Neueinstieg mit Zeiss Standard 16 - ein paar Fragen meinerseits.

Begonnen von mikromakro, November 03, 2024, 00:48:27 VORMITTAG

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mikromakro

Hallo in die Runde!

Ich stelle mich kurz vor. Ich bin Joschka, Anfang vierzig, aus Hamburg, und in der IT tätig. Mein erster und letzter Berührungspunkt mit der Mikroskopie war im Alter von etwa 10-12 Jahren, als mein Vater mir und meinem Bruder ein kleines schwarzes Mikroskop in einer passenden Holzbox auf dem Flohmarkt kaufte. Eines mit Spiegel unten als Lichtquelle. An die Erfolge oder Misserfolge damit, kann ich mich aber auch nicht mehr erinnern. Es war eine kurze Episode :)

Nun habe ich vor kurzem eine Vasektomie vornehmen lassen. Und da das gewünschte Ergebnis, nämlich "keine Spermien vorhanden", laut Urologie bei Besuch um Besuch auf sich warten ließ (und läßt), dachte ich mir ich spare mir den teuren Weg zur Probenabgabe und -bestimmung, und schaue selber. Und kann auch künftig prüfen, dass alles wie erwartet bleibt.

Also habe ich recherchiert, ob man das selber machen kann, welche Vergrößerung es braucht. Und kurzerhand ein "Bresser Biolux DLX" bestellt. In dem Glauben ich bräuchte eine 1000x Vergrößerung.
Während ich dann den Plastik-Okulartubus in den Körper schraubte, bekam ich erste Zweifel an der Entscheidung so ein günstiges Gerät gekauft zu haben. Ich konnte zwar die beigelegten Präparate begutachten. Allerdings waren die Okulare wirklich dreckig (Staub und Flecken). Das ganze Blickfeld voll von Artefakten. Ich habe es dann relativ robust mit Isopropanol, Wattestäbchen und Mikrofasertuch gereinigt. Sogar das Okular aufgeschraubt und die Linsen in Isopropanol gebadet. Es wurde besser, aber nicht wirklich gut.
Wobei man dem Mikroskop zugutehalten muss, dass ich letztlich schon etwas erkennen konnte. Auch wenn es mühsam war, es so lange zu justieren, bis ich in der "richtigen Ebene" gelandet bin, und dort meine Subjekte scharf gestellt bekam. Siehe Video (mein Handy aufs Okular gelegt):



Da mich zu dem Zeitpunkt spätestens ein gewisses "Fieber" gepackt hat, habe ich weiter recherchiert, was denn ein besseres Mikroskop kosten würde, was "besser" überhaupt bedeutet, und mich parallel auf Kleinanzeigen umgeschaut. Und so habe ich das Bresser Mikroskop zurück gegeben, und mir ein gebrauchtes Zeiss Standard 16 (glaube ich) für 200 Euro gekauft. Siehe Bilder anbei.

Ein Binokular ist ein Segen für meine Augen. Der Kreuztisch und die Grob- und Feinjustierung ebenfalls. Ausserdem macht es was her, optisch und haptisch.

Meine Arbeitsweise:
  • Ich nutze das 10x Objektiv
  • Ich versuche scharf zu stellen
  • Ich stelle die "Köhlersche Beleuchtung" her (mit Einschränkungen, siehe später, in den Fragen)
  • Vor allem die Aperturblende hilft, mit erhöhtem Kontrast überhaupt etwas zu erkennen
  • Ich justiere die Helligkeit
  • Und dann navigiere ich Blickfeld um Blickfeld über den Objektträger
  • Und "arbeite" unentwegt an der Feinjustierung, um die Mitte und den Rand zu betrachten

Bei sich bewegenden Subjekten ist es auf Grund der Bewegung recht einfach sie zu erkennen. Bei "toten", erkenne ich meist erst am Schwanz, sobald ich ihn scharf gestellt habe, um was es sich handelt.

Auch hilft es, wenn noch kleine Partikel zwischen Objektträger und Deckblättchen "schwimmen", quasi "fliessen". So weiss ich, dass ich in der richtigen Ebene bin. Mittlerweile bin ich recht geübt zu erkennen, ob ich die Oberseite des Deckblättchens scharf habe (mit mikro-Rissen), ich es zwischen Träger und Deckblättchen scharf gestellt habe, oder an der Unterseite des Objektträgers.

Denn künftig werden es weniger Subjekte, bis ich keine mehr finde. Derzeit finde ich noch welche und weiss, dass ich alles richtig gemacht habe. Künftig, muss ich anders wissen, ob alles korrekt ist.

So weit habe ich sehr viel Spass an der Sache. Dennoch habe ich ein paar Fragen. Ich hoffe es nimmt sich jemand meiner und meiner Fragen an. Diese stelle ich im Folgenden. Bis hierhin, danke ich schonmal vielmals.

Gruß,
Joschka

Meine Fragen:
  • Ist es ein Standard 16? Und was für ein Binokulartubus ist es, nicht das des Standard 16, oder?
  • Gibt es eine Empfehlung für Objekträger und Deckblättchen, die frei von Kratzern sind?
  • Das linke Okular scheint Delaminiationen zu haben, siehe Bild. Einfach so lassen? Ich kann damit leben.
  • Ich habe einen fixen "Spot", der nur durch das linke Okular zu sehen ist, aber sich beim Drehen des selben sich nicht bewegt. Das heisst, es müsste im Tubus oberhalb der "Trennung" sein, korrekt? Einfach mit Reinigungsset ran (Blasebalg, Pinsel, Reinigungs-Spray+Wattestäbchen, Mikrofasertuch)?
  • Ein zweiter fixer Spot ist nur im rechten Okular zu sehen. Aber sehr viel "höher" und unschärfer. Der "tanzt" richtig hin & her, wenn ich meine Augen nur wenig bewege. Dreht sich aber seltsamerweise auch nicht mit dem Okular mit. Dann dürfte er nicht im Okular sein?
  • Das 40x Objektiv nutze ich nur selten. Ich habe das Gefühl, dass plötzlich mehr "Dreck" auf den Okularen sichtbar ist. Ausserdem lässt sich mit der Blende zwar der Kontrast ähnlich einstellen, aber ich sehe dann sehr viel mehr verschwommene Dinge von denen ich glaube die sind in meinem Auge über der Netzhaut unterwegs. Ist der Zusammenhang mit der Blende korrekt? Was könnte ich tun?
  • Bei der Köhlerschen Beleuchtung soll der Kondensor recht weit oben stehen. Stelle ich ihn so ein, dass ich die untere Irisblende scharf sehe, sehe ich eine Pilz-artige Struktur erscheinen. Hebe ich den Kondensor ein Stück weiter an, taucht plötzlich ein kristallines, das gesamte Blickfeld überlagerndes Muster auf. Also senke ich den Kondensor, bis Kristalle und Pilze verschwinden, und die Iris nur ganz leicht unscharf ist. Kann mir jemand das kristalline und den Pilz erklären, ist das beides Dreck auf den Linsen? Und warum gibt es den ganzen vertikalen Fahrweg beim Kondensor, wenn er ganz oben stehen soll?
  • Der Kondensor hat diese Klapplinse. Ich habe sie immer "oben". Kann mir jemand erklären wofür die gut ist, und wobei sie in meinem Anwendungsfall hilft?
  • Ich überlege, ein 20x Objektiv zu kaufen. Und am liebsten ein PLAN-Objektiv. So entfällt das ständige Feinjustieren. Und ich glaube ich erkenne meine Subjekte (das ja vor allem am Schwanz) sehr viel besser. Macht das Sinn? Und da Farben, da nicht vorhanden, quasi egal sind, würde ein "DIN-PL 20x planachromatisch" von Bresser für 175 Euro brauchbare Ergebnisse liefern?
  • Ich habe einen 3D Drucker, Schieblehre und kann mit Fusion360 umgehen. Machte es Sinn, ich versuchte mir entweder einen Polarisationsfilter (https://www.amazon.de/dp/B0CSS2TBVK/?coliid=I2FN1KHM1E2R44&colid=1N67JBVDVWU4R&psc=0) oder etwas mit Dunkelfeld-Blenden selbst zu bauen/drucken? Gibt es Anleitungen oder 3D-Modelle? Kurz, macht eines der beiden für meinen Anwendungsfall Sinn?
  • Auch würde ich zwecks Dokumentation gerne Bilder machen. Aber das geht mit dem Zeiss schlechter als mit dem Bresser. Was kostet ein Trinokulartubus in etwa, oder wäre auch folgendes geeignet (https://www.amazon.de/dp/B07MZ56JSR/?coliid=IFAOBQJ4PMT9&colid=1N67JBVDVWU4R&psc=1)?


Ach und zu guter Letzt habe ich gestern das folgende Video gesehen, und beginne wohl erst langsam (im Ansatz) zu begreifen, was Mikroskopie eigentlich wirklich bedeutet :D Sehr interessant:

K. B.

Hallo Joschka,

Der Binotubus ist wahrscheinlich vom Zeiss Standard GF oder GFL, bei der Standard-Reihe kann man aber fast alle Bauteile gegeneinander austauschen da sie sogesehen standardisiert sind.

Frische Objektträger sollten eigentlich immer ohne kratzer sein, vor allem bei günstigen ist aber immer schmutz darauf, so das man sie vorher Reinigen muss. Bei https://www.biologie-bedarf.de/category/11/ gibt es gute Objektträger und Deckgläser.

Wenn die Delamination nicht stört, kann man sie weiter nutzen und ggf. irgendwann gegen andere ersetzen.

Der Fleck kann überall im System liegen, evtl. mal alle gut erreichbaren Linsen anschauen und evtl. reinigen.

Die Schlieren in den Augen treten bei einigen Menschen auf und werden mit zunehmendem Alter mehr, die sind im Glaskörper des Auges und werden durch den Kondensor sichtbar. Der "Dreck" auf dem Okular kann z.B. eine Verunreinigung der Vorderlinse oder Delamination weiter unten im System sein, der durch die Blende sichtbar wird.

Der Kondensor mit Klapplinse sollte nahezu direkt unter dem Objektträger sein und diesen fast berühren.
Die Klapplinse braucht man nur für die Objektive ab 40x damit dort genug Licht ankommt, bei kleineren Vergrößerungen stört sie das Bild.
Wenn myzelartige Strukturen auftauchen solltest du mal jedes Bauteil einzeln mit Licht durchstrahlen, da sieht man evtl. vorhandenen Pilzbefall auf den Linsen.

Wirklich gut funktionieren an den Zeiss-Endlich-Mikroskopen nur die dazugehörenden Zeiss Objektive, bei Objektiven von anderen Herstellern muss man testen ob auch ein brauchbares Bild entsteht.

Evtl. könnte eine Dunkelfeldblende aus dem 3D-Drucker hilfreich sein, besser wäre ein Phasenkontrastkondensor und die dazu passenden Objektive.

Für die Fotoadaption such einfach mal über die Suchfunktion im Forum, da wurde schon einige Methoden super erklärt.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Gerd Schmahl

#2
Hallo Joschka,
Zitat6.Das 40x Objektiv nutze ich nur selten. Ich habe das Gefühl, dass plötzlich mehr "Dreck" auf den Okularen sichtbar ist. Ausserdem lässt sich mit der Blende zwar der Kontrast ähnlich einstellen, aber ich sehe dann sehr viel mehr verschwommene Dinge von denen ich glaube die sind in meinem Auge über der Netzhaut unterwegs. Ist der Zusammenhang mit der Blende korrekt? Was könnte ich tun?

Mehr Dreck  (auch den im einen Auge) sieht man immer dann, wenn man die Aperturblende (die am Kondensor) zu sehr zu zieht. Einen ganz ähnlichen Effekt hat ein zu tief eingestellter Kondensor, nämlich eine zu geringe Beleuchtungsapertur. Hier ist das Köhlern wichtig, nicht nur mit dem 10er Objektiv, sondern noch einmal auch bei den höheren Vergrößerungen. Wenn exakt geköhlert ist, sieht man kaum den Schmutz im System. Natürlich sollte man sein Mikroskop trotzdem sauber halten.

ZitatHebe ich den Kondensor ein Stück weiter an, taucht plötzlich ein kristallines, das gesamte Blickfeld überlagerndes Muster auf.

Wenn Du die Kondensorhöhe verstellst werden verschiedene Ebenen deines Beleuchtungsstrahlenganges scharf abgebildet. Die "kristalline Struktur" ist wahrscheinlich eine Mattscheibe, die kurz hinter der Lampe sitzt, um die Beleuchtung zu homogenisieren. Dein Verfahren, diese durch leichte Veränderung der Kondensorhöhe unscharf zu stellen, ist vollkommen richtig.

Zu den Kontrastverfahren, die mit selbst zu druckenden Einsätzen zu erreichen sind:
Polarisationskontrast macht für Deine primäre Anwendung keinen Sinn, da Spermien nicht doppelbrechend sind. Dunkelfeld kann helfen, sehr kleine Strukturen sichtbar zu machen, will aber gut beherrscht sein und ist nicht immer leicht zu interpretieren. Was ich Dir empfehlen möchte ist schiefe Beleuchtung, z.B. mit einer "Kreutz-Blende" Das ist eine einfache und preiswerte, aber sehr effektive Methode um Objekte mit geringem Kontrast sichtbar zu machen. Phasenkontrast wäre noch besser, ist aber nur mit relativ teuren Zusatzeinrichtungen (Phasenkondensor und Phasenobjektive) zu realisieren. Das baut man sich eher nicht selber.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Sourdough

Hi,

da hast du dich aber schon ordentlich tief reingekniet in die Materie. Hier im Forum bekommst du viel Unterstützung. Ich würde aber in jedem Fall mal nach einem Mikroskopie-Verein in deiner Nähe googeln. Wenn man sich persönlich trifft, ist das immer noch ne Runde mehr.

Wenn du um Rat fragst, sage ich dir natürlich gerne meine Erfahrungen. Ich habe auch ein Standard 16, mittlerweile 40 Jahre alt. Dazu gibt es massig gebrauchte Teile, wenn lange genug sucht, oder man schaut immer wieder hier im Forum im Marktplätzchen.

Meiner Erfahrung hat mich gelehrt, Zukäufe immer gründlich zu planen. Manchmal muss man aber auch bei einem Angebot schnell zuschlagen. Da ist es von Vorteil, wenn man einen Freund mal schnell um Rat frageb kann.

Wenn du dir ein Plan-Objektiv zulegen möchtest, musst du folgendes wissen. Das Wesen des Plan-Objektivs ist, dass es ein ebenes Bild ergibt, von der Mitte bis zum Rand. Das einfachste Plan-Objektiv ist ein Planachromat (Achromat ist das, was du schon hast). Bei einem Planapochromat sind auch Farbfehler des Objektivs korrigiert. Und dann gibt es da noch ein paar Steigerungen, so dass man bei Neuobjektiven in gigantische Preisklassen vorstößt. Interesanterweise wird die Schärfentiefe immer kleiner, je besser ein Objektiv korrigiert ist, so sagt man. Ich denke, je besser es korrigiert ist, um so eher merkt man, dass man nicht ganz genau fokussiert hat. Ist auch wurst, denn ein jeder Biologe weiß, dass die Mikroskopie vom Spielen mit der Mikrometerschraube lebt. Deshalb ist auch auf den besten Fotos immer etwas weniger Bildinformation als wenn man das direkt anschaut. Gesteinsdünnschliffe, histologische Dünnschnitte und Computerchips dagegen sind flächig, liegen nur rum und bewegen sich nicht aus der Schärfeebene.

Also mein Rat wäre, mit dem Plan-Objektiv noch etwas zu warten (außer da gibt es plötzlich eines ganz preiswert). Ich habe fast nur Achromaten und bin zufrieden, denn die meisten Objekte sind bei mir nicht flächig wie ein histologischer Schnitt, sondern in der Mitte und am Rand ist halt Rand, also weiß.

Mein Rat wäre auch, sich noch einmal die Einrichtung der Beleuchtung und die Verwendung der Blende live zeigen zu lassen. Die Blende ist bei erfahrenen Mikroskopikern immer relativ weit offen, weil man da eine bessere Auflösung hat. Dann ist aber der Kontrast geringer. Aus diesem Grund hat man dann in der Mikroskopie die verschiedenen Kontrastierungsverfahren.

Das einfachste Kontrastierungsverfahren nach schieder Beleuchtung ist das Dunkelfeld. Du kannst dir einfach eine Zentralblende aus schwarzem Papier schneiden und in den Filterhalter legen. Oder du legst eine Münze auf deine Beleuchtung. Das funktioniert bei schwächeren Vergrößerungen so gut wie ein spezieller Kondensor. Bei stärkerer Vergrößerung braucht man dann Objektivblenden, dann wird es komplizierter.

Ich will dich jetzt nicht davon abhalten, dein Gerät auszubauen. Macht jeder, wenn er nur kann. Nur überleg dir gut, was du brauchst. Hängt auch von deinem Interessengebiet ab.

Wenn bei allen möglichen Gelegenheitenimmer die in Tat wirklich beeindruckenden DIC-Bilder gezeigt und zurecht bestaut werden, staune ich immer, darüber, dass die Basis unseres gesamten bilolischen und medizinischen Wissens zum größten Teil mit einfachen Hellfeld-Mikroskopen erarbeitet wurde und immer noch wird. Die Altvorderen waren Meister, die aus den alten Geräten Unglaubliches rausgeholt haben.Das sollte einem Mut machen, wenn man in seinem Mikroskop nicht die neuesten Technologien verbaut hat.


Bleib neugierig, frag weiter und hab Spaß.
Viele Grüße aus dem nebelverwöhnten Süden

Michael

Only those who
Greatness see in little things
Worthy are the simple
They're happy in their ways
(Runrig, Running to the Light)

Gerd Schmahl

Hallo Michael,
Zitat von: SourdoughInteressanterweise wird die Schärfentiefe immer kleiner, je besser ein Objektiv korrigiert ist, so sagt man.
Die Schärfentiefe ist direkt abhängig von der numerischen Apertur und dem Abbildungsmaßstab. Da höher korrigierte Objektive oft auch eine höhere n.A. haben als einfache Achromate, könnte hier der Eindruck entstehen, dass es von der Korrektion abhängt. Die meisten Planachrometen haben aber nicht unbedingt eine höhere n.A. als gleich vergrößernde Achromaten. Bei Apochromaten ist es in der Tat so, dass sie i.d.R. eine höhere n.A. haben und sich somit eine geringere Schärfentiefe realisieren lässt.

Hallo Joschka,
mein Tipp an Dich: Zum Suchen der richtigen Schärfenebene, die Aperturblende am Kondensor etwas zu ziehen, aber für die eigentliche Beobachtung wieder so weit öffnen, dass der Kontrast noch annehmbar ist, ohne Details aus mehreren Schärfeebenen zu überlagern. Nur so sind feinste Details erkennbar. Wie weit man die Blende öffnet/schließt hängt letztlich auch vom Objekt ab: Ein gefärbter Pflanzenschnitt verträgt oft eine weitere Blende als ein kontrastarmer, +/- farbloser Flagellat. 

LG Gerd
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Sourdough

Hi Gerd,

du hast das besser ausgeführt, als ich. Deswegen hab ich "so sagt man" hinzugefügt. Es ist aber natürlich schon so, dass man bei zwei Objektiven mit selber Apertur, die Scharfstellung beim besseren etwas einfacher ist. Die Schärfe ist dann in der Schärfeebene besser, als beim schlechter korrigierten.

Worauf meine Aussage abzielte war, dass beim direkten Beobachten in der Regel nicht auf das Spielen mit dem Feintrieb verzichtet werden kann, wenn man ein besser korrigiertes Objektiv hat. Wenn man nicht grad einen platten Schliff oder Mikrotomschnitt hat, kriegt man alle verfügbaren Bildinfos durch Beobachtung verschiedener Schärfeebenen. Im Foto hat man immer nur eine.

Ein weiterer, subjektiver, Aspekt ist die eigene Sehschärfe. Man kann Brillenträgerokulare nehmen und da mit Brille durchschauen. Mit gesunden Augen ohne Brille ist aber immer besser.

Manche Leute schauen trotz Brille lieber ohne durch. Geht auch, sofern man keinen ausgeprägten Astigmatismus hat (Hornhautverkrümmung). Ohne Brille ist es dann schlechter.

Meine persönliche Folgerung daraus ist, dass für die reine Beobachtung (also Foto ausgenommen) manchmal aufgrund eingener Begrenzungen eine einfachere Optik auch reicht. Es würde sich also lohnen, bevor man einen teuren Planapochromat kauft, sich das bei einem befreundeten Mikroskopiker live anzusehen. Ein Schnäppchen würde ich natürlich gleich kaufen, bevor es weg ist.

In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie Kontaktlinsenträger insbesondere mit starker Horhautverkrümmung im Vergleich zur Brille klarkommen. Kontaktlinsenträger haben ja meist eine Brille als Backup, aber Kontaktlinsenträher mit starker Hornhautverkrümmung sind vielleicht etwas seltener.

So long und Grüße von der Iller
Michael
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Gerd Schmahl

Hallo Michael,
eigentlich wäre jetzt wohl der Mann mit den vielen Fragen dran, zu antworten. Ob er, nach dem er die gestellt hat, hier noch einmal reingeschaut hat?

Zitat von: Sourdough
Worauf meine Aussage abzielte war, dass beim direkten Beobachten in der Regel nicht auf das Spielen mit dem Feintrieb verzichtet werden kann, wenn man ein besser korrigiertes Objektiv hat.

Eine Hand gehört immer an den Feintrieb, auch bei Achromaten!

Zitat von: SourdoughMeine persönliche Folgerung daraus ist, dass für die reine Beobachtung (also Foto ausgenommen) manchmal aufgrund eingener Begrenzungen eine einfachere Optik auch reicht.

Die einfache Optik reicht in den allermeisten Fällen, das steht fest. Apochromate sind Luxus, aber ein sehr schöner. Wer aber bei Achromaten schon Schwierigkeiten hat, die richtige Schärfenebene zu finden, wird mit Optiken höher n.A. sicher nicht glücklicher, nur ärmer.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Peter Reil

Zitat von: plaenerdd in November 06, 2024, 20:38:43 NACHMITTAGSDie einfache Optik reicht in den allermeisten Fällen, das steht fest. Apochromate sind Luxus, aber ein sehr schöner. Wer aber bei Achromaten schon Schwierigkeiten hat, die richtige Schärfenebene zu finden, wird mit Optiken höher n.A. sicher nicht glücklicher, nur ärmer.

Hallo Gerd,

danke für diesen Satz!

Besser kann man es nicht ausdrücken.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Sourdough

Zitat von: plaenerdd in November 06, 2024, 20:38:43 NACHMITTAGSeigentlich wäre jetzt wohl der Mann mit den vielen Fragen dran, zu antworten. Ob er, nach dem er die gestellt hat, hier noch einmal reingeschaut hat?

Vielleicht ist er am verdauen wie die Riesenschlangen. Wenn die ein Schweinchen geschluckt haben, verstecken die sich erst einmal ein paar Wochen, um - zu verdauen.

Jedenfalls fand ich den Thread gut. Hat mich selber nachdenken lassen und das Video vom Harvard-Professor war doch ein guter Tipp, oder.

Grüße aus dem sonnigen Süden
Michael

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mikromakro


Hallo in die Runde!

Der Mann mit den vielen Fragen dankt für die vielen Antworten :) Ich hatte zuletzt (leider) viel zu tun, aber ich bin sehr dankbar für die Vielzahl an Tips in so kurzer Zeit und fühle mich gut aufgenommen hier. Ich werde im Folgenden auf die Fragen eingehen.

Vorab ein kleines Update:

Mittlerweile find ich kaum noch Spermien. Was an sich gut ist, und Ziel der Unternehmung. Ich wandere also wie im Nokia-Spiel "Snake" den Objekträger ab und versuche nichts zu übersehen. Das ist durchaus ermüdend, dauert es doch einige Minuten. Ich bin nach wie vor bei 10x10x also 100x Vergrößerung unterwegs. Klapplinse oben und Aperturblende so weit möglich geschlossen.

Dabei habe ich was die Feinjustierung angeht einen Kompromiss gefunden. Ich stelle einen "Ring" scharf. Der äußere Rand ist leicht unscharf, so wie das Zentrum. Das funktioniert für mich am besten, immerhin bewege ich das Bild quasi konstant horizontal und "springe" mit dem Auge umher. Erschwerend wirkt, dass es meist keine lebenden Subjekte mehr gibt, sondern nur noch tote. D.h. ich scanne vor allem auf "Schwänze" an "Punkten", zwischen vielen anderen Punkten ohne solche, und eben einzelnen Zellen und Zellhaufen unklarer Natur (vermute ich). Aber gerade diese Schwänze erkennt man nur gut, wenn sie scharf sind, weil sie so filigran sind.

