Ein Mikroskop von Reichert, sehr breiter Objekttisch, ein Objektiv?

Begonnen von Jakob_Wittmann, März 02, 2024, 23:49:51 NACHMITTAGS

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Jakob_Wittmann

Guten Abend liebe Runde,

wofür könnte dieses bitte gedacht gewesen sein?

Für eine Feststellung eines Befalls von Trichinen in Fleisch waren bereits so in etwa nach der Jahrhundertwende 19. Jhdt. ins Zwanzigste qualitativ absolut hinreichende Mikroskope in Gebrauch, die für einen solchen Befund reichten.

Breite (deutlich breite) Objekttische deuten vielleicht auf ein Mikroskop hin, das eher präparativ für das Sezieren kleiner(er) Tiere - mikroskopisch gesehen - konzipiert war.

Was meint Ihr denn bitte dazu?

Liebe Grüße

Jakob

,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Jakob_Wittmann

Hallo zusammen,

sich zu irren, ist immer möglich  ;) , aber momentan vermute ich, dass dieses Instrument eine Ausführung für Präparationen am Objekttisch ist. Vor allen wegen dessen Breite,

Trichinen-Mikroskop?

Hier kenne ich nur Abbildungen von sehr deutlich älteren Mikroskopen. Mir kommt auch vor, dass solche Typen kompakter, kleiner waren. Vielleicht von wegen Transportieren-Können.

Mir ist auch über die Praxis des Fleischbeschaus, egal ob es um früher oder heutzutage geht, leider nichts bekannt.

Zumindest erscheint es mir aber als plausibel, dass nicht jeder Schlachtbetrieb vor Ort einen Veterinärmediziner oder andere Fachkraft samt Labor aufwies/aufweist.

Im Zusammenhang mit einer ggf. erforderlichen Transporteignung kleinerer Mikroskope gesehen ...

Wie dem auch sei: Ich freue mich bitte auch über Vermutungen zum Einsatzzweck. Und selbstverständlich auch sonst über Eure Kommentare aller Art!

Dankeschön im Voraus, beste Grüße


Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

purkinje

Hallo Jakob,

ich kannte ein ähnliches Mikroskop zur schnellen Kontrolle von sog. Mikrotiterplatten zur Immunpräzipitation. Es muss ja etwas Durchlichtfähiges sein, also scheidet ein Präparativer Zweck für zB dickere Organe aus; auf Trichinose wird seit längerem gesammelt so untersucht.
Beste Grüße Stefan

Peter V.

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jakob_Wittmann

Zitat von: purkinje in März 06, 2024, 12:42:25 NACHMITTAGSHallo Jakob,

ich kannte ein ähnliches Mikroskop zur schnellen Kontrolle von sog. Mikrotiterplatten zur Immunpräzipitation. Es muss ja etwas Durchlichtfähiges sein, also scheidet ein Präparativer Zweck für zB dickere Organe aus; auf Trichinose wird seit längerem gesammelt so untersucht.
Beste Grüße Stefan

Hallo Stefan,

Dankeschön für Deine Hinweise und ebenso für den Link. Und von wegen Durchlicht hast Du sicher recht.

Bemerkenswert ist auch das einzelne Objektiv, das nach dessen Abmessungen zu schließen eine eher geringere Vergrößerung haben dürfte. Niedriger einstelliger Bereich, schätze ich.

Sollte dieses Mikroskop in seiner ursprünglichen Ausstattung gegeben sein, würde ich auch vermuten, dass der Kondensor ein auf niedrige Aperturen spezialisierter Typ ist.

Bei den Reichert Mikroskopen mit deren auffällig wuchtigen Bauweisen der (nur mal geschätzt) Siebzigerjahre wirkt dieses einzelne Objektiv etwas ,,verloren" ...

Ein eigenartiges, sehr massiv anmutendes Design, finde ich. Interessant ist, (ich hab das irgendwo gelesen) dass ein vergleichbar klobiges Schul- bzw. Labormikroskop von Reichert, das Neovar, einen Staatspreis für Design gewonnen haben soll. Allerdings finde ich momentan leider keine Quellen dafür.


Das Neovar geht ja noch irgendwie und über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten ...
Etwas später kamen noch weitaus hässlichere Designs auf, und dies nicht nur bei Reichert ... :o  :o  ;D  ;)

Ok, mal sehen. Es wird sich schon noch finden lassen, was es mit diesem Reichert-Modell auf sich hat.

