Leica BME: Grobtrieb defekt / wie reparieren?

Begonnen von mikro-bild, Januar 17, 2024, 14:06:56 NACHMITTAGS

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Liebe Mikro-Freunde,
nun ist mir ein Leica BME aus der Bucht zugeflogen.
Äußerlich top, aber leider mit defektem Grobtrieb: das große Plastik-Schneckenrad (Bilder / Videos siehe die sehr gut illustrierten Beiträge aus 2022 von Eva Fink im Forum) hat wohl leider durch einen Stoß oder Schlag auf den Objekttisch ein paar Rillen verloren. Nun greift der Führungsstift für den Objekttisch dort nicht mehr und der Tisch fällt zurück.
Originale Ersatzteile wird es von Leica dafür wohl nicht geben bzw. übersteigen die den Wert des Mikroskopes.
Hatte jemand von euch mal das gleiche Problem und sich ein solches Schneckenrad mal nachgebaut / repariert / 3D-gedruckt?
Hertel & Reuss hat ja früher auch mal solch eine Kontruktion gehabt, also wäre dortige Lösungen zumindest adaptierbar, wenn auch die Maße abweichen werden.
Über die Frage, wie man das Schneckenrad dann überhaupt gewechselt bekäme habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weiß aber dass ich das noch muss ;-).
Danke im Vorausfür eure Hilfe.
Viele Grüße, Olaf

Orkim

Hallo Olaf, willst du das selbst reparieren oder hast du auch über eine(n) Dienstleister(in) nachgedacht?
Gruß, Peter
"It is a good thing to own a microscope; it is a far better thing to use the microscope"
(H.Scherren - Ponds and Rock Pools)

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Hallo Peter,
ein Dienstleister wäre auch OK, aber ich befürchte dass sich das angesichts aktueller Stundensätze nicht lohnt. Das Mikroskop ist ein einfaches Kursmikroskop und vielleicht noch maximal 100,- € wert. Reparaturkosten in solcher Höhe wären also weggeworfenes Geld / wirtschaftlicher Totalschaden.
Wenn ich selber stundenlang dran rumbastele kostet mich das nichts außer meiner Freizeit, bringt mir vielmehr Ablenkung vom Arbeits-Stress und lässt mich Erfahrungen sammeln.
Und ich bin auf das BME nicht wirklich angewiesen, habe noch weitere Mikroskope, die funktionieren.
Aber schön wäre es schon, wenn ich es - mit Hilfe aus dem Forum - wieder hinbekommen würde.
Viele Grüße, Olaf

jochen53

Hallo Olaf,
frage doch mal bei der Teilnehmerin "Diana1982" hier im Forum nach, ob die Dir helfen kann.
Jochen

Orkim

Das wäre auch mein Vorschlag gewesen. Aber bei 100.- € Schätzwert für das Gerät wird´s vermutlich schon eng.
Peter
"It is a good thing to own a microscope; it is a far better thing to use the microscope"
(H.Scherren - Ponds and Rock Pools)

jochen53

#5
Ja, ist halt ein "billiges" China-Mikroskop. Kurs- oder Schul-Mikroskope wurden ja auch immer schon heftig malträtiert und sind immer ein gewisses Risiko beim Gebrauchtkauf. Ohne Grund landen die ja auch nicht so oft und "günstig" im Gebrauchtmarkt.
Jochen

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OK; ich habe mal eine Anfrage an Diana1982 gesandt.

Viele Grüße, Olaf

Diana1982

Hallo Olaf,
Ich antworte mal hier für alle.

Ein BME hatte ich noch nie in der Hand. Aber ein CME habe ich hier und damals versucht, Eva irgendwie zu helfen.
Es ging in dem Beitrag aber v.a. darum, wie sie die Triebknöpfe abbekommt.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44669.15

Mein CME steht nun immer noch herum. Mit dabei, das Tütchen mit den für Eva demontierten Knöpfen. Hab nie die Muße gefunden, das Ding wieder zusammenzubauen.
Wenn Du es möchtest, kann ich es Dir so wie es jetzt ist, anbieten. Aber solche Scheiben habe ich einzeln leider gar nicht...

