Große Raupe vom Ostseestrand

Begonnen von Klaus Herrmann, August 24, 2012, 11:46:29 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

nicht direkt mikroskopisch aber, da wir einige Entomologen hier haben hoffe ich auf einen Tip zu dieser wirklich großen Raupe, die ich letzte Woche an der Steilküste bei Wustrow im Fischland Darß beobachten konnte. Am Strand hatte ich mein Metermaß nicht dabei, aber sie war etwa so lang, wie mein Zeigefinger - 80 mm. Sie ist beharrlich senkrecht nach oben gerobbt. Sie gehört wohl kaum zum Beuteschema der darüber nistenden Uferschwalben Riparia riparia Dafür mache ich einen separaten Beitrag, da der nichts mit Bestimmung zu tun hat.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13452.msg101820#msg101820

Diese Halbinsel ist eine weite Reise wert, besonders, wenn das Wetter so traumhaft ist, wie letzte Woche - da verliert auch die Wassertemperatur ihren Schrecken.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

ein schönes Bild!

Meines Erachtens gehört die Raupe zum Weidenbohrer (Cossus cossus).

Herzliche Grüße
Jörg

uups, der Lord war schneller.  :D
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Lothar Gutjahr

Lieber Klaus,

die dunkle Rückenfärbung nehmen die an, wenn es ans Verpuppen geht. Die war auf der Suche nach einem Plätzchen.

Gruß Lothar

Klaus Herrmann

#4
Hallo ihr zwei Könner,

vielen Dank, das ging ja flott und überzeugend! Und mit meinen 80 mm lag ich richtig.
Weiden gibt es da oben reichlich, da hat er was zu bohren. Was er aber da unten am Strand verloren hatte ist ein Rätsel, da gibt es Wasser, Sand, und viele "Feuersteine" leider fast nur schwarze, in denen man kaum fossilierte Pflanzen findet.

Edit:
Ich sehe Lothar hat noch die Erklärung gebracht. Vielen Dank!
Noch eine Frage habe ich: wenn man nun wie ich keine Ahnung hat, wie sucht man dann? Schmetterlingsraupen eingeben???
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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plaenerdd

Hallo Klaus,
Pflanzen wirst Du auch in den hellen Feuersteinen kaum finden. Die dunklen Feuersteine stammen aus der Rügener Kreide, die helleren oft aus der dänischen, die noch ein wenig jünger ist als die Rügener. In beiden kannst Du zahlreiche Tierfossilien finden, z.B. Moostierchen. Die sehen tatsächlich moosartig aus. Aber Pflanzen wurden meines Wissens bisher kaum gefunden. Es lohnt sich dünne Splitter von den Feuersteinen zu schlagen und diese zu mikroskopieren.  Aber Vorsicht! Brille tragen und bitte nicht am Strand zerkloppen! Da Feuerstein in der Kreide entstanden ist, sind die gleichen Fossilien enthalten. Im mikroskopischen Bereich sind besonders die Foraminiferen interessant. Aus der Kreide kann man sie leicht ausschlemmen, mit Glycerin aufhellen und dann sowohl im Hell- als auch im Dunkefeld bestaunen. Manche sehen fast aus wie Ammoniten.
Viele Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Fahrenheit

Lieber Klaus,

da eh alle wissen, dass ich eher der Botanik zu getan bin und auch da oft genug ins (Wurzel-) Fettnäpfchen trete, brauche ich ja auch hier nicht den Nimbus des Raupenkenners aufrecht zu erhalten ...  ;D ;D ;D

Dein Bild hat mich neugierig gemacht und ich habe mir die gleiche Frage gestellt, wie Du: wie findet man so was im Netz? Klar, wenn man nach dem Weidenbohrer sucht, ist es einfach, aber sonst?
Ich hab' dann Einfach eingegeben: "Raupe rot schwarz groß".
Versuch es mal: die Google-Treffer überzeugen. Dann noch schnell eine zweite Suche nach Cossus cossus und der Wikipedia-Artikel war gefunden. Aber Vorsicht: Google merkt sich die Vorlieben des Suchers und zeigt daher einiges gar nicht mehr an und anderes weiter hinten ...

Herzliche Grüße
Jörg
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HDD

#7
Gerade wollte ich genau das schreiben. Da kaum eine Warnung:

Achtung, es hat gerade jemand eine Antwort gepostet . . .

Da war der Jörg schneller.

Mit dieser Methode habe ich auch schon oftmals Erfolg gehabt.

Viele Grüße

Horst-Dieter

Klaus Herrmann

ZitatIch hab' dann Einfach eingegeben: "Raupe rot schwarz groß".

Danke lieber Jörg, das hätte ich nicht geglaubt.

Da kann ich nur modern sagen: SO MUSS INTERNET!  ;D

# Gerd Danke für deinen Hinweis. Natürlich Moostierchen! Ich habe vor einigen Jahren bernsteingelbe Feuersteine präpariert als polierte Anschliffe. Da war reichlich was drin. Mühsames Geschäft! Selbst die Diamantsäge geht da nicht wie Butter durch und zum Schleifen ist SiC auch nicht ideal, ein Diamant-Schleifteller wäre besser.

