Welches Stereomikroskop ?

Begonnen von bocca, Dezember 20, 2008, 18:24:12 NACHMITTAGS

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bocca

Hallo,

ich plane die Anschaffung eines Stereomikroskopes mit Trino-Tubus. Nun hoffe ich, daß ich hier keine Grundsatzdiskussion "welches Mikroskop ist besser" entfache ...
Ich würde gern Eure Erfahrungen und Empfehlungen sammeln.

Ich habe mich erst mal auf dem Neumarkt umgeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, daß folgende Modelle sehr ähnlich aussehen. Kann dazu jemand etwas sagen?

Novex -- AR-Zoom Trino
Novex -- RZT-SF Trino
Müller-Optronic -- Researcher Trino
Bresser -- Advance ICD
Breukhoven -- BMS 144 Trino
Windaus HPS 230

Ich würde sagen, daß sich diese Modelle grundlegend ähneln. Gibt es da grundsätzliche Erfahrungen zur Qualität (optisch und mechanisch) ?

Dann ist mir noch das
Lomo -- MBS-10
aufgefallen.
Ist das Lomo Gerät mit den oben genannten vergleichbar ?

Oder sollte man doch lieber auf ein Zeiss Stemi 2000 C sparen  ;) , das dauert natürlich eine Weile ....

Ich würde mich auch über Erfahrungen und Empfehlungen zu anderen Stereomikroskopen freuen.

Viele Grüße,
Kay.

liftboy

Hallo Kay,

wenn du günstig drankommst, nimm erstmal das LOMO, sammle Erfahrungen und spare auf etwas "Großes"
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Bernhard Lebeda

Hallo Kay


solche Anfragen sind immer schwierig, wer kennt schon alle Geräte und kann vergleichen!

Vielleicht sagst Du noch, was Dein Einsatzgebiet sein soll, danach kann man dann wohl die Mindestqualität festsetzen.

Solltest Du (wie ich) nur gelegentlich mal ein Insekt, ein Mineral oder sonstiges unter die grosse Lupe nehmen wollen, würde ich schon sagen, dass ein MBS 10 kein schlechter Einstieg wäre. Ich finde mein Gerät zumindest in den unteren Vergrösserungen bis 40x ziemlich in Ordnung. Die Dinger werden in letzter Zeit zu hauf in der Bucht angeboten und gehen meist für um die 120-150 Euro weg. Mit Glück ist der Fototubus dabei, es gibt ihn aber auch noch einzeln (auch für etwa 150). Dann bist Du immer noch weit weg von den 700 Euro der von Dir genannten Geräte. Aber es kommt halt auf Deine Ansprüche an!


Viele Stereogrüsse

Bernhard

Vasco

Hallo Kay,

Ich habe ein Sterio Mikroskop 141 von BMS. Hätte mir damals für ca 100 € mehr lieber die Trino Version kaufen sollen. ^^ Aber damals war ich noch zu unerfahren  :-

Ich kann nichts über die anderen Modelle sagen, aber mit dem BMS bin ich persönlich sehr zufrieden. Dank Brillenobjektiven lässt sich angenhem damit arbeiten (benutze es hauptsächlich fürs Bestimmen von Pflanzen und Insekten).


Die vergrößerung kann ich dir nicht mehr sagen, hab das Bild vor ca nem halben Jahr gemacht, dürfte etwa 25x sein. Leider auch keine Gute Digicam (Canon Ixus 70)...

Viele Grüße Vasco
Vorstellung: Hier klicken
Meine Website: www.LuckyLion.de noch im aufbau...  ;)
Ich suche einiges Will Zubehör: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=569.msg2498

><(((*>

Eckhard

Hallo,

ich hatte mir eine einfache China Stereolupe gekauft und war eher enttäuscht. So stand das Ding im Schrank und wurde ab und zu mal rausgeholt - meist auf der Terrasse, um Insekten zu betrachten.

Ich hatte jetzt Gelegenheit eine professionelle Stereolupe von Olympus zu erwerben. Und das hat mich "umgehauen". Langer Rede kurzer Sinn - die folgenden Bilder geben einen Eindruck was man bei einem HighEnd Gerät erwarten kann.


Übersicht einer Teichprobe in der Petrischale. In der Mitte ist ein Sonnentierchen zu sehen.


Etwas "reingezoomt"


Das Ende der Vergrösserung.


Ein Bildauschnitt des letzten Bildes - sicherlich nicht die Auflösung eines "normalen" Mikroskops - aber wir haben hier 7 cm Arbeitsabstand!

Leider ging mir heute die Halogenleuchte kaputt. Dadurch ist das Licht bei den nächsten Aufnahmen "suboptimal". Trotzdem ist es schön zu sehen wie das Sonnentierchen den Stentor "verspeist"!


Der Stentor hat sich in den Axiopodien verfangen.


