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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: mikrowastl in Dezember 24, 2021, 20:08:36 NACHMITTAGS

Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: mikrowastl in Dezember 24, 2021, 20:08:36 NACHMITTAGS
Anmerkung Moderator:

Dieser Thread wurde wegen des allgemein relevanten Themas von der Vorstellung "Daniel Knop" abgetrennt, ins Hauptboard verschoben  und mit einer neuen Überschrift (Leica Delta / HC-System) versehen!


Dieser u.a. Beitrag "mikrowastl"-Hans gehört eigentlich noch als Antwort in den Vorsdtellungsthread von Daniel Knop.




Hallo Daniel,
Ein herzliches Willkommen auch von mir.
Wir kennen uns auch bereits :-)
Doch besser sag ich mal so: Du kennst mich nicht, aber ich kenne einen gewissen Teil von Dir schon: Riffaquaristik, Meeresbiologie sind Themen die mich immer sehr interessiert haben - allerdings ohne Praxis, kein eigenes Aquarium etc. Hat sich nicht verwirklicht.
Doch Deine Bücher haben meine Interesse und meinen Wissensdurst gut bedienen können und mir viel über Meeresbiologie vermittelt - und dabei dann auch mein Interesse und mein Staunen über die unterschiedlichsten Themen und deren lebendige Wirklichkeit in der Biologie geweckt.

Danke dafür und
Gruß Hans
Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Dezember 26, 2021, 12:23:01 NACHMITTAGS
Hallo Stephan

Natürlich habe ich vor, das DMRB auch für Fotozwecke einzusetzen. Nur im Gegensatz zum Orthoplan habe ich die optische Kameraadaption beim Leica nicht im Griff, denn während beim Okulareinblick alles gut aussieht, erhalte ich auf Fotos dramatische chromatische Aberrationen. Ich habe offensichtlich noch das Delta-System (schwarzer Seitenstreifen), aber die dazu passenden Objektive, also alles Pl Fluotar (5, 10, 20, 40 und 100), nur das 2,5 ist ein Achromat. Dabei ist kein HC-Objektiv. Nur kurioserweise steht auf dem Kameraanschlussstutzen oben "HC" drauf. Dieser Stutzen muss später irgendwie mal draufgeschraubt worden sein. Allerdings frage ich mich, ob da nicht der gesamte Tubusdeckel mit Tubuslinse und dem Kameraanschlusstutzen getauscht wurde, so dass das ganze System dann auf HC umgerüstet wurde, letztlich aber ohne die Objektive zu tauschen. Dann hätte ich die falschen Objektive (weil noch Delta-System). Allerdings würde ich die CAs dann auch beim Okulareinblick erwarten.

Der Direktanschluss der Kamera ohne Okular im Strahlengang erzeugt nur ein kleines, rundes Bild, das ebenfalls CAs aufweist (Bild 1). Wenn ich das von Leica vorgesehene Fotookular einsetze, erhalte ich die CAs ebenso wie beim testweisen Einsatz eines normalen Leica-Okulars im Strahlengang (Doppelbild). Und im Vergleich mit meinem Orthoplan (allerdings mit einem hochaperturigen Objektiv mit Immersion) wird deutlich, wie miserabel das Leica-Foto ist.

Vielleicht müsste ich einfach mal ein HC-Objektiv zum Testen drauf setzen. Hab aber keins. Hast Du – oder jemand anders – eine Idee?

Beste Grüße,

Daniel
Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 26, 2021, 15:12:11 NACHMITTAGS
Lieber Daniel,

eine Antwort habe ich vermutlich nicht, aber ich kann zumindest dazu was sagen. Als ich im letzten Jahr mein DMRB kaufte, wusste ich noch nicht, was HC und Delta ist, bekam es aber als HC-Mikroskop. Das stand oben vorne auch drauf. Dazu bekam ich HC oder HCX Objektive, bis auf eins, das 10x. Erst kürzlich, als weitere Mikroskopiker ein DMR kauften, kam die Frage auf, warum einige einen roten und andere einen schwarzen Streifen an der Seite am Stativ haben. Dann hieß es, die mit dem schwarzen Streifen seien keine echten HC-Mikroskope. Ich bin dem dann nachgegangen. Leica hat bis ca. 1998 das Delta-System mit den schwarzen Streifen produziert. Dann mussten sie vermutlich Innovation zeigen und haben das HCS (Harmonic Component System) eingeführt, mit den Stativen mit den roten Streifen. Da der einzige Unterschied aber die Tubuslinse war, haben sie alte Delta-Stative umgerüstet, indem sie oben den Tubuslinsenaufsatz gegen einen HC-Aufsaatz ausgetauscht haben. So wurde aus dem alten Delta ein HC. Das ist bei mir der Fall, und deswegen steht es auch oben vorne drauf.

Meine Nachfrage bei Leica ergab, dass das HCS etwas besser aufeinander abgestimmt ist. Man sollte also HC oder HCX Objektive verwenden. Die HCX Objektive würden aber auch an das alte Delta-System passen. Der Verkäufer meines Mikroskops meinte, man könne auch die Delta-Objektive am HC System verwenden. Und ich muss sagen, dass mein 10x auch problemlos funktioniert. Insofern glaube ich nicht, dass Dein Problem an den Objektiven liegt. Da liegen die Unterschiede bestimmt im sehr feinen Bereich. Leica selbst schreibt in einer Veröffentlichung 1998:

"Typisch für das HCS-System ist die Verwendbarkeit aller bisherigen Objektive des DELTA-Systems. Die Verwendung HC-gezeichneter Objektive an DELTA-Mikroskopen ist bei geringen Zugeständnissen an die Feldkorrektion möglich."

Was die Kameraanpassung angeht, hatten wir die Frage auch gerade. Durch die Tubuslinse, ob HC oder Delta, braucht man keine weitere Optik zum Fotografieren, sondern kann am Stutzen ein einfaches "Ofenrohr" ansetzen, ohne weitere Linse oder Projektiv. Das funkioniert bei uns anderen DMR-lern wunderbar. Du kannst das auch an den Fotos auf meiner Webseite sehen. Wenn Du durch die Okulare alles ordentlich sieht, muss irgendwas im Strahlengang zur Kamera sein.

Die Veröffentlichung von 1998 habe ich angehängt.

Grüße
Stephan

Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 26, 2021, 16:43:13 NACHMITTAGS
Hallo,

ich verweise nochmal auf dieses Posting:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41130.msg303435#msg303435 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41130.msg303435#msg303435)

Wenn ich das richtig verstehe, ist die "alte" Delta-Optik (das dürften dann wohl die Objektive ohne HC oder HCX sein) objektivseitig voll auskorrigiert, während die HC-Optik eine Korrektion durch Tubuslinse u n d Okular erforderlich macht.

Ich selbst habe - wie Stephan auch - ein DMR mit schwarzer Beschriftung, aber der HC-Tubuslinse. Das Tubuslinsen-"Zwischenteil" am Stativ trägt daher auch die Bezeichnung HC. Wenn bei Dir, Daniel, auch die Tubuslinse getauscht worden wäre, würde ich auch die Beschriftung "HC" auf auf dem Tubuslinsenträger erwarten. Warum sollte man - wenn man die alten Objektive behalten hat - eine neue "HC" Tubuslinse einbauen? Da Du schreibst, dass das Gerät aus einem Krankenhaus stammt, wird es also nicht von irgendeinem Händler und Privatmann umgebaut worden sein, sondern sich im originalen  Auslieferungszustand befinden.

Innsgesamt ist das alles aber auch für mich noch etwas verwirrend Delta/HC-System, Objektive ohne eine Zustzbeschriftung, dann mit HC und HXC, L- und HC-Okulare...

Ich habe noch ein DML-Stativ (das müsste auf jeden Fall noch Delta-Optik sein) und - leider derzeit nicht auffindbar - ein 20er Plan Apo ohne eine "HC"-Beschriftung. Ggf. starte ich mal eine kleine Versuchsreihe, allerdings mangelt es noch an einer gescheiten DSLR-Adaption.

Herzliche Grüße
Peter

PS: Beim Vergleich des Bilders am Orthoplan und DMRB muss ich irgendwie an "Du hast den Farbfilm vergessen....." denken  ;)

Titel: Re: Re: Vorstellung Daniel Knop/Enoplometopus
Beitrag von: Enoplometopus in Dezember 26, 2021, 16:55:05 NACHMITTAGS
Herzlichen Dank an Stephan und Peter.

Das PDF und das verlinkte Posting hatte ich vorher schon gelesen. Ja, inzwischen ist mir klar, dass ich ein Delta-System habe. In der Klinik hatten sie zahlreiche DMR-Mikroskope in unterschiedlicher Ausstattung und von unterschiedlichen Baujahren. Da gab es auch einen Techniker, der die Geräte betreut hat, und da ja ein falscher Kamerastutzen oben drauf sitzt mit der Bezeichnung "HC", dachte ich, der Techniker hätte irgendwann vielleicht mal die Abdeckplatte mit der Tubuslinse von einem anderen Gerät draufgeschraubt. Ist aber nicht so, wie ich inzwischen weiß, denn bei meiner Abdeckplatte steht definitiv kein HC drauf.

Die Objektive sind keine Apos, sondern nur Fluotare, aber auch die sollten eine bessere chromatische Korrektion haben, als auf den Bildern zu sehen. Zudem sind die Vergleichsbilder vom Orthoplan ja auch alle mit Fluotaren gemacht.

Die Direktadaption gelingt Dir, Stephan, vermutlich besser, weil ich mit Vollformatkameras arbeite, und Du vermutlich einen kleineren Sensor hast. Aber auch wenn ich direkt mit der Kamera oben das Bild abnehme, ohne irgendein Glas dazwischen, ist das Bild farblich bei kritischer Betrachtung unbrauchbar.

Beste Grüße,

Daniel

Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 26, 2021, 17:07:29 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,

na ja, der Kamerastatutzen ist optiklos, denke ich. Der wird halt mal irgendwie seinen Weg an dieses Mikroskop gefunden haben.
Vollformat ist meines Wissens in der Tat nicht ohne Zwischenoptik am DMR verwendbar, ohne dass es eine Vignettierung gibt.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: wilfried48 in Dezember 26, 2021, 17:51:51 NACHMITTAGS
Zitat von: SNoK in Dezember 26, 2021, 15:12:11 NACHMITTAGS

....

Was die Kameraanpassung angeht, hatten wir die Frage auch gerade. Durch die Tubuslinse, ob HC oder Delta, braucht man keine weitere Optik zum Fotografieren, sondern kann am Stutzen ein einfaches "Ofenrohr" ansetzen, ohne weitere Linse oder Projektiv.

Die Veröffentlichung von 1998 habe ich angehängt.
...


Hallo Stephan,
aus deiner angehängten Veröffentlichung geht aber eindeutig hervor, dass eine Optiklose Ofenrohradaption nicht ideal ist.
In beiden Systemen egal ob Delta oder HC ist nicht nur die Tubuslinse sondern auch das Okular an der Beseitigung von Restfehlern beteiligt.

Man braucht also nicht nur wegen der Vignettierung bei Vollformat eine Vergrösserungsoptik sondern auch wegen der Beseitigung dieser Restfehler.

viele Grüße
Wilfried

Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Dezember 26, 2021, 18:04:00 NACHMITTAGS
@Wilfried: Genau das lässt mich vermuten, dass ich einfach ein falsches Fotookular habe. Das würde nämlich alles erklären, und das sollte ein lösbares Problem sein.
Titel: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: wilfried48 in Dezember 26, 2021, 19:00:09 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,

ich gehe davon aus, dass du auf deiner Kamera kein Objektiv hast. Dann wären ein 10x Okular bzw. ein 10x Fotookular sowieso falsch, es sei denn du missbrauchst es etwas angehoben als Projektiv, dann stimmt natürlich garnichts mehr.
Das 10x (Foto)okular kannst du nur mit Objektiv benutzen, ohne Objektiv bräuchtest du für Vollformat ein Projektiv mit 2,5x und der gleichen Kompensation wie deine Okulare auf dem Binoeinblick.

viele Grüße
Wilfried
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 26, 2021, 19:58:01 NACHMITTAGS
Lieber Daniel,

probiere doch einfach mal eine Kamera mit APS-C, dann siehst Du, ob es an dem Vollformatsensor liegt.

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 26, 2021, 19:58:22 NACHMITTAGS
Zitat von: wilfried48 in Dezember 26, 2021, 17:51:51 NACHMITTAGS
aus deiner angehängten Veröffentlichung geht aber eindeutig hervor, dass eine Optiklose Ofenrohradaption nicht ideal ist.
In beiden Systemen egal ob Delta oder HC ist nicht nur die Tubuslinse sondern auch das Okular an der Beseitigung von Restfehlern beteiligt.

Man braucht also nicht nur wegen der Vignettierung bei Vollformat eine Vergrösserungsoptik sondern auch wegen der Beseitigung dieser Restfehler.
Hallo an alle,
eine interessante Diskussion! In dem von Stephan verlinkten Dokument (danke für den Link) sehen die Restfehler, welche oberhalb der Tubuslinse verbleiben und durch die Okulare korrigiert werden, ja sehr dramatisch aus.

Da ich an meinem Leica DM 2000 mit Ofenrohr und mft-Kamera arbeite, habe ich schnell ein paar Diatomeen sowie ein Eichgitter aufgenommen (HC PL Fluotar 40x Objektiv). Ehrlich gestanden kann ich nicht wirklich einen Unterschied zwischen Bild im Okular und Aufnahme der Kamera erkennen. Massive chromatische Aberrationen sind nicht erkennbar. Vermutlich ist die Korrektur durch die Okulare sehr geringfügig. Ich nehme einmal an, dass die Situation beim Leica DMRB sehr ähnlich ist?

LG

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 26, 2021, 20:20:35 NACHMITTAGS
Ich schließe mich da mal an. Wenn ich solche Bilder wie unten mit dem "Ofenrohr" ohne weitere Optik außer der Tubuslinse machen kann, dann stimmt doch die Sache, oder? Das habe ich eben mal aus einer Moosprobe rausgeholt. Da mache ich mir doch keine großen Gedanken, ob im Okular was anderes ist als in der Kamera. Wenn es so wäre, dann wäre es kaum auszumachen. Ich benutze allerdings APS-C und kein Vollformat.

