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BIOLAMini

Begonnen von Bob, April 16, 2012, 23:21:59 NACHMITTAGS

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Bob

Hallo zusammen,

ich möchte hier mal ein kleines Bastelprojekt von mir vorstellen.
Es ist nichtso, dass ich ständig ein Mikroskop vor den Augen hätte, und deshalb ein besonders kompaktes Gerät bräuchte, sondern ich komme eher im Urlaub dazu, mich einigen Hobbys zu widmen, und nehme daher z.B. gerne ein Mikroskop mit, nicht zuletzt, um meinen Jungs etwas zu zeigen.
In der Vergangenheit war das ein ROW Schülermikroskop (sehr klein, nicht sehr komfortabel, mäßiger Bildeindruck) oder ein Aldi Traveller, nachgerüstet mit Kondensor und Blende (dadurch gar nicht schlecht, im Originalkoffer aber ziemlich groß).
Jetzt habe ich mal begonnen, die Optik eines normales Tischmikroskops (Lomo Biolam) an ein kompaktes Eigenbau-Stativ zu montieren.
Als Tischmechanik kommt ein kleiner Linearschlitten von Rose und Krieger zu Einsatz, die Säule war ein Fotovergrößerer. Das Biolam ist für diesen Umbau gut geeignet, da das Teil, das Okulartubus und Objektivrevolver aufnimmt, vom Rest des Stativs abgeschraubt werden kann.
Die Bilder zeigen einen Zwischenstand:
- Tischmechanik nur an Säule angeklebt
- Oberteil noch nicht gegenüber der Säule gegen Verdrehen geschützt
- Säule oben und unten noch zulang
- Fuß fehlt
- LED-Lampe (Innenleben von Lidl 0,5W Fahrradlampe) noch zu grell
- Optik nicht justiert
- Koffer fehlt noch





Es funktioniert aber soweit schon und das Konzept scheint zu stimmen. Der Tisch kann über die Linearführung 10mm in der Höhe verstellt werden. Zusätzlich wird der Tisch noch eine Grobverstellung um 10-30mm bekommen, damit man auch größere Objekte im Auflich ansehen kann. Dafür würde ich übrigend noch ein 3,5x Objektiv suchen...
Das Gewicht wie abgebildet beträgt 1,2 kg.
Wenn es wieder was zu zeigen gibt, stelle ich neue Bilder rein.

Was haltet Ihr von dieser Lösung und was für Mikoskope verwendet Ihr für unterwegs?

Beste Grüße,

Bob

koestlfr

#1
Hallo Bob!

Schaut gut aus! Ich würde mir nie trauen, ein Mikroskop zu bauen!

Ich habe früher öftermal ein Reisemikroskop von Meopta mitgehabt und den Kindern damit  - so wie du - Mikroteile gezeigt.

Jetzt habe ich ein SM-Lux von Leitz - umgebaut auf LED - mit, mein Sohn hat dafür ein HM-Lux.

Liebe Grüße

Franz






Liebe Grüße
Franz

liftboy

Hallo Bob,

das freut mich doch sehr, dass da noch jemand an den Lomos rumschraubt.

Hier z. B. das einfache Staiv (Rest vom Schlachtfest) mit Zeiss/J Winkelprisma, Zeiss/J Binotubus und als Optik den Linsensatz eines Leitz Diaprojektors.
Als Halter vom Dreher ein Rohr anfertigen lassen, fertig.



Arbeitsabstand stolze 15cm bei einer 20-30fachen Vergrößerung

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

beamish

Hallo Bob,

was hältst Du denn davon, statt einem schweren Fuß einfach eine leichte Tischklemme einzusetzen? Sowas wie das da:
https://www.agrimarkt.info/shop_detail.html?id=200001681
Für die LED müßtest Du dann noch eine in die Säule einsteckbare Halterung erfinden...

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bob

Hallo zusammen,

ich habe noch etwas weitergebaut:






Gewicht ohne Koffer und Beleuchtung 1280g.
Die Höhenverstellung mir der Linearführung funktioniert gut, die Spindelsteigung ergibt einen groben Feintrieb. Evtl. schaffe ich an den Fußblechen mehr Platz für den Höhenverstell-Finger. Die Linearführung muss ich noch etwas nachstellen, aber mein kleinster Inbus-Schlüssel ist gerade nicht auffindbar.


