Laienfrage zu Osram Xenophot

Begonnen von dicentra, November 25, 2025, 20:03:47 NACHMITTAGS

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dicentra

Hallo,

eines der Leuchtmittel in einem als Fluoreszenzmikroskop deklarierten Gerät ist eine Osram Xenophot (wenn ich es richtig entziffere) mit der Nr. 64625 und 12V 100W. Sie ist im Durchlicht-Strahlengang eingebaut, im Auflicht ist ein HBO verbaut, also Fluoreszenzbeleuchtung.
Soweit ich im Netz gesehen habe dient diese eigentlich als Projektorlampe. Hat als keine/ kaum UV-Anteil(?) Ist das dann also eigentlich eine normale Hellfeld-Birne. Verstehe ich das richtig? Oder ist der Anteil an fiesem UV so hoch, dass es zur Anregung ausreicht und ich besser meine UV-Schutzbrille nutze wenn ich die Lampe im Hellfeld einsetze?

Entschuldigt die Frage, falls die zu banal scheint, aber mein Augenlicht ist mir echt wichtig  :-[

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Oli

Marcus_S

Hallo Oli,

da wirst Du um einen Blick ins Datenblatt nicht drumherumkommen.
Zumindest der Lampenkolben der entsprechende Philips-Type war (ist?) aus "UV-open" Quarzglas gefertigt. Und in Auflicht kann man - begrenzt - mit einer "UV-open"-Halogenlampe auch UV-Fluoreszenzmikroskopie betreiben.

Soll heißen: aus der "voll aufgedrehten" Lampe kommt ein wenig UV raus, ganz sicher.

Allerdings: zwischen Lampe und Auge ist üblicherweise eine Menge Glas. Nicht nur die Objektive (die für das nahe UV recht durchlässig sein sollten) und die Okulare (die sicherlich niemand auf maximale UV-Durchlässigkeit konstruiert), auch sollten ein paar Zusatzoptiken und Wärmeschutzfilter im Beleuchtungsstrahlengang verbaut sein. Daß da im Durchlicht noch nennenswerte UV-Anteile im Auge ankommen, das kann ich mir nicht so recht vorstellen. IR sicher, aber UV...

Ich (ich!) würde mir da überhaupt keine Gedanken machen, mehr "Angst" hätte ich vor dem IR-Anteil. Da kann es böse Überraschungen geben.

dicentra

Hallo Marcus,

vielen Dank für deine informative Antwort! Über IR habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken oder Sorgen gemacht. Bei welchen Leuchtmitteln muss ich denn da aufpassen?

Bernd

Hallo Oli,

diese Gühlampe ist für Durchlicht. Ist auch bei meinem Mikroskop eingebaut.

Im Durchlicht-Strahlengang ist immer ein Wärmeschutzfilter verbaut. Normalerweise direkt am oder vor dem Lampenhaus.

Viele Grüße
Bernd

Marcus_S

Hallo Oli,

ich sag mal: bei allen kräftigen, "ordentlich aufgedrehten" Halogenlampen. Bei ungenügenden Wärmeschutzfiltern kommt dann auch IR ins Auge, das mag dann bei längerem Arbeiten die Augen reizen.

Aber viel IR im Durchlicht (und das kann schon bei einer 20 W-Lampe passieren) kann das Präparat verändern, beispielsweise:
- Tümpeltierchen werden unruhig oder fliehen
- Butter oder Käse, die/den man mikroskopiert, schmilzt
- eine Gelatineschicht eines Fotofilms, die man sich angucken will, bekommt plötzlich braune, dann schwarze Flecken
- kommen einige dunkle Proben in Wallung: wenn man eine Rußdispersion mikroskopiert und dazu (weil die ein dichtes Präparat ist) die Lampe aufdreht und der Kondensor gut chromatisch korrigiert ist, dann hat man die etwa 97 W Infrarotstrahlung der 100 W Halogenlampe auf einem Fleck von etwa 100 µm * 100 µm. Und wenn dann die Dispersion unter dem Deckglas kocht, dann ist da plötzlich kein Ruß mehr und dann wird es hell im Okular. Nur, weil sich da ein paar Spezialisten 30 ct für einen guten Wärmeschutzfilter gespart haben, bei einem Mikroskop, das runde 30 TEur kosten sollte...

Und: nein! Das ist nicht erfunden, das ist alles ausprobiert und erlebt.

Viele Grüße von Marcus


dicentra

Hallo Bernd, hallo Marcus,

also die Antworten sind ja erstmal insofern beruhigend, als dass ich mir bei normaler Nutzung um unmittelbare Schäden am Auge keine Sorgen machen muss, eher um Schäden an Proben. Aber da bin ich eigentlich auch niemand, der ein 30k Gerät nutzt oder Proben besonderen Werts untersucht (oder dessen Untersuchungen besonderen Wert hätten  ;D )

Vielen Dank euch nochmal! Dann kann ich ja erstmal beruhigt die Birne wieder einsetzen!

Viele Grüße!
Oli

liftboy

Hallo Oli,

Zitatbei normaler Nutzung um unmittelbare Schäden am Auge keine Sorgen machen muss,

da wär ich mir nicht so sicher; definier mal"normale Nutzung"! Wieviel Stunden am Tag?
Zuviel Infrarot kann zur Erblindung führen (Netzhautablösung)*. An meinen Mikros sind überall IR-Filter nachgerüstet, sicher ist sicher :-) schließlich verwende ich ausschließlich Halogenbeleuchtung.

Grüße
Wolfgang

* ein Freund von mir hat beruflich mit Laserschneiden von Stahlblechen zu tun und ist erblindet (als Berufsunfall anerkannt), weil der Dussel keine Schutzbrille getragen hat.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

dicentra

Hallo Wolfgang,

da hast du natürlich recht: was ist schon normal?! 
So als Amateur kann ich froh sein, wenn ich es in einer ,,normalen" (sic!) Woche mal insgesamt wenige Stunden zum mikroskopieren kommen. Und dann schaue ich ja auch nicht ununterbrochen durch.

Beste Grüße,
Oli

Peter V.

Hallo Oli,

kurz und knapp: Das ist das gängige Leuchtmittel für Mikroskope mit 100W Lampenhäusern. Davon geht keinerlei Gefahr aus!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

dicentra

Hallo Peter,

das ist eine klare Aussage. Und erfreulich dazu!
Vielen dank dir!

Herzliche Grüße 
Oli 

jochen53

#10
OSRAM Xenophot HLX-Typen mit 64 xyz-Nummern werden auch für 24 Volt für Diaprojektoren und Tagesichtprojektoren mit 150 W und 250 W verwendet. In diesen Geräten sind ganz leicht grünlich getönte etwa 5 mm (!!) dicke Wärmeschutzfilter aus Glas verbaut, die bei dieser Dicke neben UV-Anteilen auch die Wärmestrahlung sehr stark reduzieren. Aus solchen alten Geräten, die in großer Zahl entsorgt werden, kann man die Filter ausbauen. Wer gerne mit Optik bastelt, kann auch die massiven Kondensor-Linsen, den Parabolspiegel und die Objektive mitnehmen.
Jochen