Fortsetzung Standardpräparate im Unterforum Technik

Begonnen von Jürgen Boschert, Februar 20, 2025, 16:34:23 NACHMITTAGS

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Lupus

Hallo Jürgen,

noch drei Hinweise zu ImageJ:

Es gibt auch eine Online-Version, die man vom Browser aus starten kann, habe ich aber noch nicht getestet:
https://imagej.net/software/imagej-js

Falls Du eine Rechteckauswahl mit schrägem Rechteck (für schräg verlaufendes DIK) suchst, man kann einige der Auswahlflächen (mit rotem Pfeil rechts unten) durch längeres Anklicken verändern. Hier gibt es auch die Auswahl schräger Rechtecke.

ImageJ Rechteckauswahl.jpg

Und zum Zoomen ausgewählter Bilder reicht auch ein wiederholter rechter oder linker Mausklick wenn vorher das Lupensymbol allgemein angeklickt wurde.

Hubert

Lupus

#31
Hallo Jürgen,

ZitatWie erzeugst Du eigentlich die schiefe Beleuchtung an Deinen Geräten?
eine gute Frage.

Eine Variante am Zeiss Standard (ich verwende das GFL) mit Klappkondensor, da habe ich Blenden mit 3D-Druck gefertigt, die auf der Unterseite einen Rand haben der genau an dem Rand der Glasabdeckung über der Irisblende einrastet. Das ist eine fast optimale Stelle, da dort etwa die vordere Brennebene des Kondensors liegt (also unterhalb der Klapplinse). Die lassen sich relativ leicht durch den kurzen Griff einlegen, aber der müsste eigentlich noch z-förmig nach unten-außen verlängert werden.

Blenden Zeiss Klapp-Kondensor.jpg

Zur Beschreibung einer anderen, universelleren und von mir aktuell bevorzugten Variante müsste ich aber einen eigenen umfangreicheren Beitrag erstellen, in der Kürze wäre das eher verwirrend. Die verwende ich an einem Zeiss Junior wegen dessen anderer Kondensoraufnahme (kein Schwalbenschwanz sondern Steckhülse), und zwar in Form einer speziellen selbst konstruierten Beleuchtungseinheit. Aber im Prinzip oben auch mit auswechselbaren 3D-Druck Teilen als Blenden.

Mindestvoraussetzung für gute schiefe Beleuchtung ist eine homogene Hintergrundausleuchtung. Wenn die nicht gegeben ist, z.B. in Form eines Helligkeitsgradienten, taugt auch die Beleuchtung nichts.  ;)

Hubert

Jürgen Boschert

Hallo Andreas,

vielen Dank, dass Du hier Deine Bilder einstellst. Du gehörst also zu den wenigen glücklichen Mikroskopikern, die einen Großen Heine ihr Eigen nennen können, Gratulation!
Ja, der Heine Ph macht einen sehr schönen, eher zarten Kontrast. Den "kleinen" Heine habe ich auch und meine Erfahrung mit Zeiss-West Ph-Objektiven ist, dass das natürlich prinzipiell funktioniert, aber im Vergleich zum "passenden" Ph-Kondensor verliert die Abbildung m.E. erheblich an Brillanz, wahrscheinlich liegt das an dem sehr schmalen Lichtring. Mit den Heine-Objektiven ist der Ph natürlich einwandfrei.
Beste Grüße !

JB

Jürgen Boschert

Hubert,

vielen Dank, dass Du Deine Technik für schiefe Beleuchtung teilst. Du verwendest also letztlich die "einfacheren" Abbe-Kondensoren dafür. Mein Eindruck ist, dass mit denen die Schiefe Beleuchtung nicht nur einfacher zu realisieren ist als mit den achromatisch-aplanatischen Systemen, sondern auch die Qualität der Abbildung besser scheint; ist das auch Deine Beobachtung?
Beste Grüße !

JB

Lupus

Hallo Jürgen,

das "Problem" achromatisch-aplanatischer Kondensoren ist eigentlich nur, dass die meist mit einer NA von 1.4 verwendet werden, was bedeutet dass die Blende für schiefe Beleuchtung exakter an der richtigen Stelle sitzen muss. Die Brennweite ist kürzer als bei einem Kondensor mit NA 0.9, und dadurch wirkt sich eine Defokussierung deutlicher aus. D.h. bei einem entsprechenden z.B. Phasenkontrastkondensor muss dann auch die Blende auf Höhe der Phasenblenden sitzen, und nicht vereinfacht nur eine freie Stelle irgendwo besetzen.