Ich habe etwas Material eingesammelt auch Kreidebrocken, mal sehen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Lothar Gutjahr

Lieber Klaus,

wenn du dir mal diese site bookmarkst, da kannst du auch noch nach dem Monat gehen und bekommst die entsprechenden Vertreter gelistet.

http://www.schmetterling-raupe.de/ Mußte jetzt selbst erst danach googeln, da diese Lesezeichen auf meinem Rechner in Griechenland waren.

Gruß Lothar

JB

#10
Hallo Klaus,

"Steilküste bei Wustrow im Fischland Darß" [sic]

Da muss ich aber laut protestieren :)

Fischland Darß? Fischland und Darß trennen Welten!! Beide Gebiete waren bis in juengere Zeit Inseln und sind erst spaeter durch Nehrungen verbunden worden. Und bis heute verlaeuft dort die Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern (mehr hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Fischland). Beide in einen Topf zu tun ... verrueckt ... so als wenn Baden & Schwaben zusammenschmeissen wuerde :)

Trotzdem schoen zu hoeren, dass es Dir dort gefallen hat!

Beste Gruesse,

Jon







Klaus Herrmann

Hallo Jon,

sorry für den eklatanten Fehler, den ich nur entschuldigen kann durch den fehlenden Schlagbaum am Strand. Die Grenzbefestigung in Form von Bunkern war zwar noch da, und wird wohl die nächsten 5000 Jahre überdauern, aber wir haben sie falsch interpretiert, wir dachten, das seinen Anlagen aus der braunen Zeit und zum Schutz gegen die Russen erstellt worden. Aber dass wir von Wustrow am Strand unbemerkt die Meck-Pomm-Staatsgrenze überschritten haben war uns glatt entgangen. Besonders da die Badegäste hüben wie drüben im Schwerpunkt aus Sochsn gamen

Die Geschichte des Zusammenwachsens der zuvor getrennten Inseln hat man uns so erklärt: Die Hansestadt Lübeck hat sich gegen die Konkurrenz aus dem Osten in einer NachtundNebleaktion gewehrt indem sie alte Koggen mit Wackersteinen beladen haben und in der Fahrrinne schnell mal versenkten. Die war dadurch stabil verstopft und die Strömung tat das ihre dazu und hat den Rest gnädig mit Sand verfüllt. Und nun kann man von Rostock bis Zingst durchfahren auf einem in der Saison permanent verstopften Nadelöhr. Wer es eilig hat fährt Rad! ;)

Die Flunder aus dem Fischland war neu für uns, wir haben im kleinen Fischladen in Wustrow ein Abonnement dafür gehabt: irre billig 3.-/Stück Überlappteil und besser als die deutlich teureren Schollen - 15´bei 160° mit Speckscheiben drauf im Backofen.
Eigentlich dürfte man es nicht sagen, sonst kommen noch mehr Touris da hin, aber es hat schon was paradiesisches! Und das Häuschen für Jackpotgewinner haben wir auch schon gefunden! (man bekäme 200 Flundern für den Tagespreis des Häuschens  ;D )










Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JB

Hallo Klaus,

MV tut gut!  ;D

Pflanzliche Fossilien findet man dort am Strand uebrigens auch regelmaessig, in Form von Bernstein (auch im Sommer).

Ansonsten lohnt sich ein Blick weg von den Feuersteinen und hin zu den eiszeitlichen Geschieben. Halb Skandinavien liegt dort am Strand; mehr Vielfalt and Fossilien und Gesteinen findet man wohl nirgendwo in Deutschland. Haeufig und schoen anzuschauen (auch im Duennschliff?) sind zB Trilobiten (Agnostus: http://www.strandsteine.de/fossilien-stinkkalk.htm), Endocerida (http://www.ifg.uni-kiel.de/AGs/Schaefer/tagung/kliffexkursion.html) und Granatgneise (http://www.kristallin.de/Metamorphite/Granatgneise.htm). Aber nicht alles kaputt-haemmern, schliesslich ist das Nationalpark.

Beste Gruesse,

Jon


Klaus Herrmann

Hallo Jon,

also ich glaube, dass die Uni Kiel in der Nacht vor einer Exkursion an einem schwer zugänglichen Strandabschnitt ein Eimerchen Fossilien ausschüttet, die Teilnehmer alles einsammeln und abgeben, damit man für die nächste Exkursion wieder was hat -(ursprünglich gekauft bei der Fa Krantz in Bonn!) ;D
Ich habe lange Wanderungen gemacht immer mit der Nase 5 cm über dem Strand und viel bernsteinfarbenes gesehen und mit vielen fleißigen Mitsuchern gesprochen aber Bernstein nö, den gibts in der Dominikanischen Republik. Und das mit dem Bernsteinzimmer ist ein Märchen! ;D

Aber ich gebe zu: Steine gabs schon jede Menge! Und Quallen leider auch! :(
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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