Putzige Weihnachssterne

Begonnen von Udo Maerz, Dezember 13, 2008, 20:57:42 NACHMITTAGS

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Udo Maerz


Bei kleineren Ausbesserungsarbeiten habe ich an einer Stelle Ausblühungen auf Kalkmörtelputz angetroffen und abgeschabt. Üblicherweise handelt es um Salze, die sich als mobilisierte Reaktionsprodukte aus feucht gewordenen Putzstellen nach außen hin absetzen; besonders gerne wenn in unmittelbarer Nähe dieser Stelle mit Rotband (Gips) ,,ausgebessert" wurde. Erwartet wurden u.d.M. wohlgeformte Kristalle, angetroffen wurde ein weißes, faseriges Gewirr, schwer zu identifizieren



Bild1
Ortholux I; schräge LED-Beleuchtung, Achromat 3,5; fotografiert durch Weitfeld-Okular 10-fach mit Polaroid i834 am Trinotubus; 2 Aufnahmen gestackt mit CombineZ

Tropfen Wasser auf den ,,Nadelfilz" gegeben, das meiste Material löste sich sofort; leicht alkalische Lösung über Universalindikatorpapier angezeigt; Flüssigkeit auf dem Objektträger ohne Deckglas verdunsten lassen.

In Bildmitte sieht man vermutlich ein Quarzkorn aus dem Mörtelmaterial, eingerahmt von auskristallisierten Salzsubstanz(en ?).. Die zur Bildmitte hin wachsenden, mit ebenen begrenzten Flächen erscheinenden Kristalle bestehen aus einer Vielzahl von subparallel feinstverwachsenen Individuen; andeutungsweise zeigt sich an den "Kristall"rändern die Bildung von Hohlformen (auch hier bin ich an einer Bestimmung der Substanz gescheitert).



Bild2
Ortholux I; schräge LED-Beleuchtung, Achromat 6; fotografiert durch Weitfeld-Okular 10-fach mit Polaroid i834 am Trinotubus; 2 Aufnahmen gestackt mit CombineZ

Andere Stelle im gleichen Präparat mit sternförmig auslaufenden Auskristallisationen



Bild3
Ortholux I; schiefe LED-Beleuchtung, Achromat 6; fotografiert durch Weitfeld-Okular 10-fach mit Polaroid i834 am Trinotubus

Unter gekreuzten Polarisatoren



Bild4
Ortholux I; Durchlicht gekr. Polarisatoren; Achromat 6; fotografiert durch Weitfeld-Okular 10-fach mit Polaroid i834 am Trinotubus;

Eine andere Stelle im gleichen Präparat zeigt bei schiefer Beleuchtung hauchdünne kleine stäbchenförmige Kristalle. Aufgrund ihrer geringen Dicke (deutlich weniger als die übliche Dünnschliffdicke von 25 µm) ist eine Bestimmung schwierig; auch ist die Kristallform nicht ganz sauber ausgebildet, es könnte sich aber um Gips-Kristalle handeln.
Überraschend für mich ist das Auftreten und die Bildung der nahezu kreisrunden Strukturen, die keine sphärolithischen Kristallwachstumsformen zu sein scheinen.
Die grünlichen erscheinenden Kristallisate stellen eine weitere Phase dar, die etwas Farbstoff aus dem Indikatorpapier inter- oder intrakristallin eingebaut haben.



Bild5
Ortholux I; schiefe Beleuchtung, Achromat 10; fotografiert durch Weitfeld-Okular 10-fach mit Polaroid i834 am Trinotubus; 4 Bilder gestackt mit CombineZ

Fazit:
Erkenntnisse über die genauere Identität der Ausblühungen am Putz habe ich mikroskopisch nicht bekommen, aber ein paar nette Bilder.

-  nein, ... es ist kein Material mehr da für Röntgendiffraktometer, REM-EDAX etc... :)


oder sind es doch Silvesterraketen ???

Grüße
Udo Maerz