Mikroblitz-Spiegelkasten im 3D-Druck

Begonnen von Michael Müller, Januar 01, 2025, 12:34:44 NACHMITTAGS

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Michael Müller

Ich wünsche Euch allen ein schönes, gesundes, erfolgreiches und interessantes Jahr !

Um bewegliche Objekte im Mikroskop zu fotografieren, ist es sinnvoll, das Mikroskop mit einem Mikroblitz auszurüsten. Vor einiger Zeit habe ich bereits eine Variante eines Mikroblitzes gezeigt, der mit einem 3D-Drucker erstellt wurde (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45419.0). In diesem Beitrag wurden schon die Vor- und Nachteile des Fotografierens mittels eines Blitzgerätes diskutiert und sollen hier nicht nochmal ausgebreitet werden.

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit für das "Reisemikroskops" (Olympus BX50) von Martin Kreutz eine Neukonstruktion des Spiegelkastens vorzunehmen, bei dem die "Kinderkrankheiten" meiner ersten Version behoben wurden.





Der wesentliche Unterschied bei der neuen Version ist, dass konsequent auf alle beweglichen Teile verzichtet wurde. In der Praxis hatte sich gezeigt, dass ein beweglicher Strahlteiler nicht nötig ist. Durch den Strahlteiler verliert man ca. 50% des Beleuchtungslichtes. Diese Abdunklung ist mit dem Auge nahezu nicht wahrnehmbar und kann bei den heutigen lichtstarken LED-Beleuchtungen leicht kompensiert werden. Zum Fotografieren verliert man lediglich eine Belichtungsstufe. Der Vorteil ist aber, dass man mit dem Blitz jederzeit bereit für hochwertige Aufnahmen ist. Sowohl Martin als auch ich schwenken deshalb nur sehr selten den Strahlteiler aus dem Strahlengang.









Der Spiegelkasten besteht aus sechs verschraubten Seitenwänden. Stirn- und Rückwand tragen die mechanischen Anschlüsse für das Lampenhaus bzw. das Gegenstück für das Mikroskopstativ. So kann der Spiegelkasten zwischen Lampenhaus und Stativ montiert werden. Auf der Oberseite ist ein Halter für den verwendeten Blitz (Godox TT685), der lediglich kopfüber auf den Kasten gestellt wird. Dadurch ist seine Position festgelegt und es muss nicht nachjustiert werden, wenn der Blitz anderweitig verwendet wird.



Im Inneren des Kastens ist direkt an der Blitzöffnung eine Kondensorlinse verklebt, die das Licht (im Idealfall) zu einem parallelen Lichtbündel formt. Das Licht trifft dann auf den Strahlteiler, der im 45°-Winkel fest verbaut ist. Sowohl das Licht aus dem Lampenhaus als auch das Blitzlicht folgen daher demselben Strahlengang. Köhlerbeleuchtung etc. ist deshalb auch für das Licht des Blitzes realisiert. Das Blitzlicht wird lediglich zusätzlich in den "normalen" Strahlengang eingespiegelt.
Die Seitenteile sind jeweils mit Senkkopfschrauben befestigt, die in Muttern greifen, die in gedruckten Mutterntaschen sitzen. So ist es nicht nötig, Gewinde mit dem 3D-Drucker zu erstellen. Als Material für den Druck wurde schwarzes PETG (PET mit Glycerol-Zusatz) gewählt. Dieser Kunststoff ist UV- und temperaturbeständig, schlagfest und sehr stabil. Die Teile wurden mit einer 60-prozentigen Füllung gedruckt. Lediglich die mechanisch stärker belasteten Anschlüsse für Lampenhaus und Stativ sind massiv. Um diese Teile zusätzlich zu entlasten, wurden Schrauben vorgesehen, die sich aus der Bodenplatte herausdrehen lassen und als "Füße" den Kasten stützen.

