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Leica Delta / HC-System

Begonnen von mikrowastl, Dezember 24, 2021, 20:08:36 NACHMITTAGS

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wilfried48

Hallo zusammen,

ich denke ja auch nicht dass die Kompensation des Okulars noch viel ausmacht, schon gleich gar nicht in Bildmitte.
Aber im ersten Bild von Daniel wo man den großen Bildausschnitt mit der direkt adaptierten Vollformatkamera sieht ist die
CVD am Bildrand doch erheblich.
Die folgenden Bilder mit den unakzeptablen Farbfehlern in der Bildmitte würde ich eher darauf schieben, dass er mit Okular ohne Fotoobjektiv fotografiert hat und den fokus nur durch starkes Umfokussieren oder Okularanhebung erreicht hat.

viele Grüße
Wilfried
vorzugsweise per Du

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Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
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Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Fahrenheit

#16
Liebe Kolleg(inn)en,

Peter hatte nachgefragt, ob ich mit meinem Setup mal Vergleichsbilder machen könnte - was ich natürlich gerne tue.

Folgendes Equipment habe ich verwendet:
- Leica Stativ DMLS mit Standard-Kondensor
- Leica Ergo-Trinotubus (HC L1VT 0/4/4)
- Eingelegter Analysator
- Ofenrohradaption ohne Optik (Danke an Olaf! :) )
- Panasonic GX7 direkt adaptiert (keine weitere Optik)
- Objekt: Objektmikrometer von OMP (Alu-Schiene, daher lässt sich der Kondensor nicht optimal einstellen)

Die Objektive, die ich für den Vergleich heran ziehen konnte:
- Leica Delta Pl Fluotar 40x NA 0,7 (506004)
- Leica HCX PlanApo 40x Ph, NA 0,75 (506174)

Hier nun die Bilder, wie vom Kamerachip: komplett unbearbeitete Einzelaufnahme, am rechten Bildrand leichte Vignettierung / Helligkeitsgradient. 50 Hz Helligkeitstreifen von der Halogenlampe.
Im Vergleich immer oben das Delta Pl Fluotar und unten das HXC Plan Apo.

1. Übersicht



2. Zentrum in Kameraauflösung



3. Rechter Rand in Kameraauflösung



Mein Fazit:
- Im Zentrum keine chromatischen Aberrationen
- Am Rand schon, aber nicht so massiv, wie in den Bildern von Daniel
- Man hätte mal wieder einen Weißabgleich machen können ... ;)

Aber: kein nennenswerter Unterschied zwischen den beiden Objektiven.

Somit denke ich, dass der Fehler anderweitig zu suchen ist.

Eventuell hat Wilfried Recht und eine Prüfung der Fokussierung hilft. Dazu sind (zumindest als Brillenträger, der ohne Brille mikroskopiert) zwei fokussierbare Okulare von Vorteil.
Folgendes Vorgehen halte ich für am besten geeignet:
- Optimale Einstellung des Mikroskops (Blenden, Kondensor, etc.)
- Auspröbeln der Schärfe für die Kamera über Bildserien am Vergleichsobjekt.
- Anschließend bei bestehendem Fokus Anpassung der beiden Okulare auf das jeweilige Auge.

Eventuell auch hilfreich:
MITTEILUNGEN FÜR WISSENSCHAFT UND TECHNIK
Ausgabe CDR 1, S. 3–26, August 1998
HCS – ein Optiksystem mit Zukunft
von K.-H. Schade, P. Euteneuer, A. Müller-Rentz, Leica Microsystems Wetzlar GmbH

Herzliche Grüße
Jörg 

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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Enoplometopus

Lieber Wilfried,

ich beginne zu verstehen. Die DMRB-Bedienungsanleitung Delta (1992) erwähnt nur "spezielle Okulare mit einem Einsteckdurchmesser von 28 mm und der Gravur PHOTO". Das ist bei meinem 10x-Fotookular der Fall, und nachgeschaltet habe ich eine Linse 0,32. Damit käme ich vom Abbildungsmaßstab her auf 3,2, also ein Bisschen größer als 2,5.

Meiner bisherigen Information nach müsste man ein Leica Fotoprojektiv 2.5X (10446175) einsetzen. (Das hatte ich vor zehn Jahren sogar mal, hab es aber leider mit dem S8 APO verkauft). Allerdings weiß ich nicht, ob das sich nun für ein Delta-System optimal eignet oder für das HC-System. Beides zugleich scheint mir eigentlich unwahrscheinlich:

Mit der Delta-Optik wurde 1992 die Kompensation der CVD von den Okularen in die Tubuslinse verlagert. Beim Delta fanden also in den Okularen keinerlei chromatische Korrekturen mehr statt, sondern in der Tubuslinse (im Gegensatz zu den Endlich-Systemen davor, die ja ein Periplan brauchten). Die entscheidende Frage scheint mir zu sein, ob man beim Übergang vom Delta- zum HC-System wieder optische Korrekturen in die Okulare verlegt hat. Wenn das der Fall ist, dann wäre das optische Verhalten der Okulare beim Delta-System und dem HC-System also nicht identisch. Folglich wäre dann das Projektiv 2.5X (10446175) entweder für die Deltas optimal oder für das HC.

