Mikroskop für die Fotografie dünner Kristalle in polarisiertem Licht gesucht

Begonnen von Harald J., Dezember 23, 2023, 17:19:14 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Harald J.

Hallo Mikroskopie-Experten,

interessiert bin ich an der fotografischen Darstellung von dünnen Kristallen und Dünnschliffen (Dicke ca. 25 x 10-6 m) in polarisiertem Licht und wünsche mir gerne eure Starthilfe.

Wert lege ich, bei einer Gesamtvergrößerung von ca. 10x bis 50x, auf ein planes Bildfeld und ein kontrastreiches gut aufgelöstes Foto, ohne Randunschärfen. Ich fotografiere mit einer MFT Panasonic G9.

Nun suche ich ein klassisches ausbaufähiges Stativ in einem guten System (Zeiss, Leitz, Leica, Olympus, ...), mit oder ohne Trino.
Da ich keine konoskopischen Untersuchungen plane, muss ich wohl nicht auf ein komplett ausgestattetes POL-Mikroskop gehen.

Welche Alternativen gibt es hier?
Wie wäre eure Empfehlung für ein vernünftiges, gebrauchtes Mikroskop mit einem guten Preis / Leistungsverhältnis?

Im Voraus, vielen Dank für eure Rückmeldung(en) und bereits jetzt friedvolle Weihnachtsfeiertage wünscht euch

Harald

P.S.: Gedacht habe ich bisher an ein Zeiss Standard 18 Pol, Zeiss Standard 25 Pol, Leitz HM Lux Pol, ...? Mikroskope, die im Bereich biologischer Untersuchungen eingesetzt werden, besitzen tw. auch Polarisator und Analysator.

Jakob_Wittmann

Lieber Harald,

momentan sind im internen Mikromarkt unseres Forums zwei Angebote zu finden, die man ohne Übertreibung als sehr gute und preislich günstige Lösung für Polarisationsmikroskopie empfinden kann.

Anmerkung am Rande: Letztendlich ist diese Variante der Mikroskopie doch eine technisch aufwändige und spezialisierte solche, daher sollte man bitte keine Preisgestaltung wie für/bei beispielsweise simplen Hellfeld-Labor-Mikroskopen erwarten.


https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=47919.0(Mikroman)

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=47618.0

Es mag durchaus sein, dass Du anderer Meinung bist. Was überhaupt kein Problem wäre. Ich meine aber, dass beide Angebote ein ,,Schnäppchen"  darstellen.


Liebe Grüße

Jakob
jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Harald J.

Lieber Jakob,

vielen Dank für Deine Einschätzung und die beiden interessanten Links!
Ich werde darüber nachdenken.

Viele Grüße,

Harald

Gerd Schmahl

Hallo Harld,
es kommt darauf an, was Du machen willst.
Wenn es Dir "nur" rein um die Ästhetik dieser farbenfrohen Objekte geht,benötigst Du nicht zwingend echtes Polmikroskop. Wenn es um die Bestimmung von Mineralen im Dünnschliff geht, schon, denn ein Polarisationsmikroskop ist in erster Linie ein Messinstrument.
Wenn Du qualitativ hochwertige Fotos machen möchtest, ist ein echter Fototubus erste Wahl, denn wer will schon seine Kamera immer an das Okular halten. Ob die MFT Panasonic G9 für die Mikrofotografie geeignet ist, kann ich nicht einschätzen, da ich sie nicht persönlich kenne. Wichtig ist ein "elektronischer Verschluss", der keine Vibrationen erzeugt, denn die werden leider mit vergrößert und erzeugen damit Verwacklungsunschärfen. Die Mikrofotografie ist ein Thema mit eigenen Herausforderungen. Hier gibt es Tipps über verschieden Wege zur Adaption von Kameras an Mikroskope.

Auch wenn man an jedem "biologischen" Mikroskop (besser "Durchlichtmikroskop") eine einfache Polarisationseinrichtung anbringen kann, wirst Du für qualitativ hochwertige Fotos, ein echtes Polarisationsmikroskop schnell schätzen lernen. Neben den exakt ausgerichteten qualitativ hochwertigen Polfiltern ist der Drehtisch ein sehr, sehr hilfreiches Ausstattungsmerkmal, denn mit dem Drehen der Probe verändern sich die Farben und man kann die schönsten Einstellungen leicht auswählen. Bei einem gut zentrierter Drehtisch, wandert das Objekt auch nicht aus, wenn man es dreht, was bei einfachen Drehtischen nicht immer gewährleistet ist. Aber es ist halt so: Präzision hat seinen Preis.