Danke Dir, liebe Grüße

Jakob
Zitat von: Peter V. in März 06, 2024, 13:05:08 NACHMITTAGSHallo,

zur Trichinenschau heute:

https://www.youtube.com/watch?v=qLEdady2VGc

https://www.youtube.com/watch?v=gNcLRrJ7HLs

Herzliche Grüße
Peter

Hallo Peter,

danke Dir. Heute abends gibt es bei uns Schweinebraten. Ich werde daher sicherheitshalber das Öffnen der Links auf morgen verschieben. Wegen Nebenwirkungen usw. ... ;D  :)  ;)  ;)

Aber ganz im Ernst, bitte: Ich bin bereits neugierig auf die Videos und es ist wirklich sehr nett von Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, diese rauszusuchen!

Liebe Grüße, Dankeschön


Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Peter_le

Hallo,

Vielleicht ist es auch zur Beschau von Hirnschnitten gedacht.

Wenn es nur zur Trichinenbeschau angeschafft worden sein, wäre es das edelste Trichinenmikroskop was ich bislang gesehen habe. Das sieht nämlich sehr nach Binokulartubus aus. Ist es denn einer?

Grüße
Peter

plaenerdd

Hallo Peter,
Vielleicht ist es auch zur Beschau von Hirnschnitten gedacht.

Ich glaube kaum, dass sich die Histologen, die Gehirnschnitte mikroskopiern, mit nur einem Objektiv begnügen.

Das ist sehr sicher ein Mikroskop für eine sehr spezielle Routineuntersuchung, die mit einer Vergrößerung auskommt.

Hallo Jakob,
von welcher Vergrößerung reden wir hier eigentlich?

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Peter_le

Hallo Gerd,
Hallo Jakob,

Ich halte das auch für unwahrscheinlich. Und stimme mit der Routineuntersuchung, wie es bei Trichinen der Fall war, zu.
Was ich vergessen hatte zu schreiben: Es sieht nicht so aus als ob es einen Revolver gäbe.

Sind Okulare vorhanden, vielleicht sogar mit einer speziellen Strichplatte?

Am Ende steht der genaue Typ oder Zweck einer Sonderanfertigung unten auf der Innenseite des Fußes.


purkinje

#8
Hallo again,

also wie ich das oben verlinkt habe, werden Proben auf Trichinen schon seit längerem aus gepoolten Zwerchfellproben homogenisiert und die Suspension klassisch mikroskopiert, das Quetschpräparat ist zur Bauzeit dieses Mikroskop längst out.
Die Größe und objektführerlose Bauart des Tisches spricht für mich recht eindeutig für eine vorgegebene lineare Struktur des zu untersuchenden Objektes wie es o.g Mikrotiterplatten oder auch Bandenmuster auf Elektrophoresegelen oder deren Autoradiografien (Röntgenfilme bei ☢️-markierten Sonden) waren. Hierzu reichte auch eine vergleichsweise schwache Vergrößerung, wie hier am Mikroskop zu sehen. Nach der Bauzeit dieses Mikroskops gab es dafür einfach digitale Scanner.
Beste Grüße Stefan

Jakob_Wittmann

Hallo zusammen,


und ein Danke für Eure durchwegs interessanten Erwägungen, Ausführungen.

Über die Details der Vergrößerung des Objektivs und auch die Art der Okulare ist mir leider noch nichts bekannt. Das Mikroskop wurde mir nach einer Nachfrage um einen so niedrigen Betrag angeboten, dass man nahezu von einem Geschenk abgesehen von der Übernahme der Versandkosten sprechen kann.

Meines Erachtens zahlt sich daher der Kauf unbedingt aus. Das einzig andenkbare Gegenargument dazu wäre: Es braucht etwas viel Platz, es etwa im Keller zu lagern, ist dennoch selbstverständlich undenkbar. Frevel, Sünde, No Go usw. ...  ;D  :o  ;)

Die Verkäuferin ist mit Mikroskopen nicht vertraut und konnte mir deswegen auch nicht Näheres verraten.

Irgendwann innerhalb der nächsten zehn Tage dürfte es (umständehalber verzögert) eintreffen und ich kann etwas mehr darüber berichten.

Übrigens ist es tatsächlich mit einem Bino-Tubus ausgestattet (––> Bild). Was das Objektiv angeht, vermute ich eine deutlich geringe Eigenvergrößerung. Möglicherweise um 5-fach herum oder so ...

Danke Euch, liebe Grüße

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow