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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: bernd552 in Februar 14, 2021, 19:00:55 NACHMITTAGS

Titel: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 14, 2021, 19:00:55 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,

ich sitze am Tag viele Stunden an meinem Stemi "Motic SMZ 168" im Vergrößerungsbereich 100x (erreicht mit 2x Vorsatzoptik), die Abbildung in dem maximalen Vergrößerungsbereich ist für die Augen schon anstrengend und ermüdend .
Eigentlich bräuchte ich eine gut 200-fache Vergrößerung um Artefakte an den Objekten zu erkennen und mir so bei den späteren REM Aufnahme die Enttäuschung und nutzlose Zeit/Arbeit zu ersparen.

Da ich oberen  Vergrößerungbereich keinen Vergleich zu anderen, "besseren" Stemis habe, frage ich mal hier in die Runde:  Gibt es es Stemis, die im Vergleich zum Motic eine deutliche Qualitätsverbesserung bei >= 100 fach bringen?

Im Technival2/ Citival2 Prospekt habe ich gelesen, dass die max. Vergrößerungen - je nach Okulartype - bei 200x -320x liegen? Sind diese den noch sinnvoll nutzbar?


LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Bob in Februar 14, 2021, 19:49:55 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

grundsätzlich ist es die Frage, was genau an Deinem derzeitigen Stereomikroskop ermüdend ist: Ist das Bild nur zu wenig aufgelöst und wenig vergrößert, oder guckt es sich bei hohen Vergrößerungen anstrengender als bei geringen?
Generell haben Stereomikroskope eine eher geringe numerische Apertur und das Bild ist oft nur knapp befriedigend aufgelöst für die Vergrößerung. Die teuersten Instrumente haben eine Apertur von 0,25 und die kosten dann schon richtig Geld. Eine Alternative wäre vielleicht ein normales Durchlichtmikroskop mit LWD-Objektiven, wie sie für inverse Mikroskope verkauft werden. Da gibt es z.B. 20er und 32er mit zumindest etwas freien Arbeitsabstand.

Zu einer ähnlichen Fragestellung gab es schon mal einen Thread: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=24859.0 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=24859.0)

Viele Grüße,

Bob

Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 15, 2021, 09:22:23 VORMITTAG
Hallo Bob,

bei meinem Stemi nimmt die Klarheit/Schärfe im letzten ca. Viertel des Vergrößerungs-Zomms rapide ab, darunter ist es für mich völlig ok.

Da ich per Mikromanipulator am Stemi arbeite, wäre das hin und her Springen von Mikroskop zum Stemi sehr gewöhnungsbedürftig (am Stemi suchen und vereinzeln dann am Mikro Verunreinigungen erkennen und entfernen)

Den Link habe ich schon gelesen, leider hilft er mir bei meiner Fragestellung (sind die "guten" Stemis bei <100x deutlich besser als mein aktuelles)

LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: anne in Februar 15, 2021, 09:38:59 VORMITTAG
Hallo Bernd,
genau die gleiche Suche hatte ich vor Jahren auch gestartet.
Ich arbeite mit dem Wild M5 mit 2er Vorsatzlinse und 10er Okularen.
Auch bei mir ist die 100er Vergrößerung anstrengend, ich bin nicht wirklich zufrieden.

Man befindet sich da wohl in einem Grenzbereich, der auch die Grenzen der notwendigen Investition definiert.
Wenn man wesentlich mehr Geld ausgibt und PlanApo Vorsatzlinsen nutzt ist es anscheinend auch im Bereich um die 100fach noch ein gutes Bild.
Bei Diatomeen ist die Alternative ein Durchlichmikroksop mit einem 10er Objektiv mit hohem Arbeitsabstand zu nutzen.
Mit seitlicher Beleuchtung funktioniert das auch gut für Auflichtobjekte, dann muss man nur lernen mit dem nicht aufrechten Bild zu arbeiten.
lg
anne
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: liftboy in Februar 15, 2021, 10:12:57 VORMITTAG
Hallo erstmal,

es ist tatsächlich so! Ich habs an allen Stemis getestet und festgestellt, dass da bei 50x Sense ist; da macht die Arbeit keinen Spaß. Es gibt eine Lösung, aber das wird sich keiner antun! Selbst gebraucht kaum zu bezahlen: Ein gutes OP-Mikro!
Das hat ein tolles Bild, guten Arbeitsabstand und eine passende Montierung. Mit DER Optik kann man dann auch höher Vergrößern (immerhin flicken die Ärzte damit Nerven wieder zusammen).