Wahrscheinlich bleibt mir nur, mir so ein Projektiv mit Rückgaberecht irgendwo zu bestellen und es zu probieren, denn sogar von den Leica-Experten wird man über diese an sich veralteten Systeme kaum eine verlässliche Auskunft bekommen können. Mir verkaufte Leica vor rund zehn Jahren das erwähnte Projektiv gezielt nach langem Beratungsgespräch für mein damaliges Diaplan mit Endlich-Optiken. Tatsächlich bekam ich aber starke CAs, weil diese Objektive ja die chromatische Korrektur der Periplan-Okulare brauchen.

Ich werde mich auf die Suche begeben.

Besten Dank an Dich und alle anderen Forenmitglieder, die sich damit befasst haben :-)

Daniel




Hobbymikroskope:
Leitz Orthoplan
Leitz DMRB
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Zeiss ICM 405
Makroschlitten mit Mitutoyo-Metallurgie-Objektiven

Webseite www.knop.de

Diana1982

Hallo Steffen,

Ich hoffe, ich habe es nicht überlesen, aber welche Okulare für die normale visuelle Betrachtung hast Du eigentlich?
Steht da HC drauf oder nicht?

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

SNoK / Stephan Krall

Liebe Diana,

ich habe HC Plan 10x/25 Brille M. M steht dafür, dass man ein Messplättchen einlegen kann. In einem der Okulare ist das der Fall.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK), Lomo MBD-1 ("Für-alle-Fälle-Mikroskop")
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Diana1982

Hallo Stephan,

Die habe ich auch.
Steffen schickte mir gerade Bilder von seinen Okularen: Nix HC!
Somit scheint er ein reines Delta-Stativ zu haben mit den dazu passenden Bauteilen. Nur dieser c-mount-Stutzen ist quasi "falsch".

Wenn er nun das Projektiv 2,5x (auf dem steht auch nix von "HC" und scheint daher Delta-geeignet zu sein) bekommt, hat sich das Problem für ihn sicher erledigt.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
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Olympus SZX12

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SNoK / Stephan Krall

...oder er nimmt ein Kameragehäuse mit APS-C Sensor, das müsste doch auch gehen. Aber ich blicke da nicht ganz durch.

Stephan
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Peter V.

Hallo,

ich habe gerade auch einmal ein paar Versuche angestellt, nachdem ich einen Ofenrohradapter bekommen habe. Dieser muss noch innen anständig geschwärzt werden, eine zur HotSpot-Elinimation eingelegte und nicht ganz flach anliegende schwarze Pappe vignettiert ein wenig. Aber für die Versuche reicht es.
Ich habe hier am DMR komplette HC-Optik, aber nach meinem Verständnis müsste dabei der Fehler ohne Okulare sogar noch größer sein als bei der Delta-Optik.

Mein Fazit aus einigen Testaufnahmen mit 20 und 40 HC/HCX-Planapos, Canon EOS 70D: In der Mitte keinerlei CVD, am Rande minimlast, aber so gering, dass es bei "realen" Objekten keine wirkliche Relevanz hat.

Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor. Es muss nicht immer Vollformat sein  ;)  :D. Die Ergebnisse von Roli und Stephan sprechen ja wohl für sich! Besser gehts nicht!

1) China-Strichplatte:



2) Ausschnitt Bildmitte



3) Ausschnitt Bildrand



4) Wild Abbe-Tetsplatte



5) Testplatte Peter Höbel Silberlinien 200 Mikrometer Abstand




6) Diatomeen 



7) Diatomeen Vergleich, links mit fast vollständig geöffneter, rechts mit komplett zugezogener Aperturblende



Herzliche Grüße
Peter








Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

wilfried48

Zitat von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS
...
Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor. Es muss nicht immer Vollformat sein  ;)  :D. Die Ergebnisse von Roli und Stephan sprechen ja wohl für sich! Besser gehts nicht!
...

Lieber Peter,

ein größerer Sensor erzeugt keine CVD, da muss bei Daniel noch etwas anderes nicht stimmen.

Sonst könnte Daniel ja sein erstes mit CVD behaftetes Bild, das ja mit einer Ofenrohradaption der Vollformatkamera entstanden ist, einfach auf APS-Format beschneiden und alles wäre palletti.

viele Grüße
Wilfried

vorzugsweise per Du

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jcs

Zitat von: Peter V. in Dezember 27, 2021, 15:47:48 NACHMITTAGS

Mein Rat wäre auch die Ofenrohradaption einer APS-Kamera - oder einer Spiegellosen mit noch kleinerem Sensor.
Der APS-C Chip hat eine Sensorgröße von 25,1x16,7mm², die Bilddiagonale ist somit knapp über 30mm. D.h. eine optiklose Adaption bei 25mm Bildfeld wird zu Vignettierung führen.

mft-Chips haben eine Bilddiagonale von 21mm, das ist eigentlich die ideale Größe für eine optiklose Adaption an Unendlichoptik. Die Kameras von Panasonic oder Olympus sind recht günstig zu kriegen. Ich verwende eine Panasonic G9, die hat auch einen Klappmonitor mit dem man das Bild gut ohne externen Monitor fokussieren und betrachten kann.