Zum Fotografieren sollte das Pilotlicht aus der normalen Mikoskopbeleuchtung relativ schwach gewählt werden, sodass der Hautanteil der Beleuchtung vom Blitz geleistet wird. Die Belichtungssteuerung erfolgt über die TTL-Automatik der Kamera.

Leider ist es nicht möglich, alle Kombinationen von Mikroskop und Blitz mit einem einzigen "Universal"-Spiegelkasten abzudecken. Vielmehr muss für jede Paarung die Konstruktion von vier Seitenteilen angepasst werden:

- die Bodenplatte mit dem Halter für dem Strahlteiler muss an die Höhe der optischen Achse des Mikroskops angepasst werden
- Licht- und Stativseite muss jeweils die mechanischen Anschlüsse an das verwendetet Mikroskopsystem tragen
- auf der Oberseite muss für das verwendete Blitzgerät ein Halter konstruiert werden, der den Blitz auf der Kondensorlinse zentriert und sicher hält

Bei Bedarf kann ich die entsprechende konstruktive Anpassung und ggf. auch den 3D-Druck übernehmen. Ein entsprechendes Angebot habe ich im Mikromarkt (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=50564.0) eingestellt.

Die ersten Erfahrungen aus der Praxis werden im Anschluss von Martin dargestellt.


Viele Grüße

Michael




Gerne per Du

Martin Kreutz

#1
Liebes Forum,

ich wünsche allen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Wie von Michael angekündigt, möchte ich hier meinen Erfahrungsbericht als "Erstkunde" von seinem Spiegelkasten wiedergeben.

vor 2 Jahren habe ich mich dazu entschieden mir ein zweites Olympus BX50 Stativ auf dem Gebrauchtmarkt zu kaufen und dieses mit meinem "alten" DIK auszustatten (der "normale" Olympus DIK). Gleichzeitig nutze ich dieses Mikroskop für Mikroskopikertreffen als Reisemikroskop. Um auch vor Ort, wie gewohnt, geblitzte Mikroaufnahmen machen zu können, habe ich bisher meinen alten Doppelkollektor von Jürgen Stahlschmidt mit einem umgebauten Olympus FL-36 Blitz genutzt. Mit diesem Doppelkollektor habe ich 27 Jahre gearbeitet bevor ich ihn an meinem ersten BX50 Stativ durch einen Spiegelkasten ersetzt habe (ebenfalls von Jürgen Stahlschmidt).

Das Problem beim Doppelkollektor ist die Notwendigkeit einer ausgebauten Blitzröhre. Mein FL-36 Blitz ist schon sehr betagt und hat schon 10.000de Auslösungen hinter sich. Mit seinem Ableben ist jederzeit zu rechnen. Einen modernen Consumer Blitz umzubauen ist wegen der Vielzahl an Sensoren sehr aufwändig. Deshalb wollte ich mein zweites BX50 Stativ ebenfalls mit einem Spiegelkasten ausrüsten. Leider baut Jürgen keine Spiegelkästen mehr, jedoch konnte ich mich an den Forumbeitrag von Michael über seinen Spiegelkasten aus dem 3D Drucker hier im Forum erinnern. Im November habe ich dann einen bei ihm bestellt.

Von meiner Seite her musste ich Michael die genauen Abmessungen für die Aufnahme des Lampenhauses und für den Lichtschacht am Stativ liefern. Ich habe die Abmessungen mit einer digitalen Schieblehre durchgeführt und auch Zeichnungen und Fotos dazu angefertigt. Außerdem habe ich ihm mitgeteilt, welchen Blitz ich verwenden werde (ein Godox TT685).