Ein paar Punkte sind erledigt, bestimmt ergeben sich beim Test aber noch weitere:

- Tischmechanik nur an Säule angeklebt
- Oberteil noch nicht gegenüber der Säule gegen Verdrehen geschützt (evtl. nicht nötig)
- Säule oben und unten noch zu lang
- Fuß fehlt (Gummifüßchen fehlen noch)
- LED-Lampe (Innenleben von Lidl 0,5W Fahrradlampe) noch zu grell (ein paar Sachen habe ich probiert, abschließende Lösung noch offen)
- Optik nicht justiert
- Koffer fehlt noch (Der Koffer ist Prima, aber die Inneneinrichtung fehlt noch)
- Lomo-Teile brauchen einen neuen Anstrich, das verschossenene beige fällt neben schwarz und Alu erst so richtig auf

@Wolfgang
Prima Idee! Hinter dem Objektiv ist viel Platz, so dass man ach große Objekte betrachten kann. Wie ist die Bildqualität? Ich habe in der Arbeit eine Leica ES-2 Stereolupe. Bei der fällt mir auf, dass kleine Lichtreflexe Scheibenartig dargestellt werden, dadurch sehen alle Sachen aus, als ob sie Glitzern würden. Kein Problem, aber man muss es wissen, sonst zieht man verkehrte Schlüsse.
Heute herrscht die Ansicht vor, man könne nichts nützliches selbst herstellen, und wenn man nur fest genug daran glaubt, dann wird das irgendwann stimmen! Mich freut es immer, wenn Leute das anders handhaben und eine schönen Gegenposition zum Konsumterror einnehmen.

@Martin
Stimmt, so eine Tischklemme ist das Optimum zwischen Gewicht und Größe einerseits und Leistung andererseits. Wenn ich mir meine Anwendungsfälle so ansehe, ist mir ein Fuß aber lieber. Mein Fuß besteht jetzt aus nur zwei Blechstreifen, die jeweils mit Passstift und Rändelschraube angebracht werden und einen guten Stand und kleines Packmaß erlauben.

An Lösungen zum Thema Reisemikroskop habe ich bislang einige verschiedene Varianten gesehen: Inverse wie Mc Arthur, Fußgängerausführungen wie Tami, und ein paar Feldmikroskope im Kasten. Das Lomo Biolam konnte man auch in einer Faltboot-Ausführung (3 Stunden bauen, 1 Stunde fahren) im Blechkasten bekommen. Das Angebot an aktuellen Modellen ist aber gering.

Beste Grüße,

Bob

Frank D.

Na das ist ja mal eine wirkliche Reisevariante, prima!

Für die Helligkeitsdimmung würde ich zwei gegeneinander verdrehbahre Polfolien nehmen.
Das hätte dann noch den Vorteil, mit nur einer Polfolie bereits den Polarisator für einfache Polbeobachtungen parat zu haben.
Sozusagen 1,5 Fliegen mit einer Klappe. Die restliche halbe Fliege (Analysator) legst Du unter den Tubus.

Sehe ich da einen schönen 9x/0,20 Planachromaten?

Freundliche Grüße
Frank

beamish

Hallo Bob,

das sieht schon gut aus. Dein Fuß ist sicher noch leichter als eine stabile Tischzwinge. Wie sieht es deshalb aber mit der Kopflastigkeit aus?

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bob

Hallo Frank,

die 1,5 Fliegen finde ich gut - gerade bei einer kompakten Ausrüstung ist es praktisch, wenn ein Teil mehrere Aufgaben wahrnehmen kann.
Wo genau würdest Du die obere Folie einlegen? Über/Unter dem Okular? Winkeltubus abnehmen, oberhalb des Revolvers einlegen?
Ich habe noch ein paar 3D-Brillen aus dem Kino - ausprobiert - geht.
Beim ausprobieren kam mir der Gedanke, dass ich mal Ascorbinsäure habe auskristalisieren lassen, ohne hinterher etwas spektakuläres habe erkennen können. Das Klappt jetzt mit 3D-Bille auf der Nase und Polfilter über der LED auch! Danke für den Tip.

