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Anfängerfragen

Begonnen von Wieandt, März 22, 2012, 11:52:04 VORMITTAG

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Wieandt

Hallo zusammen,

auch wenn meine Anfängerfragen jetzt den ein, oder anderen verwundern werden, hoffe ich dennoch auf hilfreiche Antworten, denn schließlich hat jeder Mal ,,klein" angefangen. :)

1. Wenn ich einen Wassertropfen (Weiherwasser, Brunnenwasser, Moorwasser, etc.) untersuchen möchte, muss ich dann immer das Deckgläschen benutzten (Lupeneffekt des Tropfens)?

2. Wenn ich trockene Objekte (Pollen, Staub, etc.) untersuchen möchte, muss ich das Objekt dann immer mit einem Wassertropfen und dem Deckgläschen bedecken (Wasser ist ja nie 100% durchsichtig)?

3. Mir ist die Funktionsweise des manuellen Mikrotoms (Link) momentan noch nicht ganz klar, wohl aber der Sinn, wozu es gemacht ist (hauchdünne Scheiben zu schneiden). Kann mir jemand da weiterhelfen, oder eine alternative sagen, wie ich Präparate herstellen kann?

4. Wie fertige ich Dauerpräparate an, also welche Flüssigkeit brauche ich, um das Deckgläschen dauerhaft mit dem Objektträger zu verbinden und möglichst wenig Störpartikel auf dem fertigen Dauerpräparat zu haben?

5. Wie reinigt man Objektträger und Deckgläschen am effektivsten, oder sollte man eher immer neue nehmen?

Ich hoffe, Ihr könnt mir mit dem ein, oder anderen weiterhelfen.

Gruß Oliver
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Klaus Herrmann

Hallo Oliver,

richtig: jeder fängt klein an!

Zu deiner Frage 1. zitiere ich aus Georg Stehli Mikroskopie für Jedermann 20. Auflage 1969  98-113. Tausend Seite 22 Abschnitt C Einfache Frischpräparate:
Zitatnur in ganz seltenen Fällen wird ohne Deckglas untersucht!
.
Warum das so ist? Durchlicht-Objektive sind ab dem 10er aufwärts immer deckglas-korrigiert, das bedeutet, das DG ist in die Optik mit eingerechnet. Ab dem 40er wirds dann ohne DG ziemlich flau!

Im Brunnenwasser solltest du eigentlich nichts finden. Aber was du in welchem Wasser findest steht auch im zitierten Buch!

Zu deiner Frage 2. Sauberes Wasser ist klar durchsichtig und zwar 100%! Pollen oder Staub kannst du natürlich auch trocken untersuchen, aber siehe 1! Mach mal zum eigenen Erkenntnisgewinn beides: erst trocken, dann mit Wasser! Und erzähl uns, was dir besser gefallen hat! ;)

Zu 3: Daran habe ich bei ebay auch gerätselt: sieht aus wie eine Gemüseraspel. Ich halte es für einen Schmarren. Zur Handschnitttechnik: siehe Stehli ! Bei den Bonnern und den Hamburgern und in der Mikrofibel findest du auch genügend!

zu 4 siehe Stehli!   ;D

zu 5 DG werfe ich normalerweise weg nach Gebrauch. OT putze ich oft mit 1 Fingerspitze Vim und warmem Wasser. Mit sauberem Geschirrtuch trockenreiben um Wasserflecken zu vermeiden (gelöste Kalk-Salze)

Im Stehli ist auch weiterführende Literatur erwähnt!

Frischauf ans Werk! Und gib bitte auch eine Rückmeldung über das, was du erlebt und gesehen hast!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Ulf Titze

#2
Hallo Oliver,

Zitat von: Wieandt in März 22, 2012, 11:52:04 VORMITTAG
1. Wenn ich einen Wassertropfen (Weiherwasser, Brunnenwasser, Moorwasser, etc.) untersuchen möchte, muss ich dann immer das Deckgläschen benutzten (Lupeneffekt des Tropfens)?