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 15, 2021, 10:21:49 VORMITTAG
Lieber Wolfgang,

ich gebe Die recht, die OPmis haben eine tolle Optik, aber:

Mit Mikrochirurgie ist in aller Regel bei ca. 20x Schluss, mehr geht freihändig nicht. Diese Instrumente sind daher ebenfalls nicht für hohe Vergrößerungen vorgesehen, "knicken" dabei genauso ein, wie andere Stemis. Abhilfe würden da nur Instrumente wie z.B. die Zeiss-Discovery-Serie bieten (Olympus und Nikon haben ähnliche Systeme), deren Preise sich durchaus in der Größenordnung von OP-Mikroskopen bewegen; aber auch diese Systeme kommen bei vernünftiger Abbildungsleistung i.d.R. "nur" bis 200-300-fach.
Der Hauptvorteil der OP-Mikroskope ist in der Tat weniger die Vergrößerung als die Ausleuchtung; die erfolgt koaxial, d.h., durch das Objektiv. man kann daher in großen Tiefen durch kleine Öffnungen arbeiten. Die heutigen Geräte sind zudem im Raum navigierbar und bieten die Möglichkeit für Intravitalfluoreszenz, beides Dinge die bei Hirntumoreingriffen und Eingriffen am Gefäßsystem des Gehirns das Arbeiten erheblich erleichtern und sicherer machen können.
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: jochen53 in Februar 15, 2021, 11:21:36 VORMITTAG
Hallo Bernd,

ich würde Dir den Rat geben, Deine Anforderungen genau zu formulieren und an einen renommierten Mikroskophersteller (Zeiss, Leica, Keyence oder Olympus) zu senden und mit eigenen Präparaten Vorführungstermine zu vereinbaren. Die werden Dir aus ihrem Sortiment ein geeignetes Instrument konfigurieren und empfehlen und es Dir leihweise zum Testen zur Verfügung stellen.
Wenn es Dir um die Ermüdung der Augen geht, kann man das auch dadurch verbessern, daß man nicht mit den Augen durchs Mikroskop schaut, sonden mit einer guten Kamera und das Bild dann bequem an einem guten Monitor aus einem ergonomischen Stuhl heraus betrachtet.
Wenn Du jetzt aber sagst, das darf nicht mehr als 1000 € kosten, das Motic SMZ 168 zählt ja für weniger als 1000 € nicht gerade zur optischen Spitzenklasse der Stereomikroskope, dann wird die Luft sehr schnell sehr dünn.

Viele Grüße, Jochen.
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: anne in Februar 15, 2021, 11:28:07 VORMITTAG
Hallo Berdn,
hier der link zu meiner Anfrage 2016:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=24859.0

lg
anne
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: HDD in Februar 15, 2021, 12:26:07 NACHMITTAGS
Hallo Bernd
Das was Du gerne hättest wirst Du nur in der Gegend eines Zeiss AXIO V12 oder V16 finden. Die Optik dieses Stemi ist überragend. Ich hatte einmal die Möglichkeit über eine halbe Stunde lang mit einem AXIO V16 zu spielen. Das Mikroskop liefert selbst bei 160 facher Vergrößerung noch absolut scharfe und brillante Abbildungen.

Aber frage bitte nicht nach dem Preis.

Viele Grüße auch an alle Foristen   
Horst-Dieter
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 15, 2021, 15:12:22 NACHMITTAGS
Danke euch für die Anregungen und Hinweise!

Jochen und Horst-Dieter, ihr habt mich jetzt echt ins Grübeln gebracht.

Meine aktuellen Gedankengänge:
Wie ihr Mikronauten bin ich ein visueller Mensch und der letzte Sinn, auf den ich verzichten könnte ist die visuelle Verbindung mit den schönen Dingen dieser Welt. Nun sitze ich stundenlang mit meiner eh schon nachlassenden Sehkraft eines Jungrentners am Stemi und versuche im Nebel der Unschärfe meines günstigen Stemis etwas zu entdecken, bis die müden Augen dem ein Ende setzen.

