeben sein, WENN der Kondensor mit dem vorgesehen Träger samt Hilfslinse als Einheit genutzt wird.

Da auch der erwähnte ZEISS-WINKEL Kondensor in den Kondensorträger des GFL passt, ist er für diese frühen STANDARD-Bautypen konzipiert.
Das heißt, ohne Hilfslinse keine optimale Ausleuchtung bei der Verwendung von Objektiven hoher Apertur.

Liege ich bitte damit richtig?

Falls ja, nutzen mir andere Kondensoren, die in die Aufnahme für die Ringschwalbe von wegen evtl. ausreichender Ausleuchtung nix. Oder doch?


Ich habe noch 2 Kondensoren, die mechanisch (Ringschwalbe) passen, einer ist ein chinesischer Nachbau des ZEISS-WINKEL Kondensors, der andere ein aplanatischer mit abschraubbarer Frontlinse.

(anbei sind diverse Fotos)

Momentan ist mir nicht klar, warum diese ungenügende Ausleuchtung bei anderen ZEISS-Standard-Typen kein Problem darstellt. Sonst wären ja deren Kondensorträger mit den Ausklapp-System für Hilfslinsen versehen. Oder?


Zu der Verstellung der Gängigkeit von Grob- bzw. Feintrieb:

Das Rändelrad für diese Justage habe ich bei meinem GFL gefunden, aber momentan warte ich noch ab, denn fast über den ganzen Hubbereich funktioniert die Mikrometer-Einstellung eh ... Never touch a running system ...

Nochmals kurz wegen der Hilfslinse, bitte:

Eine kleine Linse mit definierter Brennweite sollte sich beschaffen bzw. von einem Optiker fertigen lassen. Was meint Ihr bitte dazu?

Liebe Grüße

Jakob




jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Lupus

Hallo Jakob,

ZitatBeim Kondensor bin ich mir übrigens nicht so sicher, ob es sich um einen der üblichen handelt, die seinerzeit zum GFL angeboten wurden.
...
Da auch der erwähnte ZEISS-WINKEL Kondensor in den Kondensorträger des GFL passt, ist er für diese frühen STANDARD-Bautypen konzipiert.
Das Standard-System ist in sich kompatibel (jedenfalls die wesentlichen Komponenten, es gab später Optimierungen im Detail, Ergänzungen und Spezialausführungen). Ein Zeiss-Winkel GFL ist nur die ältere Bauserie, aber auch ein GFL, daher kann man nicht differenzieren ob es sich "nicht um übliche Kondensoren handelt die zum GFL angeboten wurden".
ZitatMoment ist mir nicht klar, warum dass diese ungenügende Ausleuchtung bei anderen ZEISS-Standard-Typen kein Problem darstellt. Sonst wären ja deren Kondensorträger mit den Ausklapp-System für Hilfslinsen versehen.
Auch die späteren grauen Zeiss Standard Mikroskope haben das gleiche optische Konzept, und in der Regel ausklappbare Hilfslinsen. Es gab aber dann auch Modelle mit fest eingebauter Hilfslinse, auch mit Hilfslinse im Phasenkontrastkondensor, oder ohne Hilfslinse für anspruchslosere Anwendungen.

Wie gut die Ausleuchtung des Objektives ist lässt sich doch ganz einfach mit einem Blick in den okularlosen Tubus feststellen.  :)
Wenn Du den Kondensor z.B. mit NA 1.3 nicht "doppelt" immergierst (also zwischen Kondensor und Objektträger sowie zwischen Deckglas und Objektiv), kannst Du seine NA sowieso nicht ausnutzten. Das gleiche gilt für eine regelmäßig stärker zugezogene Aperturblende.  ;)

Hubert

Lupus

Hallo Jakob,

nur so als Beispiel ein Blick von hinten in die Objektive:
Mit Smartphone durch den offenen Tubus aufgenommene Ausleuchtung der Objektive eines einfachen Schülermikroskops (einlinsiger Kondensor NA 0.65). Das Rauschen kommt vom extremen digitalen Heranzoomen mit der Smartphonekamera.