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 26, 2021, 20:36:41 NACHMITTAGS
Hallo,

ich erinnere mich an frühere Diskussionen - sicher über 10 Jahre her - aus denen auch damals hervorging, dass bei Leicas Unendlichoptik eine Korrektur durch die Okulare erforderlich ist. Aber - grau ist alle Theorie! Ob es dann in der Praxis wirklich so ist, sei dahingestellt. Meines Wissens fotografieren die Leicaner (ich denke da an Jörg Weiß (Fahrenheit) und Jürgen Harst, die beide hervorragende Bilder mit ihrem DMLS zeigen) auch nur mit "Ofenrohren". Von Jörg Weiß weiß ich sicher, dass er auch zumindest einen Nicht-HC-Planapochromaten (also Delta) besitzt.
Beide haben aber meines Wissens mFT-Kameras, wobei ich mir allerdings nicht vorstellen kann, dass die Sensorgröße eine Rolle spielt.

Aufgrund leider noch fehlender DSLR-Sdaption am DMR mit HC-Tubuslinse habe ich die Bilder mit einer c-mount-Kamera (Progres Speed XT Core5) und Leica 0.63x-Adapter aufgenommen. Objektiv HCX PL Apo 40 / 0.85. Auch das uralte Diatomeen-Streupräparat, das ich gerade nur zu Hand hatte, ist nicht optimal. Aber eine ausgeprägte CVD sehe ich nicht! Beide Bilder komplett unbearbeitet (es ging ja jetzt nicht um Schönheit, sondern nur um CVD)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 26, 2021, 21:29:10 NACHMITTAGS
Und weil das Eichgitter in meinem vorigen Beitrag recht unscharf wirkt, hier ein neuer Versuch, diesmal mit Deckglas (HC PL FLUOTAR 40x). Schaut doch gleich besser aus.

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Dezember 26, 2021, 21:35:10 NACHMITTAGS
Hallo Zusammen,

Nachdem ich mir zu Weihnachten auch ein "schnuffiges" Leica mit HC-Optik gegönnt habe, kann ich hoffentlich auch bald etwas mehr hier beitragen.

Ich habe sowohl einige "Delta"-Objektive da, als auch HC und HCX. PL FLUOTARE und PL APOs. Ein Satz N-Plane wäre ebenfalls noch vorhanden.
Zwar habe ich nicht alles in allen Vergrößerungen hier, aber schon so, dass man halbwegs vergleichen, bzw. eine Aussage treffen könnte.
Was auch bei mir noch fehlt, ist jegliche Kameraadaption, die aber bestimmt bald folgen wird.

Durch die Okulare sieht das Bild mit allen Objektiven einwandfrei aus. Teilweise finde ich zum Tümpeln die PL Fluotare (das wären sogar die DELTAS) "gefühlt" etwas besser.
Das DMR steht allerdings erst ganz frisch hier. Somit ist das alles zunächst ein erster Eindruck.
Im Gemischt-Betrieb DELTA-Objektive zusammen mit HC oder HCX-Objektiven scheint die Parfokalität nicht mehr gegeben zu sein. Das kann aber auch Zufall sein, ich werde bei Gelegenheit weitere Versuche machen.

Vor ein paar Wochen habe ich auch noch ein weiteres HC DMRB besichtigt, der Mikroskopiker (nicht hier im Forum aktiv) hatte auch fast nur "DELTA"-Objektive dran (die höhervergrößernden ab 40x waren definitiv DELTAs). Auch hier alles einwandfrei.
Eine Kamera hatte er auch adaptiert. Ich kann mich noch erinnert, dass er einen 1x-c-mount-Adapter (=ohne Optik) im Tubus hatte und daran direkt mittels Adapter eine Nikon-Kamera.

Es ist also definitiv nicht so, dass man "DELTA"-Objektive nicht am HC-System einsetzen kann, somit auch von mir Entwarnung für Daniel!


LG Diana


Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: wilfried48 in Dezember 26, 2021, 22:10:15 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich denke ja auch nicht dass die Kompensation des Okulars noch viel ausmacht, schon gleich gar nicht in Bildmitte.
Aber im ersten Bild von Daniel wo man den großen Bildausschnitt mit der direkt adaptierten Vollformatkamera sieht ist die
CVD am Bildrand doch erheblich.
Die folgenden Bilder mit den unakzeptablen Farbfehlern in der Bildmitte würde ich eher darauf schieben, dass er mit Okular ohne Fotoobjektiv fotografiert hat und den fokus nur durch starkes Umfokussieren oder Okularanhebung erreicht hat.

viele Grüße
Wilfried
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Fahrenheit in Dezember 27, 2021, 10:43:36 VORMITTAG
Liebe Kolleg(inn)en,

Peter hatte nachgefragt, ob ich mit meinem Setup mal Vergleichsbilder machen könnte - was ich natürlich gerne tue.

Folgendes Equipment habe ich verwendet:
- Leica Stativ DMLS mit Standard-Kondensor
- Leica Ergo-Trinotubus (HC L1VT 0/4/4)
- Eingelegter Analysator
- Ofenrohradaption ohne Optik (Danke an Olaf! :) )
- Panasonic GX7 direkt adaptiert (keine weitere Optik)
- Objekt: Objektmikrometer von OMP (Alu-Schiene, daher lässt sich der Kondensor nicht optimal einstellen)

Die Objektive, die ich für den Vergleich heran ziehen konnte:
- Leica Delta Pl Fluotar 40x NA 0,7 (506004)
- Leica HCX PlanApo 40x Ph, NA 0,75 (506174)

Hier nun die Bilder, wie vom Kamerachip: komplett unbearbeitete Einzelaufnahme, am rechten Bildrand leichte Vignettierung / Helligkeitsgradient. 50 Hz Helligkeitstreifen von der Halogenlampe.
Im Vergleich immer oben das Delta Pl Fluotar und unten das HXC Plan Apo.

1. Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_42119052.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_43527150.jpg)

2. Zentrum in Kameraauflösung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_56200037.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_36038289.jpg)

3. Rechter Rand in Kameraauflösung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_55909147.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315811_33420276.jpg)

Mein Fazit:
- Im Zentrum keine chromatischen Aberrationen
- Am Rand schon, aber nicht so massiv, wie in den Bildern von Daniel
- Man hätte mal wieder einen Weißabgleich machen können ... ;)

Aber: kein nennenswerter Unterschied zwischen den beiden Objektiven.

Somit denke ich, dass der Fehler anderweitig zu suchen ist.

Eventuell hat Wilfried Recht und eine Prüfung der Fokussierung hilft. Dazu sind (zumindest als Brillenträger, der ohne Brille mikroskopiert) zwei fokussierbare Okulare von Vorteil.
Folgendes Vorgehen halte ich für am besten geeignet:
- Optimale Einstellung des Mikroskops (Blenden, Kondensor, etc.)
- Auspröbeln der Schärfe für die Kamera über Bildserien am Vergleichsobjekt.
- Anschließend bei bestehendem Fokus Anpassung der beiden Okulare auf das jeweilige Auge.

