LED-Beleuchtung am Mikroskop: Vom Saulus zum Paulus

Begonnen von Peter V., März 15, 2009, 08:37:32 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Peter V.

Hallo,

manche Dinge muß man einfach selbst erfahren, um sie glauben:

Ich konnte bisher ( auch aufgrund eigener Erfahrungen ) der LED-Beleuchtung am Mikroskop nicht viel abgewinnen. Selbst die weißen LED wirkten mir zu "blau" und die Farbdarstellung bei gefärbten Präparaten unnatürlich. Ich habe LED-Beleuchtungen daher selbst immer als "Bastellösungen" bei fehlender Alternative angesehen, hielt sie jedoch der Halogenbeleuchtung für deutlich unterlegen.
Nun stieß ich auf einen Testbericht von Herrn Henkel über die LED-Lösungen von Herrn Hiller, der mich wirklich neugierig gemacht hat, insbesondere Herrn Henkels mir etwas überschwänglich erscheinende Äußerung, er habe nach Testen der Hillerschen LED-Beleuchtung alle anderen Beleuchtungsverfahren von seinen Mikroskopen verbannt.

Ich hatte jetzt die Möglichkeit, eine solche LED-Lösung am Standard 16 zu verwenden, und zwar mit erheblicher initialer Skepsis. Und - was soll ich sagen? Ich bin vom Saulus zum Paulus geworden und bin ebenfalls begeistert!
Die handwerkliche Ausführung ist wirklich über jeden Zweifel erhaben, selbst vom "feeling" sind das Steuergerät und die Bedienbarkeit der Bedienelemente erstklassig. Alles macht einen extrem hochwertigen Eindruck. Die Regelbarkeit im unteren Helligkeitsbereich ist sehr gut und linear, die erreichbare maximale Helligekeit selbst bei der von mir  verwendeten "Wald-und-Wiesen-LED" ( Originalton Herr Hiller ) absolut ausreichend.
Mehr möchte ich hierzu nicht schreiben, da das nur ein Abschrieb des Tests von Klaus Henkel werden könnte...

Aber das Entscheidende ist natürlich die Lichtqualität bzw. für mich mein persönlichen subjektiver Eindruck. Ich habe auf meinen Wunsch hin eine LED bekommen, die tatsächlich ziemlich genau dem Eindruck einer blaugefilterten Halogenleuchte entspricht mit einer sogar ganz minimalen "Restgelblichkeit". Der Seheindruck ist wirklich äußerst angenehm und entspricht nahezu dem Blid einer blaugefilterten Halogenleuchte. Die Farbdarstellung ist fast identisch, die Farben erscheinen mir persönlich im Halogenlicht etwas "knackiger", wobei aber der Schwerpunkt auf dem Wort "etwas" liegt. Ohne den direkten Vergleich vermisst man hier gar nichts!

Speziell bei der Hillersches Lösung für das Standard kommt noch hinzu: Einstecken, anschalten und glücklich sein! Es muß nicht mehr zentriert werden, das Sehfeld ist direkt homogen ausgeleuchtet.

Es scheint wohl wirklich so zu sein, daß die "Kunst" an der ganzen Sache ist, die "richtige" LED aus dem extrem unübersichtlichen LED-Markt zu finden. Tatsächlich ist es wohl so, dass es mittlerweile für fast jeden Anspruch die geeignete LED gibt.

Der Preis....ist sicher nicht ganz niedrig, aber angesichts der Hochwertigkeit der Lösung zweifellos angemessen.
Wenn man mit einer starken Halogenlichtquelle zufrieden ist, sehe ich keinen Grund, auf LED umzuschwenken. Hat man aber Probleme mit der Helligkeit seiner bisherigen Halogenbeleuchtung ( zu niedrige Wattzahl, also zu geringe Lichtausbeute, Verändrung der Farbtemperatur bei Helliogkeitsänderung ) oder gar eine Glühfadenlampe, ist diese Beleuchtung absolut empfehlenswert. Sie ist nicht nur ein "Ersatz", sondern es macht wirklich Spaß, damit zu arbeiten!!!!






Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Günther Langer

Hallo Herr Voigt,

sag' ich doch, die Hillersche Konstruktion ist 1. Sahne! Ich bin auch begeistert. Ich habe mir statt des kontinuierlich Poti einen abgestuftes mit 12 Stufen bauen lassen, um nachvollziehbare Beleutungsstärken zu erhalten. Ich kann Ihre Aussage in allen Punkten bestätigen!

Viele Grüße

Günther Langer
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

hinrich husemann

Auch ich habe mir diese Beleuchtung zugelegt und finde sie sehr überzeugend.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

derda

Hallo Peter,

da ich gestern die Beleuchtung auch in Aktion erleben durfte, will ich meinen Senf auch dazugeben...

Meine bisherigen LED-Erfahrungen bezogen sich auf die Luxeon 1, 3 und 5 Watt Varianten und waren eher etwas ernüchternd, weil das Licht einfach zu kalt war. Zudem hatte konnte man bei der Betrachtung eines 4-Lambda-Keiles unter gekreuzten Polfiltern eine Stufung der Farbabfolge erkennen, die bei normaler Halogenbeleuchtung nicht zu sehen ist.

Die Hillersche LED-Lösung sah für mich sehr tageslichtähnlich aus und das Set machte auf micht einen gut verarbeiteten Eindruck. Da Peter kein Polmikroskop hat, fiel dort ein Vergleich aus. Wenn irgendwann (in 50 Jahren) sich meine Halogenbestände zu Ende neigen, werde ich Herrn Hiller um eine Lösung für mein Mikroskop bitten  :D.

Viele Grüße

Erik



Robert Götz


Da ich von LED bisher keine Ahnung habe, erlaube ich mir, eine meiner Laienfragen zu stellen:

Was ist, wenn die LED - trotz der hohen Lebensdauer - mal kaputt ist? Kann man sie so einfach auswechseln wie eine Glühbirne oder muss
sie ausgelötet werden? Kann man die LEDs einzeln nachkaufen?


Detlef Kramer

Lieber Herr Götz,

so laienhaft ist diese Frage nicht. Ich habe etliche Mikroskope bereits auf LED umgestellt, nach meinem eigenen System, funktioniert auch alles prächtig. Bei mir ist noch nichts kaputt gegangen, sollte ja auch nicht, denn die LED sollte ein Mikroskopikerleben überdauern. Aber, es mehren sich Erfahrungen, dass dies wohl doch nicht so ganz stimmt. Dann hilft sicher nur der Lötkolben und/oder eine gute Beziehung. Eines ist jedenfalls sicher: länger, als ein halbes Jahr ist ein LED-Typ im Handel nicht erhältlich. Also, dann hilft es nur noch, einen vergleichbaren Typ zu finden. Kataloge gibt es ja immer! Und der LED wird sicher die Zukunft gehören!

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

gast

Detlef Kramer schrieb: Eines ist jedenfalls sicher: länger, als ein halbes Jahr ist ein LED-Typ im Handel nicht erhältlich

S.g. Herr Kramer

Mich würde die Quelle Ihres diesbezüglichen Wissens interessieren.
Die Firma für die ich arbeite beliefert mit LED z.B. sehr bekannten Autofirmen mit LED-Scheinwerfern, Innenbeleuchtung, Rücklichter, Seitenleuchten für LKW , Leds für Medizintechnik etc, die fordern ca 15,20 Jahren Lieferfähigkeit.
Dazu kommt noch das die Zertifizierung für eben diese Firmen fast schon ein Jahr dauert.
Sie bekommen problemlos noch LEDS z. b. von Seoul, Osram, Lumiled, Luxeon, Cray , die diese schon vor mehr als 10 Jahren designet haben.

Möglich das Ihre Quellen vielleicht aus dem Bastelmarkt kommen, wie es dort aussieht, mag es so sein.

mfg
Bernd

TPL

Zitat von: BEKLO in März 15, 2009, 19:37:00 NACHMITTAGSSie bekommen problemlos noch LEDS z. b. von Seoul, Osram, Lumiled, Luxeon, Cray , die diese schon vor mehr als 10 Jahren designet haben.

