Makroaufnahmen mit EOS in Retrostellung

Begonnen von Klaus Herrmann, Februar 12, 2013, 13:59:09 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo,

diese einfache und eher preiswerte Lösung um Makroaufnahmen mit einer SLR zu machen hat Rainer Mehnert vor Kurzem in der TMG vorgeführt und auch gleich ein paar der praktischen Adapterstücke mitgebracht, die auf das Zeiss-Schlittenbajonett der Stemis passen.
Von Horst-Dieter habe ich einen seiner Plastik-Glocken-Diffussoren mit einem Stiel verklebt, so dass mam mit einem kleinen Stativ schön flexibel positionieren kann. Die erste Aufnahme ist ein Torbernit. (One shot zu Deutsch: nicht gestackt)
Das Objektiv ist das Kitobjektiv 18-55 mm nix hochwertiges. Es geht mir nur darum diese einfache Adaption vorzustellen.







Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Hallo

Das erste Bild hab ich vergessen:


Der Torbernit ist ein Kupfer-Uranglimmer (Cu-Uranyl Phosphat). Sie werden gerne trübe durch Wasserverlust, aber dieser hält sich schon Jahrzehnte in meiner Micromounter-Sammlung.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Holger Adelmann

Wow - sehr hübsch, lieber Klaus !
Kannst Du die Tiefenschärfe durch Abblenden noch erhöhen?

Herzliche Grüsse
Holger


Klaus Herrmann

Danke Holger,

ich habe das gemacht, was man eigentlich nicht soll: ein noch nicht ganz dolles Erstbild in der Begeisterung gleich gezeigt.

Das mit dem Abblenden habe ich noch gar nicht versucht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Blende in der Retrostellung tatsächlich wirksam ist?

Die Fotografen wissen das sicher aus dem ff.
Was ich auf jeden Fall versuchen will: die Feinmess-Spindel des "Messmikroskops" dazwischen setzen, damit ich gefühlvoll stacken kann. Muss nur schauen ob die überhaupt abgetrennt werden kann vom Mikroskopkörper.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Holger Adelmann

Lieber Klaus, ist doch kein Problem, ein "Zwischenergebnis" zu posten !
Ich meine, die Blende sei auch in Retrostellung wirksam. Ich habe das vor vielen Jahren mal mit einer Leicaflex und einem 35mm Objektiv versucht.
Man muss ja eh manuell belichten bzw. die Zeitautomatik verwenden.

Herzliche Grüsse
Holger

TPL

Hallo Klaus und Holger,
natürlich lässt sich die Objektivblende zur Vergrößerung der Tiefenschärfe nutzen. Problematisch dabei ist - ähnlich wie mit Lupenobjektiven - dass man schnell die Auflösung durch Beugung begrenzt, weil die effektiven Blendenwerte in Umkehrstellung deutlich größer sind, als die Gravur es verspricht.

An einer EOS (ich hoffe, nicht die ist in Retrostellung, sonst würde es ja zum Objektivanschluss 'rein regnen ;)) kann man mit einem Novoflex-Umkehrring auch mit Offenblende arbeiten. Geht auch mit anderen Fabrikaten per Doppeldrahtauslöser.

Gruß, Thomas

hinrich husemann

Hallo "Retroiker",
in vielen Fällen haben die Wechsel-Objektive doch Springblenden. Diese funktionieren aber nur in Normalstellung an der Kamera, weil sie von dort aus erst beim Auslösen betätigt werden, obwohl man sie vorher eingestellt hat. In Retrostellung muß man dann geeignet manuell eingreifen, sonst bleibt die Blende offen (eigene Erfahrung). Das sollte man vorher prüfen. Wie sagte doch Wladimir Iljitsch Uljanow so treffend: "Vertrauen ist gut, Kontrolle...."

Freundliche Retro-Grüße
H. Husemann

Ingo Wakop

Hallo Klaus,
die Blendeneinstellung ist mit einem Trick möglich.

Blende in Normalstellung des Objektives einstellen, dann die Abblendtaste drücken.
Anschließend bei gedrückter Abblendtaste das Objektiv abnehmen und in Retrostellung montieren.

http://www.traumflieger.de/workshop/photoworkshops/makro/supermakros.php

Gruß
Ingo
vorzugsweise per "DU"
Vorstellung

Bernhard Lebeda

Zitat von: TPL in Februar 12, 2013, 15:33:29 NACHMITTAGS

An einer EOS (ich hoffe, nicht die ist in Retrostellung, sonst würde es ja zum Objektivanschluss 'rein regnen ;)) kann man mit einem Novoflex-Umkehrring auch mit Offenblende arbeiten. Geht auch mit anderen Fabrikaten per Doppeldrahtauslöser.