10 Minuten später


30 Minuten später

Fazit: Ich bin vollkommen begeistert! Mit einer Pipette kann jetzt sogar ich ein einzelnes Tierchen rausholen und auf einen Objektträger für das "richtige" Mikroskop überführen.

Die Möglichkeit direkt im Wasser die Tiere in ihrer "normalen" Umgebung zu beobachten sind eine riesige Bereicherung.

Mit Stereogrüssen
Eckhard

Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Frank D.

Zitat von: Vasco in Dezember 20, 2008, 20:27:38 NACHMITTAGS
Leider auch keine Gute Digicam (Canon Ixus 70)...

Hallo Vasco,

vielleicht nicht unbedingt für die Adaption an Mikroskopen geeignet ist sie sonst aber eine hervorragende Kamera.

Mit freundlichem Gruß
Frank

Vasco

Zitat von: Frank Donat in Dezember 20, 2008, 21:04:07 NACHMITTAGS
vielleicht nicht unbedingt für die Adaption an Mikroskopen geeignet ist sie sonst aber eine hervorragende Kamera.

Hallo Frank,

Das ist natürlich richtig, mal gucken was sich nach Weihnachten für Möglichkeiten ergeben  ;) wär schon Zeit für ne neue Digikam...

Viele Grüße Vasco  ;D
Vorstellung: Hier klicken
Meine Website: www.LuckyLion.de noch im aufbau...  ;)
Ich suche einiges Will Zubehör: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=569.msg2498

><(((*>

Bernhard Lebeda

An Eckhard

die sensationelle Bilderfolge mit der Phagozytose eines Stentor durch ein Heliozoon DARF nicht hier in dieser Diskussion versacken!!

Bitte stell das nochmal neu ins Bilderforum.

Ich hab das bei einem Sonnentier leider noch nie beobachten können!

Viele Grüsse

Bernhard

bocca

Hallo,

ich muß auch sagen, die Aufnahmen von Eckhard sind eine Wucht.

Bernhard, Du hattest noch gefragt, wofür ich es benutzen möchte. Naja, im Moment sehe ich den Haupteinsatzzweck auch beim Anschauen von Insekten oder Mineralien. Aber auch das Durchmustern von Kulturen in der Petrischale  könnte ich mir vorstellen.

Ich habe eben das Motto: "Billigkauf ist Doppeltkauf" . Leider ist es nicht so einfach zu entscheiden, WAS billig ist.

Viele Grüße,
Kay.

Bernhard Lebeda

Zitat von: bocca in Dezember 21, 2008, 13:52:25 NACHMITTAGS
Hallo,
.

Ich habe eben das Motto: "Billigkauf ist Doppeltkauf" . Leider ist es nicht so einfach zu entscheiden, WAS billig ist.


Das ist richtig! Ich gebe aber zu bedenken, dass Gebrauchtkauf nicht unbedingt Billigkauf, sondern Preiswertkauf bedeuten muss/kann. Immerhin kann man neu auch heute noch für das MBS 10 einiges hinlegen:

http://www.hupra.com/Mikroskope_und_Zubenor.htm


Und in der Bucht stehen manchmal wöchentlich zwei bis drei drin...



Viele Grüsse

Bernhard



bocca

Hallo Bernhard,

ja, genau das meine ich: Lieber ein gutes Gebrauchtes als ein neues "China" Gerät. Denn billig und preiswert ist eben ein Unterschied.

Ich werde also mal die Augen offen halten.

Viele Grüße,
Kay.

Frank D.

#11
Zitat von: bocca in Dezember 21, 2008, 18:54:48 NACHMITTAGS
Ich werde also mal die Augen offen halten.

Hallo Kay,

ich hoffe Deine Augen waren heute offen, denn bei yabE ging gerade ein MBS-10 mit Fotoadapter für 270 Euro über den Tisch.

Ansonsten kann ich auch nur bestätigen was Bernhard sagt.
Bei gut justierter Optik, was aber eher selten ist,
kann der Vergrößerungsbereich bis 56x (Walzenstellung 4-fach und 14x Okular) problemlos eingesetzt werden und ergibt ein schönes Bild; zwar etwas gelbstichig, aber damit kann man leben.
Eine 98-fache Vergrößerung ist zwar möglich, fordert aber eine sehr feine Justage der galileischen Systeme innerhalb der Trommel und wird von mir selten genutzt.

Vielleicht schaust Du Dir mal diese Seite an http://de.wikipedia.org/wiki/Stereomikroskop
und vergleichst die Vor- und Nachteile von Greenough- und Abbe-Typ.

Von dem MBS-10 Fotoadapter war ich enttäuscht, ich finde hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht.
Für die Aufnahme werden zwei Strahlenteiler eingeschwenkt, die eine Beobachtung über den Binokularaufsatz und gleichzeitig eine Fotografie ermöglichen.
Hierdurch wird das bisschen Licht nochmals geschwächt und ein Foto verlangt längere Belichtungszeiten.
Ich hatte aus diesem Grund die Strahlenteiler gegen einen Oberflächenspiegel ausgetauscht, den ganzen Adapter später aber verkauft.