Eventuell auch hilfreich:
MITTEILUNGEN FÜR WISSENSCHAFT UND TECHNIK
Ausgabe CDR 1, S. 3–26, August 1998
HCS – ein Optiksystem mit Zukunft
von K.-H. Schade, P. Euteneuer, A. Müller-Rentz, Leica Microsystems Wetzlar GmbH

Herzliche Grüße
Jörg 

Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Dezember 27, 2021, 13:16:57 NACHMITTAGS
Lieber Wilfried,

ich beginne zu verstehen. Die DMRB-Bedienungsanleitung Delta (1992) erwähnt nur "spezielle Okulare mit einem Einsteckdurchmesser von 28 mm und der Gravur PHOTO". Das ist bei meinem 10x-Fotookular der Fall, und nachgeschaltet habe ich eine Linse 0,32. Damit käme ich vom Abbildungsmaßstab her auf 3,2, also ein Bisschen größer als 2,5.

Meiner bisherigen Information nach müsste man ein Leica Fotoprojektiv 2.5X (10446175) einsetzen. (Das hatte ich vor zehn Jahren sogar mal, hab es aber leider mit dem S8 APO verkauft). Allerdings weiß ich nicht, ob das sich nun für ein Delta-System optimal eignet oder für das HC-System. Beides zugleich scheint mir eigentlich unwahrscheinlich:

Mit der Delta-Optik wurde 1992 die Kompensation der CVD von den Okularen in die Tubuslinse verlagert. Beim Delta fanden also in den Okularen keinerlei chromatische Korrekturen mehr statt, sondern in der Tubuslinse (im Gegensatz zu den Endlich-Systemen davor, die ja ein Periplan brauchten). Die entscheidende Frage scheint mir zu sein, ob man beim Übergang vom Delta- zum HC-System wieder optische Korrekturen in die Okulare verlegt hat. Wenn das der Fall ist, dann wäre das optische Verhalten der Okulare beim Delta-System und dem HC-System also nicht identisch. Folglich wäre dann das Projektiv 2.5X (10446175) entweder für die Deltas optimal oder für das HC.

Wahrscheinlich bleibt mir nur, mir so ein Projektiv mit Rückgaberecht irgendwo zu bestellen und es zu probieren, denn sogar von den Leica-Experten wird man über diese an sich veralteten Systeme kaum eine verlässliche Auskunft bekommen können. Mir verkaufte Leica vor rund zehn Jahren das erwähnte Projektiv gezielt nach langem Beratungsgespräch für mein damaliges Diaplan mit Endlich-Optiken. Tatsächlich bekam ich aber starke CAs, weil diese Objektive ja die chromatische Korrektur der Periplan-Okulare brauchen.

Ich werde mich auf die Suche begeben.

Besten Dank an Dich und alle anderen Forenmitglieder, die sich damit befasst haben :-)

Daniel




Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Dezember 27, 2021, 14:38:50 NACHMITTAGS
Hallo Steffen,

Ich hoffe, ich habe es nicht überlesen, aber welche Okulare für die normale visuelle Betrachtung hast Du eigentlich?
Steht da HC drauf oder nicht?

LG Diana
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 27, 2021, 14:54:49 NACHMITTAGS
Liebe Diana,

ich habe HC Plan 10x/25 Brille M. M steht dafür, dass man ein Messplättchen einlegen kann. In einem der Okulare ist das der Fall.

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Dezember 27, 2021, 14:59:31 NACHMITTAGS
Hallo Stephan,

Die habe ich auch.
Steffen schickte mir gerade Bilder von seinen Okularen: Nix HC!
Somit scheint er ein reines Delta-Stativ zu haben mit den dazu passenden Bauteilen. Nur dieser c-mount-Stutzen ist quasi "falsch".

Wenn er nun das Projektiv 2,5x (auf dem steht auch nix von "HC" und scheint daher Delta-geeignet zu sein) bekommt, hat sich das Problem für ihn sicher erledigt.

LG Diana
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 27, 2021, 15:03:57 NACHMITTAGS
...oder er nimmt ein Kameragehäuse mit APS-C Sensor, das müsste doch auch gehen. Aber ich blicke da nicht ganz durch.

Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS
Hallo,

ich habe gerade auch einmal ein paar Versuche angestellt, nachdem ich einen Ofenrohradapter bekommen habe. Dieser muss noch innen anständig geschwärzt werden, eine zur HotSpot-Elinimation eingelegte und nicht ganz flach anliegende schwarze Pappe vignettiert ein wenig. Aber für die Versuche reicht es.
Ich habe hier am DMR komplette HC-Optik, aber nach meinem Verständnis müsste dabei der Fehler ohne Okulare sogar noch größer sein als bei der Delta-Optik.

Mein Fazit aus einigen Testaufnahmen mit 20 und 40 HC/HCX-Planapos, Canon EOS 70D: In der Mitte keinerlei CVD, am Rande minimlast, aber so gering, dass es bei "realen" Objekten keine wirkliche Relevanz hat.

Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor. Es muss nicht immer Vollformat sein  ;)  :D. Die Ergebnisse von Roli und Stephan sprechen ja wohl für sich! Besser gehts nicht!

1) China-Strichplatte:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_32347029.jpg) (https://ibb.co/hDnPZcz)

2) Ausschnitt Bildmitte

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_22687807.jpg) (https://ibb.co/sbwDxm8)

3) Ausschnitt Bildrand

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_2863675.jpg) (https://ibb.co/NKShsgz)

4) Wild Abbe-Tetsplatte

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_25773083.jpg) (https://ibb.co/3BrynmH)

5) Testplatte Peter Höbel Silberlinien 200 Mikrometer Abstand

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_30631159.jpg) (https://ibb.co/2SXVmdS)


6) Diatomeen 

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_7244975.jpg) (https://ibb.co/516LN6p)

7) Diatomeen Vergleich, links mit fast vollständig geöffneter, rechts mit komplett zugezogener Aperturblende

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315837_65204782.jpg) (https://ibb.co/Js7zNpP)

Herzliche Grüße
Peter








Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: wilfried48 in Dezember 27, 2021, 16:56:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS
...
Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor. Es muss nicht immer Vollformat sein  ;)  :D. Die Ergebnisse von Roli und Stephan sprechen ja wohl für sich! Besser gehts nicht!
...

Lieber Peter,

ein größerer Sensor erzeugt keine CVD, da muss bei Daniel noch etwas anderes nicht stimmen.

Sonst könnte Daniel ja sein erstes mit CVD behaftetes Bild, das ja mit einer Ofenrohradaption der Vollformatkamera entstanden ist, einfach auf APS-Format beschneiden und alles wäre palletti.

viele Grüße
Wilfried

Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 27, 2021, 17:02:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS

Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor.
Der APS-C Chip hat eine Sensorgröße von 25,1x16,7mm², die Bilddiagonale ist somit knapp über 30mm. D.h. eine optiklose Adaption bei 25mm Bildfeld wird zu Vignettierung führen.

mft-Chips haben eine Bilddiagonale von 21mm, das ist eigentlich die ideale Größe für eine optiklose Adaption an Unendlichoptik. Die Kameras von Panasonic oder Olympus sind recht günstig zu kriegen. Ich verwende eine Panasonic G9, die hat auch einen Klappmonitor mit dem man das Bild gut ohne externen Monitor fokussieren und betrachten kann.