.... ich glaube, statt mit einem neuem Porsche  (mit dem ich eh nichts anzufangen wüßte) belohne mich zum Renteneintritt mit einem Arbeitsgerät, das mir eine ungetrübte Verbindung zu der Mikrowelt des Schönen ermöglicht ;).
Ein Kfz kann sehr schnell seinen Wert verlieren, bei einem Mikroskop ist ein Totalschaden eher unwahrscheinlich und der Wertverlust sehr moderat.

So, die Würfel sind gefallen, jetzt gehe ich auf die Suche nach einem gebrauchten Axio & co. Ffalls euch entsprechende Anlaufadressen einfallen, würde ich mich über eine kurze Mitteilung freuen.

LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: jochen53 in Februar 15, 2021, 15:21:36 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

frag mal bei Zeiss oder einem Zeiss Stützpunkthändler nach Vorführgeräten.

Jochen
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 15, 2021, 15:23:40 NACHMITTAGS
Hallo Brnd,

Du brauchst da kein Axio (obwohl die größeren Geräte wie ein Axio Imager auch nicht von schlechten Eltern sind) sondern ein Discovery V12, 16 oder 20; die Zahl gibt jeweils den Zoombereich an (20-fache Dehnung ist ja schon was), bekomme bitrte aber als altersschwacher Rentner nicht einen Herzanfall, wenn Du die Preise siehst, die bewegen sich durchaus in der Höhe eines anspruschsvollen PKW.
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 15, 2021, 17:06:36 NACHMITTAGS
Hallo Jochen, das mache ich

..... und Jürgen, ich bekomme eher Herzflattern bei der Anrede "Rentner", an dieses Wort muß ich mich erst noch (wohl mit Herztropfen und/oder Cannabis) gewöhnen :-X

Sind die qualitativ analogen Geräte der Japaner (und evtl. Chinesen?) eine preisliche Alternative?


LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bminer in Februar 15, 2021, 17:33:23 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

wobei auch ein Zeiss Discovery XX die gewünschte Auflösung aber nur mit dem passenden Objektiv (wahrscheinlich so ab PlanApo 1.5x aufwärts) bringen wird mit den entsprechenden Einschränkungen bei DOF und Arbeitsabstand. Vor so einer Investition würde mir das möglichst wirklich unbedingt gründlich in natura in der eigenen Anwendung ansehen!

Wenn ich solche gewaltigen Geldmengen in die Hand zu nehmen hätte, würde ich mir auch mal die FusionOptik des Leica M205C ansehen -- zumindest auf dem Papier ist das Konzept interessant (hohe Auflösung und DOF über die beiden Augen zu kombinieren). Hat schon mal jemand durch so ein Gerät geschaut?

Ich meine, ich hätte vor einiger Zeit so etwas mal für ein paar läppische Tausender ;-) bei ebay Kleinanzeigen gesehen, allerdings war das dann auch wieder schlagartig verschwunden...

Viele Grüße
- Björn
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: liftboy in Februar 15, 2021, 18:25:12 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

Zitat..... und Jürgen, ich bekomme eher Herzflattern bei der Anrede "Rentner", an dieses Wort muß ich mich erst noch (wohl mit Herztropfen und/oder Cannabis) gewöhnen

Haha, und glaub nicht, Du hättest dann mehr Zeit!! (mehr Geld sowieso nicht), das mit dem Cannabis ist Naturmedizin und besser als alle Chemie!

Jetzt mal nur für Spaß:
Ich hab da ein altes Euromex BM ergattert; mit Zeiss/J Epiobjektiven ausgestattet, Beleuchtung optimiert, Kamera drauf und das wars! Das ist jetzt kein Stemi und geht auch nur bis max. 400x aber das in Cinemascope in Auf- und Durchlicht (Hellfeld, Dunkelfeld und Phase). Das macht auch Spaß und war günstig.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Stuessi in Februar 15, 2021, 18:35:18 NACHMITTAGS
Zitat von: bminer in Februar 15, 2021, 17:33:23 NACHMITTAGS
...würde ich mir auch mal die FusionOptik des Leica M205C ansehen ...