Ein Deckglas ist schon "Normal", die meisten Objektive sind für eine Benutzung mit Deckglas gerechnet. Siehe Mikrofibel Kap. 2.3.3.4.  Es gibt auch Anwendungen, für die kein Deckglas vorgesehen ist, aber da geht es dann um Proben in Petrischalen - dafür gibt es eigens gerechnete Objektive. Mit dem Lupeneffekt des Tropfens bist Du auf dem Holzweg.

Zitat
2. Wenn ich trockene Objekte (Pollen, Staub, etc.) untersuchen möchte, muss ich das Objekt dann immer mit einem Wassertropfen und dem Deckgläschen bedecken (Wasser ist ja nie 100% durchsichtig)?

Prinzipiell versucht man, möglichst wenig Medien mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften (Brechungsindices) im Strahlengang und besonders in der Präparatebene zu haben. Daher empfiehlt es sich schon, auch trockene Objekte im wässrigen Medium zu untersuchen. Im Präparat ist unten das Glas des Objektträgers, dann kommt das Präparat, dann das Deckglas. Wenn im Präparat Luft ist, ist das immer Sch...., Wasser ist mit seinen Brechungseigenschaften wesentlich näher dran am Glas. Wasser ist klasse! Für Fertigpräparate nimmt man Harze mit entsprechenden Brechungsindices zum Einbetten.

Zitat
3. Mir ist die Funktionsweise des manuellen Mikrotoms (Link) momentan noch nicht ganz klar, wohl aber der Sinn, wozu es gemacht ist (hauchdünne Scheiben zu schneiden). Kann mir jemand da weiterhelfen, oder eine alternative sagen, wie ich Präparate herstellen kann?

Keine Ahnung. Ich halte das Ding für einen Bleistiftanspitzer.  ;D

Zitat
4. Wie fertige ich Dauerpräparate an, also welche Flüssigkeit brauche ich, um das Deckgläschen dauerhaft mit dem Objektträger zu verbinden und möglichst wenig Störpartikel auf dem fertigen Dauerpräparat zu haben?

5. Wie reinigt man Objektträger und Deckgläschen am effektivsten, oder sollte man eher immer neue nehmen?

s. Mikrofibel Kap. 5. Da steht alles drin.

Ich wünsche Dir viel Freude beim Entdecken!

Grüße

Ulf
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Rundholzmacher

Hallo Oliver,
zu den meisten Punkten wurde ja schon das Passende gesagt.

Zum Punkt 3 'manuelles Mikrotom'  ist nur eines zu sagen,  SCHROTT.
Diese Dinger werden Kindermikroskopen der 20,--€  Klasse beigelegt um den Anfängern aus dem Stand das Hobby zu vermiesen.

Gruß Heinz
,,Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen."
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr.)

Microbehunter

Hallo,
ZitatKann mir jemand da weiterhelfen, oder eine alternative sagen, wie ich Präparate herstellen kann?

Als Anfänger würde ich Präperate anfertigen, die keine Mikrotomschnitte benötigen. Man hat schneller atwas zum ansehen......
- Insektenflügel, -beine
- Hausstaub
- Pollen
- Hefepilze, Schimmelpilze
- Zwiebelhäutchen
- Mundschleimhautzellen (mit Zahnstocher entnehmen und mit (stark) verdünnter Tinte einfärben)
- Textilfasern, Haare, Tierfelle
- Aquariumproben (Algen abkratzen)
- etc.

Diese können direkt im Wassertopfen beobachtet werden oder man kann diese trockenen (oder Alkohol dehydrieren) und dann mit Euparal ein Dauerpräperat machen. Direkte Überführung von Alkohol in Euparal is möglich.

