Simple Frage? - Hub des Feintriebs am Amplival...

Begonnen von Karl73, April 27, 2013, 12:43:55 NACHMITTAGS

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Karl73

hallo liebe Mikrofreunde,
habe eine vermutlich ganz einfache Frage, trotz Suche habe ich bisher keine Antwort gefunden. Mein Amplival hat am Feintrieb eine Teilung 0-45. Wieviel µm entspricht eine Teilung? Fürs Zeiss NF habe ich 2 µm gefunden. Ist es hier genauso? Ist die Teilung bei allen Mikroskopen gleich?

Viele Grüße und schönes Wochenende,
Karl
Fluoval mit HF, DF, Phv, AL und DL Fluoreszenz, Pol (hilfsweise)
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Gerne per "Du"

knipser009

hallo Karl

Ist die Teilung bei allen Mikroskopen gleich?  Nein

Kannst Du aber einfach selbst ermitteln.

Den Feintrieb über seine ganze Hubdistanz drehen und die Anzahl der Umdrehungen merken bzw mit der Teilung am Trieb - hier 45x pro ganze Umdrehung bzw anteilig multiplizieren.

Den dabei durchlaufenen Hub des Tisches in mm messen

Bsp.:

Hub :  3,5 mm =  3500 µm

Feintrieb:  5,5 Umdrehungen  =  45x 5,5 Feintriebeinheiten = 248 Feintriebeinheiten

1 Feintriebeinheit =  3500 :  248 = (gerundet) 14 µm

Jetzt bist Du mit deinen Werten dran :D



Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Karl73

#2
Hallo Wolfgang,
danke für den Tipp. Ich werde es so mal probieren.
Wo ich drüber Nachdenke, fällt mir das Verfahren mit dem Objektträger ein - Stich auf Oberseite und Unterseite, Dicke messen, etc...
So für einen 1mm Objektträger (nachgemessen) benötige ich 7 Umdrehungen a 50 Teilstriche - gibt Hub von 2,85 µm. So nun die Frage ist meine Messung ungenau - oder der Hub genau so groß? Eigentlich kann man sich auf die Präzision von Zeiss verlassen und da würde ich eher einen "glatten" Wert erwarten - oder liege ich da falsch?
Es müsste doch aber auch Angaben der Hersteller geben, in meiner originalen Anleitung habe ich leider keinen Hinweis gefunden - oder ich habe ihn überlesen... also suche ich "definitive" Werksangaben...

Viele Grüße
Karl
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Gerne per "Du"

Kay Hoerster

Hallo Karl,

bitte beachte: Die Skala geht zwar nur von 0 - 45, aber zwischen 45 und 0 sind dann immer noch 5 Striche, es sind also insgesamt 50 Striche beim Feintrieb, nur um das nochmal klarzustellen.
Ich habe eben mal nachgemessen, 10 Umdrehungen des Feintriebs, also 500 Teilstriche, bewirken einen Hub von 0,5mm, somit entspricht ein Teilstrich beim Amplival einem Hub von 1/1000 mm (0,001mm oder 1µm).
War mir bislang auch nicht so gegenwärtig, das ist schon ganz schön genau, wenn der Feintrieb gut funktioniert.

Gruß Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Karl73

Hallo Kay,
danke für die Info! ja ich hatte mit 50 Teilungen gerechnet. 1µm ist wirklich präzise! Wir haben nun alle gemessen - aber steht es irgendwo "geschrieben"? Habe leider nicht den Beyer-Riesenberg.

Viele Grüße
Karl
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Gerne per "Du"

olaf.med

... so einfach ist's auch wieder nicht! Wenn man durch das Glas fokussiert muss der Brechungsindex berücksichtigt werden!!!!!

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Karl73

#6
Hallo Olaf,
sicher hast Du recht... nur ich fürchte - jetzt wird es kompliziert. Es bleibt meine simple Frage - das muss doch irgendwo "gedruckt" stehen?
Wenn ich mich recht entsinne stammt der Trick mit dem Objektträger aus 1&1 der Mikroskopie von Kremer.
Viele Grüße
Karl
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Gerne per "Du"

olaf.med

Lieber Karl,

das steht auch geschrieben und heißt "Dickenmessung nach Duc de Chaulnes". Hier steht es auf den Seiten 27-29:

http://www.dmg-home.de/pdf/Leitfaden_zur_Duennschliffmikroskopie-2011.pdf

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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Karl73

Lieber Olaf,
danke für die wohl abschließende Antwort. Ja da steht es schwarz auf weiß.
Vielen Dank
Karl
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Gerne per "Du"

