Zeiss Junior Revolverprobleme

Begonnen von peter-h, März 22, 2012, 22:46:58 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Kenner der Materie,

an meinem Junior hört und fühlt sich die Drehung des Revolvers immer rauher an. Hat schon jemand den Revolver zerlegt und auf was muß ich ganz besonders achten?
Vorab schon ein Dank !

Grüße
Peter

Nomarski

Hallo Peter,

habe meinen Revolver am Standard-Junior erst gestern zerlegt, gereinigt und neu gefettet, da er mir nun doch zu schwer ging.
Worauf du zunächst besonders achten mußt ist, daß die Konterschraube von der Lagerschraube ein Linksgewinde hat.
Wenn die gelöst ist läßt sich die Lagerschraube herausdrehen und es werden die ersten 12 Kugeln sichtbar.
Die Revolverscheibe kann nun auch abgenommen werden, dazu aber diese mit den Bohrungen nach unten drehen, sonst fallen diverse Kugeln raus, es empfielt sich das über einer Auffangschale (Kuchenblech) zu machen.
Dabei läßt sich vielleicht auch schon erkennen, warum der Revolver so rauh läuft: Entweder ist das Käfigblech zerrissen oder es ist bereits Sand zwischen den Kugeln. Eine detailierte Anleitung wird es hier auch irgendwo geben, wie man im einzelnen vorgeht.

Viele Grüße
Bernd

-JS-

#2
Hallo Peter,
schau mal hier:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4007.msg25495#msg25495
Ist zwar nicht direkt der Junior-Revolver, aber das Prinzip ist das gleiche.
Und: es ist immer wieder hervorzuheben und Bernd wies auch schon darauf hin
und es kann wirklich nicht oft genug wiederholt werden:
Die erste zentrale und sichtbare große Schlitzschraube an CZ-Revolvern (West) hat linkes
Gewinde.
Also bitte zuschrauben beim Aufdrehen  ;D
Wenn Du sie nämlich versuchst wie sonst üblich gegen den Uhrzeigersinn zu öffnen,
gilt alsbald der alte Werzeugmacherspruch:
'Nach Fest kommt Lose.'
Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

peter-h

Danke Bernd und Joachim,

das waren ja Blitzantworten und genau das habe ich auch gesucht. Die Anleitung von Klaus ist sehr hilfreich und so wird dann bei mir hoffentlich auch bald wieder ein sanfter Lauf möglich sein. Gerade die Warnung vor dem Linksgewinde ist ungemein wichtig !

Viele Grüße
Peter


-JS-

Noch etwas:
a) unbedingt die 'Herrmann'sche Angstwanne' benutzen  ;D
(die Kugeln sind fies und können auf glatten Böden **furchtbar** weit rollen...)
b) das von Bernd empfohlene Kuchenblech würde ich lieber nicht nehmen;
die Kugeln sind fies und können auf Metall ganz wunderbare Weitsprünge machen...
c) zur Rückfettung ist Nadellager-Fett prima geeignet.
Gruß
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

TPL

Lieber Peter,
auch beim Zusammenbau ist dieses Linksgewinde wichtig: mit dem Anziehen der Lagerschraube wird ja der Druck des Revolvers auf die Aufnahme reguliert und theoretisch muss man dann nur noch mit der Konterschraube diese Position fixieren. Dabei verstellt sich aber gerne auch die Lagerschraube wieder in Richtung "locker" ::). Um das zu verhindern ist eine behelfsmäßige Fixierung der Lagerschraube (Zirkel, Pinzette) hilfreich.

Ansonsten kann ich Bernd und Joachim nur zustimmen: auch ich verwende die "Angstwanne".

Viel Erfolg,
Thomas

Nomarski

#6
Zitat von: -JS- in März 22, 2012, 23:24:32 NACHMITTAGS
Noch etwas:
a) unbedingt die 'Herrmann'sche Angstwanne' benutzen  ;D
(die Kugeln sind fies und können auf glatten Böden **furchtbar** weit rollen...)
b) das von Bernd empfohlene Kuchenblech würde ich lieber nicht nehmen;
die Kugeln sind fies und können auf Metall ganz wunderbare Weitsprünge machen...

c) zur Rückfettung ist Nadellager-Fett prima geeignet.
Gruß
Joachim

Das dürfte sich in Grenzen halten, solange an den Kugeln noch das alte klebrige Fett haftet. ;D

Weiterhin kann ich nur empfehlen, die beiden Schrauben für die Feder der Rastkugel nicht zu lösen, da dieses
a) nicht nötig ist und
b) unnötige Justage spart.