Ich kann im Grunde so gut arbeiten. Ich denke eher noch als andere Kontrastoptionen, würde mir ein durchgehend scharfes Bild helfen. Oder eben weniger Partikel aller Art (Probe, Objektträger, Deckglas).

Ich habe heute beim Test den Urologen gefragt. Die machen das genauso wie ich. Also nicht zentrifugieren, einfach absuchen, mit dem Ziel keine zu finden. Allerdings vergaß ich nach Vergrößerung, Kontrastmethode oder eventuellen Kontrastmitteln (z.B. Eosin) zu fragen.

Sollte ich mich also entscheiden das zu optimieren, dann wohl absteigend so:
  • Planchromat
  • Besserer Kontrast (besseres Köhlern (Kondensor reinigen); Dunkelfeld; Schiefe Beleuchtung/Kreutz-Blende; Phasenkontrast)
  • (Ggf. Kontrastmittel)
  • Weniger Partikel


Das Fieber:

"Das Fieber" besteht noch, aber ich habe bisher (auch mangels Zeit) davon abgesehen mich in teure Folgeinvestitionen zu stürzen. Tatsächlich bräuchte ich aber dann und wann doch ein Erfolgserlebnis. Nur sollte es künftig kein gefundenes Spermium mehr sein :D Vielleicht sollte ich ein Tümpel im Glas auf der Fensterbank ansetzen.

Ich war kurz davor mir dieses Standard 14 aus einer Anzeige anzuschauen (siehe Bilder unter diesem Absatz). Einerseits weil das Planachromat-Objekt vielleicht ein 10x-20x sein könnte (erkennt ihr das?). Andererseits, weil ein Filterhalter dabei ist, der auf mein Standard 16 passen dürfte. Und wenn ich es recht verstehe, könnte ich damit Dunkelfeld-Experimente starten bzw. entsprechende Blenden halten (liege ich richtig?). Aber wer weiss, es sieht ziemlich verschmutzt aus. Und für den Preis kann ich ein gebrauchtes 10x Plan-Zeiss kaufen. Schön wäre ich hätte ein 3D-Modell, oder zumindest die exakten Maße des Filterhalters, dann könnte ich es modellieren und drucken (falls jemanden seinen Filterhalter ausmeßen möchte, ich modelliere es und stelle die Dateien frei zur Verfügung).

Bilder aus der Anzeige:
https://img.kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/images/ab/abc894a1-81cd-4948-a1d4-fc3d81614cb1?rule=$_57.JPG
https://img.kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/images/21/21691008-41f5-4ec9-8ce8-a789773c4979?rule=$_57.JPG


Nun gehe ich auf eure Antworten ein:

Kay:
Zitat von: K. B. in November 03, 2024, 12:43:59 NACHMITTAGSDer Binotubus ist wahrscheinlich vom Zeiss Standard GF oder GFL, bei der Standard-Reihe kann man aber fast alle Bauteile gegeneinander austauschen da sie sogesehen standardisiert sind.
Stimmt, "WL", "GF" und "GFL" sehen so aus. Gut zu wissen, die Austauschbarkeit.

Zitat von: K. B. in November 03, 2024, 12:43:59 NACHMITTAGSDie Klapplinse braucht man nur für die Objektive ab 40x damit dort genug Licht ankommt, bei kleineren Vergrößerungen stört sie das Bild.
Sicher? Ich glaube, ich brauche es schon bei meinen 10x, weil sonst die Aperturblende "nicht greift" und ich nichts erkenne. Ich teste das nochmal.

Gerd:
Zitat von: Gerd Schmahl in November 03, 2024, 21:40:33 NACHMITTAGSWenn exakt geköhlert ist, sieht man kaum den Schmutz im System. Natürlich sollte man sein Mikroskop trotzdem sauber halten.
Hmm, ein Grund mehr, den "Pilz" loszuwerden und einmal "richtig" zu köhlern.

Zitat von: Gerd Schmahl in November 03, 2024, 21:40:33 NACHMITTAGSDie "kristalline Struktur" ist wahrscheinlich eine Mattscheibe, die kurz hinter der Lampe sitzt, um die Beleuchtung zu homogenisieren.
Good point! Das macht Sinn. Ich prüfe mal darauf hin. Aber gut zu wissen, dass es kein "Fehler" ist (wenn es so ist).

Danke für den Hinweis, dass Spermien nicht "doppelbrechend" sind. Ein kurzer Dialog mit ChatGPT könnte mir (in etwa) erklären was das bedeutet. Und danke für die Einordnung der anderen Möglichkeiten. Ich denke und lese mich da rein. Ich habe dazu auch diesen super Beitrag gefunden: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40948.0

Auch Deinen Tip mit der Schärfeebene über die Aperturblende werden ich probieren.

