Spindeltisch und Reflexionsgoniometer für Stemi?

Begonnen von Dünnschliffbohrer, März 11, 2013, 22:09:34 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Liebe Foristen,
ich möchte hier mal für Interessierte eine Bastel-Anregung geben, die ich mangels entsprechender Möglichkeiten leider für mich selbst nicht verwirklichen kann.
Eigentlich könnte man, sofern man eine entsprechend ausgestattete Werkstatt an der Hand hat, auf der Basis eines fertigen Polarisationsdrehtisches eines Stemi´s leicht einen Spindeltisch bauen. Ich zeige hier mal die Pol-Ausrüstung des Technival 2. Leider liegt die Halterung für den um die horizontale Axe drehbaren Dorn (welcher zum Befestigen kleiner Kristalle gedacht ist) sehr tief über der Tischoberfläche. Es dürfte nicht ganz einfach sein, da noch eine Kreisteilung zur Winkelablesung anzubringen. Vieleicht könnte man sie nach außen, außerhalb des Drehtisches verlagern. Oder man müsste die horizontale Axe neu und höher über dem Tisch lagern, was natürlich zusätzlichen Bastelaufwand bedeuten würde.


Noch nützlicher als ein Spindeltisch wäre aber ein Reflexionsgoniometer. In dem Buch "Micromounts" von Vollstädt, Voigt & Vogel (Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie) ist hierzu ein Bastelvorschlag abgebildet, der wohl ursprünglich auf Rykart zurück geht. Erstaunlich, dass die Lieferanten von Stemi´s so etwas nicht anbieten. Schließlich werden ja viele einfachere Modelle speziell für das Hobby- und Privatkundensegment produziert und beworben, z.B. das DV4. Es gibt sicher genug Mineraliensammler, die so eine Einrichtung gebrauchen könnten, und sich dann beim Kauf vieleicht dann für das entsprechende Stemi entscheiden würden. Für einen Hersteller sollte die Anfertigung ein Leichtes sein. Ich zeige mal hier die Abbildung aus dem sehr empfehlenswerten Buch, welches auch ein interessantes Kapitel über Stereomikroskope etc. enthält. Ich halte das Buch für deutlich besser als das sonst ähnliche westliche Gegenstück, "Der Micromounter" von A. Kipfer aus dem Ott-Verlag, Thun & München.

Ich bitte ansonsten um Entschuldigung, dass ich die Bilder noch nicht nachbearbeitet habe. Kommt vieleicht später. - Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

olaf.med

Lieber DBS,

Zitatich möchte hier mal für Interessierte eine Bastel-Anregung geben, die ich mangels entsprechender Möglichkeiten leider für mich selbst nicht verwirklichen kann.

doch, Du kannst! Mechanisch erfüllt eine einfachste Drehvorrichtung mit der Möglichkeit der Winkelablesung bereits die Minimalanforderungen an einen Spindeltisch. Das ursprünglich von Ray Wilcox 1959 konstruierte und kommerziell auch vertriebene Instrument sah so aus:



Du mußt Dir also nur einen kleine Winkelmesser oder ein Geodreieck besorgen und das an Deinem Halterbock für die Dreachse so befestigen, dass die Achse im Nullpunkt des Winkelmessers liegt und einen Zeiger an der Achse befestigen.

Ray hat seinen Spindeltisch aus einem Alublech gefertigt, die Achse ist eine hohle Klaviersaite die rechtwinkelig gebogen wurde, wodurch sich der Zeiger ergibt. Die Kristalle wurden auf Stecknadeln aufgeklebt, die er einfach in die hohle Saite gesteckt hat. Die Immersionszelle wird aus der Glasplatte, die in das Alublech eingelassen ist, zwei Drahtabschnitte von einer Büroklammer und einem kleinen Deckglas, das als Brücke darüber gelegt wird, gebildet.

Viel Spaß beim Basteln,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0