Polarisationsmikroskopie und DIK : benutzt Ihr Modifikationen ?

Begonnen von purkinje, November 15, 2023, 10:12:51 VORMITTAG

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Florian D.

Hier noch ein Bild von einem Stichling frontal geschnitten.

Viele Grüsse
Florian

purkinje

Hallo Florian,
selbe Methode wie beim Leucit? "In silico" kann man es ja nicht nennen, das sind alle diese Methoden  ;D 
Optisch ja ein Feuerwerk!
Beste Grüße Stefan

hugojun

#32
Ich habe die Formel 2 aus

" Polychromatic polarization microscope: bringing colors to a
colorless world ,, ; Michael Shribak 2015

mal dazu genutzt, für den sichtbaren Spektralbereich, hier 397 nm bis 761 nm die absoluten Drehwinkel φmin und φmax für die geringste und die höchste Wellenlänge zu berechnen. Daraus ist dann auch der Drehbereich Δ φ  in Winkelgraden zu bestimmen.
Für Quarzdicken von 1mm bis 3,75 mm habe ich zum Vergleich die Daten aus der Literatur übernommen ( Bild ). Dort wird die Lage von λmin relativ zum Polarisator angegeben φmin + φmax.
Im Ergebnis weichen diese für die Plattendicken 1 bis 3,75 mm, 2,1° ;4,6° und 8,3° ab.
Meine eigene Scheibe von 5 mm Dicke beginnt bei 84 ° und Endet bei 161° , deckt also nur etwas 77° bis zur Farbwiederholung ab. Um im gleichen Spektralbereich 180° abzudecken, würden dann eine Dicke von 11,7 mm nötig sein: φmin (λ max)=196.5 ; φmax (λ min)=176,8° und Δ φ = 180,4°.
t mm                      1       2,5      3,75     5       11,7
φmin (λ max)        16,8    42,0    63,0    84,0    196,5
φmax (λ min)        32,2    80,5    120,8    161,0    376,8
Δ φ                      15,4    38,5    57,8    77,1    180,4
                       
(φmin + φmax)        49,0    122,5    183,7       
Δ Literatur              2,1    4,6    8,3       





LG
Jürgen

Florian D.

Ich verstehe nicht ganz, warum in den Artikeln gefordert wird, dass der Winkelabstand zwichen lambda_max und lambda_min 90 Grad betragen soll. Sofern man von Effekten wie der Dispersion der Achsen absieht, sollte man dann ja bei lambda_min und lambda_max Auslöschung für denselben Winkel erhalten, da es für die Auslöschung egal ist, ob die Polarisation entlang der grossen oder kleinen Hauptachse verläuft. Anders sähe es aus, wenn man noch zusätzlich einen lambda-Schieber einbringt.

Viele Grüsse
Florian

purkinje

Hallo Jürgen, Florian und still Mitlesende..
ich glaub ich hab es was den Quarz betrifft habwegs verstanden, interessant. Bleiben noch die o.g. möglichen Einflussfaktoren : Kippen, zirkuläre Polarisatoren..?

Ich spinne mal den polychromatischen Pol-Faden weiter, und das ist wörtlich zu nehmen  ;D  ;D  ;D
Structure and optical anisotropy of spider scales and silk: use of chromaticity and azimuth colors
Hier gibt es weiteres v.a. zu den Kompensatoren.
Beste Grüße Stefan


purkinje

#35
Hallo lieber Jürgen, Florian, Olaf, Tino und andere still Mitlesende..

falls sich jemand für die PPM (Polychromatische Polmikroskopie) interessiert hier noch ein, Link, der am Aufschlussreichsten sein dürfte
So findet sich hierin einiges zu den (achromatischen) Kompensatoren und auch für den "polarization rotator" die Berechnung zB für sichtbares Licht:
"For example, the visible spectrum from 440 nm to 660 nm would require polarization rotator with circular retardance about 1320 nm."

Polychromatic polarization state generator and its application for real-time birefringence imaging (US Patentschrift)

Beste Grüße Stefan

hugojun

Hallo Stefan,
Vielen Dank für den neuerlichen Link.
Wenn ich wieder zu Hause bin  ,werde ich noch ein wenig experimentieren .Vielleicht kann mir ja ein Mittleser solch ein Wagenrad ( Arachnoidiscus) Präparat anbieten?
Ich finde das Thema auf jeden Fall weiterhin spannend.
LG aus der Normandie
Jürgen

TStein

Hallo Stefan, hallo Jürgen,

prima, dass Ihr am PPM dran bleibt. Klingt ziemlich interessant das Ganze und ich habe jetzt endlich verstanden, dass das Prinzip nicht nur die klassiche Polarisationsmikroskopie mit mehreren unter verschiedenen Drehwinkeln aufgenommenen Bildern ersetzt, sondern dass sich damit für sehr niedrige Doppelbrechung überhaupt erst ein Farbkontrast erzeugen lässt, da bei der normalen Polarisationsmikroskopie die niedrige Ordnungen nur grau modulieren.
Bezüglich Selbstbau hat Thorlabs zumindest ein Sortiment an achromatischen Phasenplatten da: https://www.thorlabs.com/newgrouppage9.cfm?objectgroup_id=854
Aber mit ~1k€ pro Stk auch nicht ganz billig. Vllt kann man aber für einen rein qualitativen PPM auch auf die besonders gut achromatisierten Phasenplatten verzichten und was einfaches zusammenbauen.

Lg Tino