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Fungus an Kondensor Linse

Begonnen von ImperatorRex, Januar 09, 2013, 22:37:23 NACHMITTAGS

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ImperatorRex

Hallo,
was meint Ihr: ist die Linse meines kürzlich in der Buch erworbenen Kondensors mit dem berüchtigten Linsen Fungus befallen?









Hat jemand Tips oder Erfahrungen bezüglich der Reinigung solcher Linsen?
Sind die Linsen des INKO Kondensors tauschbar mit denen der "normalen" Kondensoren?

Viele Grüße

Jochen

Klaus Herrmann

Hallo Jochen,

sieht nach Pilz aus, aber die Frage ob das Glas schon geschädigt ist klärst du nur indem du sie ausbaust.
Und dann das berümte 10x gewaschene Leinenläppchen mit demin. Wasser befeuchten und wischen. Meine Prognose: geht weg!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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TPL

#2
Hallo Jochen,
die abgebildeten Linsen des INKO-Kondensor sind zwar tauschbar, aber es sollten als Ersatz natürlich schon die spannungsfreien Versionen (mit rot eingelegter Gravur) sein, denn sonst funktioniert der DIK nicht wie vorgesehen (ungleichmäßiger Hintergrund). Diese spannungsfreien Kondensorlinsen sind aber extrem selten und irrwitzig teuer. Sofern Du einen einfachen Phako-Kondnsor mit der nicht explizit spannungsfrei gekennzeichneten Optik besitzt (ich glaube ja ;)), kannst Du ja mal probieren, wie es mit diesr Optik im Tubus bei gekreuzten Polarisatoren aussieht. Oftmals sind die nicht rot gekennzeichneten Bauteile zumindest ausreichend spannungsarm, um ein ordentliches Bild zu ermöglichen.

Zum Glaspilz: Es gibt in diversen Foren Ratschläge zur Entfernung von Glaspilz, die aber letztlich Schleif- oder Poliermethden sind. Du musst selbst entscheiden, ob Dir die ganzflächige Erhaltung der vergutüten Oberfläche wichtiger ist als eine bildmäßig eventuell nicht feststellbare Beeinträchtigung durch den bösen "Fungus".

Viel Erfolg und herzlichen Gruß
Thomas

beamish

#3
Hallo,

ich habe hier ein uraltes Vergrößerungsobjektiv (Konkretar von Laack), das ich mir nur für Demonstrationszwecke aufgehoben hatte. Es zeigt solchen Pilzbefall an einigen Stellen. Unter dem Mikroskop sieht man, daß der Befall von Fremdkörpern ausgeht. Von dort breiten die Hyphen sich aus, um nach neuer Nahrung zu suchen:





Was lernen wir daraus? Haltet eure Linsen sauber!

Herzlich

Edit: Putzen mit Waschbezin bewirkte schon mal nichts... (die Fremdkörper waren vielleicht weg).

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

TPL

#4
Zitat von: beamish in Januar 10, 2013, 00:29:53 VORMITTAGWas lernen wir daraus? Haltet eure Linsen sauber!
Edit: Putzen mit Waschbezin bewirkte schon mal nichts... (die Fremdkörper waren vielleicht weg).

Hallo Martin
danke für die interessante Bilder, aber ich glaube, der meiste Glaspilz hat kein so eindeutig lokalisierbares Zentrum. Was ich häufig beobachtet habe, sind diffus über Teile oder eine vollständige optische Fläche verteilte Hyphen ohne diese wohldefinierten Fremdkörper. Ein Grund für das häufige Vorkommen bei Vergrößerungsobjektiven ist deren Aufenthalt in dunklen, typischerweise schlecht oder unregelmäßig geheizten Räumen. Da kondensiert immer mal wieder reichlich Wasser auf den optischen Flächen...

Und dann noch das Fehlen jeden UV-Lichts! Eine probate Methode, Foto-Objektive in tropischen Gegenden vor Pilzbefall zu schützen besteht übrigens darin, sie einfach mal für ein paar Stunden dem natürlichen Sonnenlicht auszusetzen - sprich: sie zu benutzen ;).