Mitte Dezember ist der fertige Spiegelkasten bei mir eingetroffen. Ich habe ihn sofort ausprobiert. Der Stutzen mit Ringschwalbe, welcher in den Lichtschacht des Stativs eingeführt wird, passte perfekt und die Madenschrauben fassten genau in die Ringschwalbe, was einen sehr festen Sitz ergab. Die Aufnahme für das Lampengehäuse war etwa 1 mm zu eng, weil ich den Außendurchmesser der Ringschwalbe vom Lampenhaus nicht korrekt gemessen habe. Mit Schleifpapier konnte ich die Öffnung aber innerhalb von 30 min erweitern, so dass sich ein sehr fester Sitz ergab. Der Godox TT685 Blitz passte exakt in die dafür vorgesehene Aufnahme. So sieht der Spiegelkasten von Michael bei mir aus aus, wenn er eingebaut ist:

Spiegelkasten-4-20241231_102838.jpg
Spiegelkasten-5-20241231_102945.jpg

Sehr praktisch sind die Justierschrauben in der Bodenplatte, welche man herausdrehen kann, um den Abstand zur Schreibtischplatte auszugleichen. Dadurch "schwebt" die Konstruktion nicht, sondern setzt mit den Justierschrauben auf dem Tisch auf:

Spiegelkasten-9-Höhenverstellung-20241231_101343.jpg

Interessant war nun der Praxistest. Da ich die meisten meiner Mikrofotos mit dem 60 X und dem 100 X Objektiv mache, war es mir wichtig, dass auch bei DIK eine ausreichende Lichtmenge vom Blitz eingespiegelt wird, um auch schnelle Bewegungen einzufrieren. Außerdem sollte das Bildfeld homogen ausgeleuchtet sein. Zuerst habe ich ein Blank-Bild ohne Objekt mit dem 100 X Objektiv aufgenommen:

Spiegelkasten-8-Blank-100X-PC206921.jpg

Das Ergebnis ist einwandfrei! Der Gradient im Bild stammt vom DIK. Die Flecken auf etwa 17:00 h sind auf dem Sensor meiner Kamera (bekannt und normal). Ansonsten sind keinerlei Spots oder Reflexe erkennbar.

Als erstes Objekt habe ich Plagiopyla nasuta gewählt, ebenfalls mit dem 100 X Objektiv fotografiert:

Spiegelkasten-6-Plagiopyla-nasuta-PC176868-69-Martin-Kreutz.jpg

Der Cilienschlag wird komplett eingefroren und die Belichtung ist korrekt. Der Blitz war nach ca. 1 sec wieder geladen, was bedeutet, dass nur ein Teil der Blitzenergie zur Belichtung nötig war und die Zünddauer entsprechend kurz war.

Hier noch zwei weitere Aufnahmen mit dem Spiegelkasten von Michael von Amoeba proteus (mit dem 40 X Objektiv):

Spiegelkasten-7-Amoeba-proteus-PC176852-57-Kopie.jpg

Auch hier eine einwandfreie Belichtung ohne Artefakte im Bild.

Fazit: Da ich sowohl die Spiegelkästen von Jürgen als auch von Michael besitze, kann ich beide direkt vergleichen. Was die eingespiegelte Blitzenergie und Homogenität der Ausleuchtung des Bildfeldes angeht, so konnte ich keinen Unterschied feststellen. Das Pilotlicht vom Lampengehäuse ist bei Michael's Variante etwas heller, da sein Strahlenteiler 60 % Durchlass hat (40 % Blitz) und der Strahlenteiler von Jürgen 30 % (70 % Blitz). Die kann man durch Einstellung der Lampenhelligkeit leicht einstellen. Obwohl ca. 30% weniger Blitzleistung eingespiegelt werden als bei Jürgens Variante, hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Qualität der Mikrofotos, da der Godox TT685 ausreichend Blitzenergie liefert. Am Spiegelkasten von Jürgen kann man den Strahlenteiler hochklappen, so dass man 100 % Lampenhelligkeit hat. Diese Option nutze ich jedoch nur sehr selten, weil ich immer "schussbereit" sein will, weshalb ich sie bei Michael's Spiegelkasten nicht vermisst habe. Das Michael's Spiegelkasten aus Kunsstoff ist, sehe ich nicht als Nachteil, weil er nach Installation statisch am Mikrokop sitzt und nicht mehr bewegt wird. Ein Verschleiß oder Abnutzung ist nicht zu erwarten.   