Gruß, Thomas

...verstehe ich jetzt nicht ganz  ???, es geht doch um die Blendenübertragung fürs abblenden und nicht um Offenblende!  Und das geht in der Tat nur mit dem Novoflex Umkehrring. Koscht aber ebbes: http://www.novoflex.com/de/produkte/makrofotografie--blitztechnik/umkehrring-eos-retro/

Ansonsten hat Herr Husemann völlig recht. Mit schlichteren Retroadaptern muss man sich mit folgendem Trick behelfen:

unter Step 3

http://www.traumflieger.de/workshop/photoworkshops/makro/supermakros.php


weswegen ich Retroadapter nicht mag-um die Tiefenschärfe geht es doch gerade in der Makrofotografie!

Viele Makrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

TPL

Hallo Klaus, Bernhard, Ingo und Herr Husemann,

was nehmt Ihr denn auch für seltsame Objektive für Nahaufnahmen? Bei Nikon war (bis zur Einführung der blendenringlosen G-Serie) ein Objektiv, dass nicht am Bajonett befestigt ist, immer auf Arbeitsblende. Offenblende wird erst durch Einriegeln ins Bajonett bewirkt. Jetzt sehe ich, dass das von Klaus eingesetzte Objektv ebenfalls keinen Blendenring zu besitzen scheint. Das ist natürlich misslich!

Aber warum nicht einfach irgend ein günstiges Weitwinkel- oder Normalobjektiv (mit Blendenring) an den Umkehrring schrauben? Das kann ja ruhig von einer x-beliebigen Marke sein. Hauptsache, das Filtergewinde passt zum Umkehrring. Dann müsste man nicht mit solchen aberwitzigen Tricks die Blende erfummeln oder en (zugegeben: teuren) Novoflex-Adapter kaufen.

Makroskopische Grüße
Thomas

Bernhard Lebeda

Zitat von: TPL in Februar 12, 2013, 18:17:51 NACHMITTAGS
Hallo Klaus, Bernhard, Ingo und Herr Husemann,

was nehmt Ihr denn auch für seltsame Objektive für Nahaufnahmen? Bei Nikon war (bis zur Einführung der blendenringlosen G-Serie) ein Objektiv, dass nicht am Bajonett befestigt ist, immer auf Arbeitsblende. Offenblende wird erst durch Einriegeln ins Bajonett bewirkt. Jetzt sehe ich, dass das von Klaus eingesetzte Objektv ebenfalls keinen Blendenring zu besitzen scheint. Das ist natürlich misslich!

Aber warum nicht einfach irgend ein günstiges Weitwinkel- oder Normalobjektiv (mit Blendenring) an den Umkehrring schrauben? Das kann ja ruhig von einer x-beliebigen Marke sein. Hauptsache, das Filtergewinde passt zum Umkehrring. Dann müsste man nicht mit solchen aberwitzigen Tricks die Blende erfummeln oder en (zugegeben: teuren) Novoflex-Adapter kaufen.

Makroskopische Grüße
Thomas


Hallo Thomas

natürlich hat ein EOS Objektiv keinen Blendenring! Deswegen heißt es Electronic Optical System = EOS  ;)

Aber die Idee mit dem Antikobjektiv ist gut. Aber Hand aufs Herz: wozu das Geturne? Wo ist denn der Vorteil von so einem Retroding gegenüber modernen Automatik-Zwischenringen?

LG Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

TPL

Zitat von: Bernhard Lebeda in Februar 12, 2013, 18:40:43 NACHMITTAGSWo ist denn der Vorteil von so einem Retroding gegenüber modernen Automatik-Zwischenringen?

Lieber Bernhard,
die Vorteile sind große Abbildungsmaßstäbe und gute/ordentliche Abbildungsqualität. Mit Zwischenringen erreicht man zwar bei kurzbrennweitigen Objektiven auch hohe Abbildungsmaßstäbe, aber diese Objektive sind dafür nicht gebaut (Retrofokus-Bauweise) und produzieren heftige Bildfehler. Mit längerbrennweitigen Objektiven ist das Problem der Abbildungsfehler nicht so groß, dafür wird es schwierig mit den Zwischenringen den erforderlichen Auszug zu erreichen, um zu ähnlichen Abbildungsmaßstäben zu kommen.
LG Thomas

knipser009

hallo klaus

das mit dem retro gesetzten Kitobjektiv und Blendenveränderung funktioniert nur mit dem voran schon geschilderten Trick. Ist aber äußerst unpraktisch, unflexibelund  und auch für die Eos auf Dauer nicht gut. Für retro am Stemi oder natürlich am Mikroskop - ja das geht auch an Stelle eines Mikroskopobjektives mittels Adaptering Frontdurchmesser Fotoobjektiv / RMS-Gewinde - empfehle ich ein russ. Helios -44M-5  2/58mm. Eine für diesen Zweck optimale Linse für so um die € 40.- in der Bucht.