LG

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Dezember 27, 2021, 17:09:43 NACHMITTAGS
@Wilfried und Stephan:

Ich habe mir heute das Leica-Fotoprojektiv 2,5x bestellt, und wenn ich es habe, werde ich Bilder machen und Euch auf dem Laufenden halten ;-)

Beste Grüße,

Daniel
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 27, 2021, 17:40:43 NACHMITTAGS
Hier noch ein Link zu Leica, wo die maximalen Bildfeldgrößen für die verschiedenen Objektivklassen angegeben sind:

https://www.leica-microsystems.com/de/produkte/objektive/objective-classes/ (https://www.leica-microsystems.com/de/produkte/objektive/objective-classes/)

Offenbar ist 25mm Bildfeld bei APO und Semi Apo sowie 23mm bei Achromaten das vorgesehene Maximum, für das die Objektive berechnet sind.

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Frank Fox in Dezember 27, 2021, 18:32:20 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

da ich neuerdings auch ein DMRX mit PlanApos besitze, möchte ich mich kurz hierzu äußern.

Bei der HC Variante korrigiert die Tubuslinse die Farbfehler komplett aus, allerdings nicht die kompletten Fehler der Bildfeldwölbung. Diese werden erst komplett in den HC Okularen auskorrigiert.
Das bedeutet, dass durch die Foto-Ofenrohradaption ein Teil der Fehler auf den Fotosensor gelangen.
Eigentlich sollte hier eine korrekte Optik für die Fotoadaption dran.
Leider bietet Leica das für Vollformat nicht an sondern nur für ihre eigene Kameralösungen.

Die HC PlanAPOs von Leica sind in Kombination mit der HC Tubuslinse bis 28mm korrigiert, bei den Fluotaren etwas darunter.

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 19:21:23 NACHMITTAGS
Hallo,

das gleiche Problem haben wir im Prinzip auch beim Axioskop mit der Trennstelle 44. Wenn man ohne Zwischenoptik eine APSC-Kamera anschließt, hat man eine leichte Vignettierunng. Wobei man hier - also Trennstelle 44 - gar kein Ofenrohr benötigt, sondern die Kamera praktisch auf den Fotoausgang legen müsste. Behelfsweise kann man sich einen Adapter (so flach wie eben möglich) aus M42-Bajonettadapter und Zeiss-Schwalbe selbst bauen. Die Vignettierung kann man mit einem Vegrößerungswechsler oder Telekonverter beheben. Von Zeiss gibt es auch originale Adapterlösungen mit Optik, aber die sind presilich zumeist uninteressant. Bei Leica scheint es eine solche Lösung nicht von der Stange zu geben.

In der Tat ist bei der Ofenrohradaption ans DMRB wohl ein kleinerer Chip (z.B. MicroFT) besser geeignet. Man bekommt natürlich auch nur einen kleineren Bildausschnitt, dessen muss man sich bewußt sein.

Diese Seite von Gerd Günther (https://www.mikroskopia.de/serv-n1j5.html) verdeutlicht die Verhältnisse der Sensoren zueinander sehr gut. Am Fotoausgang des DMR tritt allerdings keinesfalls eine so massive Vignettierung auf, wie das Bild von Gerd vermuten lässt. Das Bild Nr. 1 ("China-Strichplatte") in meinem vorherigen Beitrag zeigt das vollständige Bild einer APSC-Kamera mit Ofenrohr am DMR. Man sieht lediglich rechts in den Ecken eine eindeutige Vignettierung, die sich vernmutlich beheben ließ, wenn die Schwalbe des Adapters noch minimal abgedreht würde und der Adapter einen Millimeter weiter nach links verschoben werden könnte. Allerdings ist schon ein gewisser Helligkeitsabfall zu den Rändern hin festzustellen.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 27, 2021, 19:48:43 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopiker und -innen,

ich bin überrascht, wie hoch komplex diese Diskussion geführt wird. Ich wundere mich, warum meine Bilder trotzdem so gut werden. Wenn es tatsächlich eine Vignettierung gibt, dann ist das wohl nur am äußersten Rand, so dass das bei meinen Tümpelproben überhaupt nicht auffällt. Ich bin mit meinem DMRB ohne Zusatzoptik mit der Sony alpha 6500 mit APS-C Sensor hoch zufrieden und denke besser nicht an die Technik, sondern mache einfach weiter - zumindest in meinen Augen - schöne Bilder. Bei einem Vollformatsensor ist das, wie Frank schreibt, wohl anders.

Viele Grüße vom Nicht-Techniker
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: mlippert in Dezember 27, 2021, 20:42:32 NACHMITTAGS
Ich habe ein HC Stativ mit Delta-Objektiven. Das sah von Anfang an komisch aus. Der Unterschied war minimal, aber sichtbar. Ich habe dann die Tubuslinse gegen eine Delta getauscht, seitdem ist alles gut. Sowohl Okularbild als auch Fotobild auf 1/2" Sensor am "HC" 0.55x Adapter. Ich denke nicht, dass nach der Tubuslinse noch nachkorrigiert werden muss, das wäre wirklich selten bescheuert und würde einen Teil der Vorteile von oo-Systemen wieder vernichten. Gerad fürs DMRB gab es ja wilde Optiken um einen Bildschirm einzuspiegeln und mehrere Kameras anzubauen. Wenn man da immer nachkorrigieren will, wäre das irgendwie blöd.
Übrigens hat Leica im Zeitbereich der DMRBs (evtl. sogar ab HC) aufgehört auf absolute Parfokalität zu achten. Das steht auch im Handbuch. Denn die DMRBs können die Parfokalität ja perfekt elektronisch nachregeln.
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Frank Fox in Dezember 27, 2021, 20:49:08 NACHMITTAGS
Hallo Stephan,

ich spreche nicht vom Vollformat.
Die Fehler der Bildfeldwölbung treten auch bei APSC auf.
Die wirst du beim Tümpeln wohl nicht sehen. Das Objekt befindet sich ja meist in der Mitte und hat keine gerade Strukturen.

Auch wirst Du bei 28mm Zwischenbild die Leuchtfeldblende weit öffnen müssen und nicht 100% köhlern können.

Viele Grüße
Frank
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 27, 2021, 21:04:33 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS
Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor. Es muss nicht immer Vollformat sein  ;)  :D. Die Ergebnisse von Roli und Stephan sprechen ja wohl für sich! Besser gehts nicht!
Hallo Peter,

ich hab jetzt noch einmal auf meinem Leica DM 2000 nachgeschaut, offenbar ist das in der Kategorie "Holzklasse" im Vergleich zu den professionelleren DMR-Mikroskopen was die Bildfeldgröße angeht. Das Bildfeld am Fotostutzen ist in meinem Fall eher bei 23mm Durchmesser, es gibt also bei den diversen HC(X)-Mikroskopen auch diesbezüglich Unterschiede.