Allen einen entspannten Neujahrstag!

Martin

Peter V.

#2
Lieber Martin,

was hast Du denn da für Steuerkabel an dem Blitz?

Ich verwende ja auch Blitzkästen und habe derzeit an meinem DMR (Kamera EOS 70d) einen Godox-Blitz mit ETTL-Fernsteuerung über eine von Olaf Medenbach angepasste originale Leitz-Blitzeinrichtung und an meinem Jenaval (derzeit EOS RP) ebenfalls ein solches System, aber von Yongnuo über einen von Jürgen Stahlschmidt gebauten Spiegelkasten.
Bei beiden funktioniert nach meiner bisherigen Einschätzung ETTL ganz ordentlich. Ich hatte zunächst Zweifel, ob die Fernsteuerungen mit Einstellbarkeit der Belichtung überhaupt zuverlässig funktionieren, aber bisher klappts.

Ich dachte bis vor geraumer Zeit, dass TTL am Mikroskop gar nicht vernünftig möglich sei, eben wegen besagter Sensoren (ich erinnere mich da an einen alten Arikel von Dir im Mikrokosmos), aber anscheinend funktioniert es ganz gut. Ich dachte, dass sie Sensoren, die für eine korrekte TTL-Beleuchtung sorgen, ggf. so ungünstig lägen, dass sie nicht hinreichend "Rücklicht" durch die Kollektorlinse bekommen, die ja nur einen Teil des Blitzkopfes abdeckt.

Nach meiner bisherigen Erfahrung (mit der ich allerdings Lichtjahre hinter Deiner zurückliege) sehe ich auch wenig Sinn in einem wegklappbaren Strahlenteiler; bei mir ist er auch immer eingeschaltet. Dank LED hat ma ja ohnehin inzwischen immer genügend Licht und beim Blitzen muss das Beobachtungslicht ohnehin weit heruntergeregelt werden.

Michaels Konstruktion ist ja wirklich ein "Segen", denn die Beschaffung geeigneter leerer "Kästen" ist stets das größte Problem.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Martin Kreutz

Hallo Peter,

ich muss Dich rügen! Du hast meinen damaligen Beitrag im Mikrokosmos zusammen mit Max Miller nicht aufmerksam genug gelesen! Ich meine diesen Artikel:

Kreutz, M., Miller, M. (2008): TTL-gesteuerte Mikroblitzfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera Olympus E-400. Mikroskosmos 97/3, 158 – 163.

Das ist ja schon ein paar Jährchen her. Ich habe damals mit dem Doppelkollektor gearbeitet. Der ursprüngliche, umgebaute Blitz, den Jürgen mir noch geliefert hat (ein Metz SCA 300), hatte nach 10.000enden Zündungen den Geist aufgegeben. Ich sah mich nicht in der Lage aus meinem neuen Blitz (Olympus FL-36) die Blitzröhre auszubauen und in den Adapter einzufügen, den man dann in den Doppelkollektor schiebt. Das hat Max Miller für mich gemacht, aber wir stießen auf unerwartete Schwierigkeiten. Der Blitz entlud sich bei jeder Auslösung vollständig. Nix mit TTL! Bis Max Miller auf die geniale Idee kam, dass dort noch ein weiterer Sensor sein muss, der mit ausgebaut werden muss. Dabei handelte es sich um eine kleine Photodiode, die wohl die Aufgabe hatte, das Auslösen der Blitzröhre zurückzumelden. Von Max wurde diese abgelötet und mit in den Adapter von Jürgen integriert. Von da an funktionierte TTL (für weitere 14 Jahre)!