lG

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

hinrich husemann

#13
Hallo,
ich mache es sowieso anders. Aus der "Analog-Zeit" mit meiner guten alten OM 4 habe ich noch einen ganzen Satz von Zuiko-Objektiven. Mit Hilfe des OM-Adapters MF-1 "schnalle" ich eines dieser Objektive direkt (mit offener Blende!) an den "Body" meiner E-420 und dann mit einem Gewinde-Ring 49/49mm ein anderes in Retro-Stellung davor. Durch die möglichen Kombinationen aller verfügbaren Brennweiten lassen sich eine ganze Reihe von Abbildungs-Maßstäben realisieren (und man kann ja auch Fremd-Objektive mit nutzen). Wenn ich die Blende des Retro-Objektivs verengen will (was ich aber meist nicht tue), klemme ich die fürs Manuelle gedachten "Stell-Pinne" des Objektivs im eingedrückten Zustand einfach mit etwas Klebeband fest.
Das Retro-Objektiv wirkt bei dieser Anordnung wie ein Unendlich-Mikro-Objektiv; das direkt an der Kamera befindliche - zumindest in Unendlich-Stellung - quasi als Tubuslinse eines Mikroskops mit Unendlich-Optik. Wir haben dieses Thema ( "Mikro- und Makro-Fotografie mit Kombinationen ...") schon mal Ende September 2012 hier im Forum behandelt.

Die Numerischen Aperturen NA (und damit das Auflösungsvermögen) dieser Retro-Objektive lassen sich dann aus deren jeweils wirksamen Blendenzahlen K ermitteln nach der Beziehung   NA = 0,5 / K . So erhält man - freundlich gerundet! - für die üblichen Blendenzahlen:

K          1      1,4      1,8     2,0     2,8      4     5,6     11

NA      0,50   0,36    0,28    0,25    0,18   0,12  0,09   0,05

Meiner Erfahrung nach stören "die vielen Linsen" dieser Anordnungen wenig. Alle Objektive werden in einer Situation genutzt, für die sie gerechnet sind.

Freundliche Retro-Mikro-Grüße
H. Husemann

wilfried48

#14
Zitat von: Bernhard Lebeda in Februar 12, 2013, 18:40:43 NACHMITTAGS
Aber die Idee mit dem Antikobjektiv ist gut. Aber Hand aufs Herz: wozu das Geturne? Wo ist denn der Vorteil von so einem Retroding gegenüber modernen Automatik-Zwischenringen


Lieber Bernhard,


weil ein Normalobjektiv objektseitig für Unendlich und bildseitig  auf einige Zentmeter gerechnet ist und in Retrostellung daher bei Makroaufnahmen sehr leistungsfähig ist. Mit den Zwischenringen in Normalstellung bräuchtest du

ein spezielles teures Makroobjektiv (das auf kurze Objektentfernungen gerechnet ist) um auch nur anähernd gleich gut zu sein und hättest zudem noch sehr lange verwackungsanfällige Auszüge um auf gleiche Abbildungsmasstäbe zu kommen.

Das Canon Billigzoom 18-55 mm das ja als Kit Objektiv mitgeliefert wird deckt in Retrostellung von der Vergösserung 0,6 bei  Arbeitsabstand 135 mm ! bis Vergrösserung 4 bei immer noch komfortablem Arbeitsabstand von 35 mm ab,
gerechnet auf den Canon 18 Mp Halbformatschip mit ca. 25 mm Bilddiagonale. Das ist etwa der gleiche Vergrösserungsbereich den auch ein gutes Stereomikroskop mit 25 mm Sehfeld abdeckt. Mit einem 10x/25 Okular wären das also 6 bis 40 fach beim Stereomikroskop.

Die Auflösung gemessen mit dem Zeiss Testobjekt liegt etwa bei 270 Linienpaaren/mm also auch in etwa das was man mit einem Stereomikroskop bei 40 facher Vergrösserung so packt.

Das heisst fotografisch ersetzt das Kit Objektiv in Retrostellung ein Stereomikroskop mit DSLR Adaption, nur eben für einen Bruchteil der Kosten.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
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