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Neue Moose Nr. 1

Begonnen von Monsti, Mai 07, 2010, 18:35:54 NACHMITTAGS

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Monsti

Hallo Arnold,

vermutlich meinst Du Nebel/Philippi. Ganz sicher ist dieses Buch empfehlenswert, für mich im Moment nur zu teuer (49 Euro). Ich kämpfe weiter mit Düll/Düll-Wunder und Wirth/Düll ... Die Fotos in erstgenanntem Buch sind schlicht und einfach unbrauchbar, die Zeichnungen und Beschreibungen hingegen sehr hilfreich. Für meine Zwecke reicht's im Moment.

Die Bestimmung von Moosen empfinde ich als extrem schwierig. Insofern freue ich mich riesig, dass wir hier im Forum zwei Spezialisten haben.

Liebe Grüße
Angie

Bernhard Kaiser

#16
Hallo Ralf und andere Moosfreunde,

ZitatHallo Bernhard,

sei mir bitte nicht böse, aber genau aus dem o.g. Grund halte ich den Frahm & Frey für ungeeignet als Anfängerliteratur. Mir selbst ist es auch passiert, dass der Bestimmungsschlüssel im Frahm & Frey (an anderer als hier zitierter Stelle) schlicht und einfach falsch war und das hat mich als Anfänger eben viel Zeit und Verzweiflung gekostet.

Du hast völlig recht. Um Moose zu bestimmen ist der Frahm/Frey -und nicht nur der- für den Anfänger wenig geeignet.

Ich halte es für den Einsteiger zunächst einmal für wichtig, daß er einen Gesamtüberblick über das ganze Gebiet erhält, was es für Hauptgruppen,Ordnungen, Familien, Gattungen und welche Arten in den einzelnen Gattungen zu finden sind. Weiter ob diese Arten häufig oder selten sind und auf welcher Unterlage sie wachsen.
Dies alles steht in Frahm/Frey für ca. 30 €. Antiquarisch sogar noch deutlich darunter.

Natürlich sind Nebel/Philippi (2000,2001,2005) Die Moose Baden-Württembergs (@Angie 49 € pro Band)ausführlicher und tiefschürfender, aber die Bestimmungstabellen sind deswegen auch nicht einfacher, können nicht einfacher sein sonst würden sie nicht funktionieren.

Dann gibt es noch die "Bilderbücher". Damit kann man zwar das eine oder andere Moos erkennen aber nicht mehr. Ich halte von dieser Art der Moosbestimmung nicht viel (meine persönliche Meinung).

Ich habe hier im Forum schon die "Moosflora von Südwestdeutschland" von Karl Bertsch empfohlen. Dieses Buch ist einfach aufgebaut und könnte zusammen mit intensiver Arbeit an Mikroskop, Stereolupe und in der Natur den Einstieg ermöglichen. Lieber Ralf, auch hier wirst Du sachliche Fehler finden (im Nebel/Philippi habe ich schon einen gefunden).

Der beste Weg Moose kennen zu lernen ist: mit einem Bryologen ins Gelände gehen, Moose sammeln, trocknen, aufbewahren und zu Hause am Mikroskop diese sicher bestimmten Belege nachzubestimmen.

Herrn Büschlen sei Bryolich (Schweizerische Vereinigung für Bryologie und Lichenologie) empfohlen. Die Schweiz ist moosmäßig eines der am besten durchforschten Länder Europas. In relativ geringer Entfernung finden Sie genügend hilfsbereite Fachleute, Herbarien, Bibliotheken und bryologische Exkursionen. Unübertroffen die Spezialschlüssel der NISM (Naturräumliches Inventar der Schweizer Moosflora.

Jedenfalls freue ich mich über das rege Interesse an Moosen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser



A. Büschlen

Herr Kaiser, besten Dank für Ihre Ausführungen und sie unterstützen uns damit.
Wir werden dran bleiben!

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

innsbrucker

Die Diskussion ist zweifellos interessant. Unmut über Namensänderungen haben wir alle einmal gehabt, aber, wie schon vielfach geschrieben, kann man sich schlecht neuen Erkenntnissen verschließen. Daher finde ich Checklisten, wie zB die der österreichischen Moose so wichtig, denn da kann man sich über die Namen informieren.