Was nun TTL angeht, so habe ich in diesem Forum schon mehrfach geschrieben (und auch auf meiner Webseite) dass ich schon seit 2007 ausschließlich mit der automatischen TTL Belichtung durch das Mikroskop blitze. Zuerst mit der analogen Olympus OM-2n und später mit mit den folgenden Digitalkameras (alle von Olympus). Meine aktuelle Kamera ist seit 8 Jahren die Olympus E-P5.

Seit 2022 habe ich den Spiegelkasten von Jürgen. Man braucht keinen umgebauten Blitz mehr. Ich verwende (wie viele andere) den Godox TT685. Er arbeitet mit der Olympus E-P5 ohne Probleme im TTL Modus zusammen.

Jetzt zu den Kabeln im Bild. Das sind keine "Steuerkabel" sondern zwei Drähte für die Stromzufuhr vom Netzgerät. Die Batterien im Godox wären schnell leer, weil ich recht viel "rumschieße". Deshalb benötigte ich eine externe Stromversorgung für den Blitz. Im Batterieschacht befindet sich ein selbst gebastelter "Batteriedummy", an dem zwei Drähte befestigt sind in der Postion zu den Kontaktblechen. Siehst doof aus, klappt einwandfrei. Der Blitz lädt auch schneller nach, weil das Netzgerät mehr Power hat. Der Blitz wird durch die Kamera gesteuert, über ein TTL Kabel. Kann man alles hier sehen:

Real Micro Life - Olympus BX50

Nun nochmal zu den Spiegelkästen. Ohne den wegweisenden Konstruktionen zur Einspiegelung des Blitzlichtes in den mikroskopischen Strahlengang durch Jürgen Stahlschmidt, wäre mein Entwicklung als "Blitz-Mikroskopiker" gar nicht möglich gewesen. Ich selbst habe weder das Geschick noch die Geräte um solche Konstruktionen herzustellen. Vielen anderen wird es vielleicht auch so gehen. Nachdem Jürgen in seine wohlverdiente "Bastelrente" gegangen ist, finde ich es sehr erfreulich, dass Michael nun eine Alternative aus dem 3D Drucker anbietet.

Schönen Abend!

Martin

junio

Lieber Michael,
ich freue mich sehr über Deine Initiative. Der 3D-Druck ist mittlerweile in vielen Breichen eine gute Alternative zum Drehen, Fräsen, Bohren mit den entsprechenden Werkzeugmaschinen.   
Vielleicht kommt es aber doch noch einmal bei Deiner Konstruktion zu einem "Upgrade" mit beweglichen Teilen. Du wirst den Bedarf hierfür irgendwann bestimmt aus den Anfragen, die Dich erreichen, ableiten können.

Beste Grüße von Jürgen aus Hagen
     

SNoK / Stephan Krall

Lieber Michael, lieber Martin,

ich bin beeindruckt und freue mich, dass die ,,Spiegelkastenzeit" dank Michael weitergeht. Schon toll, was mit dem Drucker alles möglich ist. Ich habe auch schon von Michaels Ideen und Fertigkeiten profitiert. Ich selbst benutze an meinem Leica DMRB und am Leitz Dialux (Reisemikroskop) je eine ,,alten" Spiegelkasten von Leitz (beide hat mir Jürgen angepasst). Ich muss sagen, dass ich die Umschaltung auf 100% Lampenlicht durchaus schätze und immer wieder benutze. Insofern gebe ich Jürgen recht, dass ein umschaltbarer Spiegelkasten durchaus gefragt sein wird. Das hängt ja auch vom Mikroskoptyp ab.

Was den Dummy für den Netzanschluss beim Blitz angeht, habe ich einen von Michael, aber noch nicht benutzt. Muss ich mal drüber nachdenken. Im Moment arbeite ich mit wiederaufladbaren Akkus. Das war für meine Zwecke bisher ausreichend. Es liegt immer Ersatzset bereit. Wenn die Akkus alle sind dauert es weniger als eine Minuten und der Blitz ist wieder bereit.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Peter V.