Ja, das ist ein 9x Planachromat. Ich habe mir gedacht, dass der ganz gut zum Fotografieren sein müsste, und ihn bei ebay ersteigert. Das Objektiv scheint etwas besser zu sein als das 8x, das aber auch gut ist. Was ich gerne noch hätte wäre das 3,5x von Lomo. Den Tisch kann ich beim BIOLAMini gegenüber der normalen Position noch erheblich weiter absenken, und da wäre ein gering vergrößerndes Objektiv gut, gerade auch für den Kram, den die Kinder anschleppen.

Hallo Martin,

das ist nicht mal so kopflastig. Der Schwerpunkt liegt etwas oberhalb des Tisches und der liegt relativ niedrig. Am ehesten würde es schräg zur Seite kippen, aber erst bei ca. 30° Neigung, und erst nachdem die Objektträger vom Tisch gerutscht sind.

Gruß

Bob
Gruß

Bob

Lothar Gutjahr

Guten Abend Bob,

nun will ich auch mal willkommen unter den Bastlern sagen. Du wolltest noch eine Grobverstellung für die Höhe machen. Das einfachste wäre wohl, den Tisch an ein über das Vergrößerungsrohr passendes Rohrstück zu setzen, welches dann beliebig verschoben und festgestellt werden kann. Muß ja nicht aus einem Stück sein, wenn nichts passendes vorhanden ist. (Vielleicht am Kopf des Vergrößerers bereits vorhanden)

So macht das jedenfalls schon einen sehr ordentlichen Eindruck und ich bin auch froh meine Fragen, die ich gestern auf der Zunge hatte für mich behalten zu haben.

Ich melde mich demnächst mit dem "Eigenbau-Makromaten" dessen Ziel weniger die Mobilität ist sondern hohe Stabilität zum Fotografieren und Filmen. Aus 10mm Blech dann auch deutlich schwerer, grins. Zur Tischjustage würde ich einfach einen genauen Winkel nehmen und eventuell Shims einlegen. In horizontaler Richtung könnte die oben erwähnte Führungshülse zur vertikalen Verstellung seitlich kleine Stellschrauben mit Kontermuttern haben, falls du damit relativ starke Vergrößerungen verwenden willst, ist eine ausgerichtete  Tischfläche schon was feines.

Betrachte meine Vorschläge bitte nur als kleine Anregung zur Fertigstellung weil es mir Spass macht da mitzudenken.


Liebe Grüße

Lothar

Bob

Hallo Lothar,

die Höhenverstellung ist bereits realisiert: Der Linearantrieb verfügt über Schwalbenschwanzaufnahmen. Die Aufnahmen, die dort eingreifen (also mit Schwalbenschwanzprofil) können sich zwischen den schwarzen Abschlussblöcken des Linearantriebs bewegen. Diese Teile sind kürzer, als der Antrieb lang ist, und so kann ich nach Lösen je einer Schraube einiges an Höhe dazugewinnen. Die Tischplatte z.B. sitzt auf einem Winkel. Dieser lässt sich bis kurz oberhalb des Rändelrads zur Tischverstellung absenken.

Zur Ausrichtung: Ich habe angestrebt, dass alles rechtwinklig ist, und dass Objektivachse auf Kondensorachse fällt. Ersteres konnte ich mit einem genauen Winkel und einer Granitplatte schnell recht exakt hinbekommen, letzteres habe ich durch Unterfüttern hinter dem Linearantrieb und seitliches Ausrichten aller Teile auch ganz gut hinbekommen, so ca. +/- 0,2mm. Wo dann aber die Mitte der russischen Kondensorblende landet, das weiß nur Rasputin. Der Kondensor sitzt einfach in einer strammen Passung, ist also beweglich, aber nicht bequem verstellbar.

