Zeiss Universal Strahlengang

Begonnen von peter-h, April 19, 2013, 18:40:43 NACHMITTAGS

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peter-h

#30
Liebe Phomi-Umgestalter.

Es klingt so verlockend statt der Filmtrommel eine Webcam einzubauen. Nur habe ich bisher noch keine Webcam mit einem 24 x 36 mm Sensor gesehen und wenn ich den Auftrag an ein Entwicklungsunternehmen gebe, dann müßte ich vorher still und leise meine Millionen aus der Schweiz holen. ::)
Über eine optische Adaption habe ich schon nachgedacht, aber macht das Sinn ??? Wir haben heute Live View Mode ohne Zusatzentwicklung einer Optik und betrachten auf 24" Monitoren. Will ich wirklich eine 50 Jahre alte Konstruktion vergewaltigen? Gedanken über Gedanken.

Grüße
Peter (H)

Nachtrag:
Für Strahlengangliebhaber der Phomi 1 bis Phomi 3 habe ich noch eine Seite gefunden

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artjul01/photomic.html

-JS-

Hallo Alfons,
zur Justage vor der Endmontage kann ich nur am Beispiel eines Objektives der 160mm-Endlich-Serie ein Bißchen beisteuern, ich gehe aber davon aus, daß prinzipielle Abläufe bei den 'unendlich'-Objektiven ganz ähnlich sind.
Schraubt man z.B. bei einem Planachromaten die Hülse mit den Angaben zum Objektiv ab, wird der darunterliegende Aufnahmezylinder sowie ein wenig mehr vom einfedernden Bereich des Objektives sichtbar. Zirka 2 mm unterhalb des Randes des Aufnahmezylinders befinden sich im Objektivzylinder vier winzige Bohrungen, meist mit Zement verfüllt, manchmal auch nicht, und in solch einem Fall ist ein Gewinde zu erkennen.
Auf der Schnittzeichnung von reblaus
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16105.msg124163#msg124163
ist diese Bohrung inkl. ihrem Gewinde sehr gut zu sehen (unteres Bilddrittel, rechts). Im Innenbereich liegt auf Höhe der Gewindebohrung der obere Teil einer Linsenfassung, und, wie man erkennen kann, hat dieser Teil ein wenig Spiel zur Seitenwand des Optikzylinders. Alle anderen Linsenfassungen weisen kein solches Spiel auf, und alle Linsenfassungen werden (im Bild von reblaus) oben über eine gemeinsame Verschraubung gehalten.
Es besteht nun die Möglichkeit, durch winzige radiale Verschiebung der zweiten Linse von unten in gewissem Rahmen mittels Schrauben von außen bei bereits montierter Optik deren Zentrizität einzustellen. Anschließend wird das Ganze mit Zement gesichert.
Die Justage der Abgleichlänge von mit Objektschutz versehenen Plan-Objektiven erfolgt relativ einfach durch zwei Möglichkeiten.
Die Anschlaghöhe des einfedernden Bereiches des Objektives kann entweder über die Gesamtlänge der beschrifteten Außenhülse justiert werden oder aber über die Länge des Führungsschlitzes der Schraube, die wiederum in der Schnittzeichnung von reblaus ein wenig unterhalb der Objektivmitte zu erkennen ist.
Alle anderen Justagearbeiten sind bereits vor der Montage an den Bestandteilen wie Optikhaus, den Linsenfassungen, der Zentrizität und Ausrichtung der Linsenkörper innerhalb der Fassungen vorgenommen worden, so daß sich nach der Endmontage die Rest-Arbeiten auf die Justage von Gesamt-Zentrizität und Abgleichlänge beschränken.
Herzlichen Gruß
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Thilo Immel

Hallo Alfons,

Zitat von: Alfons Renz in April 22, 2013, 09:28:08 VORMITTAG
Wo z.B. liegen die heute so gefürchteten Delaminierungen? Und könnte man diese Glieder nicht einfach austauschen? Z.B. dann, wenn nicht immer dieselben Verkittungen betroffen sind (aus eins mach eins!).


Zeiss Objektive haben wir noch nicht auseinandergenommen. Bei Leitz ist das einfacher.
Dort gibt es ja auch ein Objektiv, welches regelmäßig delaminiert ist: das Pl Apo 100/1,32 Oel 170/0,17.
Und dort ist es jedenfalls so, dass - wenn es delaminiert ist - IMMER das dritte Kittglied von unten betroffen ist.

Bekannt ist auch von dem Zeiss Planapo 10, dass dort die Delaminierung meist in einem der hinteren Kittglieder steckt.

Also schätze ich die Aussichten, dass man da etwas austauschen kann, eher gering ein.
Zudem halte ich es nicht für trivial, ein Zeiss-Objektiv nach einer Demontage wieder korrekt zu montieren.
Und dann auch noch Bauteile von verschiedenen Objektiven kombiniert werden sollen...


