Mikroskopieren mit Kindern der Grundschule

Begonnen von Victoria, März 19, 2010, 14:18:20 NACHMITTAGS

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Hugo Halfmann

Zitat von: moniaqua in März 19, 2010, 20:38:51 NACHMITTAGS
Zitat von: Ralf in März 19, 2010, 20:11:11 NACHMITTAGS
Von Rasierklingen in einer Grundschulklasse rate ich dringend ab, ich kenne Erwachsene, denen ich nur ungern so ein Gerät in die Hand geben würde.
Andereseits kenne ich eine Kindergärtnerin, die mit den Kindern kocht. Warm, mit Elektroherd. Vielleicht sind die Erwachsenen, die Du da kennst, als Kind einfach nur gehindert worden, zu lernen, vernünftig mit so etwas umzugehen? ;)

Da muss ich Ralf leider Recht geben:

Ich kenne GENUG Erwachsene, denen ich WEDER scharfes Werkzeug NOCH mein Mikroskop in die Finger geben würde. Bei denen darf man froh sein, wenn die unverletzt nach Hause finden und sich nicht verlaufen. Zynikermodus aus. ;)

Schneidet sich ein Kind, hast Du dessen Eltern am Hals. Garantiert.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Franz

Hallo Victoria,

ein tolles Thema für eine Bachelorarbeit!
Früher - vor  vielen Jahren - habe ich - nicht in der Schule - ein paar interessierte Kinder in der Mikroskopie unterrichtet. Besonderen Wert legte ich auf die Grund-Handgriffe: die Größe des Wassertropfens für den Objektträger, wie man ein Deckglas putzt etc. (schön beschrieben im klassischen Buch von Georg Stehli, Mikroskopie für Jedermann, 1971, 21. Auflage, das für mich selbst bei meinen Anfängen sehr wichtig war).
Derzeit denke ich, daß man eher mit einfacheren Mitteln anfangen müßte: zuerst mit dem Vergrößerungsglas arbeiten (eventuell auch zeichnen?), dann mit dem Stereomikroskop, und für die, die es immer noch nicht aufgegeben haben und noch weiter interessiert sind, mit dem zusammengesetzten Mikroskop.
Auf jeden Fall würde ich vermeiden mit dem digitalen Mikroskop zu arbeiten, damit die Kinder sich einen direkten Zugang zur Natur bewahren und nicht immer am Computer sitzen.

Franz

Nutzer nicht mehr aktiv

Hallo Victoria

Ich als Vater einer Grundschülerin, kann auch nur aus meinen Erfahrungen reden.
Es wurde ja hier schon gesagt, das bei genauen Regeln, einiges möglich ist. Unsere Tochter liebt es, zu sammeln und sich das unter dem Mikroskop an zu sehen.
Papa bringt sie immer Flechten mit oder Pflanzen, die ich bearbeiten muss  ;D

Aber sie macht das auch selber sehr gut. Da ich hier einige Chemikalien habe, habe ich sie mal dazu gesetzt und ihr erklärt für was diese so sind und sie auch über die Gefahren hingewiesen.
Auch mit den Rasierklingen. Wenn man das ganze gut gestalten kann, geht so was. Aber bei einer großen Klasse, ist das bestimmt nicht zu realisieren. Bei unserer Tochter sind es 24 Kinder, in einer Klasse.

Aber was Mikroskopieren?
Da ist jedes Kind anders. Unsere Tochter schaut sich gerne Dinge auch unter dem Durchlicht Mikroskop an, wie unter der Stereolupe. Darum würde ich beides versuchen.
Die Kinder suchen sich das passende raus, was ihnen am meisten Spaß macht.

Unsere Tochter (8 Jahre) hilft auch beim Kochen Paprika oder Gurken schneiden, mit dem Messer.
Wir mussten auch nie Haushaltsreiniger weg schließen, weil wir ihr von Anfang an gezeigt haben, wie Gefährlich das sin kann.
Auch hat sie im Reitkurs und Kindergarten einiges über Pflanzen gelernt. Welche giftig sind für Mensch und Tier.
Oder hatte sie mal gefragt, warum die Brennnessel eigentlich weh tut, wenn man sie anfasst. Also habe ich ein Brennhaar unter das Mikroskop gelegt, ihr gezeigt wie es aussieht, danach auf das Deckglas leicht gedrückt und ihr danach die Spitze gezeigt und den Zellinhalt der dabei austritt.

Möglichkeiten gibt es viele.
Wenn du Flechten zeigen möchtest, da kann ich dir vielleicht helfen. Ich könnte hier was sammeln und bestimmen und dir vielleicht auch 2 oder 3 Präparate erstellen.

Herne

Hallo, Victoria;
auch ich habe in ähnlicher Lage beste Erfahrungen mit einem Stemi gemacht. Die Kindergruppe bestand dabei aus einer eher überschaubaren Zahl von acht- bis zwölfjährigen. Das Interesse der Kinder zu wecken, gelang schon durch betrachten der eigenen Finger, vergrößert und räumlich. Andere spannende Objekt sind z.B. eine Armbanduhr mit mechanischen Werk und Glasboden, kleine Bergkristallstufen, Steine, die man am Wegrand findet, Insekten, Blüten, Blüten-Pflanzensamen, Getreide ... ... Die Liste ist endlos.
Zur Auflockerung ( und Gelegenheit zum Abreagieren ) haben wir (zwei Leute) zwischendrin kleine "Gärtnerarbeiten" an Blumentöpfen etc. eingeflochten.
Man kann das dann schön miteinander verbinden.
Auf´s Präparieren haben wir aus Sicherheitsgründen (wir kannten die Kinder vorher nicht) verzichtet.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

A. Büschlen

Und wo ist jetzt Victoria geblieben??

Gruss in die Runde Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Mila

Sie war eben im Forum und vorgestern auch, meine ich :-\

Nun ja, Tipps hat sie ja nun genügend...

Viele Grüße
Mila

Victoria

Hallo,

Hier erstmal eine Antwort auf die Frage wo ich gesteckt habe: Ich habe eure Vorschläge fleißig ausprobiert =) Einige Sachen haben super gut geklappt, beispielsweise der Wasserfloh oder die Mundschleimhautzellen (an der Stelle: vielen lieben Dank!) und auch für ein geeignetes Mikroskop konnte ich mich inzwischen entscheiden: Wahrscheinlich wird es ein normales Durchlichtmikroskop werden, da die Kinder später im Biologie und Chemieunterricht ebenfalls damit umgehen müssen. Ausprobieren werde ich das allerdings erst im Sommer können. Noch schreibe ich ja an der Theorie.
Meine Objekte für dich ich mich entschieden habe sind bisher: das Moosblättchen (weil grün ;)), Schleimhautzellen des Mundes, Stärkekörner der Banane, Wasserfloh und Beine von verschiedenen Insekten (als Dauerpräparat).

Ich habe noch einen Salataufguss aufgesetzt... Im Buch stand, dass bereits nach 2 Tagen die ersten Bakterien zu sehen sein sollen. Bei mir passiert gar nichts... woran kann das liegen?

Also an alle nochmal vielen Dank für die zahlreiche Unterstützung! Ich hoffe mir nimmt es keiner übel, dass ich mich erst so spät wieder gemeldet habe !!


Klaus Herrmann

Hallo Victoria,

ZitatIch habe noch einen Salataufguss aufgesetzt... Im Buch stand, dass bereits nach 2 Tagen die ersten Bakterien zu sehen sein sollen. Bei mir passiert gar nichts... woran kann das liegen?

zu kalt, zu sauber? Auf die warme Fensterbank stellen! wenns braun wird und stinkt ist gut! ;)

Bananenstärke war bei mir nicht immer erfolgreich, Karoffelstärke geht auf jeden Fall!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Victoria

Hallo Klaus,

Der Salat steht wirklich schon lange dort... in der sonne... und weder der salat noch das wasser wollen gammeln... vielleicht versuche ich es mit bereits verwelkten Blättern nochmal. Ob das was nutzt?

Bananenstärke hat bei mir wirklich toll geklappt, jedoch habe ich auch grüne Bananen, am besten geht es mit den kleinen Bananen, verwendet.
::)

moniaqua

#24
Du hattest ja einen guten Grund ;)
Zitat von: Victoria in März 25, 2010, 01:51:41 VORMITTAG
Der Salat steht wirklich schon lange dort... in der sonne... und weder der salat noch das wasser wollen gammeln...
Nimm mal Salat aus dem Bioladen oder selber gezogenen. Oder eine Handvoll Blätter aus dem Wald.

edit wegen Hälfte vergessen
cu,
Monika
_________________________

Wenn ich einfach so duze, ist das keinesfalls Zeichen mangelnden Respektes, sondern einfach Gewohnheit, also bitte ned bös nehmen :) s. dazu auch meine Vorstellung

Peter Reil

Hallo Victoria,

ich, und vielleicht noch ein paar mehr, würden uns freuen, wenn Sie uns die praktischen Ergebnisse Ihrer Arbeit (nach Durchführung) mitteilen könnten.

An neuen Erfahrungen anderer bin ich stets interessiert.

Freundliche Grüße

Peter Reil
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Klaus Henkel

Wer sich beruflich für das Thema interessiert, liest auch mit Gewinn die Riegersche Dissertation. Zu beziehen durch den Bibliotheksaustauschdienst für Dissertationen und Diplomarbeiten in jeder Universitätsbibliothek, der Bay. Staatsbibliothek und wohl auch über die meisten Landesbibliotheken.

Hier ein kleiner Link zu dieser Arbeit:

http://www.mikroskopie-muenchen.de/livedabei.html

Gruß KH

Stuessi

#27

Punkt 1 umfasst nicht nur Fragen zu Stemi oder Durchlichtmikroskop, Modellwahl, Preis, Anzahl, sondern auch diese Fragen:

Wo(rauf) soll das Mikroskop stehen?
Sollen die Schüler stehen oder sitzen?
Kann man auf passenden Augenabstand einstellen?
Wie bringt man den (20 bis 30) Schülern das richtige Hineingucken bei?

Ich komme auf diese Fragen, weil das alles wichtig war bei meinen ersten Versuchen mit meinen beiden ältesten Enkel, die im Sommer eingeschult werden.

Empfehlenswert ist vorher sicher eine Einführung in den Gebrauch von Lupen, denn viele Erwachsene wissen nicht, wie man diese richtig hält.

Gruß,
Stuessi

Klaus Henkel

Zitat von: Stuessi in März 25, 2010, 13:48:31 NACHMITTAGS

Empfehlenswert ist vorher sicher eine Einführung in den Gebrauch von Lupen, denn viele Erwachsene wissen nicht, wie man diese richtig hält.

Stuessi

Für Binokularlupen braucht man keine Einführung. Das erklärt die Lehrkraft. Und die muß auch den Augenabstand für jedes Kind gesondert einstellen.

Für Handlupen siehe hier, am Ende der Seite! http://www.mikroskopie-muenchen.de/lupen.html

KH

A. Büschlen

Hallo Victoria,

viele Beiträge bestätigen deine Annahme, dass das Mikroskop und das Stemi im Unterricht einer Grundschule durchaus eingesetzt werden kann. Ich erlaube mir aber zu deinen Fragen auch Gegenfragen.
Gibt es in der Grundschule Unterrichtformen, in denen genügend Zeit vorgesehen ist, Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren sorgfältig an ein doch recht anspruchsvolles Gerät heran zu führen? Sind Arbeitsräume vorhanden, die das Arbeiten am Mikroskop mit einer ganzen Schulklasse ( 18 - 26 Schüler) zulassen? Möchtest du mit der Benutzung des Mikroskopes an der Grundschule vorallem Neugier wecken oder auch Wissen vermitteln?

Ich bin gespannt was du dazu meinst.

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.