Schönen Gruß
Thomas

Klaus Herrmann

ZitatMeine Prognose: geht weg!

steht immer noch bis zum Beweis des Gegenteils! Es kann ja nicht schlimmer werden! Und ich spreche mit etwas Erfahrung: ich habe schon schlimmer aussehenden Befall rückstandslos entfernt!

Gut Putz! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

zur Spannungsfreiheit:

1. Ist das beim DIC nicht so wesentlich.

2. Hab ich mal von einem Zeissianer erfahren, dass der Unterschied, gerade bei den Kondensoren, zwischen der weiß und der rot gravierten Variante wohl nicht sehr groß war.

... und last but not least ...

3. Die hier besprochenen Teile sind mit einem Alter um die 20-30 Jahre doch schon so gut "abgehangen", dass nicht mehr viel Spannung vorhanden sein dürfte.  ;D

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

ImperatorRex

Hallo Allerseits,
danke erst einmal für Eure Hinweise und Kommentare.

Bevor ich mich an den Ausbau und Reinigung der Linse wage, werde ich mal im Forum stöbern, ich glaube Klaus hat ja mal beschrieben wie er einen Kondensor zerlegt und gereinigt hatte. Ich hoffe nur, dass ich da nicht irgend welche Linsen zentrieren muss.

Meine Neugierde überwiegt derzeit - so werde ich die Abende bis zum Wochenende wohl besser vor dem Mikroskop verbringen und meine ersten Gehversuche mit DIC machen. Den Schieber habe ich beim ersten Versuch schon mal falsch herum eingebaut   - typisch wenn es zwei Möglichkeiten gibt, wähle ich natürlich zuerst die Falsche :D

Viele Grüße

Jochen

ImperatorRex

Hallo

Martin, das sind wirklich beeindruckende Bilder von Pilzbefall!

Martin (beamisch) schrieb:
ZitatEdit: Putzen mit Waschbezin bewirkte schon mal nichts... (die Fremdkörper waren vielleicht weg).

Woraus bestehen eigentlich die Hyphen des Pilzes? Gibt es vielleicht irgend welche Enzyme welche dieses Geflecht zersetzen? Vielleicht mal mit warmer Waschpulverlauge versuchen? Wirkt wohl aber nur bei Eiweiß oder Blut etc.

Habe mir soeben mal den Kondensor angeschaut und einige dezente Demontage-Versuche ohne Erfolg gestartet. Möchte ja nichts beschädigen...aber wahrscheinlich muss man an der richtigen Stelle auch schon mal strammer drehen oder ziehen.

Daher eine Frage an die Profis im Forum, wie ich da am besten rangehe:

a) es gibt das "Löcher": sind die zum rausdrehen der Linse? Habe dezent versucht da was rauszudrehen - ohne Erfolg. Kann ich da mit mehr Kraft rangehen? Wenn ja im Uhrzeigersinn drehen?



b) habe die beiden Schrauben Senkrecht zum Strahlengang rausgedreht, waren recht kurz. Konnte dadurch aber auch nicht ohne weiteres den Frontlinsenträger entfernen.



c) oder muss ich erst die folgenden Schrauben rausdrehen?



Wie immer bin ich für sachdienliche Hinweise sehr dankbar  ;) 

Viele Grüße

Jochen





Nomarski

#9
Hallo Jochen,

ZitatWie immer bin ich für sachdienliche Hinweise sehr dankbar    


diese Optik läßt sich normalerweise mit einem passenden Strirnlochschlüssel aus der Fassung herausdrehen, aber oftmals sind etwas höhere Kräfte dafür erforderlich. Diese darf man aber nicht ausüben, da du sonst die Nute beschädigst, in die die 3 Madenschrauben greifen.
So ist es eben erforderlich, die drei Madenschrauben zu lösen und die Optik nach dem Wiedereinbau neu zu zentrieren.
Wenn man dann noch die Optik aus der Fassung geschraubt haben möchte, bedarf es eben spezieller Werkzeuge, wenn nichts beschädigt werden soll.