Michael:
Zitat von: Sourdough in November 05, 2024, 01:04:41 VORMITTAGIch würde aber in jedem Fall mal nach einem Mikroskopie-Verein in deiner Nähe googeln. Wenn man sich persönlich trifft, ist das immer noch ne Runde mehr.
Auch das ist eine gute Idee. Ich schaue mich mal um.

Und ich gebe Dir Recht. Ich sollte erstmal das Maximum aus dem Werkzeug das ich habe heraus holen und es verstehen, bevor ich in vermeintliche Optimierungen investiere. :) So sehr das Fieber auch juckt.

Und tatsächlich ist es schon jetzt so, dass wenn ich den "Schwanz" scharf habe, der obere und untere Teil des Kopfes unscharf wird. Oder der Schwanz nebenan unscharf. Weil die "scharfe Ebene" schon "schmaler" als Schwanzdicke und Raum zwischen Objekträger und Deckglas ist. Das spräche ggf. gegen einen Planapochromaten, nicht aber gegen einen Planachromaten (gemäß Gerd).


Also, nochmal vielen Dank für eure Antworten!


Und natürlich habe ich ein viele neue Fragen:   ;)
  • Was ist ähnlich groß wie Spermien und auch nicht doppelbrechend? Also, was könnte ich untersuchen, wo die Optimierungen auch dem Untersuchen von Spermien hülfe?
  • Ich könnte zentrifugieren (was nicht einmal mein Urologe macht; https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/343208/9789240030787-eng.pdf?sequence=1 (Seite 41)). Gibt es manchmal günstige Zentrifugen hier im Forum? :D Hat jemand einen smarten/günstigen Workaround?
  • Auf meinen Okularen steht "CPL W 10x/18" mit einem Brillensymbol (ich brauche übrigens noch keine Brille). Ich las irgendwo, dass diese für Achromat- und Planachromat-Objektive geeignet sind (hier: http://www.thilo-immel-optics.de/okulare.htm). Das war mir neu, dass man passende Objektive braucht. Stimmt dass, dass ein Planachromat für mich funktionieren würde?
  • Bezogen auf die verlinkten Bilder aus der Anzeige (weiter oben), könnt ihr den Planachromaten erkennen (Farbring)?
  • Ebenfalls aus der Anzeige: mag mir jemand detaillierte Zeichnungen/Abmessungen seines Filterhalters mitteilen?
  • Habe gelesen, dass Neofluare nebst besserer Farbtreue (für mich uninteressant) auch "planer" sind als Achromaten; ist das korrekt?
  • Wäre obiges Angebot ein guter "Deal" wenn ich ihn für 150 Euro bekäme? Im "worst case" hätte ich den Filterhalter. Und im best-case einen funktionierenden Planchromaten. Den Rest würde ich reinigen und weiterverkaufen, und würde vielleicht mit 0 raus gehen.
  • Und dann hatte ich bereits meinen Hellfeld-Kondensor gereinigt. So weit ich eben rangekommen bin. War gar nicht so einfach die Iris wieder zusammen zu setzen. Aber ich habe den Eindruck, dass ich noch die auf dem angehängten Bild gezeigte Linse entfernen müsste, um dessen Rückseite und die der Folgelinse zu erreichen (falls da noch eine ist). Hat jemand eine Grafik die den Schnitt der Konstruktion zeigt? Oder eine Anleitung wie ich da ran komme? Dort vermute ich den Pilz.

mikromakro

Oh ja, eine Frage habe ich vergessen:

- Kann ich eine solche Kamera einfach gegen eines meiner Okulare tauschen? Oder braucht es dafür zwingend einen Trinokulartubus? https://www.amazon.de/Bresser-integriertem-Sperrfilter-verschiedenen-Mikroskope/dp/B01GG2EUWO/259-5882291-0156067

K. B.

Hallo Joschka,

als Übungsprobe könntest du einfach etwas Wasser aus einem Blumenuntersetzer von drausen nehmen(am besten mit Pipette am Boden absaugen), da hat man normalerweise viele durchscheinende Organismen in allen Größen dabei und kann auch das Fokusieren üben.

Wenn du nur einen Ring scharf bekommst, stimmt sehr wahrscheinlich die Position des Kondensors nicht und du solltest die Linse wegklappen, beim 10er stört die nur.
Wichtiger als ein Planachro oder perfektes Köhlern ist erstmal ein richtig positionierter Kondensor.

Das gezeigte Mikroskop ist eine wilde Mischung unterschiedlicher Objektive, entweder der Verkäufer hat keine Ahnung oder es sind defekte Reste die zusammengeschraubt wurden in dem Versuch noch etwas Geld dafür zu bekommen. Vor allem das Planapo könnte gut was Wert sein, ich würde aber erwarten das es sich um einen Haufen Schrott handelt.

Bei älteren Mikroskopen und manchen neuen liefert das Objektiv ein Bild in dem noch Farbfehler enthalten sind, diese werden erst im Okular entfernt, deshalb gibt es unterschiedliche Okulare für unterschiedlich aufwendig optimierte Objektive. Du könntest ein Planachromat Objektiv nutzen, bei deinen Proben wird es aber wenig Mehrwert bieten. Planachros sind eher für größere flache Objekte geeignet.