Hallo Bernd,
ich könnte das leichter glauben, wenn die Namen der Hersteller stimmten:
Cray baut Supercomputer. Die LED-Firma heißt Cree Inc. Die machen übrigens sehr gute, extrem lichtstarke LED, die sich auch für die Mikroskopie gut eignen und nicht vom "Bastelmarkt" sind. Seoul ist die Hauptstadt von S-Korea. Dort gibt es einen Hersteller namens Seoul Semiconductor Inc., der sich selbst mit SSC abkürzt. Das liest sich vielleicht wie Haarspalterei, hilft aber vielleicht dabei, über das Gleiche zu reden.

Es mag durchaus sein, dass man LED ähnlicher Charakteristika über viele Jahre geliefert bekommt, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die derzeitige Aktivität in der Produktion neuer Typen tatsächlich eine Nachlieferung für alle Modelle über diese Zeiträume erlaubt.

Schönen Gruß, Thomas

Stephan Hiller

Hallo Herr Götz, Herr Kramer, Bernd und Thomas,

also um LEDs auszutauschen benötigt man bei meiner Beleuchtung einen Schraubenzieher und wie von Herrn Kramer erwartet einen Lötkolben (und eine entsprechende Löt-Fertigkeit). Das liegt am Design der LED Emitter, die es noch nicht als "Stecksockelversion" gibt.
Bisher habe ich die LEDs von 4 Kunden "ausgewechselt". Bei drei dieser 4 Fälle wurde die LED versehentlich zerstört, weil sie nicht über das Vorschaltgerät betrieben wurde sondern versehentlich direkt mit dem Steckernetzgerät verbunden worden ist. Die neue Generation der Stecksockel LEDs/Steuergeräte lässt die LEDs sogar dieses Fehlverhalten schadlos überstehen. Eine der LEDs hatte sich (wohl durch einen Fabrikationsfehler) in der Farbe des Emittersubstrats geändert.

Was die Nachrüstbarkeit/Ersatzbeschaffung angeht:
Ich beschäftge mich jetzt fast seit 2,5 Jahren mit Hochleistungs LEDs. Seit dieser Zeit haben die namhaften Hersteller das Design Ihrer Emitter (noch!!) nicht geändert, was nicht heissen soll, dass das in den nächsten Jahren noch passiert. Allerdings sind die älteren Modelle und Varianten heute meist nicht mehr leiferbar und wurden durch Leistungsfähigere mit einer größeren Auswahl an Farbtemperaturen ersetzt (was ja nicht unbedigt ein Nachteil ist). Dies gilt für Lumileds (Luxeon) Seoul Semiconductor (P4) und Cree (XR-E) wie auch Osram (Ostar). Freilich kommen fast wöchentlich neue Varianten und leider damit auch neue Bauformen dazu, was die Sache leider nicht sehr übersichtlich gestaltet. Aber das ist wohl der Preis, den wir "Hobby" Bastler bezahen müssen wenn wir von den immer besser werdenen Technologien in diesem Feld profitieren wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Hiller

Rawfoto

Liebe KollegInnen

Für mich ist das Thema eigentlich leicht zu lösen, man kauft sich ein paar LEDs in Ersatz (gilt übrigens nicht nur für LEDs sondern für alle Elektronikbauteile die man verbaut). Die großen Firmen machen das nicht anders, ich arbeite seit fast 35 Jahren bei SIEMENS. Da es "Lagerhaltekosten" gibt werden immer wieder Tonnen an Ersatzteilen vernichtet wenn Serviceende ausgesprochen wird ...

Wenn Ihr also mit Eurer Lösung zufrieden seit, einfach 3 Stück in Reserve einlagern ist die Lösung ...