Gruß

Bob

-JS-

#10
Hallo Bob,
für die Betrachtung 'großer Klumpen' im Auflicht bräuchtest Du Deinen Kondensor ja nicht.
Wäre es da nicht anzudenken, die Kondensorhalterung abnehmbar zu gestalten?
Dann könntest Du Deinen Tisch nebst bereits vorhandener Verstellung nur um 180° drehen,
er wäre somit wesentlich tiefer positioniert, und Deine Tischverstellung würde immer noch funktionieren.
So könntest Du 'große Brocken' im (seitlichen) Auflicht beobachten. Dazu müsstest Du
nicht einmal eine neue Lampe anschaffen, allenfalls eine Halterung für die bereits vorhandene,
z.B. die verstellbaren Ärmchen von den sog. Löthilfen.
Im Übrigen: Ich finde die von Dir gezeigte Aufbauweise absolut schnörkellos und prima.
Ach ja: Dein verwendetes Stativ ist doch als U mit nach innen verlängerten oberen
Kanten ausgeführt. Passen da nicht so ganz zufällig die beiden Alu-Streben für Deine
Mikroskopfußlösung hinein, z.B. für den Transport? -Nur so eine Idee-.
Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Bob

Hallo Joachim,

ich komme auch so auf einen Abstand zwischen Objektiv und Objekt von ca. 40mm, das ist schon ganz ok.
Vor noch mehr Vielseitigkeit schrecke ich zurück, weil es ganz schon aufwändig ist, Aufnahmen herzustellen, die eine schnell wiederholbare Positionierung ohne langes Herumfummeln mit Lehren und Messgeräten erlauben.
Die Herstellung der Aufnahmen für den Linearantrieb erforderten z.B großen Aufwand: Die Höhe der Schwalbenschwanzverbindung beträgt nur ca. 1,25mm. Zur Herstellung der Aufnahmeplatten habe ich erst einen passenden Fräser zurechtgeschliffen. Zum Erreichen einer sinnvollen Winkligkeit habe ich einen Kontrollschraubstock mit einem Fühlhebelmessgerät auf wenige hundertstel über die Länge genau ausgerichtet...
Die Teile sehen dann hinterher aus wie ein paar Reste aus dem Container, haben aber doch ein paar Stunden Arbeit erfordert.
Ich bin auch generell nicht übermäßig geduldig. Mehrere Jahre an einer einzigen Modelldampfmaschine herumzubauen, wäre nichts für mich.
Mir liegt es eher, aus meinem Fundus möglichst gut passende Bestandteile auszuwählen, und Konstruktion und Bau dann so auszurichten, dass ich relativ flott zu einem nicht perfekten, aber für mich zufriedenstellenden Ergebnis komme. Das sind für mich so kleine Projektchen nebenher, die meinen Erfindergeist befriedigen. Das BIOLAMini habe ich z.B. am Sonntag angefangen.

Gruß

Bob

liftboy

#12
Hallo Bob,

tja, die Tiefenschärfe....
Das Bild ist ausgezeichnet, die Tiefenschärfe eines MBC-10 wird jedoch, -leider, nicht erreicht.
Der Vorteil ist halt die Robustheit, gerade recht für Kinderfinger.
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Frank D.

Zitat von: Bob in April 17, 2012, 23:09:27 NACHMITTAGS

.....Wo genau würdest Du die obere Folie einlegen? Über/Unter dem Okular? Winkeltubus abnehmen, oberhalb des Revolvers einlegen? ....


Hallo Bob,

in Glas gefasste oder auf Deckglas aufgeklebte Filter unter den Winkeltubus, günstige Filterfolien auf das Okular.

Herzliche Grüße
Frank

Bob

Hallo Wolfgang,
ich habe nie Dias Projiziert, aber ich glaube, dass die Objektive bei Kleinbild ca. 90mm Brennweite und feste Blende 2,8 hatten. Ich habe eben mal mit einem lichtstarken 28-105 Zoom getestet: Bei 105mm großer Betrachtungsabstand, bei abnehmender Brennweite nahm der Betrachtungsabstand rapide ab. Abblenden steigerte planmäßig die Tiefenschärfe. Vielleicht kannst Du ein Kamerabajonett (Vorteil: Flansch mit Schraublöchern) oder einen Zwischenring an dem Verbindungsrohr anbringen und ein Fotoobjektiv verwenden. Kurz und billig sind 28-80mm Zooms.

Hallo Frank,
ich hatte schon überlegt, einen Filter in Rohrfassung unten in das Okular einzuschieben. Die Frage ist, ob das Sichtfeld dadurch beschnitten werden würde.

Gruß

Bob