Makro-Fotografie mit Mikroskop-Objektiven?

Begonnen von Stefan_O, Mai 08, 2013, 07:55:21 VORMITTAG

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Stefan_O

Hallo Zusammen,

ich habe eine Frage an die Runde: ich habe in Mineralien-Foren öfters gesehen, dass Mikroskop-Objektive an Balgen mit einer DSLR verwendet werden, ohne das eine weitere Optik dazwischen sitzt. Vermutlich sind wir uns aber einig, das es die Tubus-Linse braucht, um die letzten Korrekturen zu machen. Die vielen Adapter-Basteleien für die Trino's zeigen das ja auch. Wie löst sich der Widerspruch auf?

Danke,
Stefan

TPL

Lieber Stefan,
nicht selten sitzen auf diesen Balgen oder Tuben die in den 1990er Jahren ausgelaufenen CF-Objektive von Nikon. Diese sind komplett auskorrigiert (CF = Chromatic-aberration Free) und erfordern deshalb keine kompensierende Optik. Da sie außerdem für endliche Tubuslänge gerechnet sind (Durchlicht: 160mm, Auflicht: 210mm) ist auch keine Tubuslinse nötig.

Diese besondere Eignung der CF-Objektive für die Makrofotografie ist wohl der Grund dafür, dass diese Objektive nur selten und dann zu sehr hohen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt erscheinen.

Schönen Gruß
Thomas

Nomarski

Hallo Stefan,

für solche Anwendungen gibt es Lupenobjektive. Bei Zeiss nannte man sie Luminare, bei Leitz Summare oder Photare, Milare gab es auch. Sie sehen aus wie Mikroskop-Objektive, haben auch das RMS-Gewinde, sind aber für die direkte Abbildung auf die Filmebene gedacht und liefern dabei auch die besten Ergebnisse. Sie haben auch nicht die num. Apertur wie Mikroskop-Objektive, daher wird oftmals der Fehler gemacht, sie durch ungeeignete Zwischensysteme zu überfordern. Die Stärke liegt im größeren Bildkreis, der sich insbesondere bei der Großformatfotografie nutzen läßt.


VG
Bernd

Stefan_O

Vielen Dank euch beiden! Die Lupenobjektive waren mir klar, bis auf den Hinweis mit der Zwischenoptik. Die Luminare sind ja gängig. Nur die Mikroskop-Objektive wollten mir nicht einleuchten. Gab es bei Zeiss und Leitz auch voll korrigierte?

Beim Googlen nach Nikon CF habe ich die folgende Seite gefunden:

http://www.coinimaging.com/Lens_tests.html

Dort wurden eine Reihe von Nikon Mikroskop-Objektiven getestet, mit interessanten Ergebnissen, sowohl messtechnisch als auch mit Fotobeispielen.

Gruss,
Stefan

Rawfoto

Hallo Stefan

Nur der Vollständigkeit, es gibt/gab auch Lupenfoto-Objektive von Nikon, Canon, Olympus

Aktuell gibt es ein Canon MP 65mm für den Bereich von 1 : 1 bis 5 : 1

Weiteres gibt es noch die Repro-Objektive und Objektive aus dem Dunkelkammerbereich (Rodenstock, Schneider, Nikon, ...)

Es gibt auch von Leitz/Wild Geräte am Gebrauchtmarkt mit einem Zoombereich von 1 : 1 bis 8 : 1 ...

Liebe Lupenfotogrüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

knipser009

hallo Stefan

wenn Du  dich in diese spez Art des Fotografierens einlesen möchtest, dann empfehle ich Dir nachfolgende Website,

http://www.photomacrography.net/forum/

Wie weit solche Basteleien bei entsprechendem Geldbeutel gehen können zeigt "the Bratcam " :

http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=8247

Ich persönlich baue gerade analog zu diesem setup

http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=19129&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=

unter Verwendung einen Teilekaufs eines "geschlachteten" Olympus BHC, wo ich für wenig Geld den Grob-/Feintriebsblock incl Halterung für den Objekttisch erwerben konnte. Der Verfahrweg bei dem Olympus BHC beträgt 22 mm bei einer Genauigkeit von 0,0008 mm ( nein, keine "0" zuviel )

Die gängigen ( teuren) Lupenobjektive wie die Luminare, Photare oder auch das MP65 können mit der Auflösung von Mikroskopobjektiven in den meisten Fällen nicht mithalten, wenn es um Studiostacking mit kleinsten Verschüben geht. Bei Freilandaufnahmen ist dies jedoch etwas anderes.
Eventl bei der Verwendung von Mikroskopobjektiven auftretende CAs können mittels PS ja leicht entfernt werden.

Auch die Verwendung von Relay-optiken ist üblich und führt zu sehr guten Ergebnissen.

Hier wurde das Kitobjektiv von Canon mittels eines € 15 .- Adapters über das RMS-Gewinde mit einer Mikroskopoptik verbaut.

http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=9664&highlight=relay



schöne Bastelideen und gut stack

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Stefan_O

Uh, halt, halt! Eure Hinweise sind super, aber wir verzetteln uns gerade. Mir ging es nur um Mikroskop-Objektive für die Makrofotografie, da ich den Punkt nicht schlüssig fand. Die Frage diente nur zur Wissenserweiterung, ich hatte nicht vor, fremd zu gehen.

Obwohl...die Bratcam ist schon krass....erst recht in der automatisierten Variante (http://photomacrography.net/forum/viewtopic.php?p=73277#73277). Ups, ich sabbere gerade...