VG
Bernd

ImperatorRex

Hallo Bernd,
ja ich erinnere mich, das hattest Du auch so in einem anderen Thread so erklärt. Ich habe das aber nicht richtig kapiert, das lag daran, dass ich erst jetzt nach genaueren Suchen die winzigen Madenschräubchen entdeckt habe. Manchmal dauert es eben bei mir länger bis der Groschen fällt.  ;)

Wahrscheinlich (noch) eine blöde Frage: wie kann ich die Optik wieder zentrieren? Geht das mit einfachen Bord-Mitteln?

VG

Jochen

Nomarski

#11
Hallo Jochen,

ZitatWahrscheinlich (noch) eine blöde Frage: wie kann ich die Optik wieder zentrieren? Geht das mit einfachen Bord-Mitteln?

die Madenschrauben scheinst du also entdeckt zu haben, auf dem mittleren Foto kann man eine Bohrung davon sogar sehen. Wenn du also einen passenden Schraubenzieher unter deinen Bord-Mitteln hast, wirst du mit dem die Optik auch wieder zentrieren können. Ich habe es jedenfalls auch immer so gemacht.

Viele Grüße
Bernd

P.S.: Fast hätte ich es vergessen: Zum Zentrieren brauchst du auch noch ein Phasenfernrohr und ein 10er Phasenobjektiv.

TPL

Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 10, 2013, 18:43:09 NACHMITTAGSzur Spannungsfreiheit:
1. Ist das beim DIC nicht so wesentlich.
2. Hab ich mal von einem Zeissianer erfahren, dass der Unterschied, gerade bei den Kondensoren, zwischen der weiß und der rot gravierten Variante wohl nicht sehr groß war.
... und last but not least ...
3. Die hier besprochenen Teile sind mit einem Alter um die 20-30 Jahre doch schon so gut "abgehangen", dass nicht mehr viel Spannung vorhanden sein dürfte.  ;D

Hallo Jürgen,
zu 1. ich hätte besser "spannungsarm" schreiben sollen. Mit verspannter Optik gibt es unregelmäßige Aufhellung, die - auch beim DIK - den Kontrast vermindert,
zu 2. habe ich auch gehört. Es gibt reichlichnicht rot gravierte Optik, die trotzdem leidlich gut verwendet werden kann,
zu 3. das "Abhängen" der reinen Glas-Bauteile ist nicht alles: bei den Kondensoren (und dn Hilfslinsen) sind es andere Fassungen (ohne Klemmung, Federspannung oder Presspassung). Bei den Objektiven stören oft die großen Krümmungsradien der Linsen hochkorrigierter Optiken, die die einheitliche Polarisation durch das Polfilter etwas "auflockern".
Schöne Grüße,
Thomas

Klaus Herrmann

Hallo Jochen,

so wie das aussieht musst du doch nur die 0,32er Linse rausdrehen, weil die Pilzfusseln an dieser Linse von der Unterseite hängen. Dafür brauchst du einen verstellbaren Stirnlochschlüssel mit Stiften, die genau in diese Löcher passen. Gibt es im Fachhandel

Wie man den ganzen Träger abmacht habe ich hier gezeigt:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14463.0

Dazu musst du aber noch das Deckblech abschrauben, weil diese 0,32er Linse mit ihrem Unterbau in die Aussparung des Deckblechs ragt.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

#14
ZitatDazu musst du aber noch das Deckblech abschrauben, weil diese 0,32er Linse mit ihrem Unterbau in die Aussparung des Deckblechs ragt.
aber erst muß die Linse raus, sonst geht da gar nix!

@Jochen:
Wenn der Kondensor noch reines Hellfeld hätte, köntest du von der Unterseite bei geöffneter Iris putzen. Ich würde aber lieber die drei Madenschrauben lösen.
Ich hoffe nur, daß sich nicht herausstellt, daß der Pilz in der Verkittung sitzt.