Von Problemen mit Bildfeldkrümmung merke ich nichts,  d.h. mit mft fahre ich vermutlich am besten. Übrigens ist die Abdeckung des Bildfeldes mit einem 2,5x Projektiv und Vollformat geringer als mit einem optiklosen mft-Chip. Zusammengefasst: Alles ncht so einfach, und am besten ausprobieren.

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Schraube in Dezember 27, 2021, 22:00:59 NACHMITTAGS
Hallo

Ich verwende ja auch eine APS-C Kamera an meinem DMRE. Es ist schon richtig, dass ich nie das gesamte Bild vom Sensor im finalen Bild verwenden kann, da es gegen aussen vignettiert und die Bildfeldwölbung dazukommt. Aber es ist trotzdem sehr viel davon verwendbar. Optimal wäre vielleicht ein MFT-Sensor, aber mit den Auflösungen der A6xxx von 24 MP reicht der Crop alleweil. Ein Vorteil des grösseren Sensors: Man kann auch mal ein Objekt welches Hochkant daherkommt  ohne Drehung vom Tisch/Kamera nutzen, da eben der Sensor etwas mehr abbildet, weil er halt grösser ist, auch wenn es nicht bis ganz aussen in top-Qualität oder perfekt geköhlert ist.

Gruss
Roli
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 22:52:04 NACHMITTAGS
Hallo,

ich schäme mich ja in Grund und Boden, aber geköhlert habe ich...ähmm..so gesehen...eigentlich noch nie  ;) 
Ich sehe auch nicht so das Problem, eine Vignettierung zu haben - man kann in der Tat einfach den "guten" Teil herausschneiden, Pixel habe wir ja heutzutage reichlich zur Verfügung.
Ich kenne auch einen DMRler, der mit einer 1J5 fotografiert und filmt. Auf seinen angeschlossenen Monitor ist das komplette Bild top, aber kein Wunder, wenn man sieht, wie klein der Ausschnitt ist, den diese Kamera aufnimmt.

Bild von der Webseite von Gerd Günther (https://www.mikroskopia.de/serv-n1j5.html):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/315901_49972132.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Schraube in Dezember 28, 2021, 11:36:13 VORMITTAG
Nur kurz: Hier ein Bild (nur Standard Lightroom Preset) 1:1 ohne Zuschnitt mit dem 100x PL Fluotar und der A6500 gemacht, mit Ofenrohr-Adaption. Ich finde sehr gut, wie viel nutzbare Sensorfläche das hergibt.
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 28, 2021, 12:07:53 NACHMITTAGS
Lieber Roli,

Wer sich darauf spezialisiert
nur Strichplatten mikroskopiert
Der ist ein ziemlich armer Wicht
denn richtig glücklich wird er nicht
Er kommt nicht in den Schlaf hinein
Das Bild - perfekt wird es nie sein
Er überlegt die ganze Nacht
was diesen, jenen Fehler macht
Er grübelt, pröbelt, optimiert
Und ist am Ende doch frustriert

;) Grüße
Peter
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Dezember 28, 2021, 13:00:13 NACHMITTAGS
Lieber Roli,

genau wie bei mir. An den vier Ecken sieht man das Schwarze, was nicht die Leuchtfeldblende ist. Aber das stört mich beim Tümpeln nicht. Das ist ja genau das, was man auf dem Bild von Peter beim APS-C Sensor sieht. Aber wenn ich Four-Third nähme, hätte ich doch keinen entscheidenden Vorteil. Ich reize das Bild nie bis zu den Rändern aus, und wegschneiden könnte ich immer noch. Aber jetzt halte ich mich mal aus der Technik raus.

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: jcs in Dezember 28, 2021, 19:42:33 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Dezember 28, 2021, 12:07:53 NACHMITTAGS
Wer sich darauf spezialisiert
nur Strichplatten mikroskopiert
Der ist ein ziemlich armer Wicht
denn richtig glücklich wird er nicht

Als jemand, der im letzten Viertel Jahrhundert tausende Strichplatten belichtet hat (bzw. belichten hat lassen) und sehr viele davon im Mikroskop betrachtet hat, muss ich mich jetzt offiziell als Wicht outen!

Die Fortschritte in der Optikentwicklung, die in den vergangenen Jahrzehnten erzielt wurden, sind nur deswegen möglich, weil irgendwo auf dieser Welt ein perfektionistisch veranlagter Optik-Spezialist schlaflose Nächte hatte, weil er/sie mit dem aktuellen Stand der Technik einfach unzufrieden war. Und ohne jene schlaflose Nächte gäbe es heute auch keine Computerchips, und wir müssten unsere Informationen nach wie vor per Briefpost austauschen. Insofern sollte man diese Strichplatten also nicht gering schätzen.

Zu mft/APS-C, da ist sicher viel Geschmacksache. mft hat z.B. Vorteile beim Panorama-Stichen. Verwende ich das korrekt beschnittene Bild, das nur jenes Bildfeld wiedergibt, das vom Hersteller der Optik vorgesehen und entsprechend fehlerfrei  ist, direkt aus der Kamera, kann ich den kompletten Bildsatz in Lightroom&Co einwerfen und erhalte ohne jegliche Nacharbeit ein nahtlos zusammengefügtes Panorama. Es mach auch nicht wirklich viel Sinn, die Festplatte mit schwarzen Vignetten zu füllen.

Aber grundsätzlich ist das Thema ähnlich zu sehen wie das Schwammerl-(entschuldigung: Pilze) Suchen: Die einen putzen ihre Funde direkt vor Ort und geben sie dann ins Körbchen. Bei den anderen kommt alles unbearbeite in den Korb und wird dann zu Hause aufgearbeitet. So viel Freiheit muss sein, und grundsätzlich gilt: Hobby darf alles und muss nichts.

LG

Jürgen
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Dezember 28, 2021, 21:51:35 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ZitatDie Fortschritte in der Optikentwicklung, die in den vergangenen Jahrzehnten erzielt wurden, sind nur deswegen möglich, weil irgendwo auf dieser Welt ein perfektionistisch veranlagter Optik-Spezialist schlaflose Nächte hatte, weil er/sie mit dem aktuellen Stand der Technik einfach unzufrieden war.

Wenn es doch nur solche perfektionistischen Mechanik- und Elektronik-Spezialisten auch bei den Mikroskopherstellern noch gäbe...  ::)

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Bozidar in Dezember 30, 2021, 10:05:25 VORMITTAG
Werte Kollegen,

aus eigene Erfahrung kann ich sagen dass auf neuere Leica Mikroskope, Objektive HC und HCX Reihe passen endgültig am besten.
Zwar, man kann ältere Delta Objektive verwenden, aber feine Bildunterschiede sind sowohl optisch als auch fotografisch sichtbar.
Ofenrohr genau wie HC (0,55 ...) Adaptern liefern einwandfreie Bilder, allerdings habe das nur bis 1" Sensorgröße probiert.

Grüße,
Bozidar
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Januar 01, 2022, 16:33:05 NACHMITTAGS
Nun habe ich das Leica-Projektiv auf dem DMRB und damit auch die ersten Vergleichsbilder gemacht. Wenn man stark vergrößert und genau hinschaut, sieht man  am Rand der schwarzen Linien durchaus noch geringe CVDs, und sie scheinen mir beim Leica auch noch etwas ausgeprägter zu sein als beim Orthoplan. Aber ich bin da vermutlich auch etwas überkritisch.