Hallo,

hier dazu mehr:

https://www.makro-forum.de/viewtopic.php?t=80666

Gruß,
Rolf
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Eckart in Februar 15, 2021, 20:02:11 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
hast Du mal Erfahrungen mit einem Leitz Großfeldstereomikroskop TS gemacht? Für mich gibt es kaum etwas Besseres (gebrauchtes). Ich habe im Studium mit diesen Geräten viel an Insekten präpariert und Vergrößerungen um 100-fach (und deutlich mehr) waren die Regel. Anschließend musste über Prisma und Spiegel gezeichnet werden. Zu den Vergrößerungen siehe:
http://microscope.database.free.fr/Microscopes_manuals_files/511-94b%20Anleitung%20Grossfeld-stereomikroskop.pdf

Auch die Zeiss-Geräte aus den 80er Jahren sind recht brauchbar. Bein Zeiss Stemi SR geht es mit 25x Okularen bis 125-fach.
Bei diesen hohen Vergrößerungen solltest Du aber auch auf den Arbeitsabstand und das Objektfeld achten. Auch hier ist Leitz TS super.
Die Problematik mit der Vorpräparation zum REM kenne ich auch. Habe einige Zeit die Mundwerkzeuge von Collembola präpariert und sie dann weiter fürs Rastern aufbereitet. Die Tiere sind zwischen 1 und 3 mm groß gewesen, die Mundwerkzeuge entsprechend kleiner! Auch hier hat mich Leitz nie im Stich gelassen. Allerdings brauchts eine anständige Klatlichtquelle!
Viele Grüße
Eckart
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bminer in Februar 15, 2021, 20:10:17 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

danke für den Link, ich glaube das hatte ich sogar schon irgendwann mal gelesen. Allerdings: so ganz erhellend ist das auch nicht.
Ich habe gerade nochmal in die Leica-Unterlagen geschaut: die 1050 lp/mm beziehen sich auf ein Objektiv Planapo 2x mit n. A. 0.35, d. h. offenbar gibt es hier -- wie auch bei den Highend-Zeiss-Geräten -- diverse Objektive mit sehr unterschiedlichem Arbeitsabstand und n. A.

Der im Thread von Kurt genannte Arbeitsabstand lässt vermuten, dass dort ein anderes Objektiv (1x?) verwendet wurde.

Trotzdem gibt es sicherlich deutlich kostengünstigere Wege unter Einbeziehung eines geeigneten Mikroskopobjektivs mit langem Arbeitsabstand... :-)

Viele Grüße
- Björn
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Peter Reil in Februar 15, 2021, 20:29:16 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

persönlich würde ich mich mal an den Forenbetreiber wenden.
Ich bin sicher, Christian Linkenheld wird dich gut beraten. Und Zeiss hat er auch.  ;)

Freundliche Grüße
Peter
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 15, 2021, 21:47:16 NACHMITTAGS
Also ich bin überwältigt, wieviel geballte Erfahrung und Information hier zusammen kommt, danke dafür!

Obwohl ich intuitiv auf gute, verlässliche, alte Gerätschaften vertraue, werde ich versuchen zweigleisig das für mich unbekannte Terrain zu betreten und mir alt und neu (gebraucht?) ansehen.

Ein muß für mich ist, solch ein Stemi für einige Stunden mit meinen Objekten unter meinen Bedingungen - idealer weise bei mir im Labor - in aller Ruhe zu testen, ... das dürfte ersmal mit alten Stemis nicht so einfach werden.

So als Eckdaten, ich benötige keinen Kameraanschluß, nicht zwingend eine Standard-Beleuchtung (habe eigene, modifizierte) und ein Arbeitsabstand von 30 mm ist für mich auch kein Problem. Mit einer stufiger Vergrößerung statt einem kontinuierlichen Zoom hätte ich auch kein Problem. Eigentlich brauche ich auch keinen Fuß und Stativ, da ich viel mit Magnethaltern arbeite ist eine einfache, dicke Stahlplatte für mich optimal. Diese kann auch gut geerdet - und zum Ableiten der LED Abwärme genutzt werden.
So mache ich es mit meinem aktuellen System.

Ideal für mich wären gute, aufeinander abgestimmte Optikeinheiten, die ich mir ohne SchnickSchnack baukastenmäßig zusammenstellen könnte. Mal sehn, ob dass in der Praxis überhaupt geht?

LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Stuessi in Februar 15, 2021, 21:54:58 NACHMITTAGS
Zitat von: anne in Februar 15, 2021, 09:38:59 VORMITTAG...Mit seitlicher Beleuchtung funktioniert das auch gut für Auflichtobjekte, dann muss man nur lernen mit dem nicht aufrechten Bild zu arbeiten.