Und nochwas:
Bevor man die Lagerschraube löst, ist es doch ratsam, den ganzen Revolver vom Stativhals abzunehmen. Ansonnten wird die Montage doch recht unbequem. ;)

-JS-

#7
ZitatUnd nochwas:
Bevor man die Lagerschraube löst, ist es doch ratsam, den ganzen Revolver vom Stativhals abzunehmen. Ansonnten wird die Montage doch recht unbequem.  ;)
Lieber Bernd,
Dein Vorschlag ist hervorragend,
folgen leider zwei Warn-ABER's:
ABER 1) Die Stirnlochschraube, welche den Tubuskopf am Stativ festhält, ist zumeist teutsch-brachial 'festgeknallt' und es bedarf mit Sicherheit eines genau passenden Schlüssels sowie einer zum Überwinden des vorliegenden Anzugsdrehmoments geeigneten Hebelmimik hierfür.
ABER 2) Ich habe schon Zeiss-Tubuskopfbefestigungen ohne Zentrierstifte vorgefunden. In einem solchen Fall würde ich dringend von einer Demontage abraten, da eine Rückjustierung des Kopfes ohne das geeignete Instrumentarium schlicht und ergreifend unmöglich ist.
Gruß
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

soll ich meinen verstellbaren Spezialschlüssel mitbringen morgen?

Wenn der Tubuskopf verstiftet ist, dann sollte man ihn abbauen, wenn nicht gilt die Warnung von Joachim - es sei denn du kannst autokollimieren.
Manche Tubuskopfschrauben sind mit einer Spezialschraube (Stirnloch-) festgeknallt, das Werkzeug dafür habe ich. Zeig noch schnell ein Bild von diese Schraube!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

Lieber Joachim,

ZitatDein Vorschlag ist hervorragend,
ach was?

ZitatABER 1) Die Stirnlochschraube, welche den Tubuskopf am Stativ festhält, ist zumeist teutsch-brachial 'festgeknallt' und es bedarf mit Sicherheit eines genau passenden Schlüssels sowie einer zum Überwinden des vorliegenden Anzugsdrehmoments geeigneten Hebelmimik hierfür.
In der Tat, die ist sehr fest angezogen, zum Lösen braucht man ein spezielles Werkzeug, das ich mir angefertigt habe. Für den Hebel sorgt ein ordinärer 15er Ringschlüssel. Funktioniert eigentlich genauso wie der Schlüssel für die Stirnlochmuttern an den Triebkästen, den ich dir mal überlassen habe, damit du stolz die Demomtage vorführen konntest. ;D

ZitatABER 2) Ich habe schon Zeiss-Tubuskopfbefestigungen ohne Zentrierstifte vorgefunden. In einem solchen Fall würde ich dringend von einer Demontage abraten, da eine Rückjustierung des Kopfes ohne das geeignete Instrumentarium schlicht und ergreifend unmöglich ist.
Gruß
Aber aber, wer wird denn da gleich wieder Angst gekommen trotz Herrmann'scher Angstwanne? ;D Schon den Trick mit dem OT-Stapel vergessen? ;)

Schöne Grüße
Bernd

peter-h

Liebe Ratgeber,

allen herzlichen Dank für die sehr hilfreichen Tipps. Es wird also eine ruhige Hand und gute Werkzeuge brauchen, aber ich bin sehr zuversichtlich. Ein Werkzeug für die Stirnlochschraube habe ich noch nicht, aber auch hier sehe ich keine große Hürde. Sicherheitshalber werde ich mir aber noch eine kleine Zentrieeinrichtung fertigen, damit die Flucht auch nachher noch stimmt. Verstiftet ist der Kopf ja.



Viele Grüße
Peter


Nomarski

Hallo Peter,

ZitatSicherheitshalber werde ich mir aber noch eine kleine Zentrieeinrichtung fertigen, damit die Flucht auch nachher noch stimmt. Verstiftet ist der Kopf ja.

Wofür? Der Revolver wird gar nicht anders dranpassen.

Aber es läßt sich diese Arbeit auch ohne das Abnehmen des Revolvers durchführen.
Die 60 Kugeln werden in den Drehteller eingelegt, dieser dann angesetzt und die 12 Kugeln für das Innenlager legt man dann eben ein, wenn das Stativ einen Kopfstand macht. Das habe ich sogar schon so beim grauen Standard gemacht. Und die Rastkugel mit Fett anheften, damit sie nicht wegfallen kann.

Viele Grüße
Bernd

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

damit habe ich bisher alle Tubusköpfe abgekriegt. Werkzeug ist schon eingepackt! Wenn du das Junior mitbringst und den passenden Schraubenzieher für die Linksschraube...




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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peter-h

Danke Klaus,

Junior ist eingepackt und am Nachmittag können wir den Versuch starten. Bis dahin soll es noch durchhalten. Hauptsache ist der Stirnlochschlüssel. Vor dem Rest habe keine Angst und auch Werkzeuge. Wir wollen in Würzburg nicht nach 60 Kugeln suchen  ;D

Viele Grüße
Peter

Nomarski

#14
Lieber Klaus,

ZitatWerkzeug ist schon eingepackt!
Und nicht den verstellbaren Strangulator mit dem Hebelarm vergessen, falls der Revolver doch zu zu schwergängig ist. ;)
Die Lagerschraube läßt sich auch ohne das Linke Werkzeug lösen und vor allem wieder festziehen. Damit hat man nämlich nicht das nötige Feingefühl, um den richtigen Punkt zwischen Rollen und den Losen zu finden. Die Laufbahnen sind relativ weich, es bilden sich schnell Dellen (Zellulite), wenn die Lagerschraube zu fest angezogen wird.