Gestern habe ich mal eine Diatomee mit dem Leica aufgenommen, und zum Vergleich eine andere Diatomee vom gleichen Präparat herangezogen, die mit dem Orthoplan aufgenommen war – die jeweiligen Objektive sind in den Bildern vermerkt. Ich muss mit dem Leica vermutlich noch warm werden, auch was das Köhlern betrifft. Das alte Orthoplan ist einfach ein fantastisches Gerät.

Nun bin ich zumindest so weit, dass ich mich am Leica einarbeiten und meine Arbeitsweise optimieren kann. Herzlichen Dank an alle, die sich in diesem Thread damit befasst haben :-)

Beste Grüße,

Daniel
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Januar 01, 2022, 16:34:25 NACHMITTAGS
Anschließend habe ich noch eines der alten Heidenhain-Präparate ausgewählt und eine Mitose in der Haut einer Salamanderlarve aufgenommen, einmal mit dem Orthoplan und einmal mit dem Leica, jeweils mit 100x und Öl. Da finde ich das Orthoplan farblich deutlich angenehmer, und in Sachen Schärfe liegen beide dicht beieinander, wobei das Leica im kritischen Vergleich auch mit dem Planfluorid ganz leicht die Nase vorn zu haben scheint. Wäre schön zu sehen, ob ein Planapo hier noch Vorteile brächte.


Beste Grüße,

Daniel
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Peter V. in Januar 01, 2022, 21:09:02 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,

ZitatDas alte Orthoplan ist einfach ein fantastisches Gerät.

Ach!?  :D  ;)

Ja, in der Tat ist das Orthoplan ein absolutes Super-Mikroskop, mechanisch ohnehin Königsklasse. So etwas in dieser Qualität wird seit mindestens 30 Jahren nicht mehr gebaut und da kann auch kein mehrfach so teures DMR mithalten. Und wenn man das mit guter Optik ausstattet (Plan oder NPL-Fluotare, Planapos) hat man ein Mikroskop, das locker mit den -zigfach so teuren modernen Mikroskopen mithalten kann. In jeder Beziehung, auch und gerade wegen des Riesen-Sehfeldes, das auch heute nicht übertroffen wird.
Wie man gerade hie (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/316258_43527150.jpg)r sieht, übersteht es auch problemlos den Einsatz als Trittstufe - und es würde auch den Kindesvater aushalten  ;)
Zudem gibt es kein Mikroskop, das weiter ausbaubar ist bei so guter Verfügbarkeit und moderatem Preis der Teile.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Bozidar in Januar 01, 2022, 23:00:46 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,
Zitatwobei das Leica im kritischen Vergleich auch mit dem Planfluorid ganz leicht die Nase vorn zu haben scheint.
Das Bild mit dem Leica ist deutlich kontrastreicher, das ist zumindest mein Eindruck.
Grüsse,
Bozidar
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 01, 2022, 23:09:08 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,

ich finde das Bild vom Orthoplan wesentlich farblich und in Hinsicht auf Kontrast ausgeglichener, natürlicher und detailreicher; das mit dem Leica ist mir zu "knallig".
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 01, 2022, 23:42:32 NACHMITTAGS
Moin Daniel,

ich finde nicht, dass der Kontrast bei den unendlichen Leicas tatsächlich merkbar höher ist. Faktisch ist das Bild - ich denke, nicht unwesentlich wohl auch beleuchtungsbedingt - mehr in den Blaubereich verlagert. Und für diesen Bereich des Spektrums hat die menschliche Rentina sogar weniger Rezeptoren als für den Rotbereich. Daher sehe ich z.B. das Kernchromatin beim Orthoplan noch differenzierter. Klar, das sind letztlich Nuancen.

Man könnte jetzt ein bisschen EDV drüber laufen lassen, um das z.B. nach SW-Konvertierung ggf. zu bestätigen oder auch nicht.

Wenn man wirklich ans Eingemachte gehen wollte, dann bieten sich z.B. Diatomeen als klassisches Phasenobjekt eher an als gefärbte Schnittpräparate, die als Amplitudenobjekte weniger Feinheiten in der Farbkorektion erkennen lassen. Klar, ich nutze als Pathologe auch Fluoritsysteme und Apos. Aber fürs Kerngeschäft würden, fairerweise bemerkt, gut plankorrigierte Achromate auch reichen.

Herzche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Januar 02, 2022, 09:21:34 VORMITTAG
Ich habe mal eine, vielleicht etwas naive Frage, da ich das Orthoplan in der Anwendung nicht kenne. Es kommt für mich als Tümpler beim Mikroskop sehr auf die Funktionalität an. Bei meinem Leica DMRB sind die DIK-Prismen sowohl objektivseitig als auch kondensorseitig in Revolvern/Scheiben. Das bedeutet, dass ich sehr schnell zwischen den verschiedenen Objektiven, bei mir sieben an der Zahl, und den dazugehörigen Prismen durch einfache Drehung wechseln kann, was bei den beweglichen Objekten sehr von Vorteil ist. Ist das beim Orthoplan von auch so?

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Januar 02, 2022, 09:38:34 VORMITTAG
Hallo Stephan,

Da ich beide Systeme habe, kann ich sagen, dass es beim Orthoplan zusammen mit dem Interferenz Kontrast T (transmitted light), = Interferenzkontrast nach Smith, sogar noch schneller/praktischer ist:
Im Kondensorrevolver hast Du ähnlich wie beim DMR eine Scheibe mit bis zu vier Prismen (gängig sind drei).
Je eine pro Objektivvergrößerung.
Das objektivseitige Prisma ist im Objektiv selbst verbaut.
Man hat also immer eine feste Zuordnung genau eines Kondensorprismas zu einem bestimmten Objektiv.
Das macht es sehr unkompliziert und der Wechsel geht schön schnell, erfordert aber am Anfang etwas Justagearbeit.

Man ist auch auf max. 4 (gängig sind drei) DIC-Objektive festgelegt: 16 und/oder 25, 40 und 100.
Hier gibt es wiederum eine Version mit Objektiven für Tubuslänge 170 und eine neuere 160er Version.
Die Wollastonprismen im Objektiv müssen jeweils fest aufeinander eingestellt werden. Den DIC-Effekt stellt man am Orthoplan dann nicht via Drehen am objektivseitigen Prisma ein, sondern durch drehen des am Kondensor angebrachten Polarisators.

LG
Diana
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Januar 02, 2022, 11:25:27 VORMITTAG
Liebe Diana,

danke für die Erläuterungen...die ich allerdings nicht ganz verstehe. Ich müsste mal an so einem Gerät sitzen. Wenn Du schreibst, die DIK-Prismen seien in den Objektiven fest verbaut, was bedeutet das dann, wenn man Hellfeld oder Phaco mache möchte, kann/muss man die Prismen dann wegschalten oder die Objektive wechseln?