#6
Lieber Martin,

Zitatich muss Dich rügen! Du hast meinen damaligen Beitrag im Mikrokosmos zusammen mit Max Miller nicht aufmerksam genug gelesen!

doch doch  ;)  Mir war schon klar, dass es sich um eine ausgelagerte Blitzröhre handelt und es insofern ein anderes System als das mit unmodifiziertem Blitz und Spiegelkasten ist.
Allerdings gibt es in modernen Blitzen ja weiterhin Sensoren und mir war nicht klar, wo dieser sitzt und bei der Verwendung eines Blitzes am Spiegelkasten herrschen ja andere Bedingungen als bei "normaler" Verwendung eines Blitzes. Zudem muss ja das TTL-System bei Canon nicht zwingend identisch funktionieren wie bei Olympus. Wie dem auch sei: Fakt ist, dass ich im Hinterkopf hatte, dass TTL (zumindest bei Canon) am Mikroskop nicht funkioniere, was dann wohl Fake News waren (es ist auch schon ein paar Jahre her).  Wo auch immer ich das mal aufgeschnappt habe.

ZitatJetzt zu den Kabeln im Bild. Das sind keine "Steuerkabel" sondern zwei Drähte für die Stromzufuhr vom Netzgerät. Die Batterien im Godox wären schnell leer, weil ich recht viel "rumschieße". Deshalb benötigte ich eine externe Stromversorgung für den Blitz. Im Batterieschacht befindet sich ein selbst gebastelter "Batteriedummy", an dem zwei Drähte befestigt sind in der Postion zu den Kontaktblechen. Siehst doof aus, klappt einwandfrei. Der Blitz lädt auch schneller nach, weil das Netzgerät mehr Power hat. Der Blitz wird durch die Kamera gesteuert, über ein TTL Kabel. Kann man alles hier sehen:

So etwas müsste ich mir auch mal "basteln". Kannst Du mal zeigen, wie der Dummy aussieht? Ich bin erstaunt, dass es keine kommerziellen Netzgeräte für Blitze gibt (die man hingegen für alle möglichen Kameras massenhaft auf Ebay oder bei Amazon bekommt.


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Michael Müller

Hallo Jürgen, Stefan und Peter,

ob man bei dem Spiegelkasten einen schwenkbaren Strahlteiler benötigt, kann man natürlich diskutieren. Bei mir erziele ich im "normalen" Durchlicht ohne Strahlteiler beim 100er-Objektiv problemlos Belichtungszeiten von 1/500 s. Mit dem Strahlteiler verliere ich ca. 50% Lichtintensität, also eine Belichtungsstufe. Die Belichtung sinkt dann auf 1/250 s. Das ist für normale Fotos mehr als ausreichend. Für bewegte Objekte verwendet man dann ohnehin den Blitz ...
Ich verstehe natürlich, das man sich nichts verbauen will und einen schwenkbaren Strahlteiler bevorzugt. Schließlich habe ich ja bei der ersten Version für mich ebenfalls den Strahlteiler beweglich konstruiert (Jürgen, Du hast den Spiegelkasten ja gesehen). Bei der zweiten Version habe ich darauf verzichtet, weil die zusätzlichen Konstruktionselemente den Aufwand in meinen Augen nicht gelohnt haben.
Prinzipiell ist es natürlich möglich, den Strahlteiler auch beweglich zu gestalten, wenn jemand auf dieses Feature besteht und bereit ist die Zusatzkosten zu tragen - ich bin da völlig leidenschaftslos.

TTL (bzw. ETTL bei Canon) funktioniert problemlos. Ich verwende eine Canon- Kamera und habe keinerlei Belichtungsprobleme. Allerdings musste ich eine Belichtungskorrektur von -1.7 EV beim Blitz einstellen (die aber dann konstant bleibt). Da scheint Canon zusätzlich irgendwelche externe Sensoren mit einzurechnen.

