Alterung von Interferenzfiltern

Begonnen von Miner, November 21, 2011, 12:02:40 NACHMITTAGS

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Miner

Guten Tag.
Können Interferenzfilter eigentlich altern, so dass sich ihre Transmissionswellenlänge verschiebt oder sich ihre Bandbreite ändert? Und wenn ja, kann man diese Alterung verhindern/verringern durch entsprechende Aufbewahrung?
Viele Grüße
Ole

olaf.med

Hallo Ole,

das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Es handelt sich ja um aufgedampfte Schichten, die durch Verkitten vor Umwelteinflüssen geschützt sind. Ich habe einen Veril Verlaufsfilter seit 36 Jahren im regen Gebrauch, und der ist noch wie am ersten Tag.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Werner Jülich

Betrachtet man Anregungsfilter nach jahrelangem Gebrauch, so kann man den Strahlquerschnitt als Verfärbung erkennen. In diesem Spezialfall würde ich von verändernder Einwirkung reden.

Werner Jülich

Stefan_O

Ich würde meinen, je nach dem wo die Filter sitzen, kann auch die Erwärmung/Abkühlung  über die Jahre zur Ablösung oder Veränderung der bedampften Schicht führen. Stossfest sind sie nicht, mir ist gestern einer kapttgegangen. Die aufgedampften Schichten haben sich bei einem Sturz auf den Rahmen gelöst.

Gruss,
Stefan

Miner

Hallo Olaf,
"wie am ersten Tag" heißt, dass alle Wellenlängen noch am gleichen Orte liegen, oder nur dass die Farben immer noch ordentlich verlaufen? Sprich: Stimmt eine etwaige Eichung noch?

Hallo Herr Jülich,
das soll heißen, nicht die Zeit hat diese Filter altern lassen sondern die Strahlung?

Hallo Stefan,
gibt's denn Hinweise darauf, dass Temperaturschwankungen schlecht wären?

Ole

peter-h

Ich besitze einige Metallinterferenzfilter aus der DDR Produktion VEB CZJ von 1965. Filter waren vermutlich nur gelagert, nicht im Einsatz. Nachgemessen 2009 :  Verschiebung der Wellenlänge von 599nm nach 605nm. Ebenso kleine Änderung der Bandbreite und max. Transmission.  Typ IF600
In ähnlichem Maß haben sich alle Filter leicht verändert.

Gruß
Peter (H)

Nomarski

Hallo,

ein interessantes Thema. Wurden denn die Filter vor 36 Jahren bzw. 1966 mit derselben Einrichtung vermessen wie dato?

VG
Bernd

peter-h

Hallo Bernd,

Monochromatoren sind justier-, kalibrier- und eichbar ! Nach meinem Kenntnisstand hat sich an der Wellenlängendefinition nichts geändert.  ;)  Oder sollten wir mal die PTB befragen  ???

Peter

Miner

Tja, ich kann mir schon vorstellen, dass das eine Spektrometer was anderes misst als das andere. Auch kenne ich mich mit der Genauigkeit und Stabilität von Spektrometern nicht aus, aber für mein Gefühl sind 6 nm, von denen Peter schreibt, viel, vielleicht zuviel um als Eichfehler der Instrumente durchzugehen.
Ole

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

alles kann kaputt gehen, sage ich aus Erfahrung!  ;)

Und die aufgedampften Schichten der teuren Interferenzfilter sind auch nicht für die Ewigkeit gemacht.

Die Gelatinefilter (Sandwich aus 2 Gläsern und einer farbigen Gelatineschicht mögen es nicht feucht-warm, dann delaminieren sie. Wenn man schöne planparalelle Glasscheiben braucht, dann muss man nur so einen Filter in warmes Prilwasser legen ;D

In meinem Mikrokalender 2012, den ich gerade erstellt habe verwende ich folgendes Bild der in Schollen abgelösten Interferenzschicht eines Fluoreszenzfilters eines sehr renomierten Herstellers. Was der Auslöser war kann ich nicht sagen. Im gleichen Filterblock waren noch andere, die waren tadellos.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

treinisch

Hallo,

ja, dass sie vergänglich sind, kann ich bestätigen:



Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Stefan_O

Sehr interessant, zumal ich heute drei neue Filter bestellt habe. Ich habe keine konkreten Hinweise auf die Temperaturempfindlichkeit. Wenn aber schon ein leicher Stoss die Schichten in einen Regenbogen verwandelt, werden Warm-Kalt-Zyklen einen Einfluss haben. Bin ich fest von überzeugt, daher benutze ich den Filter nicht mit dem Halogenlampenhaus "Bratpfanne"). Die 300W Bogenlampe hat extra zwei Wärmeschutzfilter, dort werden die Interferenzfilter nur handwarm.

@Peter: ist beim Messen der Lichtstrahl senkrecht auf den Filter getroffen? (Soll keine Unterstellung sein, aber der Durchlassbereich ändert sich beim Kippen, habe ich mal gelesen)

@Klaus: schönes Bild, mein "Regenbogen" kann da nicht mithalten.

Gruss,
Stefan

Werner Jülich

Hallo Miner,
ja, die Filter altern durch die Strahlungsbelastung, man sollte den kurzwelligen Anteil einer HBO nicht unterschätzen.

Werner Jülich

peter-h

Hallo Stefan,

aber natürlich messe ich mit senkrechtem Strahl zur Oberfläche. Die Winkelabhängigkeit ist mir wohl bekannt und ich habe sie beim Bau meiner UV-Epi-Fluoreszenz bestens genutzt. (Billiges Filter zweckentfremdet und die Verschiebung ausgenutzt)
Bei kritischen Messungen nehme ich den Zeiss Monochromator zur Vorselektion und dann kommt ein Gittermonochromator. Geprüft wird vor einer neuen Messung mit Spektrallampen. Mehr mache ich als Privatmann nicht.
Wers genauer wissen will, der schickt seine Probe zur PTB nach Braunschweig - für Geld gibt es ALLES  ;D

Peter

Stefan_O

Ich beuge mein Haupt in Demut...Du hast dann ja sicher eine Idee, wie sich die mittlere Wellenlänge des Durchlassbereichs verschiebt, wenn man den Filter um 45° kippt? Würde mich sehr interessieren.

Gruss,
Stefan