Bitte um Mikroskop Einschätzung

[dahoee]

Hallo zusammen.
Ich bin neu hier und wollte mal schauen, ob ihr mir helfen könnt.
Aus einem Nachlass erhielt ich folgendes Mikroskop. Es ist ein Selbstbau (von Olympus?) mit versch. Objektiven und Okularen (Leitz und Olympus).
Obenauf ist eine Kamerahalterung angebracht. Aber seht selbst :









Wenn ihr Details braucht mach ich noch mehr Bilder.
Dabei waren auch die Mikrotom Messer von JUNG AG Heidelberg, scheinen was älter zu sein.

Mir fehlt leider der Platz um es vernünftig aufzustellen, daher wollte ich mal hören, welchen Wert es ca. haben könnte.

LG
David

[Rene]

wow, uncompromising that is. Is that a polarizer etc on the baseplate? More parts in the tube?

Rene

[liftboy]

Hallo David,
das wäre jetzt genau das Gerät, um mit einem interessanten Hobby anzufangen.
Schau Dich mal im Forum um, und bilde Dir Deine eigene Meinung.
Gruß
Wolfgang

[Klaus Herrmann]

Hallo David,

also Eigenbau würde ich auch vermuten, aber professionell - vielleicht eine Uniwerkstatt?

Außer den beiden linken Okularen sehe ich hauptsächlich Leitz. Der Kondensor ist zwar schlecht zu sehen, aber sieht nach Leitz aus, Tisch ebenfalls.

Ein Instrument für eine Sonderuntersuchung. Wer ordentlich Platz hat kann sich sowas hinstellen. Peter V. nimmt es sicher für 200.-  

Edit: ich ziehe meine Einschätzung "Leitz" zurück und ersetze durch: "Wilder Mix"

[reblaus]

Hallo David -
es ist wirklich zunächst unmöglich Wertgutachten zu erstellen!
Aber es wäre wirklich zum Heulen, wenn dieses Gerät, das den anerkennenden Neid jedes engagierten Bastlers hervorrufen muss, in Einzelteilen bei eBay verkauft würde. Man kann jedes gute Serienmikroskop (z.B. Zeiss Standard) in seine Teile zerlegen, diese verkaufen und mit anderen Teilen wieder eines neu zusammensetzen.

Hier ist das nicht möglich: Wenn es zerlegt würde, wären die Einzelteile, die nach dem Verkauf der gängigen Teile für ein paar 100 Euro übrigbleiben nur noch Schrott und diese waren ja vom Aufwand her das Teuerste an diesem Gerät! Der gewaltsam angepasste Binokulartubus (Zeiss) würde z.B. in heilem Zustand vielleicht 30 Euro bringen, wenn er jetzt abgeschraubt wird, kannst du ihn in die Bastlertonne werfen.

Wie Wolfgang schon gesagt hat: Wenn es dir finanziell möglich ist - engagiere dich in der Materie, beschäftige dich mit dem Gerät - hier werden dir viele gerne dabei helfen - bis zu selber hinreichend mit den Teilen Bescheid weißt. Gut möglich, dass bei genügenden Gelduld dann auch jemand auftaucht, der dieses tolle Gerät zu einem angemessenen Preis erwerben möchte.

Viele Grüße
Rolf

[Florian Stellmacher]

Hallo Bastler,

das macht ja richtig Spaß! Ein Konstruktionsrätsel! Und wie ich finde, ein durchaus geglücktes!

Vielleicht kriegen wir es zusammen?

Ich leg' mal vor:

- Tubus: Zeiss Standard
- Revolver: Leitz Laborlux (nicht Ortholux, da nach vorne geneigt)
- Kondensor: Leitz
- Tisch und Fokussiereinheit? Vielleicht ganz was Exotisches? Vickers?

Warum gibt es für den 23,3 mm-Tubus sowohl 23,3 mm Leitz-Okulare als auch 30 mm Olympus-Okulare?

Die Konstruktion mit dem Balgen am Fototubus ist doch wirklich interessant, oder?

Herzliche Grüße,
Florian

[dahoee]

Hallo,

Danke schonmal für die rege Beteiligung.
Also der eigentliche Besitzer arbeitete an einer Uni und später in der Industrie, sein Hobby waren die Naturwissenschaften, daher wohl der gekonnte Aufbau.
Ob da ein Polarisierer oder was im Tubus ist, kann ich nicht sagen. Ich habe zwar grundlegende Kenntnisse über Mikroskopie, aber da ist dann schnell schluß.
Wenn aber Bilder helfen, sagt mir wovon ich eine Nahaunnahme machen soll.

Wenn wer Interesse hat, darf er sich auch gerne per pm melden.

Grüße
David

[l'œil armé]

Moin, moin,

beim Stöbern sind mir diese Bilder aufgefallen, die seinerzeit offensichtlich Rätsel aufgegeben haben. Vielleicht kann ich da etwas zur Aufklärung beitragen

Dieses Mikroskop ist durchaus in Heimarbeit entstanden und ist auch in älteren Jahrgängen des Mikrokosmos hier und da im Bild aufgetaucht. Es handelt sich um eines der selbstkonstruierten und mit viel Liebe gebauten Mikroskope von Bruno Wirtz. Er hat unter anderem mit diesem Gerät seine monatelangen Reihenuntersuchungen des Elbeplanktons, seine Schieflicht-Versuche und so manches Andere, was den Weg in den Mikrokosmos gefunden hat, durchgeführt.

