Stereomikroskop Lomo MBS 10 7x andere Optik einbauen

Begonnen von Michael K., August 19, 2025, 12:17:43 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo Kay,


Genau da liegt das Problem. Schwarze Pappe wirkt unter dem Stemi eben nicht schwarz, sonden grau, zu dem ist es Papier was bei grosser Vergrösserung auch sehr rauh und nicht gleichmässig ist. Hat somit keinen gleichmässigen schwarzen Hintergrund.


LG
Michael

Lupus

Hallo Michael,

ZitatSämtliches Schwarz wirkt unter dem Stemi grau bis hellgrau.
das ist eine Frage der Beleuchtung, absolutes Schwarz, also keine Reflexion, gibt es nicht. Schwärzestes Schwarz kann entweder ein möglichst mattes (diffus reflektierendes) Schwarz oder aber glänzendes Schwarz sein - je nach Ausleuchtung. Wenn man eine Fotografie als Bild aufhängt nimmt man einen glänzenden Fotoabzug für satte Farben und hohen Kontrast, falls die Beleuchtung nur in sehr flachem Winkel seitlich einfällt. Dann wird kein kontrastminderndes Licht zum Betrachter reflektiert. Wenn man diese Beleuchtungsmöglichkeit nicht hat, z.B. wenn sich eine helle Fensterfläche hinter dem Beobachter befindet, ist mattes Schwarz das schwärzeste Schwarz, weil es helle Lichtquellen nicht direkt zum Betrachter reflektiert sondern in einem weiten Winkel zerstreut.

M.E. ist Dein Problem das Ringlicht i.V.m. der Glasplatte, das sieht man ja auch direkt am linken Foto wo sich die beiden Ringlichter bzw. die hellen Leuchtdioden im Glas spiegeln. Dadurch gelangt einerseits starkes Streulicht direkt in das Objektiv. Andererseits erhellt sich praktische jede schwarze Fläche bei diesem steilen Einfallswinkel sichtbar. Was Du willst ist eine kontrastreiche Dunkelfeldbeleuchtung, da ist auch jeder Schleier auf einer hell beleuchteten Glasplatte deutlich zu sehen.

Ich habe das mit meinem MBS 10 an einem verstaubten Objektträger getestet. Mit zwei seitlichen LED-Spots unter höchstens 45° Einfallswinkel erreicht man eine gute kontrastreiche Wiedergabe mit einer schwarz lackierten Fläche unter dem Objektträger Wenn man diese Spots immer näher an das Objektiv annähert hellt sich der Untergrund deutlich auf.

Hubert

Michael K.

Hallo Hubert,


Die Sache mit den seitlichen Spots hatte ich ja schon probiert, ja der Kontrast ist höher. Ich wollte
halt kein zusätzliches Licht anbauen.  Mir ist schon desöfteren unbeabsichtigt Wasser unter ein OT
geraten und das Bild wurde kontrastreicher. Habe mir in dem Moment aber nichts weiter gedacht.
Also habe ich es nochmal, diesmal beabsichtigt, getestet.
Und siehe da, alle störenden Flächen sind verschwunden.  Ich habe noch klares 2k Silikon da, daraus
werde ich mal einen dünnen Film giessen. Dieser würde quasi die Wasserschicht ersetzen.

Hier das Beispiel mit dem Wasser zwischen dem OT und der Glasplatte.
OT-Diatomeen-Wasser.jpg


LG
Michael
 

Nochnmikroskop

Hallo Michael,

probiere einmal Musou Black. Die Abriebfestigkeit muss aber noch getestet werden, ist je nach Untergrund fest.

https://www.mjkzz.de/collections/black-color

Oder eine der Folien, die sind austauschbar, wenn es mal nicht mehr ausreicht.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

3D Alfons

Hallo zusammen,
Habe gelesen daß es auch mit zwischenring versucht wurde.
Wäre der zweiteilig verschiebbar konstruiert könnte das Objektiv mittig unter dem Foto strahlengang geschoben werden 
Dann wäre alles genutzt was da möglich ist.
Grüße von der Mosel.