Liebe Grüße

Thilo Immel

reblaus

Hallo Peter(H) -

Danke für den schönen Link.
Allerdings sieht man auch hier schon die Schwierigkeiten. Beim Strahlengang vom Phomi III ist der Strahlengang bei der Filterbatterie "vereinfacht" dargestellt - davor befindet sich noch eine Linse, die m.W. durch eine Veränderung an der Leuchtfeldblende wieder ausgeglichen wird - was dann Schwierigkeiten mit sich bringt, wenn man die äußerlich gleichen LFB-Einsätze zwischen Geräten austauscht.

Viele Grüße

Rolf

peter-h

Liebe Phomiliebhaber,

es gibt noch eine Spitzfindigkeit  ;D Die Objektive sind für das 160mm System endlich, und besitzen somit eine CVD, welche durch die KPL Okulare kompensiert wird. Zum Film soll ein CVD-freies Bild entstehen, also sind in dem Strahlengang zum Film kompensierende Elemente. Jetzt wird aber zur Beobachtung aus diesem CVD-freien Strahlengang ein Teil ausgespiegelt und muß somit wieder eine neue CVD erhalten damit mit den kompensierenden Okularen beobachtet werden kann.  Ganz schön verschlungen  ::) Da hatten die Optikrechner eine tolle Aufgabe !

Oder habe ich einen dicken Denkfehler gemacht ?

Gruß
Peter

-JS-

Hallo Peter,
Zitat...Oder habe ich einen dicken Denkfehler gemacht ? ...
Klares JEIN.
Für das Phomi I trifft Dein Gedankengang zu, hier wird die CVD durch das Projektiv (ich nenne das Teil einmal so) im Inneren des Phomi I korrigiert und gleichzeitig das Objekt CVD-frei auf dem Film abgebildet. Vor der Filmebene wird ein Teil ausgespiegelt und über Optiken und Prismen in den visuellen Strahlengang zurückgeleitet. Hier dürfte der Gedanke an eine 'Rückumwandlung in CVD-haltig' nicht abwegig sein - sonst hätten die Okulare ja nix zu tun  ;D
Im Phomi II / III war die Sachlage allerdings anders. Die Ausspiegelung in Richtung visuellem Bereich (und auch zum Photomultiplier) geschah 'CVD-haltig', das interne 'Projektiv' mit seiner CVD-Korrektur kam erst im Anschluß an die Ausspiegelung zur Geltung.
Ich möchte noch ergänzen: Neben einer eventuellen re- und prospektiven CVD-Korrektur war ja es notwendig, auf dem ganzen Lichtweg für den visuellen Bereich in der Foto-Einstellung (und der ist wahrlich lang) *irgendwie annähernd* die notwendigen 160 mm Tubuslänge jederzeit einzuhalten. Das allein halte ich aus optischer Sicht für eine riesige Aufgabe...Ganz genau wurde sie nie gelöst, man sieht auf der Fotomaske sofort, daß nicht das ganze Bildfeld genutzt wird, etwa 15% des Bildrandbereiches fehlen. Aber vielleicht war genau das ja auch gewollt...
Viele Grüße
Joachim

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

güntherdorn

bei meinem universal muss ich immer am trinokular zwischen 100% kamera ODER 100% binokular schieben. gibt es da ein austausch-prisma (würfel?), das man statt dem speigelchen einbauen kann, der 50/50 kann?
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

TPL

Zitat von: güntherdorn in Juni 20, 2013, 01:34:36 VORMITTAGbei meinem universal muss ich immer am trinokular zwischen 100% kamera ODER 100% binokular schieben.

Lieber Günther,
wenn das so ist, dann hast Du ein Universal R mit dem (R wie) reduzierten Tubuskopf. Dessen Prismenwechselr hat nur diese beiden Positionen: 100% Foto (mit völlig freiem Strahlengang) und 100% visuell (über ein Prisma; kein Spiegel).

Der R-Tubuskopf lässt sich nur mit Werkzeug abmontieren, was ich nicht empfehlen würde, weil danach die Justage verloren ist. Da außerdem die Schlitten-Montage für die sonst üblichen, großen Tubusköpfe des Universal oder Phomi fehlt, gibt es hier keine schnelle Lösung zum Wechsel.

Viele Grüße
Thomas

Nomarski

#38
Hallo,

auch die schwarzen Universale hatten beim Tubuskopf/Fotowechsler nur die Möglichkeit entweder 100% binokular oder 100% durch den Fotoausgang zu arbeiten. Die Strahlenteiler mit 70/30 kamen erst mit den grauen Tubusköpfen.  

VG
Bernd

Nachtrag: Es gibt auch eine Möglichkeit zum Austausch bzw. zur Umrüstung.