Hallo Anne,

dann empfehle ich direkt ein Auflichtmikroskop mit einem Trinokular, das seitenrichtige Bewegung anzeigt, z.B. ein Ergolux.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: JB in Februar 16, 2021, 00:02:33 VORMITTAG
Hallo Bernd,

Ich habe an einem Olympus SZX16 gearbeitet; das liefert auch bei 100x mit dem Planapo 1x ein gutes Bild. Teuer! Bei den kleineren Olympus-Stativen wie dem SZX9 muesste man ein hoch aufloesendes Objektiv verwenden, wie das PLFL 1.6x, dann ist aber der Arbeitsabstand schon wieder recht gering. Apochromatische Objektive sind bei hoher Vergroeserung sehr nuetzlich.

Ich kann ebenfalls nur empfehlen sich mal ein paar Stative vor Ort anzusehen!

Vorher wuerde ich aber noch ueber die Beleuchtung nachdenken. Da kann man noch viel aus dem vorhandenen Geraet 'rausholen. Haben Sie schon eine Ringleuchte? Ich habe vor kurzem ein Schott Ringlicht als Beifang erhalten (Neupreise sind sehr hoch) und die Verbesserung war erstaunlich. Von Schott gibt es sogar Ringlichter mit programmierbaren Sektoren, da kann man dann sektorweise schiefe Auflichtbeleuchtung einstellen (kann man mit Ringblenden auch selbst bauen). Gute, kontrastreiche Beleuchtung ist bei so hohen Vergroeserungen Gold wert (viel Gold). https://manualzz.com/doc/29672802/schott-easyled-ringlight-plus

Viel Erfolg,

Jon
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bminer in Februar 16, 2021, 08:27:40 VORMITTAG
Hallo Bernd,

vielleicht noch eine eigene Beobachtung in diesem Zusammenhang: Ich habe ein Wild M420 Fotomakroskop, an das ich über einen Adapter Mikroskopobjektive wie ein Mitutoyo M Plan Apo 10x 0.28 adaptieren kann (statt des ApoZooms). So ein Setup bringt wohl die gewünschte Auflösung. Allerdings liegt der Bildausschnitt mit den 16x Okularen nur bei ca. 1.5 mm und die Schärfentiefe ist minimal, d. h. eher für Foto-Stacking zu gebrauchen. Für visuelle Zwecke greife ich eigentlich immer zum Stereomikroskop, außer wenn ich mal ein Detail bei höherer Auflösung ansehen will.

Für die visuelle Beobachtung ist sicherlich das Zoom eines Stereomikroskops mit geeignet hochauflösendem Objektiv ein sehr großer Vorteil. Vielleicht fährt man tatsächlich am besten, wenn man sich bei seriösen Händlern nach gebrauchten Top-Stereomikroskopen von vor ein paar Jahren a ala  Leica MZ12.5/16, Olympus SZX12/16 umsieht. Dann kann man vielleicht im Preisbereich 4-6 T€ etwas finden.

BG
Björn
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 16, 2021, 09:05:31 VORMITTAG
Hallo zusammen,

eine Kombination von Stereomikroskop und Lichtmikroskopobjektiv gab es bereits von Wild ("Kombistereo") und dzt. auch von Askania. Bei beiden Systemen kann über eine Schlittenführung das Stereoobjektiv gegen ein LiMi-Objektiv im Wechsel betrieben werden, wobei durch eine Anpassung mittels Tubus die Parfokalität gegeben ist:

https://www.askania.de/80-kombi-stereo-mikroskop/download.html (https://www.askania.de/80-kombi-stereo-mikroskop/download.html)
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bminer in Februar 16, 2021, 09:20:05 VORMITTAG
Interessantes Konzept!
Ein Wild Kombistereo findet man aktuell sogar auf ebay.
Ich habe gesehen, dass ein ähnliches Gerät von Askania hier schon mal vorgestellt wurde:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=35697.0

Viele Grüße
- Björn
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Werner in Februar 16, 2021, 11:51:14 VORMITTAG
Ich hab das mal nur überflogen.

Grundsätzlich ist es so, daß ein stufenloses Zoom nie über den ganzen Bereich scharf abbilden kann, es ist eine Kompromißlösung. Ganz besonders an den Bereichsenden.
Eine Ausnahme sind die unbezahlbaren Zooms von Fernsehkameras. Die sind aber entsprechend lang und haben bis zu 20 Linsen für die Bildfehlerkorrektur. Für Stemis wegen Länge und Preis ungeeignet.