Michael K.

Hallo Alfons,


Danke für deine Nachricht.  Mir geht es bei der "nebelfreien" Beleuchtung nicht ums Foto machen,
sondern ich brauche ein relativ gutes Bild wenn ich Diatomeen heraussuche.
Mittlerweilen habe ich mich dazu durch gerungen 2 Kleine Schwananhals Led Spots anzubringen. Diese wären
dann zusätzlich zur Ringbeleuchtung seperat einschaltbar.
Das Musou Black ist mir zu teuer für ein paar Tropfen die ich für mein Zweck bräuchte.


LG
Michael

Lupus

Hallo Michael,

den von Dir beschriebenen Effekt, dass nach Anfeuchten der Schicht zwischen Objektträger und Glasplatte die Geisterbilder verschwinden, finde ich interessant. Diese Spiegelungen wären aber sicher deutlich schwächer wenn Du keine Glasplatte als Untergrund sondern stattdessen direkt eine geschwärzte Platte verwenden würdest.
Einen nahezu perfekt schwarzen Hintergrund kann man mit einer Lichtfalle erreichen, auf die man den Objektträger legen könnte (natürlich abgesehen von Reflexionen und Streulicht, das vom Objektträger ausgeht).

Hubert

liftboy

Hallo Michael,

ich könnte Die eine originale Metallplatte schwarz/weiß lackiert zukommen lassen.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Lupus

Hallo,

Zitatprobiere einmal Musou Black
Zitatich könnte Die eine originale Metallplatte schwarz/weiß lackiert zukommen lassen.
die Erzeugung eines schwarzen Hintergrundes bei Auflichtbeleuchtung ist etwas anspruchsvoller als Dunkelfeld im Durchlicht. Hier ein Beispiel für das Problem:

Das linke Foto des folgenden Bildes zeigt weißes Schreibpapier und drei Fotokartonstreifen (Hellgrau, Dunkelgrau, Schwarz) als Referenz, das Licht fällt diffus in flachem Winkel von etwa 20-40° von rechts-oben ein. Die runde Scheibe ist eine Original-Wechselscheibe Weiß/Schwarz für das BMS10 (glänzend Schwarz lackiert), links daneben eine selbstklebende schwarze Samtstofffolie, darunter auf einem Stück schwarzem Fotokarton eine kleine quadratische Fläche mit der schwärzesten "normalen" Farbe, mattes Elfenbeinschwarz (Gouache Kunstmalfarbe). Der schwarze Fotokarton ist übrigens nicht der schwärzeste den man bekommt. Die absolute Helligkeit schwarzer Flächen hängt bei Fotos natürlich von der Belichtungszeit ab.

Beim Foto rechts unten ist der Blickwinkel geneigt zur Senkrechten. Die lackierte runde Platte wird heller durch einen spiegelnd-reflektierten Anteil der Beleuchtung. Aber auch die Fotokartonstreifen werden etwas heller da Fotokarton meist fertigungstechnisch einen leichten Oberflächenglanz hat. Die schwarz-matte Farbfläche wird ebenfalls aufgehellt da die Schichtdicke zu gering ist um eine spiegelnde Reflexion ganz zu unterdrücken. Die Samtstofffolie bleibt schwarz weil die Lichtabsorption in die Tiefe des Materials reicht.

Beim Foto rechts oben ist der Blickwinkel noch flacher, die runde schwarze Platte spiegelt das Licht heller als das weiße Papier (es ist nicht die weiße Seite der Platte  ;) ). Der Fotokarton wird noch heller. Die Samtstofffolie bleibt schwarz.

D.h. dass die schwarz glanzlackierte Platte optimal ist bei ziemlich flachem Lichteinfall, aber nicht bei z.B. sehr steil einfallendem Ringlicht. Das Problem von Samtstoff o.ä. ist, dass er ungeschützt Staub eher anzieht (und nicht einfach abwischbar ist) und keine feste Oberfläche besitzt. Matte Farbe ist unkritischer bei der Beleuchtungsart, aber erreicht nicht wirklich einen tief-schwarzen Hintergrund.

Die Wirkung der teuren Musou Black-Farbe ist vergleichbar mit dem Samtstoff, durch geringen Bindemittelanteil wird nach Trocknung eine sehr poröse, relativ dicke Struktur aus schwarzen Pigmenten erzeugt. Anders wäre eine so hohe (beworbene) Lichtabsorption von bis zu 99.4% auch nicht erreichbar. In der Praxis ist die Farbe noch empfindlicher als Samtstoff, der technische Hinweis vom Hersteller lautet: "Aufgrund der pulvrigen Lichtabsorptionsschicht ist die Festigkeit der Beschichtung sehr gering, sodass Glanzbildung und Ablösen der Beschichtung auch bei leichtem Kontakt auftreten können."

Schwarze Farbe Vergleich Streuwinkel.jpg

Eine technische Alternative zur schwarzen Hintergrundfarbe für die Mikroskopie oder Makrofotos mit Auflichtbeleuchtung ist eine einfach "Lichtfalle", die das einfallende Licht weitestgehend absorbiert und einen nahezu perfekten Hintergrund erzeugt. Hier ein Beispiel einer Vorrichtung zum Stacking von Objekten auf einem Objektträger, die ganze Vorrichtung lässt sich mittels Mikrometerschraube in der Höhe verstellen, und für Stereobilder neigen. Der Objektträger wurde mit 2 flach seitlich einfallenden LED-Spots beleuchtet, man sieht den extremen Helligkeitsunterschied zwischen der Lichtfallenöffnung und der schwarzen matten Farbe (das Foto ist etwas länger belichtet damit die dunkle Öffnung nicht unterbelichtet wird).

Lichtfalle flache Spotbeleuchtung.jpg

Hubert

purkinje

Hallo,
ich hoffe Michael verzeiht einen kurzen Leitz-Exkurs, da es zu dem gerade von Hubert gezeigtem sehr gut passt:
hier der schwarze Objektträger (m. rotem Futteral) und die Lichtfalle mit Schlittenfassung (wird statt des Kondensors eingesetzt) zum Leitz Ultropak (Auflicht-Dunkelfeld):
IMG_2483.jpg
Vieleicht hilft es ggf. diese Teile zu identifizieren  ;)
Beste Grüße Stefan

Michael K.

Hallo zusammen,


@Wolfgang
Danke für das Angebot, aber solche Scheiben habe ich. Und neue machen ist kein Problem.


@Lupus
Das ist mal wieder ein fundierte Erklärung was das eigentliche Problem ist.
In der Tat ist es so das der Schwarze Lack unter der Glasplatte das dunkelste ist. Wie schon gesagt ist
es nur bei 7x so auffällig.  Ausserdem wollte ich ein pflegeleichte Oberfläche haben wo man mal eben rüber
wischen kann ohne gleich den Lack mit an zu lösen.
Das mit dem Samitstoff habe ich ähnlich mit Filz probiert, was anderes hab ich nicht da. Das ist in etwas
was ich bräuchte, es ist aber noch nicht schwarz genug.

@Stefan
Kein Problem für deine Exkursion.


Ich habe nun meine Ringlichtsteuerung so abgeändert das dort auch 2 Mini Led Spots an kleinen Schwanenhälsen dran betrieben werden können, ebenfalls einzeln schaltbar und in der Helligkeit regelbar. Ich wollte nicht noch zusätzlich ein Steuergerät rumstehen haben.
Nun fehlt nur noch eine Säulen Klemmhalterung für die Spots.  Wenn es fertig ist kann ich gerne ein Bild davon machen, wenn es gewünscht ist.


LG
Michael






Lupus

#26
Hallo Michael,

ZitatDas mit dem Samitstoff habe ich ähnlich mit Filz probiert, was anderes hab ich nicht da. Das ist in etwas was ich bräuchte, es ist aber noch nicht schwarz genug.
ich habe eine (rückseitig mit Abzugfolie klebende) Samtstofffolie in einem gut bestückten Schreibwaren-/Künstlerbedarfsgeschäft gekauft, gibt es natürlich auch im Internet. So sieht das aus, die scheinbar hellen Fäden entstehen nur als Reflexionsglanz der Kunststoffhaare durch eine Spotbeleuchtung.

Schwarze Samtstofffolie.jpg

Eine Lichtfalle kann man sich für das Stereomikroskop ganz einfach als Kasten bauen, der mit matter schwarzer Farbe bemalt ist. Die obere Öffnung sollte minimale Größe haben (etwas größer als das gewünschte beobachtbare Objektfeld). Die Beleuchtung muss je nach Höhe des Kastens so schräg eingestellt sein, dass der durch die NA des Objektivs erfasste innere Bodenbereich des Kastens nicht direkt angeleuchtet wird. Das Prinzip ist ganz einfach: Bei einer Farbe mit z.B. 5% Restreflexion wird das auf die Wände direkt auftreffende Licht entsprechend abgeschwächt diffus reflektiert, falls es als nächstes auf den zentralen Bodenbereich auftrifft wird von dort wieder nur noch 5% reflektiert, also insgesamt nur noch 0.25%. Ein höherer Kasten ermöglicht einen steileren Beleuchtungseinfallswinkel.

In meinem Bild ist der vordere Deckel entfernt, der rückseitige Winkel mit Bohrung ist nur für meine spezielle Befestigung. Wenn die Grundplatte dazu massiv genug ist, kann man das Ganze mit aufgelegtem Objektträger (ohne Glaszwischenplatte) bequem manuell verschieben.

Lichtfalle.jpg

PS:
Nach dem Prinzip funktioniert eigentlich auch der Samtstoff oder schwärzeste Farben wie Musou Black. Voraussetzung sind immer Mehrfachreflexionen im absorbierenden schwarzen Material, z.B. durch poröse und dadurch etwas lichtdurchlässige Strukturen. Auch das "berühmte" sehr dunkle Elfenbeinschwarz-Pigment für Künstlerfarben beruht darauf, dass bei durch Hitze verkohlte Knochen eine poröse Kohlenstoffstruktur entsteht (entspricht praktisch der Aktivkohle).

Hubert

Michael K.

Hallo Hubert

Die Idee mit der Lichtfalle werde ich mal aufgreifen. Danke für den Tipp.  Es darf nicht zu hoch sein.
Der Handballen sollte noch auf Tisch aufliegen können, evtl auch mit Armstützen.
Wenn nicht ist es mt dem Legen der Diatomeen eine Zitterpartie.

Gruss
Michael

Lupus

Hallo Michael,

man könnte ja ähnlich den Handauflagen für den Durchlichtuntersatz des MBS 10, seitlich an die Lichtfalle zwei schräge Brettchen als Handauflage montieren. Das Problem beim MBS 10 ist sicherlich, dass es m.E. dann eine etwas zu hohe Einblickhöhe hat. Ich verwende da gerne einen höheneinstellbaren höheren Stuhl, der oft als sog. "Stehhilfe" für Küche und Hausarbeiten angeboten wird.

Hubert

Gerd Schmahl

Hallo,
ich nutze als Lichtfalle eine Sonnenblende von einem Foto-Objektiv. Die Seiten treten da schön zurück.
P1210002.JPG
Man kann diese Teile auch sehr schön zur Gestaltung von farbigen Hintergründen nutzen: Man klemmt einfach ein Stück farbiges Papier hinein, das sich leicht wölbt. Jetzt braucht man natürlich eine Lampenstellung, die dieses Papier am Objekt vorbei beleuchtet. Durch die Wölbung gibt es einen schönen Hell-Dunkel-Verlauf innerhalb der Farbe weil das Papier selber im unscharfen Bereich bleibt. Nutze ich oft am Auflichtmikroskop VERTIVAL.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.