Graues Panphot der ersten Generation

Begonnen von ortholux, April 03, 2011, 00:58:46 VORMITTAG

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ortholux

Guten Abend zusammen,

hier kommt schon wieder ein Leitz Thema:
Ich konnte heute ein Fragment eines Panphot ergattern. Leider gibt es weder das Mikroskop dazu, noch Informationen darüber. ABER: das Ding war grau. Nicht angepinselt sondern offensichtlich werksseitig "ergraut". Man hätte sonst sicherlich die Innenseite nicht auch noch lackiert - und das so sauber.







Bei ebay gab's mal so ein Teil, das schlechte Foto lässt aber keine Rückschlüsse auf die Originalität dieser Lackierung zu. Vielleicht hat ja jemand so ein Teil im Keller und mir etwas dazu sagen.

Danke und 'nacht
Wolfgang

Alfons Renz

Hallo Wolfgang,

Ohne Ihre Frage im Detail kompetent beantworten zu können, möchte ich eine ganz ähnliche Beobachtung zu einer solchen "Umlackierung" seitens der Firma Leitz beisteuern:

Hier ist es ein Leitz-Projektionsmikroskop (die Horizontalkanone mit Bogenlampe), wie das Panphot eine Konstruktion der 30iger Jahre, das im Gegensatz zu den allbekannten Stativen mit schwarzem Schrumpflack fachmännisch im neuen, "modernen" Grau-Look lackiert wurde. Das muss in den 70iger-Jahren gewesen sein.

Offenbar hatte man noch Bestände der alten Geräte auf Lager, die durch Neulackierung modisch angepasst werden sollten.

Vielleicht kein schlechter Gedanke: Eine kobaldblaue Wange am grauen Zeiss Standard, oder eine burgunderrote Flanke an einem Leitz Orthoplan - das macht um Jahrzehnte jünger!

Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Mit vorösterlich farbenfrohen Grüßen,

Alfons


ortholux

#2
Hallo Alfons,

das graue Projektionsmikroskop klingt interessant. Hast Du Zugriff auf dieses Gerät und kannst mir bei Gelegenheit Bilder zur Verfügung stellen?

Übrigens - die Umlackierung wurde nicht nur bei Restbeständen durchgeführt. Es gab sogar eine Neuauflage des Laborlux der 2. Generation. Und das nach der Ära der schwarzen Mikroskope mit dreieckigem Fuß (SM. Dialux, Laborlux...). Dieses Laborlux wurde irgendwann ende der 70er Jahre weiß lackiert, mit modernem Revolver, FSA-Tubus und Leuchtfeldblende versehen, fest auf eine Grundplatte montiert und mit zwei Mikromanipulatoren "flankiert". Diese Ausstattung gab es schon in den 50er Jahren in schwarz. Die Neuauflage kam wahrscheinlich zustande, weil die modernen Stative alle zum Fokussieren den Tisch heben und nicht den Tubus. Das ist bei fest montieren Manipulatoren aber denkbar ungünstig.

Nur mal so als Ergänzung...

Leider kenne ich dieses Ensemble nur von Fotos. Ein Stativ konnte ich aber eines Tages erstehen. Blöd zu bedienen, weil die Fokusknöpfe oberhalb des Tisches liegen.



Einen schönen Sonntag noch
Wolfgang

Alfons Renz

Hallo Wolfgang,

Hier ein Bild des Projektionsmikroskops:



Auf Wunsch gerne mehr, ich müsste dazu allerdings erst das Gerät von der Bühne hieven...

Ein schönen Sonntag noch,

Alfons

ortholux

Alfons, vielen Dank.

Es ging mir darum, einen Eindruck zu bekommen, wie das aussieht. Den habe ich nun. Das eigentliche Gerät habe ich in meiner Sammlung - natürlich in schwarz.

Viele Grüße
Wolfgang

Thomas Böder

Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

HCLange

Hallo Wolfgang,

das Rätsel kann ich auflösen: Es ist die jüngste Variante des Panphot der ersten Generation. Unterschied zur schwarzen Version: Das hier gezeigte Teil ist das Einzige, welches noch aus Grauguss besteht. Der Rest des Stativs ist aus Aluminium und somit verblüffend leicht im Vergleich - ich besitze beide...

Nächtliche Grüsse von

Christoph

ortholux

Hallo Christoph,

danke für die Nachricht. Das verblüfft mich. Ich besitze nämlich, neben einem Gußstativ auch ein Alustativ (Frei nach Loriot: ein Leben mit nur einem Panphot ist vorstellbar aber sinnlos. Ich Glaube Thomas Böder kann das bestätigen). Nur ist mein Alustativ schwarz. Es hat die Seriennummer 382464. Dummerweise ist die Nummer nicht auf dem Stativ sondern am Triebkasten und damit nicht verbindlich. Kannst Du mir "Deine" Seriennumer mal durchgeben, dann könnte man zeitlich eingrenzen, wann der Wechsel war?

Danke Dir und viele Grüße in den Hunsrück (oder ist das Westerwald?)
Wolfgang

ortholux

Hätt ich ja schon mal früher drauf kommen können.

Das Fragment hat die Seriennummer 373512. Also eine Kriegsproduktion, was natürlich auch das, von Christoph beschriebene, Aluminium-Stativ erklärt. Jetzt brauchen wir nur noch eine Erklärung für das Grau. War schwarz im Krieg nicht erhältlich, oder hielt der benutzte schwarze Lack nicht auf Aluminium?

@Christoph: Leider widerspricht das Deiner Theorie, daß es sich hierbei um die letzten Stative handelt, denn wie gesagt mein schwarzes Alustativ hat die Nummer 382464. Ist also jünger.

HCLange

Hallo Wolfgang,

mein Stativ ist noch jünger mit Nr. 373475. Da lag ich mit meiner Vermutung wohl daneben.
Die graue Farbe könnte vielleicht der Wehrmacht geschuldet sein, ebenso wie der Aluminiumguss, um Gewicht für den Transport zu sparen ??

Grüsse aus dem Hunsrück von
Christoph

Peter V.

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ortholux

Hallo Christoph,

es gab einige "Kriegsstative" (z.B. Stativ B), aber auch andere Teile, wie z.B. Revolver oder der Berek-Kondensor, die aus Aluminium gefertigt waren. Ich nehme eher an, daß Stahl in der Rüstung gebraucht wurde und deshalb auf andere Materialien zurückgegriffen werden mußte.

Hier noch zwei Bilder, die mir ein Bekannter zur Verfügung stellte. Ein Ortholux mit der Seriennummer 360784, also etwa in der selben Zeit hergestellt wie unsere Panphots. Das eigentlich Stativ war ja immer schon Aluguß.





Viele Grüße und eine schöne Woche
Wolfgang

Peter, danke für den Link!

ortholux

Ein Nachtrag:

Gestern habe ich ein Alu-Panphot bekommen. Seriennummer 440512, also von 1952. Es scheint, als wären die Kriegs- und Nachkriegspanphots aus Aluminium gefertigt.

Wolfgang