Eine bessere Lösung sind Festobjektive, eventuell auch ein schaltbarer Vergrößerungswechsler, wenn der gut gerechnet und justiert ist. Ein Vergleich bei einem Händler müßte da Klarheit schaffen können.

Gruß - Werner
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Stuessi in Februar 18, 2021, 13:37:11 NACHMITTAGS
Zitat von: bminer in Februar 15, 2021, 20:10:17 NACHMITTAGS
... die 1050 lp/mm beziehen sich auf ein Objektiv Planapo 2x mit n. A. 0.35...

Hallo Björn,

nun habe ich mich auch genauer informiert. Dieses M205 C hat zwei im Durchmesser unterschiedliche Strahlengänge. Dadurch kann der eine größer gemacht werden und er erreicht auch eine höhere n. Apertur. Der andere hat dann eine etwas größere Schärfentiefe.
Der Stereo-Eindruck funktioniert auch, wenn eins der beiden Bilder nicht so scharf ist.
Der Durchmesser der Objektive beträgt 80mm! (Mein Wild M8 Objektiv hat einen Durchmesser von 60mm.)

Objektiv / Arbeitsabstand

2x PlanApo      / 20,1 mm  ---> 1050 Lp/mm
1x PlanApo      / 61,5 mm  ---> 525 Lp/mm
0,8 PlanAchro  / 112 mm  --->?
0,5 PlanAchro  / 135 mm ---> ?

Bei welchem der beiden Objektive mit mehr als 100 mm Arbeitsabstand und ob links oder rechts Kurt gemessen hat, erwähnt er nicht. Sein Ergebnis von 250 Lp/mm ist aber sicher korrekt und nicht ungewöhnlich.

Eine nA von maximal 0,35 ist sehr groß, die Beleuchtung ist bei dem großen Objektivdurchmesser und dem kleinen Arbeitsabstand von 20,1 mm aber nicht einfach. (Vermutlich beträgt die nA beim anderen Strahlengang dann max. etwa 0,2.)

Sicher ist das ca. 20 kg schwere M205 C ein tolles Stereomikroskop, aber auch leica kann nicht die Physik überlisten.

Zurück zum Thema:
400-fache Vergrößerung und max. Auflösung bis zu 1 µm erfordert ein "normales" Mikroskop mit mind. 20-facher Vergrößerung und  nA=0,4 bei einem Arbeitsabstand in der Größe von ca 10 mm. Das von Kurt erwähnte Objektiv NIKON M Plan, 20/0.4 LWD mit 1200 Lp/mm habe ich leider nicht. Mein Olympus ULWD MS Plan 50x/0,55 hat wahrscheinlich eine höhere Auflösung bei 9 mm Arbeitsabstand.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 19, 2021, 14:42:54 NACHMITTAGS
Ich befinde mich nun im Endspurt der Entscheidungsfindung, dazu hätte ich noch zwei Fragen an die Optikerfahrenen.

Um eine Maximalvergrößerung des Stemi-Systems bestehend aus wechselbaren Hauptobjektiv und Okular (10/16/25er) zu erreichen kann ich die Kombination Hauptobjektiv mit möglichst hoher Vergrößerung und Okular mit niedriger oder umgekehrt wählen.

Was würdet ihr denn anstreben? Als Nichtoptiker würde ich die niedrigste Okularvergrößerung mit 10x und hohe Vergrößerung beim Hauptobjektiv wählen, um nicht in den Bereich Leervergrößerung zu kommen.

Ich schätze mal, dass beim Stemi bei max. ca. 200 fach für Diatomeen & Co. für die Bearbeitung ein Achromat-Hauptopjektiv reichen sollte?

LG
Bernd
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: anne in Februar 19, 2021, 14:49:52 NACHMITTAGS
Hallo Berdn,
ohne fachlich antworten zu können, sondern nur aus der Erfahrung, würde ich am Okular die niedrigere Vergrößerung wählen.
Ich habe 4 Sätze Okulare für mein Stemi und arbeite aber mit den 10er Okularen am besten.
Ist es nicht so, dass sich der Durchmesser der Okulare bei höheren Vergrößerungen immer mehr verengt?

lg
anne
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: jochen53 in Februar 19, 2021, 15:08:09 NACHMITTAGS
Hallo,

völlig richtig. Was das Objektiv nicht aufgelöst hat, kann das Okular nicht herbeizaubern. Wenn auf einen Foto-Negativ ein Blatt an einem Baum nicht aufgelöst ist, kann man es so stark vergrößern, wie man will, man wird nie das Blatt erkennen können.

