Botanik: Virginia-Eiche (Quercus virginiana) *

[Peter T.]

Die Virginia-Eiche ist im Süden Nordamerikas bis hinunter nach Mexiko zuhause. Der immergrüne Baum ist das Wahrzeichen Georgias. Das Holz kam aufgrund seiner Festigkeit im Schiffsbau zum Einsatz.

Mein Exemplar stammt aus der berühmten Oak Alley Plantation in Louisiana. Hier wurden Filme gedreht wie Hush Hush sweet Charlotte (mit Bette Davies), Interview with a Vampire und Django unchained.

Bild 1

Bild: Peter Teuschel

Die Eichen dort sind etwa 300 Jahre alt. Mein Blatt stammt von einem kleineren Baum außerhalb der Allee.

Blattstiel und Blatt waren unangenehm zu schneiden, von fast plastikartiger Konsistenz und brüchig. Die Schnitte sind allesamt 30µm dick, gefärbt wurde mit FCA.

Hier zunächst die Übersicht über den Blattstiel

Bild 2


Man erkennt das ausgedfehnte Rindenparenchym, den Leitbündelring und den kleinen Markraum. Im polarisierten Licht sieht man eine Vielzahl von Kristallen (am ehesten Calciumoxalat-Kristalle) sowie zahlreiche Sternhaare.

Bild 3


Ein etwas genauerer Blick auf den Leitbündelring zeigt (von außen nach innen unter dem Rindenparenchym) Sklerenchymkappen, Phloem, Kambium und Xylem mit seinen Tracheen. Ebenfalls gut zu erkennen sind die Markstrahlen, die Rind und Mark verbinden.

Bild 4


Hier noch ein Blick auf eines der Sternhaare

Bild 5


Jetzt zur Übersicht über die Blattanatomie

Bild 6


Auch am Blatt finden sich Trichome, bevorzugt an der Unterseite. Sie liegen meist sehr flach auf.

Als Detail hier der "Schulterbereich" des Blattes mit einem Anschnitt des Leitbündels. Was man hier schön sieht, ist der Übergang vom Rindenparenchym  (oberhalb des Leitbündels gelegen) in das Palisadenparenchym der Blattspreite

Bild 7


Das Palisadenparenchym bei der Virginia-Eiche ist drei-bis sogar vierreihig aufgebaut. Bei meinen bisherigen Schnitten hatte ich meist zweireihige Palisadenzellen gesehen. Es scheint ein Merkmal immergrüner Pflanzen zu sein, mehrere Schichten Palisadenzellen aufzubauen, um eine optimale Photosynthese zu gewährleisten.

Bild 8


Im DIC sind die zahlreichen Chloroplasten in den Palisadenzellen besonders gut zu erkennen

Bild 9


Zum Abschluss noch (just for fun) ein Blattende im polarisierten Licht.

Bild 10



Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen.

[Peter T.]

Als Ergänzung noch ein Bild (Wikimedia Commons) von den Blättern (hier mit Eicheln)

[Spectrum]

Hallo Peter,
Um es mit den Worten von Dr. King Schulz (Django unchained, und einer der genialsten Filmcharaktere aller Zeiten) zu sagen:
I'm positive he made some good footage...
Grüße Holger

[Peter T.]

Hallo Holger,

haha!

Thanks a lot

[Fahrenheit]

Lieber Peter,

vielen Dank für den schönen und informativen Beitrag, den ich gerne gelistet habe.

Beste Grüße
Jörg

[Peter T.]

Lieber Jörg,

vielen Dank!

[Daniel Scheibenstock]

Hallo Peter,

Du bist sehr fleißig im Moment, danke für deine Beiträge, die ich alle mit Interesse gelesen habe

Liebe Grüße Daniel

[Peter T.]

Lieber Daniel,

das Gleiche kann ich von Dir sagen. Immer wieder was Neues, ganz toll!

Vielen Dank!