Auf dem Bild ist kein Planachromat, nur ein Planapochromat und wenn ich mich nicht irre passt der auch nicht zum Mikroskop.

Neofluare sind normalerweise besser als Achromaten, haben aber auch kein perfekt planes Bild und beim 100er wirst du wahrscheinlich wenig Unterschied merken, vor allem bei deinen Proben.

Mit viel Glück könnte man bei dem Mikroskop einige gute Teile bekommen, ich würde es aber wenn dann eher als eine art Glücksspiel ansehen oder für Reparaturübungen nutzen.

Die Linsen würde ich da lassen wo sie sind, wenn man erstmal eine Linse dejustiert hat, bekommt man sie schwierig wieder in Position.
Falls ein Pilz vorhanden ist sollte man ihn mit bloßem Auge sehen können wenn man den Kondensor richtung Fenster oder Lampe hält und von beiden Seiten durchsieht(nicht direkt in die Sonne Halten).

Die Okularkamera kann Bilder machen, diese sind aber nicht sehr gut und sobald sich etwas bewegt wird das Bild unscharf, für den Anfang wäre evtl. eine Smartphonehalterung der bessere und günstigere Weg für Fotos.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Peter Reil

Hallo Joschka,

mein Tipp wäre, vergiss vorerst die Anschaffung weiterer Komponenten. Du erreichst damit keine Verbesserung dessen was du möchtest.

Mache dich mit deinem Mikroskop vertraut, mikroskopiere viele Dinge und lerne den Umgang damit. Dann wirst du von alleine die richtigen Entscheidungen treffen können.

Freundliche Grüße
Peter

PS: Den Hinweis auf mikroskopische Vereinigungen habe ich fast vergessen. Da kannst du direkt mit anderen lernen. Der Austausch vor Ort ist einiges wert.
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Sourdough

#13
Hi Joschka,

zum Zentrifugieren folgendes. E ist eine häufig verwendete Anreicherungsmethode für Partikel in einer Lösung. Solche Partikel können natürlich Zellen oder auch tote Teilchen sein, müssen aber immer schwerer als Wasser (bzw. die Flüssigkeit) sein. In diesem Fall sinken sie auch ohne Zutun ab. Um sie so zu konzetrieren, kannst du auch ein Sektglas nehmen. Je kleiner die Partikel, um so langsamer sinken sie. Daher zentrifugiert man lieber.
Beim Zentrifugieren sind (ich sag jetz nur noch Zellen) Zellen der Zentrifugalkraft ausgesetzt und die zwingt sie, der Viskosität des Wassers zum Trotz, auf den Grund des Zentrifugenröhrchens zu sinken.
Warum diese mehrwortige Abhandlung? Na weil das die Zellen belastet. Empfindliche Zellen gehen kaputt. Thrombozyten aggergieren und lassen sich danach (auch aus Citratblut) kaum noch für was verwenden.
Wenn man also Spermien zentrifugiert, muss man die Todesrate gering halten. Da du wissen willst, ob da noch welche leben, darfst du keine Methode anwenden, die mit Verlusten behaftet ist.
Daher zwei Tipps:
Wenn du eine Zentrifuge auch nach dem Ableben deiner letzten Spermien weiter verwenden willst, kauf dir eine ganz einfache Handzentrifuge, in die man Zentrifugenröhrchen stellen kann. Notier dir etwas die Umdrehungszahlen zu den verschiedenen erfolgreich zentrifugierten Proben.
Der zweite Tipp, weiß nicht, ob den schon jemand gegeben hat, hab etwas den Überblick verloren, also der zweite wäre Dunkelfeld. Bei Sperma-Untersuchung können es ja nur Spermien sein, die da herumhuschen. Pantoffeltierchen, Wasserflöhe und so kommen nur in Mikroskopiker-Witzen vor, so dass es keine Verwechslungen geben kann. Leg einfach mal 10 ct oder ne andere Münze auf die Leuchte im Mikroskopfuß, mach die Blende auf und schieb das 10er-Objektiv drunter. Funktioniert bei mir.

Viele Grüße aus Südwest
Michael
Only those who
Greatness see in little things
Worthy are the simple
They're happy in their ways
(Runrig, Running to the Light)

Schuhmicro

#14
Hallo Joschka,

für schiefe Beleuchtung ohne Filterhalter benutze ich VDE Isolierband und klebe da zwei Streifen über kreuz ca.90° an den Rand unten auf den Kondensor.
Die Aperturblende muss offen sein. Das Klebeband lässt sich millimeterweise vor dem Kleben verschieben und meist rückstandsfrei wieder lösen

Ich habe ein Mikroskop mit einem Bauart ähnlichen Kondensor von Leitz:
Beim 2.5er - 6,3er Objektiv: Die Klapplinse muss raus  UND den Kondensor herunterfahren.
mit dem 10er (Hellfeld) geht beides
ab dem 16er (NA>0,3) muss der Kondensor hoch und die (obere)Klapplinse rein und beim 40er auch.

Gruss Martin