Auliscus spec.- mit veränderten Einstellungen und gereinigtem Pluta-DIK

Begonnen von Siegfried, April 03, 2022, 14:38:53 NACHMITTAGS

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Siegfried

Hallo Hubert
hallo Rolf
Mit ringförmiger Beleuchtung -Circular Oblique Lighting
hatte ich mich auch schon mal versucht.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40341.msg297414#msg297414

    Gruß von Siegfried

Lupus

Hallo Siegfried,

der Begriff COL ist in dem Zusammenhang falsch. Es handelt sich bei der ringförmigen Beleuchtung nicht um eine Variante der schiefen Beleuchtung. Die Beleuchtung ist vollkommen symmetrisch um die optische Achse. Sonst wäre ja auch normales Hellfeld COL weil es immer einen schiefen Beleuchtungsanteil im Strahlenbündel enthält.  ;)

Hubert

rhamvossen

Hallo Siegfried,

ZitatMit ringförmiger Beleuchtung -Circular Oblique Lighting hatte ich mich auch schon mal versucht.

Ja, hatte ich schon gesehen, sehr schönes Ergebnis. Was vielleicht noch interessant wäre ist die Auliscus zu fotografieren mit ringförmiger Beleuchtung. Beste Grüsse,

Rolf

Siegfried

#33
Hallo zusammen
Hubert: Danke für die Richtigstellung, hab mich nochmal
hier belesen.
https://www.klaus-henkel.de/rfb-col.html
Auf Anregung von Rolf,  habe ich heute Nachmittag die Auliskus
mir Ringförmiger Beleuchtung angeschaut und abgelichtet.
Geplant war es zwar erst für morgen.
Aber da ich heute meinen Holzeischlag für unser Brennholz
aufgrund einsetzendem Regen abbrechen mußte, schritt ich
schon jetzt zur Tat.
Glücklicherweise war im Zeiss Revolverkondensor noch das 22mm Deckglas mit 8mm Klebepunkt
vorhanden. Eingerichtet habe ich mit Einstellfernrohr.
Hier das Ergebnis als Bild1. (Olympus Splan 40/0,7
Überraschenderweise habe ich auch mit der ringförmigen Beleuchtung die Streifenstruckturen
auf einigen Abbildungsebenen gesehen.
Siehe Bild2. (Bildausschnitt)
Also müssten sie nach meiner Meinung doch real vorhanden sein.

    Gruß von Siegfried

reblaus

Erklärungsversuch:

Das REM-Objekt ist besputtert, d.h. die undurchsichtig, das lichtoptische Bild zeigt auch noch darunterliegende Strukturen bzw. deren optische Interaktionen (Interferenzen etc.).

Gruß

Rolf


Peter Reil

#35
Hallo Siegfried,

danke für die Aufnahme!  Wir gehen (leichtfertig?) immer davon aus, dass das REM alles realistischer darstellt als das Lichtmikroskop.

Gilt das wirklich immer so?

Vielleicht findet Siegfrieds Exemplar den Weg ins REM. Dann wüssten wir mehr.  :)

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Siegfried

#36
Hallo Zusammen
Um der Auliskus noch etwas Speed zu geben,
hier die gleiche Diatomee in 3D anaglyph. (Picolay)
unter dem Deckglas.
Nun hör ich aber auf.
    Gruß von Siegfried

Lupus

Hallo Siegfried,

die Erklärungen im verlinkten Artikel sind nicht ganz richtig, auch nicht die Skizze des Strahlenganges der dortigen Abb. 1. Insbesondere funktioniert ringförmige Beleuchtung nicht nach dem Prinzip der schiefen Beleuchtung. Das Thema ist sehr komplex weil es um Interferenzeffekte geht. Wenn ich den zentralen Bereich in der vorderen Brennebene des Kondensors abblende, also eine ringförmige Blende verwende und dadurch Beleuchtungsstrahlen, die einen geringen Winkel zur optischen Achse haben, ausblende, sieht das Bild eines Objektpunktes in der Bildebene des Mikroskopobjektives anders aus als es bei voller Kondensorausleuchtung wäre.

Das Beugungsbild eines Objektpunktes besteht immer aus einer zentralen, glockenförmigen Intensitätsverteilung und deutlich schwächeren Beugungsringen in periodischem Abstand. Wenn eine ringförmige Blende verwendet wird verkleinert sich der innerste Durchmesser der zentralen Intensitätsverteilung, dafür steigt die Intensität der Beugungsringe stark an. Das sieht man z.B. in der Abb. 22 meines schon verlinkten Beitrages zu dem Thema, an den ausgeprägten Schwingungen der Bildintensität zweier Punkte oder Linien (rote Linie in der Grafik links unten) im Vergleich zum Intensitätsverlauf des nicht abgeblendeten Kondensors (Grafik in der Mitte unten).



