Bestimmungshilfe für Fledermaus Haare in einem Schleiereulen Gewöll

Begonnen von Klaus Nowack, Dezember 23, 2023, 17:04:01 NACHMITTAGS

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Klaus Nowack

Hallo liebe Forum Mitglieder,
als Ornithologe nehme ich auch mal Gewölle oder anders gesagt Speiballen "auseinander" um hereiszufinden, was denn da so verschlungen wurde.

Nun habe ich in einem Schleuereulen Gewöll- Fledermaus Haare gefunden.
Mein Problem ist nun, dass ich in meinen Büchern keinerlei Literaturhinweise finden kann, die mir da weiterhelfen könnten diese Fledermaus Art einzugrenzen.

Unten ist ein Beispielfoto zu sehen.

Wenn  jemand eine Idee hat wäre ich sehr dankbar.
Allen eine besinnliche und schöne Zeit.
beste Grüße
Klaus

Gerd Schmahl

#1
Hallo Klaus,
an Hand von einem einzelnen Foto kann die Bestimmung nicht vorgenommen werden. Es braucht verschiedene Präparationsschritte, um alle notwendigen Merkmal ermitteln zu können. Neben dem Blick in das Haar (Eindecken in Immersionsöl) ist auch ein Blick auf die Oberfläche des Haares notwendig. Dazu muss ein Abdruck hergestellt und mikroskopiert werden. Es müssen auch Maße genommen werden und ggf. Querschnitte hergestellt werden und das an bestimmten vorgeschriebenen Stellen der Haare, denn die Merkmale verändern sich von der Wurzel bis zur Spitze des Haares.

Die Haare der einzelnen Fledermausarten sind sich leider sehr ähnlich. Da muss man froh sein, wenn man die Gattung ermitteln zu kann. Das geht mit den Schädelmerkmalen (M. GÖRNER / H. HACKETAL: Die Säuger Europas) besser.

Die richtige Literatur zur Bestimmung der Haare ist B. J. TEERINK "Hair of the westeuropean mammals". Wenn Du Interesse daran hast, Dich in diese Materie etwas tiefer einzuarbeiten, kann ich Dir die Übersetzung der Einführungskapitel mit den Präparationsmethoden und der Terminologie zu den verschiedenen Merkmalen von Haaren zuschicken. Dazu müsstest Du mir nur Deine e-mail-Adresse mitteilen (z.B. via PM oder vis e-mail [Briefsymbol]). Für den eigentlichen Bestimmungsteil braucht man kein Englisch, aber man muss halt wissen, was da auf den Bildern dargestellt ist und wie man es sichtbar machen kann.

Das ist jedenfalls ein sehr spannendes Thema, bei dem ich selber aber auch immer noch an der Oberfläche kratze. Mir sind mit Hilfe des Buches aber doch schon ein paar Bestimmungen gelungen. So konnte ich z.B. sicherstellen, dass es nicht die Waschbären waren, die das Glas mit dem Vogelfutter aus seiner an sich guten Halterung gezerrt haben, sondern dass es ein Eichhörnchen war, das dabei auch ein Büschel Haare dagelassen hat...

LG Gerd

EDIT: Ich habe die Fledermausseiten gerade noch eimal durchgeschaut: Ich denke, dass Du bei der Gattung Myotis (8Arten) schauen solltest.
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Klaus Nowack

Hallo Gerd,
leider hatte mich eine starke Erkältung erwischt, deshalb kann ich erst "verspätet" antworten.
Zunächst ein herzliches danke für deine Hilfe.

Für mich stellen Haare in Gewöllen immer eine Herrausvorderung dar.
Fledermaus Haar ist in Gewöllen speziell bei Schleiereulen immer spannend.
Klar habe ich mir die Oberflächen dieser Haare auch in Immersionsöl angeschaut, doch wie ich in meinem Beitrag schon erwähnte, tappte ich bisher im Dunkeln.
Normalerweise reichen uns ja Hinweise auf die Säugerreste oder bei Steinkäuzen auch Chitinpanzer der verzehrten Käfer.

Deshalb nehme ich gern deine Tipps an.
dieses Buch :Hair-West-European-Mammals-Identification war mir bisher nicht bekannt, sicher auch, weil wir uns nicht, oder nur am Rande wie erwähnt mit Haaren beschäftigen. Ich habe es in einer Fernleihe bei unserer Bibliothek angefragt.


Alles gute für das Jahr 2024
Beste Grüße aus dem Münsterland.
Klaus