Interessante Pilzfunde 109 – Ockergrauer Riesenstreifling

[Bernd Miggel]

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Einführung, Lebensweise und Verbreitung

Will man den Ockergrauer Riesenstreifling Amanita lividopallescens finden, muss man wärmebegünstigte Kalklaubwälder aufsuchen. Dort kann man ihn auf Kalklehm an lichten Stellen, unter Laubbäumen, wie Eichen Rot- und Hainbuchen, finden. Er ist einer der großen Scheidenstreiflinge, mit gerieftem, ungezontem, bleigraubraunem Hut, hutfarbenem, genattertem bis schuppigem Stiel und dicker, stabiler, offener, weiß bis bräunlich gefärbter Volva. Eine nicht häufig vorkommende, jedoch ungefährdete Art.


Bild 1 (oberes Bild) – Junge Exemplare mit beginnender Hutriefung, geschupptem  Stiel und noch fast weißer Volva. Foto: Bernd Miggel.
Bild 2 (unteres Bild) – Reifer Fruchtkörper, bei dem man die innen bräunliche Volva erkennt. Foto: Bernd Miggel.

[Bernd Miggel]

Makroskopische Merkmale (überwiegend nach LUDWIG 2012)

Hut glatt, klebrig, anfangs eiförmig bis halbkugelig, bald ausgebreitet, selten mit angedeutetem Buckel, alt flach und mittig leicht vertieft, manchmal mit Velumschollen auf dem Hut, bis etwa 15 cm (in Ausnahmefällen 20 cm) breit. Farbe meist bleigraubraun, aber mitunter auch grauocker oder haselnussbraun, reife Fruchtkörper bis zu einem Drittel des Radius stark gerieft. Lamellen dichtstehend, weiß bis creme, Schneide mit der Fläche gleichfarben. Stiel bräunlich, genattert bis geschuppt, ohne Ring, bis 20 cm lang. Fleisch weiß, geruchlos und mild. Volva dick, brüchig, abstehend, dauerhaft, jung fast weiß, alt bräunlich.

Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist weiß.


Bild 3 (oberes Bild) – Ganz junger, sich aus der dicken, brüchigen Volva herausdrängender Fruchtkörper. Foto Bernd Miggel.
Bild 4 (unteres Bild) – Reifer Fruchtkörper mit Velumplacken auf dem Hut. Foto Bernd Miggel.

[Bernd Miggel]

Mikroskopische Merkmale

Sporen breit ellipsoid bis ellipsoid, glatt, hyalin, gemessene Werte 11-13 x 8.5-10µm, mit einem Schlankheitdgrad Q = 1,2-1,35.


Bild 5 – Sporen in Phloxin, glatt und breit ellipsoid bis ellipsoid. Foto: Bernd Miggel.

[Bernd Miggel]

Die sehr stabile Volva besteht außen fast nur aus Hyphen (Bild 6 linke Seite), innen ist eine gemischt hyphig-zellige Struktur erkennbar (Bild 6 rechte Seite).


Bild 6 – Volva-Mikrostruktur in Kongorot, links Außenseite, rechts Innenseite der Volva. Fotos: Bernd Miggel.

[Bernd Miggel]

Ähnliche, sehr große Scheidenstreiflinge
•    Der Doppeltbescheidete Scheidenstreifling (Amanita ceciliae) besitzt viel wärmere Hutfarben, nämlich gelb-, rötlich- bis nussbraun, der Stiel besitzt 1-3 kantige Gürtel, die Sporen sind globos.
•    Der Südliche Riesen-Streifling (Amanita battarrae (Boud.) Bon) kommt in unserer Klimazone nur in sehr wärmebegünstigten Bereichen vor. Der Hut ist meist radial gezont, und die Sporen sind globos bis subglobos.

Literatur
1.    BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 294-295.
2.    BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1995): Pilze der Schweiz Bd. 4, Blätterpilze 2. Teil: Nr. 140.
3.    GRÖGER, F. (2014): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil 2. Regensburger Mykologische Schriften 17: 45-46.
4.    KRIEGLSTEINER, G.J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 4. Ständerpilze: Blätterpilze II: Nr. 1.13.
5.    LUDWIG, E. (2012): Pilzkompendium Bd. 3: Nr. 99.6.A-B.
6.    https://de.wikipedia.org/wiki/Ockergrauer_Riesen-Scheidenstreifling
(abgerufen am 10.2.2024).
7.    http://tintling.com/inhalt/2005/amanita_lividopallescens.pdf
(abgerufen am 10.2.2024).
8.    https://fundkorb.de/pilze/amanita-lividopallescens-ockergrauer-scheidenstreifling




Viel Freude beim Anschauen!
Bernd


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