Hauptmenü

Delamination reparatur

Begonnen von Bozidar, Juni 03, 2021, 16:52:48 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

McUsher

Danke, dass ihr alle antwortet... Ich habe nämlich so gut wie keine Ahnung und habe mich nur an die Anleitung gehalten  ;D  Allerdings ist jetzt 24h später die Delaminierung _leicht_ wieder sichtbar. Dies ist aber nur bei wenig Licht bei völlig geschlossener Blende sichtbar. Sollte es wieder mehr werden, werde ich etwas länger in Xylol einlegen :shrug:

Grüße, Torsten
Mein Erstie: KF2 mit voller Phako-Ausstattung (40x)
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44341.0

Jürgen Boschert

Hallo Torsten,

wie ich oben ausgeführt habe, ist Xylol nur der Platzhalter. Wenn keine Luft mehr im Spalt, dieser völlig mit Xylol gefüllt ist, lege das zu reparierende Kittglied in eine verdünnte Lösung des verwendeten Kittersatzes und lass das ganze langsam vor sich hin verdunsten. Wenn die Lösung etwas zäher geworden ist wird es gut sein. Ich stelle oder lege das zu heilende Doublette oder Triplett in ein kleine offene Glasschale (Petrischale), die wiederum in einer großen mit nicht luftdichter Abdeckung (auch eine sehr große Petrischale mit Deckel) steht,
Beste Grüße !

JB

Jürgen Boschert

Hallo liebe Delaminierungsgeschädigte,

das im obigen Beitrag beschriebene Vorgehen funktioniert auch bei gefassten Optiken. So konnte ich auf diese Wiese auch die Telanlinsen von Optovaren (auch der Großgeräte Universal und Phomi) und Zwischentuben "heilen"; das erfordert allerdings viel Geduld, dauert Wochen bis Monate, oft muss der Ansatz auch mehrfach wiederholt werden. Eine Großfeld-Telanlinse eines Siebenfachrevolvers habe ich nun schon seit 1/2 Jahr in Bearbeitung, es wird langsam!
Beste Grüße !

JB

Herbert Dietrich

Hallo Martin,

da soll Glas auf Glas passen, der "Kitt" (Caedax, Malinol usw.) soll nur bündig verbinden.
Wenn da eine Glaskrümmung ausgefüllt werden müsste, dann wäre das Murks und nicht zu gebrauche.

Herzliche Grüße
Herbert

rlu

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.

Ich vermute, dass die verschiedenen Glassorten deshalb verwendet werden, um die chromatische Aberration auszugleichen. D.h. eine Linse bündelt Licht unterschiedlicher Wellenlänge nicht im gleichen Brennpunkt.
Die Kunst besteht darin, verschiedene Glassorten (vielleicht auch nur zwei) so zu kombinieren, um dies auszugleichen.
.
Die Frage, die ich mir hier stelle ist folgende:
Ist der Kit dann eine dritte Glassorte und muss diese Glassorte in die Berechnung/Konstruktion mit einfließen?
D.h. es ist nicht egal ob Canadabalsam/Malinol oder Caedax verwendet wird.
Nur eine Vermutung.

Liebe Grüße
Rudolf

Jürgen Boschert

Hallo Rudolf,

Deine Vermutung ist da natürlich korrekt. Die Frage ist nur, ob das immer wirksam, also auf einem Foto oder visuell wirksam ist. Dies ist sicher der Fall für hochkorrigierte Systeme, also Planapos, Plan-Neofluare u.ä. Okulare sind da unkritisch.
Beste Grüße !

JB

olaf.med

Hallo Rudolf,

ZitatIch vermute, dass die verschiedenen Glassorten deshalb verwendet werden, um die chromatische Aberration auszugleichen. D.h. eine Linse bündelt Licht unterschiedlicher Wellenlänge nicht im gleichen Brennpunkt.
Die Kunst besteht darin, verschiedene Glassorten (vielleicht auch nur zwei) so zu kombinieren, um dies auszugleichen.

Genau das ist der Fall und wird so seit weit mehr als 100 Jahren praktiziert, z.B. in den zweilinsigen Achromaten, wo die Eigenschaft ja sogar im Namen steckt! Ich bin allerdings der Meinung, dass die optischen Eigenschaften des Linsenkitts auch bei hochkorrigierten Systemen keine Rolle spielt, solange gewisse Voraussetzungen eingehalten werden, also z.B. keine Totalreflektion durch zu geringen Brechungsindex eintritt und die Kittschicht ausreichend dünn ist. Hier wäre es schön einmal die Meinung eines unumstrittenen Experten (Michael "Apochromat") zu hören.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

TStein

Hallo,
auch wenn ich nicht angesprochen bin. An der Grenzfläche hat man ja Aufgrund der Brechzahldifferenz der Gläser immer auch die Fresnel-Reflexion, welche den Kontrast mindert und "Geisterreflexe" verursacht. Diese ist ja quadratisch abhängig und im besten Falle wählt man einen Kitt mit dem Mittlelwert der Brechzahl der beiden Gläser. Dann ist die Brechzahlanpassung am Besten und die Fresnel-Reflexion am geringsten. Das ist für plane Flächen wahrscheinlich nicht so sehr von Belang, aber bei stark gekrümmten Flächen handelt man sich durch die Fresnel-Relexion recht deutliche Polarisationseffekte ein, wenn man in den Bereich der Brewster-Winkel kommt. Da ist eine Brechzahlanpassung mittels Kitt ganz bestimmt von Vorteil, selbst wenns noch nicht zur Totalreflexion reicht.

Lg Tino

olaf.med

Lieber Tino,

Danke für diese erhellenden Einblicke. Ist es denn tasächlich so, dass in der Praxis Kitte individuell für spezielle Gläser verwendet werden? Den von Dir beschriebenen Effekt der Polarisationseffekte an stark gekrümmten Linsen kenne ich natürlich von hochvergrößernden Objektiven deren Frontlinsen z.T. überhalbkugelförmig sind. aber da handelt es sich um Glas-Luft-Grenzflächen bei denen der Brewster-Winkel in der Größenordnung von 50° liegt. Ich stelle mir den Effekt bei einer Glas-Kitt-Grenzfläche in einem Linsenpaket mit Brechungsindexdifferenzen von in der Regel < 0,2 und  deren Kontaktfläche nicht annähernd halbkugelförmig ist, vernachlässigbar gering vor, lasse mich aber gerne belehren.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

TStein

Hallo Olaf,

ich habe mal fix abgeschätzt, was bei einem Apo (https://www.microscope.healthcare.nikon.com/de_EU/products/optics/lambda-d-objective-series/an-inside-look) so zu erwarten ist. Hier bei dem Beispiel gibt es 7 Kittgrenzflächen, ich schätze mal mit ~25° jeweils im Mittel. Bei einer Brechzahldifferenz von angenommenen jeweils 0,2 hat die Einzelfläche T(TE)=98,8% und T(TM)=99,4%. Das sind dann bei 7 Grenzflächen, also ^7 insgesamt 92,3% für TE und 96,1% für TM. Also 8% gehen in TE in Reflexion und 4% in TM. Na kann schon sein, dass das nicht groß ins Gewicht fällt.
Es gibt aber beispielsweise von Norland diverse Optikkleber für alle möglichen Brechzahlen:
https://www.norlandprod.com/adhchart.html

Die Brechzahlanpassung hat aber auch noch einen weiteren Vorteil, schlechte bzw. rauhe Oberflächen werden immergiert und das Streulicht wird stark verringert, beziehungsweise die Anforderungen an die Politur können geringer sein.

Aber ich bin kein Optikdesigner, hat mir nur ein "Milchmädchen" zugeflüstert.

Lg Tino