Mikroskop Identifizierung und Fragen

Begonnen von Werner Rühl, November 26, 2010, 20:01:29 NACHMITTAGS

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Werner Rühl

Hallo Zeiss Spezialisten

Habe mir kürzlich ein 2. Gebraucht Mikroskop in Ebay ersteigert:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=270664019930&ssPageName=STRK:MEWNX:IT

Kann mir jemand sagen was das für ein Zeiss Mikroskop ist, bzw. aus welchem Jahr?

Leider stand nicht in der Beschreibung, daß das Stativ wie festgefressen ist und sich so gut wie nicht bewegen lässt.
Habt ihr einen Tip für mich, wie man so etwas wieder gängig machen kann?
So einen ( pankr.) Kondensor hatte ich vorher auch noch nie gesehen.
Gibt es irgendwo eine Anleitung für so einen Kondensor?

Für Antworten und Tips wäre ich dankbar.

Viele Grüße

Werner


Erkläre es mir, ich werde es vergessen. Zeige es mir, ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Indisches Sprichwort.


Hier geht es zur Vorstellung:  <a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7326.0" target="_blank">Klickst du hier</a>

Peter V.

#1
Hallo!

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Stück zum doch sehr moderaten Preis.
Dass der Trieb verharzt ist, ist bei diesen Mikroskopen der Normalzustand, alles andere hätte mich gewundert.
Zunächt: Um Gottes Willen nicht Gewalt arbeiten!!! Nicht versuchen, gegen den Widerstand die Triebe zu bewegen. Man muss den Trieb ziemlich sicher zerlegen und neu fetten. Wenn man kein erfahrener Feinmechanikus ist, sollte man die Finger davon lassen und sich auf die Suche nach einer erfahrenen hilfreichen Hand machen. So ganz leicht ist das nämlich nicht. Und bitte nicht wahllos WD 40, Caramba, Kriechöl oder sonstige Löse- oder Schmiermittel wahllos irgendwo hineinspritzen. Das wird garantiert nichts.
Wie gesagt, da muss ein "Fachmann" heran, wobei ich nicht unbedingt einen professionellen Mikroskopservice meine, sondern eine liebevolle erfahrene Hobbyistenhand. Vielleicht findet sich hier ja jemand, der das kann.

Dein Mikroskop ist ein NF / NG - hier kannst Du die passende Bedienungsanleitung "Mikroskop NF" und "Mikroskop NF Bildteil" herunterladen.
( An dieser Stelle sei nochmal ausdrücklich Herr Woitzik von Mikroskope-online.de dafür gedankt, dass er uns schon seit Jahren diese Sammlunmg hilfreicher Druckschriften zum Download zur Verfügung stellt, meinmes Wissens die einzige derartige Quelle für CZJ-Mikroskope  )

http://www.mikroskop-online.de/Mikroskop%20Druckschriften.htm

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

#2
Hallo Werner,

scheint sich um ein Zeiss-Nf zu handeln.
Daß die Triebe festgebacken sind vor verhartem Fett habe ich schon öfters gehabt bei diesen Semestern.
Das sollte auf jeden Fall behoben werden, da sondst das Feingetriebe beschädigt werden kann.
ZitatSo einen ( pankr.) Kondensor hatte ich vorher auch noch nie gesehen.
Gibt es irgendwo eine Anleitung für so einen Kondensor?

Viele, die sich so ein Mikroskop gekauft haben und vorher nur das Zeiss Standard kannten, halten die Aperturblende immer für die Leuchtfeldblende. Der Kondensor bietet jedenfalls einige Vorteile, insbesondere beim Experimentieren mit der schiefen Beleuchtung, da die Aperturebene des Kondensors leicht zugänglich ist.

Viele Grüße
Bernd

Werner Rühl

Hallo Peter und Bernd

Danke euch.
Also ich würde mich das schon zutrauen, aber dazu muss ich mich erstmal schlau machen,
wie man das Dingens zerlegt.
Dann mal schauen wie so ein Kondensor funktioniert

Die pdf's hab ich mir runtergeladen.

Viele Grüße

Werner
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Werner

Hallo Namensvetter!

Schwergängige (verharzte) Mechanik kann man zum Zerlegen mit Heißluft lösen, da die Viskosität mit der Temperatur sinkt. Bei kleineren Teilen genügt ein großer Lötkolben. Nur bei einzelnen Schrauben in massereichem Metallgehäuse kann man eine kleine heißen Flamme (Pencil-torch) direkt auf die Schraube richten, um z.B. eine Schraubensicherung niederzuringen [hach, welch schöne Formuliuerung] - aber Schraubensicherung gab es damals noch nicht. Den Schweißbrenner nehmen nur Schlosser und Automechaniker, aber damit kriegt man alles los.
Ein Fön langt nicht, der macht maximal 80° - wegen der Haare. Eine richtige Heißluftpistole aber nicht auf Maximaltemperatur stellen, sonst leidet der Lack. Handschuhe anziehen und immer wieder probieren, auf einmal geht es dann ganz leicht.

Viel Erfolg   -   Werner

Peter V.

#5
Hallo!