Die Batteriedummies sind unheimlich praktisch, da sie erlauben, jedes batteriebetriebenes Gerät mit einem Netzteil zu betreiben, ohne am Gerät herumlöten zu müssen. Ein Beispiel ist hier zu bewundern / herunter zu laden: https://www.thingiverse.com/thing:4660991

Durch die Löcher fädelt man Drähte die man dann verdrillt (oder vornehmer verlötet). Den Dummy kann man dann direkt in das Batteriefach einlegen und mit einem Netzteil verbinden.
Bei Bedarf drucke ich gerne je zwei Dummies mit den Spiegelkasten mit aus. Ansonsten drucke ich Euch die Dummies gegen Porto, Druckkosten und ein Glas Wein ...


Viele Grüße

Michael

Gerne per Du

Peter V.

#8
Hallo Martin und Michael,

ich bin ja eher der Quartalsmikroskopiker. Akkus kommen für mich daher nicht infrage, da sie dann doch immer leer sind, wenn man sie braucht und ich nicht ständig irgendwelche Akkus dauerladen möchte. Bisher verwende ich normale AA-Batterien von Aldi, die eine recht gute Kapazität haben, meines Erachtens der Edelmarke mit dem Hoppelhäschen in Nichts nachstehen und fast "nix" kosten. Grundätzlich bin ich aber ein Freund von Netzteilen.
Kann denn einer von mal konkret zeigen, wie ihr das am Blitz gelöst habt? Schließt sich die Klappe noch, wenn die Kabel ausgeleitet sind? Die Dummies müssen ja innen leitend sein und in Reihe geschaltet - denke ich. Muss irgendwo noch ein Zwischenwiderstand hinein? Ich meine, mal gelesen zu haben, dass man Blitze aus irgendwelchen Gründen eben nicht so einfach mit Netzteilen versorgen könne.

Es gibt ja auch diverse Dummies kommerziell zu kaufen

https://www.google.com/search?sca_esv=a22d93479fb8aa44&sxsrf=ADLYWILxnNhu8ce4oUUDO0AgoXmUUdPK7g:1735810072104&q=batteriedummy&udm=2&fbs=AEQNm0A6bwEop21ehxKWq5cj-cHa02QUie7apaStVTrDAEoT1FdmHTSMJP_rxgj2yFrTtBmpH5717yOBhIkqKOw9aJq6Z2qGmZszaWknzPsK10CtUKr1AqP8nMZF3T3kH9qbKKqrAltHUde54fzad6gnfc5qyhJAFs89fg0iwAxcCUpacmdytB5HuAnYV7ri2SUrnIzWa_ykJ9hvskM1FdD6Q9nmXLOrWw&sa=X&ved=2ahUKEwia8Pq13NaKAxV71AIHHbCvFfMQtKgLegQIDhAB&biw=1728&bih=820&dpr=2.22#vhid=K_RVm9NX5npKQM&vssid=mosaic

Hat mal jemand so etwas ausprobiert:


https://www.amazon.de/revolt-Batterie-Dummy-Batterie-Netzteil-Adapter-Weihnachtsbeleuchtung/dp/B0CN9QGLQ4/ref=sr_1_4?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=97LR6G4GC7CO&dib=eyJ2IjoiMSJ9.0iAMqC-yZzm23w33wawBnSozmZDIUxSc60LfWps_EBpzxkSmHburJN-pll1OOnEN6BCVp0uBK8nyNS6SvVzUmcwRe4wm5a80Ve7b8m2r5YKL08qW7GSgVskgEnnwb37V39dHmTO0XsiaBiRbdWDBtnn1DpuDxrQHRz3Z5hBm3BSZyimwhr7ABlJKDpRwzLsU7ZThkxofMXfE7hMp4RjKuiSLaEjadruB6YHrJkUaex0.TDq8xeM0roupqW_voLPnBVYYzItCiCj0ApFxAb7kWpQ&dib_tag=se&keywords=batterie+dummy&qid=1735811281&sprefix=batterie+dummy%2Caps%2C91&sr=8-4

