Alterung von Interferenzfiltern

Begonnen von Miner, November 21, 2011, 12:02:40 NACHMITTAGS

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peter-h

Hallo Stefan,

die Seite gibt einen guten Überblick. http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenzfilter

Oder hier meine Messungen zu einem Teilerspiegel. Um 45° verkippt kann ich die 365nm Anregung gut in den Beleuchtungsstrahlengang spiegeln und erhalte im blauen Bereich noch eine halbwegs gute Transmission zur Beobachtung. Ist kein Zeiss / Leitz super-hi ...... , aber dafür eben aus der Astroszene ein bezahlbares IF-Filter.



Gruß
Peter

Stefan_O

Holla, 50 nm Shift? Danke, Peter, das ist ja schon ziemlich viel...

Gruss,
Stefan

Dieter Stoffels

Liebe Mikroskopiker,

auch ich folge diesem threat mit großem Interesse. Die von Herrn Jülich beschriebenen "Brandflecken" nach intensiver Bestrahlung habe ich auch schon beobachten können. Ich frage mich, in welcher Art sich das Anregungsspektrum verändert, wenn ein derart ausgebrannter Anregungsfilter (z. B. von 450 nm) mit einer HBO bestrahlt wird. Wird sich der spektrale Anteil zu kürzerer oder zu längerer Wellenlänge verschieben oder anders, wird das Objektiv mit einem höheren Anteil an kurzwelligem UV-Licht belast (ich vermute, dass die UV-Durchlässigkeit steigen wird? Leider habe ich keine Möglichkeit diesen Umstand zu prüfen.

Vielleicht weiß jemand rat.

Vielen Dank!

Dieter

Werner Jülich

Wir haben im A/B-Vergleich Veränderungen gefunden, haben das dann aber nicht systematisch untersucht. Wenn man sich einmal die einzelnen Kurven von Farbstoff und Anregungsfilter genauer betrachtet, kann man vermuten, dass man den Einzelfall bzw. die individuelle Kombination betrachten muß. Phototoxische Reaktionen können dann verstärkt auftreten, auch wenn die Expositionszeit der Probe scheinbar im bekannten Rahmen bleibt.
Auch ein Grund, wenn immer möglich den Umstieg auf eine schmalbandige Anregung zu prüfen.

Werner Jülich



Miner

Wenn man das alles so zusammenfasst, dann scheint also niemand was genaues zu wissen, und die einzige sichere Erkenntniss ist, dass intensive Bestrahlung, u.U. in Kombination mit Waerme, schaedlich ist. Ob es noch andere negative Einfluesse gibt, scheint niemand zu wissen.
Das ist doch immerhin etwas.
Danke allen Mitwirkenden
Ole

TPL

#20
Hallo Ole,
unser beider Lieblings-Mikroskophersteller hatte für mehrere Auflicht-Fluoreszenz-Kondensoren extra schwarz eloxierte Alu-Schieber konstruiert, mit denen die Probe, (aber auch die teuren Intereferenzfilter) vor kurzwelliger Anregungsbeleuchtung geschützt werden konnten, ohne jedesmal die damals üblichen Hg-, Cs-, Xe- oder sonstigen Bogenlampen löschen zu müssen (was wegen der Wartezeit bis zum erneuten Zünden lästig war und die Lebensdauer verringerte).

Ich habe nicht wenige dieser Al-Fl-Kondensoren gesehen, an denen die ehemals schwarz eloxierten Schieber auf dem Querschnitt des Strahlenganges vollständig gebleicht waren und dennoch die nachgeschalteten I-Filter mittig verblasst, verfärbt und aufgeraut waren. Beispiele kann ich Dir gerne zur Verfügung stellen, allerdings ist die originale Charakteristik dieser Filter selten rekonstruierbar.

Ich finde den Ansatz von Herrn Jülich sinnvoll, vorab immer zu prüfen, ob es nicht eine Lichtquelle mit entsprechend enger Emission gibt. Dadurch spart man sich viel Ärger.

Herzliche Grüße, Thomas

Miner

Hallo Thomas,
ich habe nur eine übliche unverdächtige Halogenlampe in meinem Lieblingsmikroskop, aber ich kann mir keinen praktikabelen Weg vorstellen, die ggf. durch verschiedene monochromatische Lichtquellen zu ersetzen. Hilft nur, schnell zu messen und dann die Filter wieder aus dem Strahlengang zu nehmen. Aber die liebe Halogenlampe ist vielleicht auch nicht ganz so verheerend wie die Bogenlampen.
Was mich aber mehr interessiert: verschiebt sich die Wellenlänge der Filter einfach nur durch liegenlassen in der Schachtel? Das würde bedeuten, dass man die Filter immer mal nachmessen müsste.
Ole

Werner Jülich

Im Bereich der organischen Untersuchungen geht es doch überhaupt nicht um die Lebensdauer der Filter, sondern viel mehr um das Überleben der Proben. Stichwörter wären: Abschwächer für hochaperturige Objektive, gesteuerte Shutter.  Die Mediziner und Biologen unter den Forenteilnehmern wissen, dass es oft auf Sekunden ankommt, bevor die Probe irreparabel geschädigt ist. Folglich wird man seine Proben + vorgeschalteten Anregungsfilter auch nur solange belasten, wie es zur Aufnahme notwendig ist. Wir sind bei den motorisierten Shuttern im beriech von Millisekunden.
Logischerweise schädigen kurze Wellenlängen stärker, man muß sich daher - von speziellen Ausnahmen abgesehen - keine Gedanken machen, wenn man Lichtquellen nutzt, die erste jenseits von 400nm nennenswerte Leistung bringen.
Werner Jülich

olaf.med

... jetzt bin ich aber froh, dass unsere Kristalle still halten und wir mit normalen Lichtquellen arbeiten.  Ich kann nur wiederholen, dass mein Veril bei Gebrauch mit einer 100 W Halogenlampe und fast völlig zugezogener Aperturblende (für Dispersion Staining ist Licht mit gringstmöglicher Apertur erforderlich) nach 36 Jahren noch so gut ist wie am ersten Tag!

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Miner

Hallo Olaf,
nochmals die Frage: Würdest du denn merken, wenn sich die Wellenlängen über die gesamte Länge des Verlaufsfilters kontinuierlich um einige nm zur Seite verschoben hätten? Wenn an der Position x nach all den Jahren nicht mehr y nm austräten sondern y+5 nm?
Viele Grüße
Ole

peter-h

Noch eine Ergänzung.

Auch ein VEB Doppelinterferenzfilter DSIF 546 mit der Angabe 549nm (1965) wurde von mir mit 556nm gemessen. Das Filter zeigt keine Gebrauchsspuren. Heutige Filter z.B. zur Sonnenbeobachtung im Ha Bereich bei 656nm mit Bandbreiten von nur 0,07nm bleiben über Jahre sehr stabil.

Gruß
Peter

olaf.med

Hallo Ole,

Ich habe vor einigen Jahren einen Veril Verlaufsfilter mit einer HgCd-Spektrallampe nachgeeicht und es gab keine nennenswerte Abweichung von den Werksangaben, obwohl der Filter sicher schon 30 Jahre auf dem Buckel hatte. Er war allerdings, wie ich ja oben schon beschrieben habe, nie einer höheren Belastung ausgesetzt.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Miner

Ok, das ist doch mal eine konkrete Aussage, und noch dazu eine erfreuliche. Danke.
Ole