Tipps gesucht -> (Endo-) Mykorrhiza unterm Mikroskop betrachten

Begonnen von martin001, Februar 02, 2016, 10:30:01 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

MikroTux

#45
Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 08, 2016, 16:27:25 NACHMITTAGS

Aber ich vermute, dass die Ingham mit ink ganz schlicht Methylenblau meinte - Baumwollblau (Lactophenolblau wäre dann ja schon profimäßig!)

Auf Seite 40 der Dissertation "Molekularbiologische Untersuchungen zum Nachweis arbuskulärer Mykorrhizapilze bei Wildpflanzenpopulationen landwirtschaftlicher Nutzflächen" von Holger Geue wird Trypanblau-Färbelösung  verwendet.

Können wohl aber auch andere Tinten verwendet werden.
Anbei noch 2 Weitere Unterlagen zur Versuchsdurchführung einer Mykorrhiza-Färbung:

Die Proben wurden während der Untersuchungen in 50 % (w/w) Alkohol gelagert,
um die Wurzeln vor Außeneinwirkung zu schützen (Meyer) (1999).
Nach diesen Arbeitsschritten konnte ich dann mit der Untersuchung der Wurzelstücke
beginnen. Nachdem sie zunächst mit einer Rasierklinge zerschnitten
wurden, wählte ich sämtliche Stücke mit einer Breite von 20 μm aus, da dies
Voraussetzung für einen international vergleichbaren Wert ist (Meyer) (1998).
Die übriggebliebenen sieben Wurzelstücke wurden dann in einem ersten Schritt
mikroskopisch untersucht, um eventuelle Anomalien und Beschädigungen an der
Rhizosphäre auszuschließen, die das Messergebnis verfälschen könnten. Im zweiten
Schritt habe ich die zu untersuchenden Wurzeln dann mit einer 10% Kalilauge
(kurz: KOH) gebleicht und eine Farblösung angereichert (Vierheilig et al.)
(1998). Die Farblösung enthielt keine toxischen Substanzen und bestand aus 5%
Essig, und Tinte der Firma Pelikan. Nach der Herstellung habe ich die Farblösung
dann in eine Petrischale gefüllt und die zuvor genommenen Proben der
Wurzelfraktion hinzugegeben. Die Wurzelstücke lagerten dann 14 Stunden bei
10°C in der Farblösung. Nach Ablauf der Einwirkzeit erfolgte dann die Auswertung
nach internationalem Standard, mit der so genannten ,,Magnified Intersection
Method"30 (McGonigle) (1990).


Quelle: S9f

Datei:Seminararbeit zur Mykorrhiza.pdf
http://www.windthorst-gymnasium.de/downloads/Seminararbeit%20zur%20Mykorrhiza.pdf


--------------------------

Spezifische Färbung von Mykorrhiza-Pilzen

Gebraucht werden Wurzelabschnitte krautiger oder Holziger Pflanzen , aber nicht von Brassicaceae, z.B Kohl oder Raps eignen sich nur als Negativkontrolle.
Von den Wurzelabschnitten die Erde mit Wasser abwaschen.
Die Wurzeln in einem 1.5ml Reaktionsgefäß in 10% KOH einlegen und 5 Minuten in einem kochenden Wasserbad erhitzen -> die Wurzelzellen werden durchsichtig, da die Holzbestandteile gelöst werden.
Die Wurzeln mit der Pinzette aus dem Gefäß nehmen und in Leitungswasser spülen (kleines Becherglas)
Dann wurzelabschnitte in eine Lösung von 5% Tinte in Essig (=5% Essigsäure) geben (1,5 ml Reaktionsgefäß).
5 Minuten in kochenden Wasserbad erhitzen -> Pilzzellen werden angefärbt.
Nun die Wurzelabschnitte mindestens 20 Minuten in Leitungswasser entfärben: Überschüssige Tintenlösung abspülen und dann das Reaktionsgefäß mit Wasser Auffüllen.
Mikroskopie: 20x Objektiv im Hellfeld
Die Wurzelzellen sollten durchsichtig sein. Beim Durchfokussieren durch die Wurzel müßten die Pilzhyphen schwarz sichtbar sein. Dem Verlauf einiger hyphen verfolgen und zeichnerisch darstellen.

Quelle: ? - wohl aus Unterlagen eines Biologie- oder Mirksokopie-Kurs/Praktikum.
Nachtrag:  War wohl aus Praktikumsunterlagen der Universität Freiburg Biologische Fakultät

------------------


MikroTux

#46
Zitat von: martin001 in Februar 07, 2016, 11:12:54 VORMITTAG

Unter dem nachfolgenden Link ist eine pdf mit Fotos von meinem Mikroskop und Mikroskop-Bilder.
- nur kann ich "Mykorrhiza" auf Grund mangelnder Erfahrung nicht identifizieren.
http://www.naturkraft-schwarzwald.de/Fotos-Mikroskop.pdf

Sind auf den Bildern (von Fein-Wurzel-Randbereichen) ,,Mykorrhiza" erkennbar?
Wenn ja, wo und wie sehen die aus? – Wenn nicht, sind da keine oder ist mein Mikroskop zu be...scheiden?

Ich kann auch keine Pilzhypen erkennen. Die Fäden zeigen mehr für Wurzelhaar-Zellen charakteristische Merkmale (z.B. leichte Keulenform auf 2. 4. und 6. Bild).
Die Grundform einzelner Pilzhypen gleicht eher einer zylindrischer Rohrleitung mit konstantem Durchmesser über weite Abschnitte, die allerdings sehr weit varriert wird, nicht nur bis zum Aufbau der als Pilze bekannten Fruchtkörper.

martin001

Hallo MicroTux

Vielen Dank für die "Beobachtungshilfe" - da bin ich noch ein wenig auf der Suche nach guten Bildern nach denen ich mich ein wenig orientieren kann.
Aber so langsam komme ich dahinter ... auch bei der Präperation.

Die oben genannten Links bzw. Dokumente sind auch sehr interessant und hilfreich (vor allem darin auch die Bilder von Endomykorrhiza).


Herzliche Grüße

Martin

Phil

Ich habe auch vor mal zu schauen, ob ich Mykorrhiza finde und hatte deswegen nach Mikroskopie Methoden gemeint.

Nur der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt das Ingham in einem anderen Beitrag erwähnt, dass man einfach mit UV-Licht draufleuchten kann und dann die Hyphen von den Wurzeln unterscheiden kann. Probiert hab ich es noch nicht, aber würde dass dann evtl. ergänzen.


Phil

Der Vollständigkeit halber sei hier auf die Veröffentlichung zur Verwendung von Tinte für die Färbung hingewiesen. Spoiler es geht mit einfacher blauer Pelikan Tinte...

Hors Vierheilig et al. - Ink and Vinegar, a Simple Staining Technique for Arbuscular-Mycorrhizal Fungi doi:10.1128/AEM.64.12.5004-5007.1998

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC90956/

E. Ingham erwänt auch im Search for Soil Podcast dass man einfach mit einem UV-Licht drauf leuchten könne um die Mykorrhiza zu sehen - dazu hab ich aber nichts gefunden...


Lg Phil

Gerd Schmahl

Hallo Phil,
die Pianese-Färbung, die aktuell im Forum dikutiert wird, sollte sich auch für die Darstellung von Pilzhyphen der Mycorirhiza im Wurzelgewebe höherer Pflanzen eignen.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.