Bleibt für mich zu hoffen, dass dieses und die anderen Geräte, sowie vor allem seine aberhunderte von Präparaten und erstellten Untersuchungsergebnisse den Weg in kundige Hände gefunden haben.

Freundliche Grüße

Wolfgang

[Klaus Henkel]

Moin, moin,

beim Stöbern sind mir diese Bilder aufgefallen, die seinerzeit offensichtlich Rätsel aufgegeben haben. Vielleicht kann ich da etwas zur Aufklärung beitragen

Dieses Mikroskop ist durchaus in Heimarbeit entstanden und ist auch in älteren Jahrgängen des mikrokosmos hier und da im Bild aufgetaucht. Es handelt sich um eines der selbstkonstruierten und mit viel Liebe gebauten Mikroskope von Bruno Wirtz. Er hat unter anderem mit diesem Gerät seine monatelangen Reihenuntersuchungen des Elbeplanktons, seine Schieflicht-Versuche und so manches Andere, was den Weg in den Mikrokosmos gefunden hat, durchgeführt.

Bleibt für mich zu hoffen, das dieses und die anderen Geräte, sowie vor allem seine aberhunderte von Präparaten und erstellten Untersuchungsergebnisse den Weg in kundige Hände gefunden haben.

Freundliche Grüße

Wolfgang

Bruno Wiertz`Heimarbeit war professionelle Feinwerktechnik. Nachdem er herausgefunden hatte, daß der Diatomeenforscher Friedrich Hustedt und seine Zeitgenossen ihre erstaunlichen Beobachtungen mit schiefer Beleuchtung gemacht hatten, bei der nicht der Kondensor verstellt, sondern die frappierende Schieflichtwirkung durch Spiegelverschiebung insgesamt seitlich erzielt wurde, baute er sich eine solche geniale Einrichtung. Sie ist sehr ausführlich mit Fotobespielen beschreben in:.

Mikrokosmos: Autor   Titel   Jahr   Bd   Seite
Wiertz B   Schieflicht bei Mikroskopen mit eingebauter Beleuchtung.   1989    Jg. 78   S. 377-381.

Das Instrument kann man, direkt von vorne fotografiert, in jenem Beitrag schön sehen. Es ist wirlich ein Unikat und für Planktonfreunde ideal und wertvoll. Hoffentlich ist noch alles beisammen.

In meiner Diatomeenphase war das mein Traum, den ich mir mangels Talent nicht erfüllen konnte.

KH

[Peter V.]

Hallo,

ich kann mir erinnern, dass dieses Unikat vor zwei oder drei Jahren in der "Bucht" vertickt wurde. Wer weiß, wieviel es gebarcht hat und wo es gelandet ist 
Schade, dass sich nicht damals nicht schon jemand zu Wort gemeldet hat, der mehr zu diesem Gerät wusste.

Herzliche Grüße
Peter

[l'œil armé]

Naja, leider bin ich vorhin erst darüber gestolpert und auch ein wenig traurig, weil außerdem noch ein Inversmikroskop und eine Makrophoto-Einrichtung sowie eine ganze Reihe von zum großen Teil selbst gebautem Zubehör existierte.

Wenn das alles bloß "verkloppt" wurde ...       Ich hatte seinerzeit angeregt, wenigstens seine Präparate, Zeichnungen und Unterlagen der Hamburger "Mikro" zukommen zu lassen. Scheint wohl ganz anders gelaufen zu sein, traurig!

MfG

Wolfgang

[l'œil armé]

Das Posting ist vom August 30, 2010. Ich schätze das Teil ist längst verkauft.

Das habe ich wohl registriert.

[junio]

... als ich den Beitrag las, fiel mir auch sofort Bruno ein. Wolfgang hat es dann bestätigt.
Bruno Wiertz hat sein Instrument damals (Anfang bis Mitte der 90er Jahre) auch in einem Vortrag in Hagen vorgestellt. Kennengelernt habe ich ihn und seine Ausrüstung vor den Mikrotagen in Hagen schon bei  Frau Dr. Mücke, einer sehr engagierten Biologin aus Wuppertal, die später in Kalkriese limnologische Kurse organisierte. Forumsmitglied Horst Wö. wird sich mit mir erinnern. Vielleicht auch andere aus unserem Kreis. Du, Wolfgang, warst meines Wissens noch nicht dabei.
Es war eine spannende Zeit, man musste sich noch ohne Internetunterstützung kennenlernen und Kontakte halten. Dabei ist das noch gar nicht so lange her.

Es erinnert sich gerne Jürgen aus Hagen.

PS: Danke Klaus für den Korrekturhinweis zum Namen von Bruno!

[Klaus Henkel]

Richtig: Wiertz

KH

[Peter V.]

Hallo,

mit etwas detektivischer Arbeit habe ich es gefunden:

Toller Ebayer ! Käufer: m***w ( 194Türkisfarbener Stern für 100 bis 499 Bewertungspunkte)   13.12.10 13:15
  Professionelles Selbstbau Mikroskop Leitz//Olympus (Nr.120650410069) EUR 249,00   

Tja.......

Ich kann mich erinnern, das Gerät damals in Ebay gesehen zu haben. Aber seinerzeit wusste eben auch niemand hier im Forum, dass es ein in Mikroskopikerkreisen so "berühmtes" Gerät ist. Wenn man die Arbeit und Überlegungen bedenkt, die der Erbauer dort hineingesteckt hat....

Herzliche Grüße
Peter