Ein weiteres Merkmal echter Polarisationsmikroskope ist die spannungsfreie Optik. Sind Spannungen in den Linsen, dann tritt Spannungsdoppelbrechung auf. Dann wird das Bild ohne Objekt bei gekreuzten Polfiltern nicht gleichmäßig dunkel, was natürlich auch Einfluss auf die Farbverteilung im Objekt hat, wenn man es in den Strahlengang bringt. Auf Polobjektiven steht meist "pol", um dieses Merkmal zu kennzeichnen. Man kann aber davon ausgehen, dass die meisten älteren Optiken spannungsfrei sind, weil sie sich inzwischen "entspannt" haben. Man sieht es aber, wie gesagt, schnell, wenn man die Objektive ausprobiert. Manchmal kann einem aber auch ein Kondensor ein gutes Pol-Bild unmöglich machen. Die sind an echten Polmikroskopen natürlich auch immer spannungsfrei.

LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Harald J.

Hallo Gerd,

vielen Dank für Deine differenzierte Betrachtung und Deine Hinweise.
Ein echter Fototubus ist für mich ein "muss".
Gerade überlege ich, ob ein "biologisches" Mikroskop ausreichen könnte. Nach Deinen Ausführungen würde ich nicht mehr dazu neigen.
Bei gekreuztem Polarisator und Analysator möchte ich ein gleichmäßig dunkles Bild haben und nicht die Eigenspannungen der Objektive und des Kondensors sehen.
In Betracht ziehe ich jetzt ein Leica DM 750P mit Trino:
https://mikroskop-online.de/mikroskopverkauf.html#Polarisationsmikroskope_aus_unserem_Bestand.
Ist das kleine Pol-Mikroskop für den Preis grundlegend in Ordnung?

Viele Grüße und schöne restliche Weihnachtsfeiertage
Harald

Peter V.

Hallo,

wenn es explzit (zunächst) nicht um Konoskpie und mineralogische Messungen geht, sondern um die fotographische Darstellung, brauchst Du dennoch KEIN komplettes "Polarisationsmikroskop"! Letzteres zeichnet sich zum Beispiel durch die Konoskopieinrichtung (Betrandlinse) und eine Zentrirung für die Objektive aus. Das ist alles für Deinen Zweck nicht erforderlich.

Ein z.B. Leitz Orhtolux II oder Orthoplan kann man mit dem Drehtisch ausrüsten, einem echten Polkondesnor, spannungsfreien Objektiven und einem hochwertigen Pol-Analysatorschieber und damit hättest Du alles, was Du für Deinen Zweck benötigst.
Da Du ja ein
Zitat"klassisches ausbaufähiges Stativ"
suchst: Das Schöne an diesen beiden Mikroskopen ist, dass sie ohne Probleme bei guter Teilverfügbarkeit unendlich weit für alle Durchlicht- und Auflichtverfahren und auch zum vollständigen Polarisations-Forschungsmikroskop ausbaubar sind. Das wäre z.B. bei einem DM750 nicht der Fall.

Du kannst ja vielleicht mal bei der hier im Forum auch aktiven "Diana1982", der Inhaberin von microscopia.de , nachfragen, die speziell gebrauchte und generalüberholte Leitz- und Leica-Mikroskope nach Kundenwunsch zusammenstellt.

Hezrliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Harald J.

Hallo,

vielen Dank für Deinen klärenden hilfreichen Beitrag!
Ich bin seit gestern mit microscopia.de im Gespräch und werde Deine Anregungen weiterleiten.

Viele Grüße und schöne restliche Weihnachtsfeiertage
Harald

Peter V.

Hallo Harald,

wenn Sie vielleicht sogr ein schönes komplettes Orthoplan pol hat, hättest Du damit natürlich eine Spitzenausstattung, die keine polarisationspotischen Wünsche mehr übrig lässt.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Harald J.

Hallo Peter,

das könnte in naher Zukunft möglich sein. Ich werde das prüfen.

Dank und LG. Grüße,
Harald