Die Auflösung ist bei dieser speziellen, sehr einfachen Objektstruktur zweier dünner Linien, bei ringförmiger Beleuchtung höher - das erkennt man an dem höheren Intensitätsmaximum zwischen den beiden Linien im Vergleich zur mittleren Grafik.
Aber: Gleichzeitig entstehen eben diese periodischen Interferenzen und damit ein paralleles Liniensystem, und zwar in der Praxis speziell wenn das Objekt wie hier bei den Rippen der Diatomee aus isolierten, aus der Umgebung herausragenden Phasensprüngen besteht. Insofern ist auch bei dieser Beleuchtungsart das Liniensystem nicht verwunderlich, es nimmt in dem Maß zu in dem der Ring der Beleuchtung enger gewählt wird. Das Streifensystem ist daher nicht real vorhanden, sondern es handelt sich um ebenfalls um Interferenzartefakte.

Ich hatte schon angedeutet, dass die ringförmige Beleuchtung daher ebenfalls vorsichtig und objektabhängig angewendet werden muss. Wenn ich z.B. eine "normale" Diatomee mit zahlreichen dicht aneinander liegenden Öffnungen in der Schale beobachte, fallen diese Interferenzen kaum auf weil sie sich gegenseitig überlagern und "ausmitteln", und auch nicht durch eine so große Phasenverschiebung entstehen. Erkennbar bleibt dann die etwas höhere Auflösung durch den geringeren Durchmesser des zentralen Intensitätspeaks.

Mir scheint, dass bei den Aufnahmen die Ringblende sehr eng gewählt wurde, speziell beim 2. Bild sind nicht einmal mehr die real vorhandenen Ringe um die beiden runden Strukturen der Diatomeenschale erkennbar. In solchen Fällen sinkt sogar die Auflösung gegenüber normalem Hellfeld deutlich, die Interferenzen verdecken alle realen Strukturen. Einen ähnlichen Effekt habe ich in Abb. 21 im Fall der schiefen Beleuchtung bei enger, halbringförmiger Blende demonstriert (Grafik rechts im Vergleich zur halbkreisförmigen Blende in der Grafik Mitte). Die Objektstrukuren werden zwar kontrastreicher, aber unscharf und unrealistisch räumlich "aufgebläht".



Hubert

Siegfried

Hallo Hubert
Erst mal danke.
Ich lese mir es genau durch.
Noch kurz zum 2. Bild.
Die Ringe können ja gar nicht abgebildet werden, da das Foto sozusagen in der 5. Ebene beim Durchstacken gemacht wurde.
Also tiefer, als die Ringe liegen.
   Gruß von Siegfried

Siegfried

#39
Hallo
Erst nochmal Danke an Rolf (Reblaus),
Peter Reil und Hubert für die Hinweise.
@Peter R.-
Die Auliskus Diatomee ist leider
schon eingebettet im Präparat und gehärtet.
Ich vermute da ist mit REM nichts mehr zu machen.
@Rolf (Reblaus)
Meine neueste Vermutung ist auch die, daß die zu sehenden Streifen (Seitliche waagerechte lange Poren) tiefer liegen?
Die Diatomee ist ja sozusagen aus Glas.
Also im Lichtmikroskop auf tieferer Ebene zu sehen.
Andererseits wird wahrscheinlich Hubert recht haben, daß es Interferenzen sind also nicht real?
Hier auch noch mein Dank an Frank (Nochnmikroskop) für seine Ausführungen.
Sind auch eine Überlegung wert.
   Gruß von Siegfried



Peter Reil

Hallo Siegfried,

wenn man das Lösungsmittel des Einbettmittels kennt, könnte man die Diatomee schon wieder herauslösen.  ;)

Aber ich weiß nicht, wer dann auch noch mit dem REM nachsehen möchte...

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Siegfried

Hallo Peter
Auch mich würde sehr interessieren, wie genau diese Diatomee
im REM aussieht.
Aber erstens habe ich mit dem Befreien einer Diatomee vom Einschlußmittel keinerlei Erfahrung.
Und ehrlich gesagt, sollte etwas dabei schief gehen wäre mein einziges Exemplar dieser
Auliscus gigas minor  im A.
Da ich mich nochmal belesen habe, ist meine genaue Bestimmung
Auliscus gigas minor
Sollte ich da falsch liegen, bitte ich darum mich zu korrigieren.

Allerdings bezweifele ich auch, daß mit REM tiefere Ebenen sichtbar werden.
So nun will ich mich wieder der Justage meines Pluta DIK zuwenden.
Und mit der ringförmigen Beleuchtung will ich mich auch noch mal befassen.
Und eine Probe von Anne habe ich auch wieder in Aufbereitung.
Es ist also noch viel zu tun.
   lieber Gruß von Siegfried