In der unteren Reihe, beim Objektiv mit höherer NA, sieht man dass durch den simplen optischen Aufbau des Kondensors die Ausleuchtung bei teilweise geschlossener Aperturblende inhomogen ist - bedingt durch die sphärische Aberration tritt auch am äußeren Rand ein Lichtband auf. Absenken des Kondensors würde die maximale ausgeleuchtete Fläche verringern. Der Durchmesser der Austrittspupille ist beim 40x (unten) kleiner, daher auch das kleinere Bild - dieser Unterschied hat also nichts mit der Ausleuchtung zu tun.

Hubert

beamish

Hallo,
irgendwie habe ich immer noch nicht verstanden, worum es geht.
Am Anfang schreibst du ja, daß unter dem Kondensor zwei ausschwenkbare Halter sind. Der obere ist für die Hilfslinse und der untere für Filter (siehe in der beigefügten Abbildung  Nr. 17 und 16).
Die nötige Hilfslinse ist, wie schon gesagt die Nr. I (465130, siehe Tabelle).
Dann sollte doch alles gut sein?

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Jakob_Wittmann

Zitat von: Lupus in Mai 18, 2023, 10:18:00 VORMITTAG
Hallo Jakob,

ZitatBeim Kondensor bin ich mir übrigens nicht so sicher, ob es sich um einen der üblichen handelt, die seinerzeit zum GFL angeboten wurden.
...
Da auch der erwähnte ZEISS-WINKEL Kondensor in den Kondensorträger des GFL passt, ist er für diese frühen STANDARD-Bautypen konzipiert.
Das Standard-System ist in sich kompatibel (jedenfalls die wesentlichen Komponenten, es gab später Optimierungen im Detail, Ergänzungen und Spezialausführungen). Ein Zeiss-Winkel GFL ist nur die ältere Bauserie, aber auch ein GFL, daher kann man nicht differenzieren ob es sich "nicht um übliche Kondensoren handelt die zum GFL angeboten wurden".
ZitatMoment ist mir nicht klar, warum dass diese ungenügende Ausleuchtung bei anderen ZEISS-Standard-Typen kein Problem darstellt. Sonst wären ja deren Kondensorträger mit den Ausklapp-System für Hilfslinsen versehen.
Auch die späteren grauen Zeiss Standard Mikroskope haben das gleiche optische Konzept, und in der Regel ausklappbare Hilfslinsen. Es gab aber dann auch Modelle mit fest eingebauter Hilfslinse, auch mit Hilfslinse im Phasenkontrastkondensor, oder ohne Hilfslinse für anspruchslosere Anwendungen.

Wie gut die Ausleuchtung des Objektives ist lässt sich doch ganz einfach mit einem Blick in den okularlosen Tubus feststellen.  :)
Wenn Du den Kondensor z.B. mit NA 1.3 nicht "doppelt" immergierst (also zwischen Kondensor und Objektträger sowie zwischen Deckglas und Objektiv), kannst Du seine NA sowieso nicht ausnutzten. Das gleiche gilt für eine regelmäßig stärker zugezogene Aperturblende.  ;)

Hubert


Hallo Hubert,

lieben Dank, Du hast mir damit wirklich geholfen. Dass eine ausschwenkbare Linse unten am Kondensor mancher Mikroskope durchaus nicht ungewöhnlich ist, konnte ich bereits oft feststellen.
Von Varianten, die man (ähnlich wie das bei Filtern üblich ist) einsetzen/herausnehmen kann, habe ich erst durch die Beschäftigung mit dem GFL erfahren.

Nach dem Durchlesen Deines obigen Beitrags habe ich nochmals bei meinem REVUE 1600 (ein chinesischer ZEISS-STANDARD Nachbau) genauer nachgesehen. Die vermeintlich fest angebrachte ausschwenkbare Linse unten an der Aufnahme für den Kondensor kann man herausnehmen!
Das war mir vorher nie aufgefallen.

Durch einen flüchtigen sehr improvisierten Test, bei dem ich ein 3 m entferntes Fenster mit besagter Linse mit ca. 90 mm Abstand zwischen dieser und einem Blatt Papier ,,scharf" abbilden konnte, würde ich meinen, dass die Brennweite damit geschätzt ist. Diese passt ziemlich genau zu der von Dir erklärten Funktion einer Hilfslinse.

Nach dem Aussehen des Teils (verglichen mit Abbildungen aus dem Web) könnte es evtl. auch von ZEISS stammen. Aber egal von wem stammend, sie dürfte passen.