Moosbestimmung ist tatsächlich ziemlich schwierig! Die Gattungen, die ziemlich mühselig sein können, sind eigentlich das tägliche Brot in der Bryologie und daher kann ich mich der öfter geäußerten Meinung nur anschließen: Frahm & Frey sind viel zu fehlerhaft und führen Anfänger allzuoft in die Irre. Für Deutschland finde ich "Die Moose Baden Württembergs" sehr empfehlenswert und kann mich da der Meinung von Angie (Monsti) nicht anschließen, die meint, dass die Bücher zu teuer wären. Für alle drei Bände etwa 150 Euro auszulegen ist m.E. jemandem, der sich ernsthaft interessiert, wirklich zumutbar. Verglichen mit Fachliteratur anderer Bereiche ist das wirklich sehr günstig. Mit Bilderbüchern kann man Moose nicht verlässlich bestimmen, auch nicht wirklich mit den Auswahlmoosführern, die nur die häufigen Arten beinhalten (ein Titel, der verspricht "Moose einfach und sicher" zu bestimmen, wird allen Erfahrenen nur ein müdes Lächeln entlocken). Alle, die sich wirklich einarbeiten wollen, kommen auch nicht um "The Moss Flora of Britain and Ireland" von A.J.E. Smith herum. Die skandinavische Moosflora ist besonders auch für diejenigen, die in den Alpen sammeln, sehr hilfreich. Die erste Auflage von Elsa Nyholms Flora ist vermutlich nicht mehr erhältlich und die zweite Auflage konnte sie leider nicht mehr vollenden.

In den Alpen ist auch "Flora dei Muschi d'Italia" in zwei Bänden von Cortini-Pedrotti relativ brauchbar. Eher als Übersicht, denn als Bestimmungswerk ist "The Liverworts, Mosses and Ferns of Europe" (Harley Books, 2006) eine gute Ergänzung. Mit diesen Werken kann man schon ziemlich weit kommen, allerdings wird man im Laufe der Zeit auch jede Menge Spezialschlüssel anschaffen. Ich habe viele Moose von Diplomanden der Biologie nachbestimmt und konnte Fehlerquoten bis zu 20 % sehen. Das soll mal alle trösten, die selber mit der schwierigen Materie kämpfen und andrerseits zur größten Vorsicht mahnen. Moose kann man nicht nur eben mal schnell bestimmen, sie verlangen geduldiges Sitzfleisch, ein ordentliches Maß an Pedanterie und eine gute Ausstattung mit Literatur ...

Monsti

Hallo Innsbrucker,

Zitatund kann mich da der Meinung von Angie (Monsti) nicht anschließen, die meint, dass die Bücher zu teuer wären

Bitte genau lesen! Ich schrieb, dass sie für MICH im Moment zu teuer sind. Dies liegt vor allem daran, dass ich sehr vielseitig interessiert bin und mir nicht zu jedem Spezialgebiet die spezielle Literatur anschaffen kann. Wer sich aber primär mit der Bryologie beschäftigen möchte, dem sei die genannte Literatur wärmstens empfohlen.

Liebe Grüße
Angie

eremonotus

Hallo Liebe Leute!

Ich habe momentan einen ziemlichen Stress, so dass ich kaum Zeit finde. Daher auch nur kurz eine Bemerkung zur Anfängerlitertaur. Aus meiner Erfahrung ist es so, dass es zwei Anfängertypen gibt. Der eine war schon vor Frahm & Frey an der Moosflora interessiert und griff zum Bertsch. Die andere vielleicht oftmals etwas jüngeren Semester haben mit Frahm und Frey angefangen. Ich denke, dass zum Einstieg der Frahm & Frey sehr gut ist. Natürlich sind viele Fehler drinnen und die Nomenklatur ist veraltet, aber er hat drei Vorteile: 1. er ist billig, 2. er ist in Deutsch und 3. der Einstiegsschlüssel zu den Gattungen ist gut. Letzteren finde ich z.B. bei Nebel & Philippi nicht so toll. Also Angie ich finde Du kannst damit nichts falsch machen!

Liebe Grüße
Christian