Aufbewahrung von Diatomeen etc

Begonnen von felix, Dezember 07, 2008, 22:20:03 NACHMITTAGS

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felix

An die versammelte Expertise möchte ich heute gern die folgende Frage richten:

1.
Es geht um die Auifbewahrung von gereinigten Diatomeen und Radiolarien, vielleicht auch Foraminiferen. Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile der Aufbewahrung in
a) Alkohol bzw.
b) dest. Wasser (mit Formol oder Äquivalentem)?
Es scheint da verschiedene "Schulen" zu geben. Leider erklären die Autoren, die ich kenne immer nur ihre jeweilige Zugehörigkeit zu einer der Schulen --- gelegentlich noch mit einem "... keinesfalls in XXX!" verstärkt. Eine Erklärung dafür, warum das Eine dem Anderen vorzuziehen sei, habe ich bisher nicht gefunden.

2.
Daran schließt sich eine weitere Frage an.  Wenn die gereinigten Schalen schneeweiß in der Säure "hängen", sind sie wunderbar dispergiert. Nach dem Waschen sieht das schon erheblich kompakter aus.  Und nach einiger Zeit der Aufbewahrung (bei mir bisher in Wasser) sind sie meist am Boden arg zusammengebacken. Sie lösen sich zwar wieder durch Bewegen aber manchmal muß man das Glas schon eine ganze Weile bewegen, bis sich der Bodensatz ganz gelöst hat. Gibt es ein Antidotum gegen dieses Zusammenbacken?

-- fragt sich felix
"Du" angenehm.

CMB

#1
Hallo Felix,

um die optimale Vorgehensweise zu finden, müssen aus meiner Sicht die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:

1. Gewährleistet die Aufbewahrungsmethode, daß die Proben nicht durch Schimmel od.ä. geschädigt werden ?
2. Gewährleistet die Aufbewahrungsmethode, daß das Material nicht zusammenbackt und nur mit erheblichen 
    Problemen wieder zu trennen ist ?
3. Wie ist der Aufwand am geringsten,wenn ich die Präparate (wie, also in Abhängigkeit von Einschlussmittel usw.) 
    weiter verarbeiten will ?
4. Welche Aufbewahrung schützt das Material vor Beschädigung durch Reibung der Teile untereinander beim
    Transport am besten ( wird es überhaupt nennenswert transportiert ?)
5. Hinterläst das Aufbewahrungsmittel beim Eintrocknen keine Reste, auf dem Material, die bei der weiteren
    Verarbeitung oder Beobachtung stören (können) ?

Ich beurteile die Aufbewahrungsmethoden wie folgt:

Die trockene Aufbewahrung  ist positiv im Hinblick auf Frage 1 (Restrisiko besteht) , bei 2 und 3 neutral bei 4 weniger gut, bezüglich Frage 5 positiv.

Die Aufbewahrung in Alkohol ist positiv im Hinblick auf Frage 1 und 2 auf Frage 3 positiv, wenn sich das Einschlussmittel mit Alkohol verträgt, negativ,wenn nicht; im übrigen positiv betreffend Frage 4 und 5 (falls nicht Brennspiritus verwendet wird)

Vergleichbares gilt auch für die Aufbewahrung in Wasser mit Additiv. Da es aber für das angesprochene Material kaum  geeignete wasserverträgliche Einschlussmittel gibt, ist Wasser für mich wegen der Probleme bei Frage 3 nur 2. Wahl. Bezüglich Frage 4 ist die Aufbewahrung in Wasser  ok, bezüglich Frage 5 können Additive die Beobachtung stören bzw. beim Einschluss Probleme bereiten.

Ergebnis:

Vorausgesetzt das Material ist hochgereinigt bewahre ich Foraminiferen und meistens auch Radiolarien trocken auf, da sie bei mir nicht grössere Transporte zu erwarten haben und dieses Material im gereinigten Zustand kaum noch zusammenbackt.

Bei Diatomeen arbeite ich meistens mit der Aufbewahrung in Alkohol, weil ich alkoholverträgliche Einschlussmittel verwende und sich Diatomeen so zu Streupräparaten am leichtesten verarbeiten lassen.

Wasser verwende ich eigentlich nicht als dauerhaftes Aufbewahrungsmittel, weil die Additive stören können und wegen der möglichen Konflikte mit dem Einschlussmittel.

Noch ein Hinweis auf Altmeister Möller: der hat das aufbereitete Material trocken aufbewahrt. Das aufbereitete Ausgangsmaterial für seine grossen Typenplatten existiert noch heute  in einem einwandfreien, leicht zu verarbeitenden Zustand.

Freundliche Grüsse

CMB