Für die Fotografie finde ich einen echten Trinokularaufsatz, oder einen Wechsel zwischen Binokularaufsatz und Fototubus sinnvoller.

Wenn man überlegt, welchen Ramsch man heutzutage für 250 Euro bekommt, ist das MBS-9/10 bestimmt eine gute Wahl in dieser Preisklasse.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Donat

Bernhard Lebeda

#12
Zitat von: Frank Donat in Dezember 21, 2008, 23:38:11 NACHMITTAGS

kann der Vergrößerungsbereich bis 56x (Walzenstellung 4-fach und 14x Okular) problemlos eingesetzt werden und ergibt ein schönes Bild; zwar etwas gelbstichig, aber damit kann man leben.

Hallo Frank

das liegt aber vor allem an dieser Vorsintflutlampe, die ich nicht benutze. Mit Halogenschreibtischleuchte oder LED sieht das ganz gut aus.

Zitat


Von dem MBS-10 Fotoadapter war ich enttäuscht, ich finde hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht.
Für die Aufnahme werden zwei Strahlenteiler eingeschwenkt, die eine Beobachtung über den Binokularaufsatz und gleichzeitig eine Fotografie ermöglichen.
Hierdurch wird das bisschen Licht nochmals geschwächt und ein Foto verlangt längere Belichtungszeiten.




ich hab mit dem Fototubus kein Problem. Dann gibt es halt längere Belichtungszeiten, so what?  ;D

Hier gibt es eine ganz gute Einschätzung der Lage:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artdec06/rp-mbs10.html



P.S. an Kay: Man muss aber auch sagen, dass die Novex Geräte recht gut sind, aber es sind halt auch schon 700 Ocken, was mir persönlich zu viel wäre um gelegentlich mal ne Petrischale durchzumustern oder einer Fliege tief in die Augen zu schauen. Aber ich bin halt mehr Durchlichtfan!  ;)

Frank D.

Zitat von: Bernhard Lebeda in Dezember 22, 2008, 09:34:52 VORMITTAG
das liegt aber vor allem an dieser Vorsintflutlampe, die ich nicht benutze. Mit Halogenschreibtischleuchte oder LED sieht das ganz gut aus.

Hallo Bernhard,

nöö du, da liegst Du nicht richtig. An der 8V/20W Glühlampe mit ihrer Kollektorlinse liegt's garantiert nicht;
die gibt eben die gewohnte warme Farbtemperatur einer Glühwendel ab und fokussiert das Licht meiner Meinung nach sehr gut. Wird zwar etwas warm, aber, so what?  ;D
Der Grund liegt in der verwendeten Glassorte der 6-linsigen Okulare nach Bertele, die wie viele andere Okulare unserer östlichen Nachbarn einen Gelbstich zeigen. ;)
Sehr ausgeprägt ist dies bei den russischen Ferngläsern, wobei,.. hier liefern sie im Gegenlicht ein kontrastreicheres Bild.
Schau mal durch ein 14xOkular ins Tageslicht .....

Zitat von: Bernhard Lebeda in Dezember 22, 2008, 09:34:52 VORMITTAG
ich hab mit dem Fototubus kein Problem. Dann gibt es halt längere Belichtungszeiten, so what?  ;D

Mag sein, dass Dir die Belichtungszeiten egal sind, trotzdem ist der Lichtverlust durch den 30/70 Strahlenteiler, der nachfolgenden Korrekturlinse und dem 90°-Prisma sehr hoch. Du benötigst teilweise doppelt so hohe Belichtungszeiten wie bei einem direkten Strahlengang. Und das ist, bei sich leicht bewegenden Objekten, schon erheblich.
Ich habe das einmal zum Vergleich an meinem PZO MST 131 (Baugleich mit dem Zeiss SM 20) gemessen.
Dort wird der Binokularaufsatz gegen einen Fototubus ausgetauscht, der sich für stereoskopische Aufnahmen in der Ebene verschieben lässt. Der Fototubus kann mit oder ohne Kontrollokular verwendet werden.
Hier wird das Bild, wie bei normalen trinokularen Ansätzen auch, ohne "Umgehungsstrassen" zur Kamera geleitet.

Mit freundlichen Grüßen
Frank

Bernhard Lebeda

Hi Frank

tut mir leid, kann ich nicht bestätigen. Ich benutze ausschliesslich die 8x /23 Okus. Ich hab auch schon meine Astrookus reingetan, sieht genau so aus. Und mit LED gibt es keinen Gelbstich. Und ich bleibe dabei, dass die Originallampe mit dem Trafo aus der Gründerzeit nicht zu gebrauchen ist!


Lange Belichtungszeiten stören mich deshalb nicht, weil ich am Stemi nichts fotografiere was sich bewegt!


Frohe Weihnachten

man sieht sich  ;)


Bernhard