https://www.amazon.de/Lenink-Einstellbarer-Batterieadapter-Batterieersatz-Wetterstation-White/dp/B0CHHZLNBX/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=2669SBIPYZT9&dib=eyJ2IjoiMSJ9.0iAMqC-yZzm23w33wawBnSozmZDIUxSc60LfWps_EBpzxkSmHburJN-pll1OOnEN6BCVp0uBK8nyNS6SvVzUmcwRe4wm5a80Ve7b8m2r5YKL08qW7GSgVskgEnnwb37V39dHmTO0XsiaBiRbdWDBtnn1DpuDxrQHRz3Z5hBm3BSZyimwhr7ABlJKDpRwzLsU7ZThkxofMXfE7hMp4RjKuiSLaEjadruB6YHrJkUaex0.TDq8xeM0roupqW_voLPnBVYYzItCiCj0ApFxAb7kWpQ&dib_tag=se&keywords=batterie+dummy&qid=1735811359&sprefix=batterie+dummy%2Caps%2C93&sr=8-5

Könnte das am Blitz funktionieren?


Herzliche Grüße
Peter


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Michael Müller

Hallo Peter,

beim Godox gibt es da keine Probleme mit dem Batteriefach - aber das mag vom Fabrikat abhängen.

Der Blitz braucht 4 Batterien und funktioniert daher mit nominal 5,5V. 5 V ist aber auch OK (sonst würden NiMH Akkus nicht reichen). Man benötigt zwei Dummies - einen für +, einen für -. Das verwendete Netzteil muss natürlich den Strom liefern können den der Blitz benötigt. Dabei ist der Anschaltstrom oft kurzfristig etwas höher als im Datenblatt angegeben. Das macht bei Batterien und klassischen Trafos kein Problem, manche elektronische Netzteile reagieren da aber manchmal etwas sauer und schalten dann einfach ab. Da muss man etwas herumprobieren, was passt.

Viele Grüße

Michael
Gerne per Du

Peter V.

Hallo Michael,

Danke!

Herzliche grüße
Peter
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Peter V.

Hallo,

was meinst Du, wieviel mA das Netzteil leisten sollte, um einen Blitz betreiben zu können?

Herzliche Grüße
Peter
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Michael Müller

Hallo Peter,

ich habe gerade nachgeschaut - meinen Godox betreibe ich mit 6V / 1500mA. Letztendlich hängt das aber von Deinem Fabrikat ab.

Viele Grüße

Michael
Gerne per Du

M59

Hallo,

dummies mit USB Stecker sind sicher von Vorteil, dann sollte man auch eine Powerbank benutzen können.

Grüße,

Michael/M59

M59

Hallo,

in der 'Bucht' gibt es AA dummies die die Batterien in vielen Blitzgeräten ersetzen können für ein paar Euro. Sogar mit Ein-/Ausschalter.
20250110_125232.jpg

Allerdings erkennt man in der Abbildung ein Problem. Wegen der seitlichen Kabelführung lässt sich der Dummy nicht vollständing in den Blitz einschieben. Ausserdem ist für mein Blitzgerät (Godox), der Pluspool auf der falschen Seite. Dankenswerterweise hat der Hersteller das Gehäuse nicht verklebt, sondern die Gehäusehälften nur mit einem Klebeband gesichert. Plus- und Minuspole lassen sich umgekehrt montieren, das Plättchen vom Pluspol muss in der Breite etwas gekürzt werden, sowie das Gehäuse oben etwas erweitert werden, damit das Kabel nach oben herausgeführt werden kann. Das dauert nur ein paar Minuten. Die Funktion ist mit einer Powerbank einwandfrei, ebenso z.B. mit einem Mobiltelefonnetzteil von Samsung. Ein anderes Netzteil funktionierte nicht.

Grüße, Michael/M59