Hauptmenü

Alge oder Pflanzenteil?

Begonnen von Monsti, September 25, 2011, 19:26:20 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Fahrenheit

Lieber Detlef,

ja, zumindest was das Plasma angeht, kann man das auch in frischen Schnitten erkennen. Die Zellen hier wirken ja unverletzt und sehen noch recht lebendig aus (was für Alge und gegen eine langsame Mazeration durch bakterielle Zersetzung spricht).

Reste von der Maht müssten auch schon was länger liegen, denn die dann zu erwartenden zerschlagenen Zellen am Rande der Gewebefetzen sind ja schon nicht mehr zu sehen.

Können Reste von Zellverbänden im Wasser so lange "frisch" bleiben?

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Eckhard

#16
Liebe Detektive,

Zitatkurz vorher abgemäht

Machen wir ein Gedankenexperiment:

Die Wiese wurde eine Stunde vorher gemäht. Die Zellstrukturen sollen Schnittabfall höherer Pflanzen sein.  

Die gezeigten Zellstrukturen wirken intakt. Wäre die Wand einer Zelle offen, wären Chloroplasten rausgespült worden.

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem zufälligen Schnitt durch eine höhere Pflanze für eine unbeschädigte Zelle?
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, nur unbeschädigte Zellen zu finden, eine Stunde nach dem Mähen?

Ändern wir also unser Experiment: die Wiese wurde vor einem Tag gemäht. Die kaputten Zellen sind weg. Nur die heilen Zellen sind noch zu finden.

Alle Zellen auf den Bildern sind ohne sichtbare Parasiten und die Zellen, insbesondere die Chloroplasten, scheinen ohne negative Auswirkungen des sauren Milieus zu sein - nach 12 Stunden in der Natur. Das kann ich mir bei einem herausgeschnittenen Schwammparenchym aus einer Pflanze einfach nicht vorstellen.    

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Monsti

Hallo Jörg,

interessante Frage!

ZitatReste von der Maht müssten auch schon was länger liegen

Die Mahd hatte knapp 3-4 Wochen vorher stattgefunden, d.h. schon eine Weile vorher. Vielleicht ist ja das saure Sphagnum-Milieu für die Konservierung der Zellen verantwortlich?

Neugierige Grüße
Angie

Monsti

Hallo zusammen,

habe mir heute den Spaß gemacht und an Ranunculus acris geschnippelt. Hier das Ergebnis mit dem 40er-Objektiv:



Ich meine, das sieht meinem Eingangsfoto tatsächlich sehr ähnlich.

Liebe Grüße
Angie

Klaus Herrmann

Liebe Monsti,

du hast das getan, was ein richtiger Wissenschaftler macht: nach aller Theorie kommt das Experiment um zu verifizieren, und das ist dir gelungen!

Ich hab mich an Seerosenblättern versucht. Muss ich morgen nochmal machen, da kommt auch so nebenbei was Interessantes raus!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Eckhard

Liebe Monsti,

grau ist alle Theorie ...

Deine Schnitte sehen dem unbekannten Gewebe sehr ähnlich. Wie in der Natur geschnitten wurde und wie lange die Zellen im Wasser gelegen haben, wird wohl schwer zu klären sein.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Detlef Kramer

Liebe Angie,

schön, dass Du meinem Tipp vom Montag gefolgt bist.

Lieber Eckhard,

dass die Mähmaschine solche Schnitte nicht herstellen kann ist klar. Nehmen wir einfach an, ein Blatt wurde zerfetzt und etwas Schwammparenchym wurde von Angie gefunden. Nach so langer Zeit? Dazu folgende Gedanken: Die Zellen benötigen zum reinen Überleben ein Medium, das ihrer natürlichen Umgebung einigermaßen entspricht. Das ist das Moor-Wasser in schon fast idealer Weise: leicht sauer und fast bakterienfrei. Die Zellen besitzen ihre schützenden Wände und sind, wie ich schon ausführte, nicht mehr nach außen offen. Theoretisch könnte aus einem solchen Zellklumpen eine neue Pflanze erwachsen. Nur theoretisch? In der modernen Floristik werden Pflanzen heute fast ausschließlich durch das Klonieren aus Gewebe-Fragmenten (Gewebe-Kulturen) gewonnen. Allerdings bedarf es dazu noch bestimmter Phytohormone, die selbstverständlich in dem Moorwasser nicht vorkommen. Aber reines Überleben? Warum nicht.

Und noch eins: Angies Schnitt war nicht wirklich dünn, denn sonst wären die Chloroplasten geplatzt. Das sind schon noch ganze Zellen. Das war wohl durchaus eine lehrreiche Diskussion, die sich aus Angies ursprünglicher Frage ergeben hat.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Fahrenheit

Liebe Angie,

danke für den klärenden Versuch!

Ansonsten kann ich Detlef nur beipflichten:auch für mich war das ein sehr interessanter und lehrreicher Thread.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM