Eindeckprobleme bei Pollenpräparaten

Begonnen von wejo, Januar 23, 2018, 09:45:06 VORMITTAG

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liftboy

Hallo Bernd,

würd ich nur unter dem Abzug machen :-)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Alfons Renz

Hallo,

Ein Pilz sollte eine vorne eher gerundete Spitze aufweisen, im polarisierten Licht nicht leuchten und, vor allem, sich durch Sprossungen (=> Verzweigungen) kennzeichnen.

Ich als Biologe würde anhand der vorliegenden, zweifelsohne sehr schönen, Bilder das Präparat lieber an den Chemiker verweisen und Auskristallisierungsphänomene vermuten.

Grüße,

Alfons

wejo

Hallo Bernd und Alfons,
danke, dass Ihr das Problem weiter begleitet. Also die Idee mit dem Erwärmen war gut. Ich weiß nur nicht, wie heiß das dabei werden darf. Bei Teetassenwärmertemperatur  ::) hat sich noch wenig  verändert, bei stärkerer Hitze siehe Bilder bis zur vollständigen Verflüssigung. Bis auf (Luft-)Bläschen war von Pilz oder Kristallisation nichts mehr zu sehen. Ist das Problem doch ein Kristallisationsproblem? Wie kann man das verhindern? Ursachen? Fragen, Fragen?
Herzliche Grüße
Werner






liftboy

Aha!
jetzt kommt Butter bei die Fische!
Einen Pilz kannst Du nicht auflösen (Zellulose) nur verformen; also doch die Chemiker!
Das interessiert mich nun doch.

Grüße
Wolfgang
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bernd552

So,

jetzt erwacht der Mikro - Kolumbo - Kriminalist in mir ;)

Glyzerin und Gelatine sind farblos und reagieren unter den Eindeckbedingungen nicht miteinander.
Die Fotos der Kristallisation sind eher dunkel, das "geschmolzene" letzte Bild zeigt partielle blau/lila Färbungen so dass der Hauptverdächtiger nun der schwarze Fingernagellack ist.
Nagellack enthält Acrylate, Farbstoffe und Azeton oder Ester als Lösemittel, diese sind sicher für diesen Effekt verantwortlich.

Ich würde wetten, wenn Du den Nagellackring auf dem Objektträger länger auf ca 80°C erwärmst, bevor Du eindeckst, tritt die Kristallisation nicht mehr auf..... es sei denn, das Glyzerin lößt den Farbstoff an.

LG
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo,

das ist natürlich ein schlagender Beweis, dass Pilz ausgeschlossen werden kann. Ich werde am WE mal am Heitztischmikroskop schauen, was bei welcher Temperatur passiert. Ich tippe nun auf Konservierungsmittel Benzoesäure oder Salizylsäure. Wäre aber dann erstaunlich viel.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

ich habe reichlich gearbeitet und wie angekündigt die Probe mit dem Schmelzpunktmikroskop untersucht. Dazu musste ich den OT erst mal kürzen und zuschleifen, damit er in die Objektführung passt. Leichte Übung!





Die Bedingungen für Fotos sind nicht ideal, weil im Heiztisch nur ein winziges Loch für die Beleuchtung ist. Aber zur DOK reichen die Bilder hoffentlich.

Nun kommen die Bilder des Versuchs. Ich habe langsam hochgeheizt und im Durchlicht Pol plus Lambda (damit es heller wird) Fotos gemacht 20°; 70° ; 72°; 75°; 78°;  andere Stelle mit Kristallen, die sich nicht verändert haben. Meine Interpretation: das Glyzerin wirkt als Lömi, das die Kristalle weitgehend bei relativ gelinder Wärme auflöst, es bleiben aber noch welche ungelöst(letzes Bild)











Weiter gehts im nächsten Beitrag: was passiert nach einer Nacht bei Raumtemperatur?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

#37
Nun gehts weiter. Erst drei Bilder am Stemi Durchlicht im Hellfeld, dann mit Pol und Pol plus Lambda








Dann noch Bilder am Durchlichtmikroskop bei höherer Vergrößerung für Details. Man sieht einmal die ungelösten Kristalle und dann zusätzlich flächige Kristallrosetten, die beim Abkühlen gewachsen sind. Na ja, und - schwere Schlamperei! ;D - Fusseln! Das letze Bild zeigt, dass die Pollen sich von der Erwärmung nicht beeindrucken lassen.









Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Also sollte ich je behauptet haben, dass das Pilz ist, dann distanziere ich mich entschieden davon! Der erste Zweifel kam ja schon früh und Alfons hat dazu noch präzise begründet. Der Hinweis doch mal zu erwärmen war genau richtig und jetz kann gerätselt werden was der Hersteller wohl zusammengemixt hat. Konservierungsmittel in der Menge wäre m. E. nicht sinnvoll. Aber GG zeigt nach meiner Kenntnis nicht ein solches Verhalten.

Und Fazit für Werner: die Pampe lässt sich nicht mit dem Thymol retten, hilft aber bei beginnender Ohnmacht: einfach dran riechen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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wejo

Hallo Klaus,
erst mal ein ganz dickes Dankeschön für den Aufwand den Du hier getrieben hast!! Das Ergebnis zeigt sich doch in tollen bunten Farben! Also, Pampe wegwerfen und in Euparal eindecken.
Ich muss auch sagen, dass ich es interessant fand, wie alle zusammen Ihre Gedanken und Einfälle einbrachten. Immer wieder neue Ansätze und die aufwändige Aufarbeitung durch Klaus – nochmals herzlichen Dank an alle!
Viele  Grüße
Werner   

Herbert Dietrich

Hallo Werner,

wenn Du Dich für Pollen interessierst, dann wird Dich  und andere Pollenliebhaber das auch interessieren:

https://www.jokers.de/artikel/buch/die-wunderwelt-der-pollen_18197329-1

Das war mit bisher zu teuer da mich ja nicht nur Pollen interessiert, aber bei dem Preis konnte ich nicht widerstehen.

Herzliche Grüße
Herbert

wejo

Hallo Herbert,
danke für den Tipp, aber dieses Buch habe ich schon, ebenfalls günstiger über Momox(?), sogar mit eigenhändiger Unterschrift der Autorin ;) erstanden.
Ich muss allerdings sagen, dass mir die kolorierten REM Aufnahmen von Bernd  http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29827.0  doch noch besser gefallen, auch wenn es keine Pollen sind.
Herzliche Grüße
Werner

Herbert Dietrich

Hallo Werner,

ja die Aufnahmen von Bernd sind schon einsame Spitze.

Herzliche Grüße
Herbert