Unterschiede bei 3D (red/cyan) Brillen

Begonnen von Michael K., Oktober 22, 2023, 11:51:39 VORMITTAG

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Michael K.

Hallo,
 
Gestern habe ich die einfachen 3D Brillen mit roter / cyan´er Folie bekommen. Aber ich bin nicht ganz
zufrieden damit. Da sehe ich doch noch "Geisterbilder". Die noch vorhandenen Farben wie grün, blau, grau, schwarz, weiss kommen klar durch. Wenn ich aber meine 2 zusammengeklebte rote und grüne Farbfolienstücke nutze, ist es für mich angenehmer. Das 3D Bild ist zwar grünlich aber das stört mich nicht.
Gibt es eine Art Testbild mit der man den Monitor (Farbwerte) auf die red,cyan Brille "eichen" kann.
Anders gefragt, wie "gesättigt" dürfen Rot bzw. Cyan in 3D Bildern sein? Meine bisherigen waren ja auf die rote/grüne Folie ausgelegt. Würde mich Interessieren ob es Infos dazu gibt.


LG
Michael

Lupus

Hallo Michael,

ZitatGibt es eine Art Testbild mit der man den Monitor (Farbwerte) auf die red,cyan Brille "eichen" kann.
Anders gefragt, wie "gesättigt" dürfen Rot bzw. Cyan in 3D Bildern sein? Meine bisherigen waren ja auf die rote/grüne Folie ausgelegt. Würde mich Interessieren ob es Infos dazu gibt.
Einerseits sollten die Brillenfilter gute Qualität haben und zum Umwandlungsverfahren passend die richtige Farbe haben. Qualitativ gibt es große Unterschiede, und auch das Spektrum des Monitors kann das Ergebnis beeinflussen. Ich hatte hier https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33386.msg245693;topicseen#msg245693  einmal ein Testbild gezeigt um diese Qualitäten zu prüfen.
Am Monitor gibt es m.E. für das Anaglyphenverfahren nichts zu kalibrieren, dessen Emissionsspektrum (also wie sauber die Farben Blau, Grün und Rot spektral getrennte sind, ist technisch bedingt. Wichtig ist vielmehr die Art des Umwandlungsverfahrens der Anaglyphensoftware, die man im Einzelfall optimieren kann. Außerdem gibt es Farben, die sich grundsätzlich nicht gut darstellen lassen, wenn sie engbandig sind und nur durch ein Farbfilter geblockt werden. Daher wandelt die Software solche Farben nach Möglichkeit um. An diesem Beispiel sieht man, dass Rot (ist hier identisch mit dem Brillenfilter) praktisch nicht wiedergegeben werden kann weil es im Rotfilter vollständig "transparent" wird, während Blau und Grün passabel sind weil das Cyanfilter beide Farben abgedunkelt durchlässt.

Hubert

Lupus

#2
Hallo,

zur Ergänzung: Man kann mit Hilfe einer Farbkarte demonstrieren, wie die Farbdarstellung des Anaglyphenbildes qualitativ ist. Die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau der additiven Farbmischung sowie die Mischfarben Gelb, Cyan und Magenta und die weiteren Zwischenfarben sind hier in zwei Reihen dargestellt (unten). Von dieser Farbtafel habe ich ein Anaglyphen-Stereobild erzeugt mit vier verschiedenen Berechnungsmethoden.

Eine relativ farbtreue Darstellung ergibt das Ganztonverfahren, aber mit sehr schlechtem Stereoeffekt und einem unangenehmen Gefühl beim Betrachten. Hier sind die Filterfarben Rot und Cyan unabgeschwächt, dadurch wird Rot und Cyan in den jeweiligen komplementären Filtern schwarz, die entsprechenden Objekte dieser Farbe können vom Gehirn nicht zu einem Stereobild verschmolzen werden (die Wirkung der Farbfilter sieht man gut wenn man mit vorgehaltener Anaglyphenbrille abwechseln das linke und rechte Auge schließt).

Beim Halbtonverfahren werden die blaugrünen Farben für das Rotfilter deutlich aufgehellt, und Rot abgedunkelt. Dadurch entsteht ein vernünftiger Stereoeffekt.

Beim Verfahren nach Dubois ist die Einmischung filterfremder (und objektfremder) Farben noch stärker, Rot wird mit einer natürlicheren Helligkeit dargestellt (aber natürlich in ganz anderer Farbe).

Als viertes Verfahren zur Vollständigkeit noch die Umsetzung in Grautöne.

Ergebnis: Schwarz-weiße Bilder lassen sich sehr gut als Anaglyphe darstellen (wie z.B. Diatomeen), brauchbar sind auch gelbe, grüne und blaue Töne. Grundsätzlich sollte die Farbsättigung speziell bei Rottönen bereits im Ausgangsbild stark reduziert werden, insgesamt sollte auch der Kontrast der Fotos verringert werden um Geisterbilder zu vermeiden.

Und noch ein reales Foto zur Demonstration: Die Zündholzköpfe sind blau, ziemlich genau wie auf dem linken Bild der Montage. Das linke Bild ist wieder im Ganztonverfahren gemacht, der Stereoeindruck ist unsauber und anstrengend. Das mittlere Bild im Halbtonverfahren, das rechte wieder im Dubois-Verfahren. Dieses ergibt m.E. den besten Stereoeindruck.

Hubert

Michael K.

Hallo,

Vielen Dank für die Infos. In der Tat ist das ganz rechte Bild minimal besser als die anderen beiden.


LG
Michael