P.S.: Der Trieb am CME ist in Ordnung.

Viele Grüße
Diana

Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

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Hallo Diana,
danke für die Antwort. Hat das CME denn auch diesen Schneckenrad-Trieb?
Gern würde ich Dein CME nehmen und weiterbasteln.
Details zu Kosten und Versand bitte per PN oder als Antwort auf meine separate Mail an Dich von gestern.
Viele Grüße,
Olaf

Diana1982

#9
Hallo Olaf,

Das CME hat hinten Lüftungsschlitze am Stativ.
Man kann da einigermaßen reinschauen...und leider keine Schnecke sehen, sondern nur Zahnräder.

Ich schreibe Dir dennoch eine Email und biete es Dir an.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

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Liebe Mikro-Bastler,
das CME von Diana hilft mir leider nicht weiter, da ich keine neue Baustelle anfangen möchte, sondern schon der Ehrgeiz besteht, das BME wieder gangbar zu machen.
Daher: ran an das Triebrad!
Es war gar nicht so schwer, die Triebeinheit auszubauen und an das Schneckenrad zu kommen.
Hier ein paar Bilder:









Durchmesser des Tellers vom Schneckenrad: 52 mm
Durchmesser des rückseitigen Flansches: 22,9 mm
Innendurchmesser für Triebachse: 10 mm
Breite über alles: 28 mm

Zwei der drei ausgebrochenen Teile sind noch da, aber Kleben wird da nichts nützen (vermutlich kriegt man das Fett nie restlos weggelöst und die Klebeverbindung wird wohl kaum so fest halten wie der Rest).

Vielleicht kann jemand das Teil in 3D drucken oder mit einer Kopiereinrichtung aus Messing fräsen?
Für Hinweise bin ich dankbar.

Viele Grüße, Olaf

jochen53

Hallo Olaf,
ich habe, was die Zusammensetzung des Kunststoffs betrifft, eine sehr starke Vermutung: Es handelt sich vermutlich um POM. Das kann niemand im 3D-Home-Office-Verfahren verarbeiten, weil dazu Temperaturen zwischen etwa 180° C und bis zu 230° C notwendig sind und bei der Verarbeitung Formaldehyd-Dämpfe entstehen. Es läßt sich zwar spanabhebend sehr gut bearbeiten, aber ein Teil nach Vorlage nachzufertigen, dürfte die Kosten eines solchen Billig-Mikroskops fast erreichen oder übersteigen und ob dabei die Oberflächenqualität, die Toleranzen und die Maßhaltigkeit eines Spritzgußteils erreichbar sind, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Kleben ist aussichtslos. So wie ich das einschätze, spielt hier die Oberflächenqualität eine ganz wesentliche Rolle für die weiche und ruckfreie Gängigkeit des Triebs.
Viele Grüße, Jochen

olaf.med

#12
...nicht dass ich es fertigen möchte (bzw. könnte), sondern nur aus Interesse: weiß jemand wie man mit konventionellen Methoden eine solche Spiralnut in die Stirnfläche fräsen kann?

Evtl. angetriebenes Werkzeug und Planvorschub???

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Werner

Lieber Olaf!
Mit einer CAM-Fräse (Tischmodell, x-y-z-Steuerung) sollte das über die Software möglich sein.
Wenn die dann noch stabil genug ist, um Gewinde wirbeln zu können, hat man ein Universal-Instrument.

Gruß - Werner

olaf.med

Lieber Werner,

herzlichen Dank! Dass es mit CNC-Maschinen geht ist mir schon klar, aber wie macht man es konventionell mit Dreh-oder Fräsmaschinen? Da fiel mir tatsächlich nur der Planvorschub und ein angetriebenes Werkzeug auf dem Support ein. Bei meiner Drehmaschine ist allerdings der Planvorschub nur eine Zug- und keine Leitspindel und damit würde es wohl trotzdem nicht mit der erforderlichen Genauigkeit gelingen.

Interessanterweise hat mich Martin (Beamish) darauf hingewiesen, dass die Drechsler das tatsächlich auf diese Weise tun, aber da kommt es ja auf ein paar Zehntel nicht an.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0