Botanik: Pflasterritzenflora 15: Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris)

Begonnen von Peter T., Mai 28, 2025, 20:45:24 NACHMITTAGS

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Peter T.

Die zu den Hahnenfußgewächsen gehörende Akelei ist wohl allen hineichend bekannt. Aber als Pflasterritzenflora?
Es hat mich auch überrascht, als ich auf diese Pflanze gestoßen bin:



Wie es dazu kam, dass sich an diesem Ort eine Akelei angesiedelt hat, weiß ich nicht. Ich habe von der zarten Pflanze eine Sprossachse (Seitenspross) und ein Blatt mitgenommen.

Zunächst ein Querschnitt durch die Sprossachse. Gefärbt wurde mit FCA nach Etzold.



Man sieht ein sehr feines und zartes Pflanzenbild mit wenig lignifizierenden Strukturen. Das scheinen die meisten Pflasterritzenbewohner gemeinsam zu haben, was sie zu schwierigen Schneideobjekten macht. Das Rindenparenchym ist schmal, darunter die ringförmig angeordneten Leitbündel und das ausgedehnte Markparenchym mit dünnwandigen Zellen.

Im polarisierten Licht bietet sich folgender Anblick



Deutlich stärker lichtbrechende Strukturen im Bereich von Rindenparenchym und Leitbündel, im Mark dagegen kaum Lichtbrechung.

Jetzt noch ein Detail im Durchlicht



War dieser Seitenspross schon schwierig zu schneiden, so wurde er noch deutlich durch das Blatt getoppt.

Hier ein Größenvergleich mit der Pinzette. Das Blättchen ist nach vielen Tagen in Ethanol 70% fast völlig entfärbt.




Einige Querschnitte des winzigen Blattstiels {40 µm dick) in Ethanol. Man sieht die Querschnitte kaum, erkennt nur durch ihren Schatten, wo sie sich aufhalten. Das Schälchen hat einen Durchmesser von 3,5 cm.



Hier Querschnitte von Blattstiel und Blatt nach dem Färben in Isopropanol. Zum Größenvergleich wieder die Pinzette.



Schock nach dem Aufbringen der Blattquerschnitte auf den Objektträger: Die Schnitte wuzeln sich zusammen, noch bevor ich Euparal auftragen konnte. Letztlich habe ich einfach zu lange gewartet mit dem Euparal. Sehenswertes ist so nicht entstanden, die mühsam hergestellten Blattquerschnitte sind verdorben.



Nach diesem Frust ging es darum, ob noch vorzeigbare Querschnitte vom Blattstiel enstanden sind. Bei der Durchschau stellte sich heraus, dass genau ein Schnitt "etwas geworden" ist.

Ich zeige ihn hier im Überblick. An der längsten Stelle beträgt der Durchmesser 1,15 mm.



Auch hier wieder weiches und zartes Gewebe, kaum stützende Strukturen.

Dann ein Blick auf den Querschnitt im polarisierten Licht.



Nachdem das Schneiden des Blattes aufgrund seiner Zartheit so problematisch war, habe ich mir gedacht, ich behandle es mal so wie ein Moosblättchen und lege es einfach ins Durchlicht. Hier der Überblick



Jetzt die Ebene mit den Spaltöffnungen. Sie sind anomozytisch, also ohne spezifische Begleitzellen.



Eine Ausschnittvergrößerung hierzu



Und hier das Innere des Blättchens, ich tippe auf Amyloblasten.



Zum Abschluss noch  eine Detailaufnahme eines Blattrippchens (DIC)




Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen


Liebe Grüße
Peter

Wutsdorff Peter

Guten Abend Namensvetter,
Sehr  tolle Aufnahmen.
Ich staune, daß aus einem Spalt im Boden sich eine Pflanze entwickeln kann.
Gruß  Peter W

Peter T.

Hallo Peter,

vielen Dank für Deinen Kommentar.

Mich fasziniert das auch, das war auch der Grund, warum ich die "Pflasterritzenflora" angefangen habe.
Liebe Grüße
Peter