JüSchTü

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"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
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Karl73

#10
Lieber Jürgen, danke für die Ergänzung! Es verbleibt trotzdem etwas Unbehagen. Mein Wissensdurst wäre endgültig gestillt, wenn in einer Zeiss Jena Schrift stände: ...werden ausgeliefert mit einem Hub von blabla µm... mit einer Toleranz von ... 
Will jetzt da auch kein Epos draus machen, ich fand es einfach interessant und gut wenn man es wüsste.
Viele Grüße
Karl
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JüSchTü

Lieber Karl,

ich hab ein Zeiss Standard und deshalb keine Datenblätter von CZJ-Geräten. Für das Standard 25 ICS habe ich in den technischen Daten gefunden:

ZitatStativ mit Tischfokussierung ..... mit Grobtrieb (4 mm/U)
............................................. und Feintrieb (0,4 mm/U)
Anmerkung: Die Skala am Grobtrieb (0 bis 400) ermöglicht eine orientierende Messung der Objektdicke: 1 Teilstrichintervall entspricht ca. 5 µm

Vielleicht findest Du ja sowas auch für das Amplival, oder miss es, wie von anderen hier vorgeschlagen. Das sollte Dir dann auch genügen!

Erklärung:

Grundsätzlich würde ich sagen, dass diese Funktion, nämlich die Bestimmung einer Höhe durch Ablesung am z.B. Feintrieb bei diesen Mikroskopen, als Notbehelf anzusehen ist, worauf die Anmerkung "orientierende Messung" hindeutet. Deshalb wird das vom Hersteller bewusst nicht näher spezifiziert, weil:

Der ganze Aufbau verstößt eklatant gegen das Komparatorprinzip nach Abbé!

Und das sollte man tunlichst einhalten, wenns an die µm geht. Mit einem Wegaufnehmersystem, das die Tischbewegung misst, kann man das vermutlich verbessern, man muss aber schon wissen, was man tut...

Die zuverlässige und reproduzierbare Längenmessung im µm-Bereich über einen weiten, einige Zentimeter umfassenden Bereich, ist äußerst diffizil. Jedes Zahnrad, jede Spindel etc. haben u.a. zyklisch wiederkehrende Fehler, deren Reduktion einen ganz erhebliche Fertigungsaufwand bedeuten. Ich habe Messschrauben erlebt, die über 2/3 einer Umdrehung sehr geringe Abweichungen gezeigt haben, und über den Rest der Umdrehung völlig daneben lagen. Bei der nächsten Umdrehung hat sich das alles wiederholt. Ich will damit sagen: Die Anzeige auf der Strichskala hat mit dem Verschiebeweg manchmal nicht viel zu tun, wobei Messschrauben nur aus einer Spindel mit Skala bestehen, der Tisch am Mikroskop wird aber zusätzlich über Getriebe, Gewindestange etc. bewegt (die Experten wissen das besser, ich hab das noch nicht zerlegt).

Wenn Du das also genau wissen willst, dann kauf (leih) Dir einen Messuhrenständer und einen Feinzeiger (mit der Messuhr gibts leider nur Hundertstel, wegen des eingebauten Getriebes!) und fahr den Tisch im Bereich der Scharfstellung an verschiedene Positionen, aber immer von "unten" her gegen die Schwerkraft, und vergleiche die Feintriebskala mit dem Feinzeiger. Achja... der Feinzeiger hat ne Feder eingebaut, also an einer Stelle den Tisch antasten, an der dadurch möglichst wenig Verformung des Tischs entsteht. Husten, Niesen, den Arbeitstisch berühren solltest Du auch nicht, oder Leute durch die Wohnung gehen lassen, Türen oder Fenster öffnen und schließen etc. etc. weil sich sonst an irgendeiner Stelle etwas "setzt" und Du fängst nochmal von vorne an, weil das Ganze dafür einfach nicht gebaut ist... Du solltest Dir bewusst sein, dass Du Dich beim Ablesen der µm an der Feinschraube Deines Mikroskoptisches schon deutlich im Bereich der Augenwischerei, sprich: des Selbstbetrugs, bewegst.

Herzliche Grüße, Jürgen
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Karl73

Lieber Jürgen,
vielen Dank für die abschließenden Worte. Das ist vielleicht auch für die Mitleser interessant. Da ich nicht vorhabe eine wissenschaftliche Meßreihe basierend auf Ablesungen am Feintrieb anzustellen, reicht es als orientierende Information.

Vielen Dank allen für die erhellende Diskussion!
Karl
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