Oliver

Detlef Kramer

Hallo Oliver,

könntest Du nicht am 30. 3. nach Darmstadt kommen? Da könnten wir alle Deine Fragen in größerer Runde ausführlich diskutieren und am Objekt studieren. S. Mikro-Termine!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Wieandt

Hallo zusammen,

vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten.
Natürlich melde ich mich wieder, wenn ich die ersten Ergebnisse präsentieren kann.
Wahrscheinlich kommen dann wieder neue Fragen auf, z.B. was ist dies, was ist das. :)

Momentan bin ich leider noch im Krankenhaus, d.h. leider auch noch zum 30.3. und kann so zu diesem Treffen nicht kommen.
Aber mein Mikroskop bekomme ich am Wochenende hierher, dann kann ich endlich anfangen. :)
Auf jeden Fall komme ich mal zu einem Treffen, ich denke, der Austausch wird sicher sehr nützlich sein.

Gruß Oliver
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Rawfoto

Hallo Oliver

Im Krankenhaus bist Du ja praktisch an der Quelle für Präparate, zweig doch einfach ein paar Blutströpfchen ab und streiche sie auf einen Objektträger ...

Wenn Du dort nachfragst bekommst Du sicher auch andere Präparate zu sehen ...

Es gibt natürlich auch noch Kaufpräparate, ich habe auch so angefangen. Die gibt es in der Bucht oder in diversen Onlineshops ...

Baldige Besserung und liebe Grüße aus Wien :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

liftboy

Hallo Oliver,

wie schon mein Vorredner sagte: An der Quelle saß der Knabe!
Frag mal in der Pathologie nach, die schmeißen ihre Schnellschnitte immer in den Müll (wohin auch sonst, das hebt keiner auf)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Ulf Titze

Lieber Wolfgang,

Zitat von: liftboy in März 23, 2012, 21:41:50 NACHMITTAGS
... die schmeißen ihre Schnellschnitte immer in den Müll ....

... egal woher Du diese Info hast. Sie stimmt nicht, die Schnellschnittpräparate werden genauso archiviert wie die anderen auch.

Grüße

Ulf
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liftboy

Hallo Ulf,
tut mir leid, aber mit eigenen Augen ca 1000 Präparate im Glasmüll gesehen (und ich sag nicht wo)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
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Niels Bohr

Ulf Titze

Zitat von: liftboy in März 23, 2012, 22:05:08 NACHMITTAGS
Hallo Ulf,
tut mir leid, aber mit eigenen Augen ca 1000 Präparate im Glasmüll gesehen (und ich sag nicht wo)
Gruß
Wolfgang

ok ... das kann sein. Die waren aber vermutlich 10 oder 20 Jahre alt. Jedenfalls ausserhalb des Zeitfensters, in dem wir verpflichtet sind, Patientenmaterial aufzubewahren!

Gruß

Ulf
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"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

liftboy

Hallo Ulf,

da kannst Du recht haben. Vielleicht haben die nur den Keller aufgeräumt; aber die Präparate waren noch echt gut.
Allerdings ein sehr ungewöhnliches Objekträgerformat (ca 75x35mm)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

Wieandt

Hallo zusammen,

ich habe mal lieb gefragt, ob sie etwas interessantes da hätten, weil das auch mein Hobby wäre.
Mir wurde gesagt, das sie nichts rausgeben dürften. :(

Gruß Oliver
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Zitat von: Wieandt in März 24, 2012, 09:03:19 VORMITTAG
Hallo zusammen,

ich habe mal lieb gefragt, ob sie etwas interessantes da hätten, weil das auch mein Hobby wäre.
Mir wurde gesagt, das sie nichts rausgeben dürften. :(

Gruß Oliver

Da stehen überall Eingangsnummern drauf anhand derer im Zweifel auf die Patienten rückgeschlossen werden könnte. Nach ca. 10 jahren werden die Schnitte vernichtet, nach etwa 30 jahren die Paraffinblöcke, an sich sehr schade.
MfG
Christian