Ich weiß dass üblicherweise die schiefe Beleuchtung einfacher improvisiert wird weil es immer ein ähnliches Reliefbild ergibt, das in der Praxis auch ausreicht (die bekannte Frage heißt dann hier immer: Merkt ein normaler Mikroskopiker den Unterschied?  :D ). Aber das Bild hat eben nicht unbedingt die optimale differentielle Intensitätsverteilung der Objektphase - falls man diese denn überhaupt gezielt will.

Dann kommt noch das Thema Tiefenschärfe bei dickeren Objekten dazu, eine gewollte geringe Tiefenschärfe für Phasenobjekte setzt die maximale Nutzung der NA der Kondensors voraus, was wiederum bedingt dass die Blende an der optimalen Stelle sitzt. Das ist ja auch bei normaler Hellfeldverwendung eines nicht-aplanatischen Kondensors bekannt, dass dessen max. NA nicht genutzt werden kann wenn seine Fokuslage nicht auf die sphärische Aberration der Randstrahlen eingestellt wird (speziell bei Verwendung einer bildfeldbegrenzenden Leuchtfeldblende).

Daher verwende ich vorzugsweise für schiefe Beleuchtung einen kondensorlosen Beleuchtungseinsatz, der ist (fast) automatisch achromatisch-aplanatisch. Ich hatte das im letzten Beitrag mit der anderen Variante gemeint, aber wie schon erwähnt ist das im Detail in der Kürze nicht zu beschreiben.

Hubert

Lupus

#35
Hallo,

ich hatte eigentlich zu einzelnen der hier angesprochenen Themen, insbesondere den Einfluss der Blendenform bei schiefer Beleuchtung (und damit indirekt auch beim Modulationskontrast nach Hoffman) auf die Objektwiedergabe, in einem früheren Beitrag bereits beschrieben. Der gesamte Aufsatz ist zugegebenermaßen nicht immer leicht verständlich wenn man ihn nicht "durcharbeitet".

Bild 17 darin zeigt ergänzend zu Jürgens Frage meine oft verwendete Konfiguration für schiefe Beleuchtung als Ganzes.   
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?action=dlattach;attach=20174;image
aus https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41469.0

Die dann folgenden Bilder 18, 19, 20 und 21   https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41469.msg305435#msg305435   
zeigen den z.T. ziemlich negativen Einfluss auf die reale Objektdarstellung bei abweichenden Blendenformen, auch wenn der Bildkontrast in Teilbereichen des Bildes dadurch deutlich erhöht werden kann. Das ist der Punkt, der in der Diskussion vielleicht verwechselt wird: Man kann den Bildkontrast durchaus örtlich weiter erhöhen, aber eben auf Kosten der Objekttreue. Und dann stellt sich die Frage ob ein geringerer Kontrast nicht doch vollkommen ausreicht wenn man den Bildkontrast zumindest fotografisch nachträglich erhöhen kann. Speziell Bild 21 zeigt rechts wie surreal die Darstellung je nach Objektdicke werden kann wenn die Blende eng gewählt wird.

Mein "Standardtestobjekt" war in den Fällen des kreisrunden (kugelähnlichen) Objekts ein Stärke-Präparat.

Hubert



purkinje

Hallo Andreas,
Deine Serien fand ich auch sehr interessant, wie auch die von Jürgen gezeigten.
Zitat von: andr_brno in Februar 25, 2025, 17:50:09 NACHMITTAGSmeine Serie wurde in Zeiss Immersionsöl 518 N "gebettet"
, wenn ich es richtig verstanden habe sind alle deine gezeigten Aufnahmen hiermit und nicht mit den Histokitt-Präparaten gemacht worden, oder?
Beste Grüße Stefan


andr_brno

Zitat von: purkinje in Februar 28, 2025, 18:28:45 NACHMITTAGSwenn ich es richtig verstanden habe sind alle deine gezeigten Aufnahmen hiermit und nicht mit den Histokitt-Präparaten gemacht worden, oder?
Hallo Stefan,
ja, das ist richtig!
Ich habe auch noch den Leitz Zerneke Phako und den 170er DIK Smith probiert, auch interessant.
Grüße Andreas