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Blei(II)-chlorid …

Begonnen von Heiko, April 29, 2013, 22:24:59 NACHMITTAGS

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Heiko

... aus heißer Lösung gefällt – und eine Frage an die ,,Zwillingsexperten":
Das laienhafte Bauchgefühl grummelt etwas, das wie Zwilling klingt. Meine spärliche Literatur schweigt sich aber dazu aus. Und auf dem mittlerweile vorhandenen Drehtisch (den ich nicht zentriert bekomme) löschen beide ,,Hälften" gleichzeitig aus.
Also ...?





40er Objekt., unter Deckglas, nicht gestapelt

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

wenn dies rhombische oder tetragonale Kristalle sind - so sehen sie zumindest aus - und es sich um Durchdringungszwillinge mit 90° unterschiedlicher Orientierung handelt, dann müssen sie auch gleich auslöschen. Wenn Du dann aber in Diagonalstellung (also hell) einen Kompensator drüberschiebst, bekommst Du unterschiedliche Farben in benachbarten Sektoren. Probier das doch bitte einmal aus.

Jedenfalls sind die Dinger höchst interessant und schön!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Miner

Hallo Heiko,
heiße Sache, dieses Blei(II)chlorid. Durch die Bauchbrille betrachtet sieht das nicht nach Zwilling aus, wenn beide Hälften gleichzeitig auslöschen und zugleich so gleich aussehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Kristalle irgendwann partiell wieder aufglöst haben, als sich die Bedingungen in der Lösung änderten, und dann in einer dritten Phase unter noch wieder anderen Bedingungen mit anderer Morphologie weitergewachsen sind. Mit spektakulärer Morphologie, freilich.
Für die Arbeit am Mikroskop ist ein gescheit zentrierter Tisch sicherlich sehr angenehm. Aber für die Diagnose viel wichtiger wäre eine Kamera, die auf die Schwingungsrichtungen von Polarisator und Analysator ausgerichtet ist. Am besten: Pol O-W, Ana N-S. Ich vermute mal, dass das bei dem zweiten Bild nicht der Fall ist. Wie du die Schwingungsrichtungen der Filter genau rauskriegst, hatte ich ja schon mal irgendwo beschrieben.
Schönen Abend
Ole

Klaus Herrmann

Hallo,

PbCl2 kristallisiert orthorhombisch laut D´Ans Lax. (aus verdünnter Lösung) Aus konzentrierter sind es Nadeln (so kenne ich es)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Nein, lieber Olaf,

wenn ich das richtig beurteile, ändern nun die Sektoren bei Drehung ,,gleichsinnig" ihre Farbe.

Viele Grüße,
Heiko

Miner

Hallo Klaus,
kennst du denn auch den Habitus der orthorhombischen Phase? Und das Kristallsystem der Nadeln?
Hallo Heiko,
inwiefern kann man dann überhaupt noch von Sektoren sprechen? Wenn ich das richtig verstehe, dann verhält ich jeder Kristall wie ein Einkristall, zumindest in der vorliegenden Blickrichtung. Oder?
Ole

Heiko

Hallo Klaus und Ole,

ja, für das Mineral wird ,,rhombisch" angegeben.
In KEUNEs ,,Bildatlas zur qual. anorg. Mikroanalyse" sind habituell ähnliche ,,Verwachsungen" (als typisch) abgebildet – was eher gegen eine Rekristallisation spräche.
Und ja, nach meiner unbedarften Ansicht verhalten sich die ,,Dinger" wie Einkristalle – sehen aber nicht so aus ...

Viele Grüße,
Heiko

Stefan_O

Hallo Zusammen,

PbCl2 kommt ja in der Natur auch vor und heisst dort Cotunnit. Für Kristalle ist http://www.smorf.nl/ eine gute Anlaufstelle, dort gibt es für Cotunnite zwei 3D-Darstellungen:

Tabular {010} und Prismatic [001] beide Orthorhombic, point group: mmm

Passt aber nicht wirklich zu Heiko's Fotos.

Gruss,
Stefan

Klaus Herrmann

Hallo Ole,

Nein, nein  ;)

ich kenne nur die Nadeln, die ausfallen, wenn man PbNO3-Lösung mit NaCL-Lösung fällt. Beide Lösungen möglichst heiß, dann werden die Nadeln etwas größer.

In W. Geilmanns Bilder zur qualitativen Mikroanalyse anorganischer Stoffe sind auf der Tafel 35/3a und 3b Fotos. Bei a sieht man Kristalle, die denen von Heiko gleichen bei b die Nadeln.
Keine Frage: Heikos Bilder sind eine andere Qualitätsklasse :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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olaf.med

Lieber Heiko,

Zitatwenn ich das richtig beurteile, ändern nun die Sektoren bei Drehung ,,gleichsinnig" ihre Farbe.

Das wollte ich eigentlich nicht wissen, als ich das schrieb:

ZitatWenn Du dann aber in Diagonalstellung (also hell) einen Kompensator drüberschiebst, bekommst Du unterschiedliche Farben in benachbarten Sektoren. Probier das doch bitte einmal aus.

Wenn Du keinen Kompensator (Rot I, Lambda-Plättchen oder wie immer Du es nennen möchtest), dann kannst Du auch einfach ein paar Schichte Tesafilm auf einen Objekträger übereinanderkleben und das ganze Sandwich unter 45° zur Schingungsrichtung der Polarisatoren zwischen Objekt und Frontlinse einschieben. Wenn die Kristalle dann immer noch einheitlich gefärbt sind sind es keine Zwillinge. Dann könnte man über Skelettwachstum nachdenken, das bei sehr schneller Kristallisation häufig auftritt.

Wenn Du immer noch nicht sicher bist.....her mit dem Präparat, die Adresse kennst Du ja.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Heiko

Lieber Olaf,
entschuldige bitte – für mich ist immer noch der folgende Hinweis nötig: ,,Das Schwarze ist die Schrift".
Jetzt hab' ich's aber verstanden und versuche, heute Abend ein Foto zu machen.

Viele Grüße,
Heiko

David 15

Hallo Heiko,

Schöne Bilder ! Mal was ganz anderes  :)

Viele Grüße
David
''Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.'' ( Albert Schweitzer)

Vorstellung: ''Hier''

Heiko

Lieber Olaf,
nein, da tut sich nix:





Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

dann sind's wohl auch keine Zwillinge - leider.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Hallo,

danke für Euere Antworten und die Hilfe zur Aufklärung der ,,Verwandtschaftsbeziehung".
Wenn auch nur ,,Einzelkinder", so doch mit interessanter Tracht.

Aus kalter Lösung ist quasi nichts zu erhalten. Diese Exemplare aber baumelten von der Decke – also dem ,,Lösungsspiegel" – und sollten wohl rhombisch sein:



Bliebe noch der Fällungsversuch, den Klaus angeregt hat ...

Viele Grüße,
Heiko