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Keilzellen aus Glas

Begonnen von MiR, Mai 20, 2023, 10:06:07 VORMITTAG

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MiR

Guten Morgen Mitglieder des Forums,

für die Anfertigung eines (oder mehrerer) anisotropen/er Verlaufsfilter(s), benötige ich offene (Glas)-Keilzellen (erst einmal unabhängig vom Glastyp). Schön wäre es, wenn diese nicht zu kurz geraten würden (3-5cm), die Breite ist unkritisch. ,,Offen" bedeutet, dass diese Zellen anschließend noch mit verschiedenen Materialien (Flüssigkristalle) befüllt werden können, also keine Vollglaskeile. Die Gläser müssen, einmalig, eine thermische Behandlung von ca. 250°C für 1-2h durchstehen und vorher mit einem Spezialpolymer präpariert werden können. Der (innere) Anstieg sollte von ,,0" -  10 (bzw. 5) Mikrometer gehen.

Prinzipiell gelingt es mir durchaus solche Zellen selbst herzustellen, problematisch ist aber dabei die kleinen Abstände hinzubekommen und die Gleichmäßigkeit des Anstiegs. Letzteres ist natürlich stark von den Formtoleranzen (wie z.B. Ebenheit) des Glases abhängig. Wobei mir das Vorhandensein ,,aller" Abstände wesentlich wichtiger ist als die Gleichmäßigkeit des Anstieges. Früher (in der guten alten Zeit) konnte man so etwas von Firmen kaufen, welche sich (u.a.) auf Zellen für Flüssigkristalle spezialisiert hatten. Also wer eine Quelle kennt, oder in der Lage wäre so etwas anzufertigen, bitte melden!

Viele Grüße aus Berlin
Michael

Zur Demonstration, die folgende sehr einfache Skizze:

hugojun

Hallo Michael ,

soll die ,,Flüssigkeit" sich kapillarisch in den seitlich offenen Zellen halten?

LG
Jürgen

Werner

#2
Hallo Michael!

Ich halte den Eigenbau für nicht problematisch. Gut planparallele Glasscheiben sind im Flachbettscanner als Auflage verbaut. Daraus Streifen mit einem Diamant-Glasschneider oder einer Diamant Trennscheibe brechen/schneiden. Langsam laufende Trennscheiben mit Wasserkühlung hat ein Glasbläser. Mit dem Glasschneider rausgebrochene Scheiben kann man mit Naßschleifpapier (Carborundum) auf einer ebenen Unterlage an den Kanten schön glattschleifen.
Als Abstand für den weiten Teil kann man mit ausgemessenem Draht oder Unterlagsfolien für die Werkzeugmaschinen-Horizontierung (ab 20 µm) fixieren. Dazwischen findet sich Richtung Abstand Null der gewünschte Bereich. Wenn das Glas verkürzt werden muß, hilft bei den hohen Temperaturen nur Glaskitt zum Fixieren und Abtrennen des Überstands.
Rezepte: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17218.msg148775#msg148775

Folien:https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2047675.m570.l1313&_nkw=Unterlagsfolie&_sacat=0
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/v2/search?search=unterlagsfolien&tId=723

Gruß - Werner

p.S.: Gerade eingefallen: als Abstandhalter geht auch ein Blatt gespaltener Glimmer, das vereinfacht die Fertigung.
(auch Angerer-Ebert)

MiR

Hallo Jürgen,

da habe ich wohl zu erwähnen vergessen, das die Zelle nach der Befüllung rundherum abgeschlossen sein muß. Oder anders gesagt, die Zelle vor der Befüllung nur noch eine Befüllstelle und eine Ausgleichsstelle enthalten sollte, welche anschließend (auch) versiegelt werden. 

Hallo Werner,

danke für deine ausführliche Beschreibung. Hinsichtlich der Bereitstellung von entsprechenden Gläsern und Abstandshaltern gibt es keine Probleme. Danke, für die Erwähnung des Glaskitts, dieser könnte auch für die Versiegelung geeigneter sein als org. 2K-Klebstoff. Die hohe Temperatur muß nur einmalig, am fertigen Glas, angewendet werden.
Es geht eigentlich nur um die Fertigung der Keilzellen, die mir nie so recht gelungen ist! Letztendlich kommt es auch nicht auf ein exaktes Endmaß von 5 bzw. 10 Mikrometern an, da darf der Fehler selbst einige Mikrometer betragen. Das Hauptproblem besteht wirklich darin, die sehr kleinen Abstände am "Anfang" hinzubekommen und damit (auch) einen einigermaßen gleichmäßigen Anstieg.

Viele Grüße aus Berlin
Michael