Hoffe ich wenigstens  ... :)

Besten Dank nochmals, liebe Grüße

Jakob
jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Jakob_Wittmann

Zitat von: Lupus in Mai 18, 2023, 14:31:14 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,

nur so als Beispiel ein Blick von hinten in die Objektive:
Mit Smartphone durch den offenen Tubus aufgenommene Ausleuchtung der Objektive eines einfachen Schülermikroskops (einlinsiger Kondensor NA 0.65). Das Rauschen kommt vom extremen digitalen Heranzoomen mit der Smartphonekamera.

In der unteren Reihe, beim Objektiv mit höherer NA, sieht man dass durch den simplen optischen Aufbau des Kondensors die Ausleuchtung bei teilweise geschlossener Aperturblende inhomogen ist - bedingt durch die sphärische Aberration tritt auch am äußeren Rand ein Lichtband auf. Absenken des Kondensors würde die maximale ausgeleuchtete Fläche verringern. Der Durchmesser der Austrittspupille ist beim 40x (unten) kleiner, daher auch das kleinere Bild - dieser Unterschied hat also nichts mit der Ausleuchtung zu tun.

Hubert

Hallo Hubert,

besten Dank. Auch hier hast Du das vollkommen nachvollziehbar erklärt. Ich werde mal die passenden Kondensoren (die oben erwähnten) mit und ohne ausprobieren. Neugierig bin ich dabei u.a., wie der aplanatische Kondensor sich im Vergleich zu den anderen auswirkt. Ich überlege mir noch, wie man das am einfachsten austesten könnte. Mit dem Objektmikrometer alleine sieht man schon einiges.

Der Kondensor des REVUE 1600, bei dem übrigens manche Teile so haargenau  denen des ZEISS-WINKEL nachgebaut sind, dass man vermutlich sogar Schrauben tauschen könnte  :), macht Probleme.

Die Frontlinse schwenkt zu weit ein, damit ist sie in einer leichten Schräglage zu den weiter unten liegenden Teilen der Optik. Von nicht zentriert ganz zu schweigen. Es gibt aber eine Verstellmöglichkeit des Anschlags durch eine Schraube. Die Frage ist nun, wie ich den exakt richtigen mittigen Punkt bestimme.

Vielleicht mit der Abbildung der (fast) ganz geschlossenen Leuchtfeldblende.

Die Hilfslinse, die jetzt im ZEISS WINKEL Kondensor steckt, gehört auch zentriert, denn die Leuchtfeldblende zeigt sich versetzt abgebildet, wenn die Linse eingeschwenkt ist. Mal sehen, wie schwierig oder leicht sich dies mittels der 3 Justierschrauben in der Fassung beheben lässt.

Aber wenigstens passt die Linse rein.

Ein Dankeschön nochmals, Hubert, liebe Grüße

Jakob




Zitat von: beamish in Mai 18, 2023, 15:08:26 NACHMITTAGS
Hallo,
irgendwie habe ich immer noch nicht verstanden, worum es geht.
Am Anfang schreibst du ja, daß unter dem Kondensor zwei ausschwenkbare Halter sind. Der obere ist für die Hilfslinse und der untere für Filter (siehe in der beigefügten Abbildung  Nr. 17 und 16).
Die nötige Hilfslinse ist, wie schon gesagt die Nr. I (465130, siehe Tabelle).
Dann sollte doch alles gut sein?

Grüße
Martin

Hallo Martin,

besten Dank für die ZEISS-Info!

Die Hilfslinse fehlte. Und Ich wusste nicht, wie sich das bei Gebrauch des  ZEISS Winkel Kondensor auswirkt. Außerdem hatte ich bis gestern noch noch nicht entdeckt, dass die unterste Linse im Kondensor meines REVUE 1600 eine herausnehmbare ist. Genau der Hilfslinse von ZEISS ,,nachempfunden"  ;).

Gut so, sonst hätte ich für optimale optische Leistungen (doppelt immergiert, hohe Vergrößerung, hohe N.A.) eine solche auftreiben müssen.

Deswegen war die Hilfslinse ein Thema neben noch paar anderen Fragen.

Liebe Grüße

Jakob
jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben