Frage zu einem ziemlich alten Leitz Stereomikroskop: Jalicht Gravur

Begonnen von lumipan, Oktober 09, 2025, 15:26:05 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

beamish

Na immerhin schon 9x12:
"Zunächst war eine Photoausrüstung nur für die Festungsfliegerabteilungen geplant
gewesen, jedoch beschloss man im März 1914, auch die Feldfliegerabteilungen mit
jeweils zwei Fliegerkammern (Pistolenkammern 9 x 12 cm, Brennweite 25 cm), einer
Felddunkelkammer in Form eines Zelts und einem Gerätekasten für die Instandhaltung
mit Material für 14 Tage auszustatten."
(Vogler 2020, Die deutsche militärische Luftbildaufklärung. Von den Anfängen bis 1945, S. 95)
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

beamish

Zitat von: Lupus in Oktober 13, 2025, 18:26:34 NACHMITTAGSAm üblichsten dürfte die Auswertung von Papierabzügen einzelner Fotos gewesen sein, eher seltener von Negativen.
Da braucht man dann aber keinen Durchlichtuntersatz...
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Lupus

Hallo Martin,

ich war nicht dabei ;) , aber vielleicht hat man zur ersten Durchsicht auch das Negativ geprüft. Warum benötigt man sonst Luftbildmikroskope mit optionalem Durchlichtuntersatz?

Hubert

beamish

#33
Vielleicht treibt das hier jemand auf:
F.J. Kaiser, Luftbild und Mikroskop, Zeitschrift für Feinmechanik und Präzision 33, 1925.
Darin (aus einer Rezension):
Kaiser1925.jpg
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Werner

Mögliche Fundstellen zu Veröffentlichungen gibt es im Netz auch unter Suche nach:
"Zeitschrift für Instrumentenkunde"
Inzwischen diverse Anbieter, frühe Google-Scans im Internet Archive sind verwaschen und schlampig gescannt, aber es gibt inzwischen auch bessere. Wer Langeweile hat, findet dort sehr viel Lesestoff.

Jedenfalls habe ich in meinem Besitz auch Luftbild Stereo-Aufnahmen 6x6 aus dem WK I, entweder von meinem Opa oder vom Großonkel General Beeg.

Eigentlich ist es erstaunlich, daß Stereokameras (mit 2 Objektiven) überhaupt nicht mehr angeboten werden, wo das doch eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen gibt. Früher hatte die jeder Kamerahersteller im Programm. Heute muß man einen Kameraschlitten verwenden oder zwei billige Digicams koppeln.

Gruß - Werner

Gerd Schmahl

Hallo Werner,
heutzutage wird dieser etwas stiefmütterlich behandelte Sektor mit speziellen Objektiven abgedeckt, die zwei Bilder auf den Chip "zaubern". Zugegeben: Für den Preis gibs schon zwei recht gute Digikams zum Koppel. Canon RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

lumipan

Zitat von: beamish in Oktober 13, 2025, 18:54:52 NACHMITTAGSVielleicht treibt das hier jemand auf:
F.J. Kaiser, Luftbild und Mikroskop, Zeitschrift für Feinmechanik und Präzision 33, 1925.
Darin (aus einer Rezension):
Kaiser1925.jpg

Hallo Martin, das sieht sehr ähnlich aus, ich versuche einmal über eine Bibliothek heranzukommen und gebe Bescheid wenn es klappt.

Vielen Dank!

Nur wen es interessiert, es sind einige freie pdfs im Netz verfügbar wo Luftbildaufnahmen im ersten Weltkrieg und davor abgehandelt werden, einige von Euch haben auch schon darauf hingewiesen:

Wilhelm Füßl Luftbildfotografie im Ersten Weltkrieg
https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1285

Die Entwicklung des militärischen Luftbildwesens in
Bayern Helmut Jäger
https://www.dglr.de/publikationen/2013/82401012.pdf

Die deutsche militärische Luftbildaufklärung
Von den Anfängen bis 1945 Philipp Vogler (Dissertation)

Ich habe alle nach Leitz und Stereomikroskop und Jalicht durchgeschaut, Leider kein Ergebnis. Der Fokus lag eher auf Geschichte  Kameras, und den grossen technischen Lösungen. Wenn überhaupt Firmen erwähnt wurden dann Zeiss und Dresdner anbieter. Mir ist lediglich einmal auf einem Bild eine "einfache" Auswertelupe von Schneider Göttingen aus den 40ern aufgefallen und einmal ein einfaches Stereoskop ebenfalls aus späteren Zeiten.

lumipan

Anbei ein paar Bilder in diesem Zusammenhang die ich aufgetan habe zu einfachen Stereoskopen und einer grossen Lösung von Zeiss Jena (vermutlich 30er-40er Jahre)

Lupus

#38
Hallo,

hier noch ein Beispiel für eine Luftbild-Stereoaufnahme von Dessau 1928, ganz einfach selbst erstellt aus zwei Fotos einer Luftbildserienaufnahme (aus dem historischen Open Data-Bereich des Geodatenportals Sachsen-Anhalt). Solche Aufnahmen entstanden früher natürlich im Regelfall nicht durch eine Stereokamera - da wäre die Basis viel zu gering - sondern durch zeitlich versetzte Einzelaufnahmen entlang eines geraden Flugweges. Das wird heute auch noch so gemacht.

Hubert

Stereo Dessau 1928 Anaglyph.JPG

Stereo Dessau 1928 Kreuzblick.jpg

lumipan

Zitat von: Lupus in Oktober 14, 2025, 13:02:54 NACHMITTAGSHallo,

hier noch ein Beispiel für eine Luftbild-Stereoaufnahme von Dessau 1928, ganz einfach selbst erstellt aus zwei Fotos einer Luftbildserienaufnahme (aus dem historischen Open Data-Bereich des Geodatenportals Sachsen-Anhalt). Solche Aufnahmen entstanden früher natürlich im Regelfall nicht durch eine Stereokamera - da wäre die Basis viel zu gering - sondern durch zeitlich versetzte Einzelaufnahmen entlang eines geraden Flugweges. Das wird heute auch noch so gemacht.

Hubert

Stereo Dessau 1928 Anaglyph.JPG

Stereo Dessau 1928 Kreuzblick.jpg

habe es mit einer blauroten Stereobrille für Kinder angeschaut, hoffe das war ok so Hubert. wunderschön plastisch, danke

Lupus

#40
Hallo Dirk,

bei Schwarzweiß-Anaglyphenfotos ist es für den Stereoeffekt relativ egal, ob man eine blaurote, grünrote oder cyanrote Brille verwendet. Allerdings ist die Farbumsetzung bei diesem Bild für die üblicheren cyanroten Brillen optimiert, wodurch das Foto dann sehr neutral SW erscheint (falls man eine gute Brille und Monitor verwendet).
Bei Farbanaglyphen muss die Brille passen, wenn nicht erhält man störende Doppelbilder.

Bei dem gezeigten Stereobild sieht man übrigens schön, dass zwischen den Aufnahmen einige Sekunden Differenz bestanden - auf der Straße links unten sieht man 6 Autos, die sich relativ zueinander bewegt haben oder verschwunden sind.

Hubert

Alfons Renz

Hallo Lupus,

Bei obigem Anaglyphenbild muss ich meine Brille für den korrekten Bildeindruck umdrehen, so dass grün links und rot rechts liegt: Gibt es da eine allgemein gültige Konvention? Oder liegt es an meinen Augen/Brille?

Grüße,

Alfons

Lupus

#42
Hallo Alfons,

die heutige Konvention ist, dass rot immer links ist. Es kann nicht sein dass sich bei Dir ein richtiges Stereobild mit grünem Filter links ergibt. Das kann nur sein wenn das Bild um 180° gedreht betrachtet wird, z.B. auf einem umgedrehten Smartphone.
Bei umgekehrter Farbanordnung ergibt sich auch eine Art Stereobild, aber in der Höhe invertiert. Z.B. die breite Straße unten ist dann auf dem höchsten, ebenem Niveau, während die angrenzenden Bäume wie die Vertiefungen einer Gussform wirken.

Hier ein vergrößerter Ausschnitt aus dem Bild, bei dem man vielleicht den beschriebenen Effekt noch etwas besser sehen kann. Rechts oben zwischen den U-förmigen Gebäuden ist eine Art Obelisk, der aus dem Bild herausragen sollte.

Hubert

Stereo Dessau Anaglyph Ausschnitt.jpg

jcs

Solche Stereokomparatoren wurden übrigens auch in der Mikroskopie verwendet, beispielsweise zur Auswertung stereoskopischer REM-Bilder. Ich habe selbst noch mit so einem Ding gearbeitet, eine äußerst mühsame Angelegenheit.

Einfacher ging es dann mit automatisierter Auswertung mit Hilfe geeigneter Algorithmen zur Bildverarbeitung. Hier ein Beispiel einer REM-Aufnahme und der entsprechenden Oberflächenrekonstruktion.
LG
Jürgen

rem_stereo.jpg

oberflaeche.jpg

lumipan

Zitat von: beamish in Oktober 13, 2025, 18:54:52 NACHMITTAGSVielleicht treibt das hier jemand auf:
F.J. Kaiser, Luftbild und Mikroskop, Zeitschrift für Feinmechanik und Präzision 33, 1925.
Darin (aus einer Rezension):
Kaiser1925.jpg

Hallo Martin, ich bin fündig geworden: Es handelt sich nach Major  a.D. Franz Josef Kaiser um ein Fliegerbilder-Doppelmikroskop mit verstellbarem Fuß. (Militärsprache ist doch etwas schönes...)Leitz oder Jalicht werden nirgends im Text erwähnt. Ich stelle noch ein Foto aus dem Artikel ein.