Liebe Grüsse und vielen Dank,
Stefan

Rawfoto

Hallo Stefan

Dann möchte ich noch einen konkreten Hinweis zu Nikon unendlich Mikroskop Objektiven geben, dort muss die Tubuslinse eingesetzt werden und die passende Nikon-Original-Tubuslinse gibt es bei der Firma Edmund Optics (www.edmundoptics.de)

Nikon 200mm Tubuslinse #58-520 und die Kosten sind Euro 237,50 (die Mehrwertsteuer kommt da natürlich noch dazu) ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

CMB

Moin,

Mit den meisten CF250 (unendlich) Objektiven von Zeiss Jena gehen Makroaufnahmen  ganz ausgezeichnet, auch ohne Tubuslinse. Allerdings gibt es einzelne Objektivtypen aus dieser Reihe , die nicht so gut gehen.

Insbesondere der  5 er Achromat ist hervorragend. Sehr gut ist auch das Planachromat 1x welches durch einen extrem grossen Arbeitsabstand -etwa 80 cm - auffällt und dort sehr gute Makroaufnahmen ermöglicht.

Grüsse in die Runde
CMB

JB

Zitat von: CMB in Mai 08, 2013, 12:48:09 NACHMITTAGS

Mit den meisten CF250 (unendlich) Objektiven von Zeiss Jena gehen Makroaufnahmen  ganz ausgezeichnet, auch ohne Tubuslinse. Allerdings gibt es einzelne Objektivtypen aus dieser Reihe , die nicht so gut gehen.


Hi CMB,

Verwenden Sie die Zeiss-Jena CF250 Objektive voellig ohne Zwischenoptik oder verwenden Sie das Objektiv der Kamera als Tubuslinse (mit Fokus vermutlich auf unendlich)?

Beste Gruesse,

Jon

CMB

Moin,

Ich verwende die Optiken direkt an einem Balgenauszug ohne weitere dazwischengeschaltete  Optiken oder andere Linsen.

Grüsse in die Runde
CMB

JüSchTü

Hallo Wolfgang,

[OT on]

ZitatDer Verfahrweg bei dem Olympus BHC beträgt 22 mm bei einer Genauigkeit von 0,0008 mm ( nein, keine "0" zuviel )

1. Doch, doch! Mindestens eine Null zuviel. Wenn Du Dich vor so einen Aufbau hinstellst, purzeln allein durch die Abstrahlung der Körperwärme die µm. Das siehst Du natürlich nicht an Deinem Drehknopf. Also träum weiter.

2. Welche Genauigkeit meinst Du? Positioniergenauigkeit? Wiederholgenauigkeit? Auflösung? Wie misst Du das? Meinst Du den Strichabstand der Analogskala? Die Skalen sind so konstruiert, dass man min. 1/5 meistens aber 1/10 zuverlässig schätzen kann! Dann wärst Du bei 80 nm "Genauigkeit", also nicht so bescheiden 8) Keine Ahnung auch, warum die Sachen bei Newp...t so teuer sind, bzw. die PTB so einen Aufwand treibt, wo das bei Dir doch alles für kleines Geld im Wohnzimmer steht, gell ;)

Also weiterhin viel Spaß beim Glauben an reibungs-, spiel- und hysteresefreie Mechanik, absolut starre Körper und Fertigungstoleranzen der Feinwerktechnik, die weit im Sub-pm-Bereich liegen.

Nix für ungut und immer schön am Boden bleiben, Jürgen

[OT off]
I'm not facebooked
"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
Zur Vorstellung

knipser009

#12
hallo Jürgen

mir ist natürlich auch klar, dass meine Angaben zur Genauigigkeit keine reproduzierbaren Werte erlauben.  Aber bei guten Mikroskopen ist es Standard, dass der (nicht reproduzierbare und auch ungleich laufende ) Hub des Feintriebes sich in der durchschnittlichen Größenordnung von 1 µm bewegt.

siehe:

Zitat aus einer Werbeschrift eines Mikroskopherstellers :
...koaxialer Grob- und Feintrieb und kalibrierte Feinfokussierung mit einer Graduierung von 1 Mikron pro Teilstrich...

Auch bei Mikrotomherstellern ist zu lesen :
Üblicherweise führen moderne Mikrotome Schnitte mit einer Dicke von 0,1 bis 100 µm durch.

Feinmechanisch scheint also diese Präzision fertigungstechnisch möglich zu sein, sonst hätte es schön längst Klagen von Mitbewerbern wegen irreführender Werbung gegeben.

Mein rein experimentell u rechnerisch ermittelter Wert von gerundet 1 µm liegt da doch ziemlich nahe bei, auf jeden Fall weit entfernt von dem von Dir angedachten Wert von 8 µm.

Zitat JüSchTü: Mindestens eine Null zuviel
Zitatende

dh es könnten auch 2 Nullen zuviel sein mit der Konsequenz, dass die Bewegung des Feintriebes  beim Zeiss Standard oä um 1 Skalenstrich des Feintriebes den Objekttisch um 0,8 mm hebt/ senkt.
Dazu sage ich nur : Nonsense


lG

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Peter V.

#13
Hallo Jürgen,

ZitatNix für ungut und immer schön am Boden bleiben, Jürgen

Merkwürdiger Umgangston..... :-\ Aber vielleicht kennt Ihr Euch ja persönlich und es ist nur ein "kumpeliger" Umgangston unter Bekannten.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

knipser009

Zitat von: Peter V. in Mai 08, 2013, 21:34:48 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ZitatNix für ungut und immer schön am Boden bleiben, Jürgen

Mrkwürdiger Umgangston..... :-\ Aber vielleicht kennt Ihr Euch ja persönlich und es ist nur ein "kumpeliger" Ungangston unter Bekannten.

Herzliche Grüße
Peter




nein, Wolfgang kennt Jürgen nicht, weis aber wo Tübingen liegt ;D


lG

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"