Das ist bei den Lampen ja genau so, da kommt man mit den 3 Stück aber bei weitem nicht aus, gerade in der letzten Zeit sind ja etliche Lampen der Gesetzeslage gewichen und wer da nicht vorgesorgt hat ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

reblaus

Hallo Gerhard -

also ich habe in langer Zeit nie erlebt, dass ich Ersatzteile, die ich als treusorgender Besitzer von gebrauchten Dingen (Automobilen, Computern, Mikroskopen .... ) eingelagert hatte, wirklich gebraucht habe. Nach Murphy's Law waren immer andere Bestandteile kaputt, was zur Entsorgung des gesamten Gebrauchtteils inclusive der gelagerten Ersatzteile geführt hat. Ich habe immer noch eine Windschutzscheibe für einen Lloyd Alexander TS ....


Viele Grüße

Rolf

-JS-

Lieber Rolf,
mir ist jetzt *völlig* klar, dass Nachstehendes ja *sowas* von OT sein dürfte... ;D
wie wäre es, wenn Du
ZitatIch habe immer noch eine Windschutzscheibe für einen Lloyd Alexander TS ....
vielleicht mal bei "den üblichen Verdächtigen" als Auktionsangebot 'reinstellen würdest?
Es besteht zumindest ein Fünkchen an Resthoffnung, dass die Entsorgung dieses Artikels für Dich
dann auf jeden Fal relativ kostenneutral abgewickelt werden könnte...
(OT_Ende...)
.
Im Übrigen: Die Idee an sich hat an sich und allgemein ja zweifellos was.
Oftmals werden ja Dinge hinterfragt, die einfach 'weg' sind (sei es, dass sie im Staubsauger
gelandet, sei es, dass sie in den Tiefen der Fugen des heimischen Parketts versunken...)
Ich möchte hiermit die Idee einer (nicht-kommerziellen) Art von Flohmarkt vorstellen, die übergreifend
und schnörkellos sich an die schraubend/bastelnd/reparierende Zunft wendet, einfach so.
Ich sehe im Zusammenhang vom Ansatz natürlich hier und da durchaus schon arge Probleme.  >:(
Aber ich möchte dennoch mal die Fahne der Selbstlosigkeit ganz heroisch aufrecht halten ;D
Viele Grüße
Joachim

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Peter V.

#12
Hallo!

Wenn wir schon OT sind....

Dr Drang zur persönlichen Lagerhaltung ist schon echt eine Katastrophe und irgendwie auch ein seltsames Phänomen, das vermutlich nur Psychologen mit frühklindlichen Verlustängsten o.ä. erklären können. Leider betreibe ich diese Form auch, keine Schraube wird irgendwo herausgedreht und einfach weggeworfen, kein übrig gebliebenes Metall- oder Kunststsoffteil entsorgt. Wer, vielleicht kann man ja irgendwann...

Werden dann aber Schrauben benötigt, kaufe ich sie selbstverständlich neu im Baumerkt, denn wer hat schon Lust, in den kiloschweren Kisten nach passenden Schrauben zu suchen!?
Auch die manchen Artikel beigelegten oft zu kleinen Schrauben und Dübelchen werden nie verwendet, sondern auch dem gut sortieren Schrauben- und Dübelkasten ( natürlich neu ) entnommen. Was aber keineswegs bedeutet, dass man die eigentlich schon als völlig untauglich befundenen und deshalb eben nicht verwendeten mitgelieferten Dübel und Schrauben wegwirft. Nein...vielleicht kann man die ja irgendwann...?
Und so baut sich im Laufe der Zeit ein schönes Lager mit diversen Metall- und Kunststoffteilen und vielen undefinierbaren Kleinteilen auf, die man niemals..... Obwohl, wer weiß!?

Leider ist hier Selbsterkenntnis zum Leidwesen meiner Frau nicht immer der erste Schritt zur Besserung  :-\

Murphys law schlägt bei mir allerdings immer wieder auf eine andere Weise unerbittlich zu: Habe ich mich nach langem Hin und Her endlich entschlossen, ein bestimmtes jahrelang gehütetes und von rechts nach links geschlepptes Teil zu entsorgen, habe ich garantiert eine Woche später eine Verwendung dafür  :'(  >:(

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.