Ich weiss ja nicht, mit welcher Intention jemand an eine solche Reparatur geht.
Wenn man gerade mühsam das Geld für DAS EINE Mikroskop zusammengespart hat und dieses einwandfrei haben möchte, warne ich nochmals davor, ohne feinmechanische Kenntnisse da hernazugehen. Wenn man hingegen Lust zum Basteln hat, nicht ganz ungeschickt ist, ein gewisses technisches Verständnis hat und bereit ist, ggf. auch einmal Lehrgeld zu zahlen, kann man es natürlich selbst versuchen. Aber nicht  :'( , wenn's mit einem "Totalverlust" endet.
Die Mechanik der Triebe hat so ihre Tücken, gerne nimmt man Teile auseinander, die man dann nicht mehr zusammenbekommt. Ich rede da aus eigener Erfahrung, die zumindest mich gelehrt hat, die Finger davon zu lassen. Ich kann es halt einfach nicht, so gerne ich es auch könnte. Beim Amplival zum Beispiel gibt es zudem hin und wieder mal unvermnittelt ein Linksgewinde, wenn man nicht weiss, wo, macht es beim Versuch, die Schraube zu lösen, dann gerne schon einmal "Knack".
Und um zu wissen, welche Stellen man mit welchem Fett welcher Viskosität sinnvollerweise fettet, muss man auch die Funktion bestimmter Bauelemente verstanden haben. Oft ist eine gute Schmierung nachteilig und es ist eher Hochviskoses erforderlich.
Ein nicht ganz ungeschickter "Bastler" unter uns, der mir man ein Amplival gefettet hat, sagte mir auf meine bewundernde Frage, woher er das denn könne: "Was glaubst Du, wieviel ich vorher auch schon kaputtgebastelt habe!"
Aber: Ich möchte nicht demotivieren - nur vorsichtig warnen.

Herzliche Grüße
Peter
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Nomarski

Also ich glaube nicht, daß man unbedingt zum Föhn greifen muß, um den Feintrieb wieder gängig zu kriegen.
Da es sich bei diesen Modellen um eine massive Schwalbenschwanzführung handelt mit großer Kontaktfläche, wirkt die Verharzung regelrecht wie eine Verklebung. Die Führung wird dadurch äußerst schwergängig, so daß das Feingetriebe entsprechend mehr zu ackern hat. Das schwächste Glied in der Kette, ein kleines Ritzel, geht dabei als erstes kaputt. Um die Führung auseinanderziehen zu können, darf Kriechöl zu Hilfe genommen werden, das hinterher vor der Montage aber wieder abgewaschen werden muß, da es sonst eben hinwandert, wo es nichts zu suchen hat.
Gleiches gilt für verharzte Fette in den Lagern und Buchsen von den Achsen. Man muß eben wissen, wie die Teile zusammengefügt sind, um sie ohne Schaden demontieren zu können. Das gilt insbesondere für die Schrauben mit Linksgewinde.

Viele Grüße
Bernd

Werner Rühl

Werner, Peter und Bernd

Danke euch für die Antworten.
Leider weiss ich bis jetzt noch immer nicht, wie ich an das
von mir erworbene Mikroskop rangehen soll.
Welche Teil ich abbauen muss, um an das "verharzte " ranzukommen.
Gibt es denn hier niemanden, der so etwas schon gemacht hat und mir step by step
was darüber schreiben könnte?
Bräuchte ich eventuell spezielles Werkzeug?
Sorry, ich weiss, das sind halt typische Anfängerfragen.


Weiss jemand wann mein Mikroskop produziert wurde?

Viele Grüße

Werner
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Nomarski

Hallo Werner,

diese Arbeiten habe ich schon ein paarmal gemamacht. Als erstes ist auf dem Triebkasten die Deckplatte abzuschrauben, die mit 2 oder 4 Schrauben befestigt ist. Sie hat neben der Abdeckung noch die Funktion für den oberen Anschlag für die Grobtriebführung.
Wenn die Platte als abgebaut ist, läßt sich der Stativhals an der Grobtriebführung nach oben abnehmen.
Aber Vorsicht, unter der Platte befindet sich eine Druckfeder für die Feintriebführung, die sich beim Lösen der Schrauben auch gleichzeitig entspannt. Deswegen sollte man mit dem Finger solange auf die Platte drücken, wenn die Schrauben gelöst werden und danach vorsichtig die Feder entspannen lassen.
Wenn die Feintriebführung nicht total verbacken und noch etwas beweglich ist, läßt sie sich nach oben herausziehen.
Die Führungsbahnen sind mit Waschbenzin zu säubern, vor der Montage ist hauchdünn geeignetes Gleitfett aufzubringen.

Sollte dir das zu schwierig erscheinen, dann laß es lieber, bevor was kaputt geht.

Viele Grüße
Bernd

Werner Rühl

Hallo Bernd

Danke erst mal.
Werde mich hüten etwas kaputt zu machen.

Viele Grüße

Werner
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Klaus Herrmann

Hallo Werner,

Bernd kann das sicher und er macht es ordentlich.

Aber bitte lass Dir etwas Zeit mit dem Verschicken: er muss erst noch was für mich machen!  :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Werner Rühl

Hallo Klaus

Habe ja noch gar kein Angebot von Bernd vorliegen ;D
In diesem jahr geht eh nix mehr, bin ja die nächsten 3 Wochen im Ausland.

Gruß

Werner
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Klaus Herrmann

Hallo Werner,

ZitatIn diesem jahr geht eh nix mehr, bin ja die nächsten 3 Wochen im Ausland.

der macht das auch ohne dass Du daneben stehst ;D

Und Du brauchst sicher keinen 5-stelligen Lottogewinn, Kleinkredit reich vollkommen. 8)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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