Ich habe zweimal drei Prismen (A, D, E und K2, K3, K4), die für sechs der sieben Objektive im Revolver funktionieren (nur das 5x geht nicht sehr gut). An der Kondensorscheibe drehe ich dann bei Bedarf einfach statt DIK Phaco, Dunkelfeld oder Hellfeld rein, und muss nur noch oben den Polarisator etwas rausziehen. Die Objektive sind dieselben. Alles sehr schnell und einfach zu machen.

Grüße
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Januar 02, 2022, 12:11:42 NACHMITTAGS
Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 01, 2022, 23:09:08 NACHMITTAGS
Hallo Daniel,

ich finde das Bild vom Orthoplan wesentlich farblich und in Hinsicht auf Kontrast ausgeglichener, natürlicher und detailreicher; das mit dem Leica ist mir zu "knallig".

Lieber Jürgen, das sehe ich genauso. Allerdings kann das beim Leica natürlich auch daran liegen, dass ich damit noch zu stümperhaft umgehe – ein erfahrener Mikroskopiker würde ihm sicher ein besseres Ergebnis entlocken. Aber ich muss sagen, dass ich, seit ich dieses DMRB stehen habe, mein Orthoplan wirklich lieben gelernt habe, und ich kann Orthoplan-Junkies wie Diana inzwischen völlig verstehen ;-)
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Januar 02, 2022, 12:17:44 NACHMITTAGS
Hallo Stephan,

Die DIC Objektive sind nur für DIC vorgesehen und ggf. noch für Hellfeld. Du musst auch genau die Objektive nehmen, die für DIC bestimmt sind und zu den Kondensorprismen passen, da ja das Prisma fest im Objektiv verbaut ist.
Für Phaco brauchst Du also eigene Objektive. Am Objektivrevolver hat man üblicherweise Platz für 5 (selten 6) Objektive.
Also habe ich meinen 6er-Revolver bestückt mit 3x DIC (25x/40x/100x), 2x Phaco (eines davon ein Pl Apo 63, das andere wechselt immer mal) und einem Lupenobjektiv 4x oder 2,5x.
Für die meisten Sachen komme ich so sehr gut zurecht. Im Kondensor kann man noch 2 Phacoblenden unterbringen, bei mir sind das die Blenden Phaco 2 und 4.

Ansonsten habe ich zig Wechselobjektivrevolver, die jeweils für ein Verfahren bestückt sind...also z.B. einen mit Pl Apos für Hellfeld, einen rein für Phasenkontrast, einen mit Heine-Objektiven usw.
Der große Vorteil am Orthoplan ist nämlich auch, dass sowohl Kondensor als auch Objektivrevolver ohne großes Gefrickel oder Fingernagelabgebreche innerhalb von Sekunden gewechselt sind.
Alles ist aus stabilem Material (Metall!!!) und man braucht daher auch keine Angst haben, dass irgendwelche Plastiknasen nach dem 5. Wechsel abbrechen.

Das Orthoplan ist halt ein solides und mechanisch fantastisches, sowie sehr ausbaufähiges (Jamin Lebedeff geht halt am DMR so einfach nicht  :P ;) ) Endlich-Optik-System, das Leica DMR ein Unendlich-System (ca. in doppelter Orthoplangröße mit dem 3-fachen Gewicht - ohne es genau gemessen zu haben). Beim Leica ist der Einsatz der Objektive zusammen mit DIC vielfältiger...Ach, im Endeffekt braucht man eh beides  ;)

LG Diana
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: SNoK / Stephan Krall in Januar 02, 2022, 12:38:08 NACHMITTAGS
Liebe Diana,

jetzt verstehe ich es etwas besser. Aber mit den Erläuterungen muss ich sagen, dass das Leica DMR (für mich) praktischer ist. Ich muss nichts wechseln für die verschiedenen Verfahren. Bei jemandem der Schnitte anschaut ist das egal, weil er/sie Zeit hat, Objektive oder Revolver zu wechseln. Aber wenn man kleine wuselnde Tierchen hat, ist es schon sehr von Vorteil, dass alles beisammen ist und nur an zwei Scheiben gedreht werden muss. Und in der Kondensorscheibe sind bei mir drei DIK-Prismen, drei Phaco-Prismen, einmal Dunkelfeld und einmal Hellfeld.

Ich glaube Euch, dass Ihr das Orthoplan liebt und auch kleine Unterschiede in der Qualität festzustellen meint, aber ich finde, dass ich mit dem DMRB für meine Zwecke sehr gut bedient bin. Ähnlich höre ich das von anderen DMR-Nutzern auch. Und ich glaube, die Qualität der Bilder, die wir machen, überzeugt ebenfalls.

Grüße und suum cuique, wie der Lateiner sagt,
Stephan
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Diana1982 in Januar 02, 2022, 12:41:31 NACHMITTAGS
ZitatUnd ich glaube, die Qualität der Bilder, die wir machen, überzeugt ebenfalls.

Das auf jeden Fall!
Deshalb habe ich mir ja auch eins angeschafft  ;)

LG Diana
Titel: Re: Leica Delta / HC-System
Beitrag von: Enoplometopus in Januar 04, 2022, 16:00:58 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 01, 2022, 23:42:32 NACHMITTAGS
Moin Daniel,

ich finde nicht, dass der Kontrast bei den unendlichen Leicas tatsächlich merkbar höher ist. Faktisch ist das Bild - ich denke, nicht unwesentlich wohl auch beleuchtungsbedingt - mehr in den Blaubereich verlagert. Und für diesen Bereich des Spektrums hat die menschliche Rentina sogar weniger Rezeptoren als für den Rotbereich. Daher sehe ich z.B. das Kernchromatin beim Orthoplan noch differenzierter. Klar, das sind letztlich Nuancen.

Man könnte jetzt ein bisschen EDV drüber laufen lassen, um das z.B. nach SW-Konvertierung ggf. zu bestätigen oder auch nicht.

Wenn man wirklich ans Eingemachte gehen wollte, dann bieten sich z.B. Diatomeen als klassisches Phasenobjekt eher an als gefärbte Schnittpräparate, die als Amplitudenobjekte weniger Feinheiten in der Farbkorektion erkennen lassen. Klar, ich nutze als Pathologe auch Fluoritsysteme und Apos. Aber fürs Kerngeschäft würden, fairerweise bemerkt, gut plankorrigierte Achromate auch reichen.

Herzche Grüße,
Florian


Hallo Florian

Sicher, Diatomeen wären geeigneter. Ich habe mal eine mit Orthoplan und mit Leica DMRB bei 100x aufgenommen, beides Stapelaufnahmen mit rund 100 Bildern, Hintergrund gesäubert, sonst aber unverändert. Bezüglich chromatischer Aberrationen kann ich eigentlich zufrieden sein. Das Leica scheint im Vergleich zwar leichte Farbsäume zu produzieren, aber da ist es ja auch nur ein Fluorid, während das Orthoplan ein Apo hat. (Der unterschiedliche Abbildungsmaßstab kommt durch die Kameraadaption zustande, die ja verschieden ist.) Aber irgendwie habe ich bei der Orthoplan-Diatomee einfach ein besseres Bauchgefühl. Oder was meint Ihr?

Beste Grüße,

Daniel