Jochen.
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: A. Büschlen in Februar 19, 2021, 15:44:20 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ich habe keine Erfahrung mit hohen Vergrösserungen am Stereomikroskop, aber sehr viel Erfahrung mit bis 40-fach Vergrösserung. Unter anderem suche ich in diesem Vergrösserungsbereich  oft Stundenlang nach Conidiensporen in der Grösse von ca. 20µm auf Laubmoosblättern. Entscheidend für ein erfolgreiches arbeiten ist für mich:

- passende Ergonomie so , dass ich entspannt arbeiten kann
- hochwertige Optik wie, Objektiv und Okulare
- und aus meiner Sicht ist ganz wichtig: Die Beleuchtung! Leider ist es so, dass auch sehr, sehr teuere Markenringlichter nicht immer optimal sind.
Mit nicht optimal meine ich: die Bauart, oft nehmen diese Ringlichter sehr viel wertvollen Platz ein und beeinflussen den Arbeitsabstand und oft ist die Lichtfarbe für die vorliegende Arbeit nicht optimal und oftmals mit Ra <90.

Es lohnt sich zu vergleichen!

Auch ich würde mit Okularen 10x arbeiten.

Arnold Büschlen
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Stuessi in Februar 19, 2021, 17:53:00 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

für mich ist die Ergonomie sehr wichtig. Beim Arbeiten am Mikroskop müssen Tischhöhe und Stuhlhöhe passen, der Einblick in entspannter Sitzhaltung möglich und die 10-er Okulare für meine Brille sehr gut geeignet sein. Es hört sich merkwürdig an, aber auch meine Nase muss sich zwischen den Okularen wohl und nicht eingeklemmt fühlen. So hat sich im Laufe der Zeit diese Zusammenstellung mit einem Wild M7S als optimal erwiesen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures011/296070_32347029.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures011/296070_22687807.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures011/296070_2863675.jpg)

Natürlich müssen auch die Optik und Beleuchtung stimmen.

Ich habe mal schnell probiert, welchen Gewinn 20-er Okulare bei meinem M7 und M8 mit oder ohne 2x Vorsatz bringen:
Die feinen Linien meines Testmusters kann ich besser getrennt wahrnehmen.
Die Auflösung nimmt um ca. 15% zu.

Nachteil für mich: Das Beobachten wird anstrengend.

Gruß,
Rolf

p.s.

Das M8 habe ich nur, weil es auch Durchlicht Dunkelfeld und Auflicht Halogen Ringlicht Beleuchtung hat.
Und alles ist auch mit dem M7 verwendbar...
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures011/296070_25773083.jpg)


Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: Nordlicht in Februar 20, 2021, 19:54:54 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ich stand vor demselben Problem wie Du.
Bei mir ist es ein "Leica S APO" geworden.
Ich bin noch immer begeistert von der visuellen Abbildungsleistung.
Auch mit der 2x Vorsatzlinse liefert es ein tolles Bild (160x mit 10er Okularen).
Zum Photografieren kann man die Vorsatzlinse allerdings nicht gebrauchen
(trotz Apo gibt es mit der Vorsatzlinse unschöne Ränder).
Aber du wolltest es ja nur zum Durchschauen.
Meiner Meinung nach ein tolles MIkroskop, du solltest es mit in die engere Wahl einbeziehen.

Gruß    Matthias
Titel: Re: Bildqualität Stemi im Vergößerungsbereich 100x und mehr
Beitrag von: bernd552 in Februar 21, 2021, 16:20:25 NACHMITTAGS
Danke für eure Empfehlungen und Erfahrungsberichte,

nach vielem Lesen, Überklegen und Vergleichen geht meine Richtung nun zu dieser Marke ;)

https://www.ebay.com/itm/Zeiss-SteREO-Discovery-v-8-v8-Stereomicroscope-Microscope-Very-Little-Use/323979567578?hash=item4b6eafe1da:g:gUMAAOSw-s5dzL-H
https://www.ebay.com/c/2173370234

LG
Bernd