Botanik: Schlanke Karde (Dipsacus strigosus) *

[Peter T.]

Die Schlanke Karde ist bei uns als Neophyt verbreitet. Um sie von der behaarten Karde sicher zu unterscheiden, bräuchte man die Blüte, bei der das Deckblatt die Blüte überragt. Wenn ich Glück habe und die Pflanze noch dort steht, wo ich sie gefunden habe, reiche ich ein Bild von der Blüte nach.

Vorerst eins von Wikipedia

Bild 1

(Wikimedia Commons, Autor Robert Flogaus-Faust)

Hier ein Bild vom Fundort, einer Baustelle. Der Baustellenzaun hat bisher verhindert, dass die Pflanze abgemäht wird.

Bild 2


Ich habe mir den Blattstiel angeschaut. Gefärbt wurde mit FCA nach Etzold

Hier zunächst der Überblick

Bild 3


Der Stengeldurchmesser beträgt etwa 0.8 cm. Der Blattstiel ist hohl, um die Markhöhle herum sieht man ringförmig angeordnet einige Leitbündel. Die beiden "Hörnchen" markieren die Stellen, an denen weiter distal die Blätter ansetzen. Haare kommen vor, aber nur sehr spärlich.

Jetzt eines der Leitbündel im Detail, darunter die Markhöhle

Bild 4


Und eins der "Hörnchen"

Bild 5



Und nun eine Stelle, an der bereits die Blätter ausgebildet sind (die beiden kleinen)

Bild 6



Bild 7


Wie man sieht, war auch das nicht einfach zu schneiden. Oben links erkennt man, dass der auch für das Blatt geplante Querschnitt offenbar in einen Längsschnitt wechselt, weil das Blatt sich beim Schneiden gedreht hat bzw. im Schneidemedium (hier Styrodur) verdreht eingeklemmt war.

Aber man kann aus der Not ja auch eine Tugend machen. Hier Bilder aus diesem unfreiwilligen Längsschnitt

Bild 8


Man erkennt schön die Blattäderchen (Leitbündel)

Was man natürlich im Längsschnitt auch sieht, sind Stomata

Bild 9


Hier ein einzelnes im 100xOil (DIK)

Bild 10


Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Kritik

[jcs]

Hallo Peter,

eine schöne Dokumentation. Diese Pflanze sieht man ja recht häufig am Wegesrand. Jetzt weiß ich endlich, welche Art das ist. Die Stomata im DIK sehen sehr interessant aus!
LG
Jürgen

[Peter T.]

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deinen netten Kommentar!

[Hans-Jürgen Koch]

Hallo Peter,

die Querschnitte vom Blattstiel sind super.
Hast du vor dem Schnitt den Hohlraum mit Gießseife stabilisiert?

Gruß
Hans-Jürgen

[Peter T.]

Hallo Hans-Jürgen,

vielen Dank.

Ich hatte mir das Blatt spontan mitgenommen und gesehen, dass der Stiel hohl ist. Mein erster Gedanke war auch die Gießseife. Ich habe dann aber versucht, erstmal ohne zu schneiden und Styrodur benutzt. Dabei wurde der Stiel völlig platt gedrückt, so dass ich schon aufgeben wollte. Bei der Überführung ins Ethanol-Bad haben sich dann aber die Schnitte wieder entfaltet und sahen makroskopisch und mit Lupe  einigermaßen intakt aus. Ich habe dann den Vorgang bis zum Ende fortgesetzt.

Das ist sicher nicht zur Nachahmung empfohlen, in diesem Fall ist es aber gutgegangen.

[Fahrenheit]

Lieber Peter,

vielen Dank für den schönen und informativen Beitrag, den ich gerne gelistet habe.

Beste Grüße
Jörg

[Peter T.]

Lieber Jörg,

vielen Dank!