LG

Jürgen

Enoplometopus

@Wilfried und Stephan:

Ich habe mir heute das Leica-Fotoprojektiv 2,5x bestellt, und wenn ich es habe, werde ich Bilder machen und Euch auf dem Laufenden halten ;-)

Beste Grüße,

Daniel
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Webseite www.knop.de

jcs

Hier noch ein Link zu Leica, wo die maximalen Bildfeldgrößen für die verschiedenen Objektivklassen angegeben sind:

https://www.leica-microsystems.com/de/produkte/objektive/objective-classes/

Offenbar ist 25mm Bildfeld bei APO und Semi Apo sowie 23mm bei Achromaten das vorgesehene Maximum, für das die Objektive berechnet sind.

Jürgen

Frank Fox

Hallo zusammen,

da ich neuerdings auch ein DMRX mit PlanApos besitze, möchte ich mich kurz hierzu äußern.

Bei der HC Variante korrigiert die Tubuslinse die Farbfehler komplett aus, allerdings nicht die kompletten Fehler der Bildfeldwölbung. Diese werden erst komplett in den HC Okularen auskorrigiert.
Das bedeutet, dass durch die Foto-Ofenrohradaption ein Teil der Fehler auf den Fotosensor gelangen.
Eigentlich sollte hier eine korrekte Optik für die Fotoadaption dran.
Leider bietet Leica das für Vollformat nicht an sondern nur für ihre eigene Kameralösungen.

Die HC PlanAPOs von Leica sind in Kombination mit der HC Tubuslinse bis 28mm korrigiert, bei den Fluotaren etwas darunter.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
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Zeitschrift Mikroskopie
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Peter V.

Hallo,

das gleiche Problem haben wir im Prinzip auch beim Axioskop mit der Trennstelle 44. Wenn man ohne Zwischenoptik eine APSC-Kamera anschließt, hat man eine leichte Vignettierunng. Wobei man hier - also Trennstelle 44 - gar kein Ofenrohr benötigt, sondern die Kamera praktisch auf den Fotoausgang legen müsste. Behelfsweise kann man sich einen Adapter (so flach wie eben möglich) aus M42-Bajonettadapter und Zeiss-Schwalbe selbst bauen. Die Vignettierung kann man mit einem Vegrößerungswechsler oder Telekonverter beheben. Von Zeiss gibt es auch originale Adapterlösungen mit Optik, aber die sind presilich zumeist uninteressant. Bei Leica scheint es eine solche Lösung nicht von der Stange zu geben.

In der Tat ist bei der Ofenrohradaption ans DMRB wohl ein kleinerer Chip (z.B. MicroFT) besser geeignet. Man bekommt natürlich auch nur einen kleineren Bildausschnitt, dessen muss man sich bewußt sein.

Diese Seite von Gerd Günther verdeutlicht die Verhältnisse der Sensoren zueinander sehr gut. Am Fotoausgang des DMR tritt allerdings keinesfalls eine so massive Vignettierung auf, wie das Bild von Gerd vermuten lässt. Das Bild Nr. 1 ("China-Strichplatte") in meinem vorherigen Beitrag zeigt das vollständige Bild einer APSC-Kamera mit Ofenrohr am DMR. Man sieht lediglich rechts in den Ecken eine eindeutige Vignettierung, die sich vernmutlich beheben ließ, wenn die Schwalbe des Adapters noch minimal abgedreht würde und der Adapter einen Millimeter weiter nach links verschoben werden könnte. Allerdings ist schon ein gewisser Helligkeitsabfall zu den Rändern hin festzustellen.

Herzliche Grüße
Peter
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SNoK / Stephan Krall

Liebe Mikroskopiker und -innen,

ich bin überrascht, wie hoch komplex diese Diskussion geführt wird. Ich wundere mich, warum meine Bilder trotzdem so gut werden. Wenn es tatsächlich eine Vignettierung gibt, dann ist das wohl nur am äußersten Rand, so dass das bei meinen Tümpelproben überhaupt nicht auffällt. Ich bin mit meinem DMRB ohne Zusatzoptik mit der Sony alpha 6500 mit APS-C Sensor hoch zufrieden und denke besser nicht an die Technik, sondern mache einfach weiter - zumindest in meinen Augen - schöne Bilder. Bei einem Vollformatsensor ist das, wie Frank schreibt, wohl anders.

Viele Grüße vom Nicht-Techniker
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK), Lomo MBD-1 ("Für-alle-Fälle-Mikroskop")
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