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Ortholux 2 Instandsetzung

Begonnen von wirehead, Mai 12, 2013, 16:07:52 NACHMITTAGS

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wirehead

Hi,
ich habe ein Ortholux 2 das ziehmlich verdreckt und möglicherweise unvollständig ist. Im folgenden Beschreibe ich mal die Punke bei denen ich nicht weiter komme bzw. das weitere vorgehen nicht klar ist.

Das Mikroskop hat lange (vermutlich 10 Jahre) in industrieller Umgebung ungeschützt herumgestanden, das bedeutet das alle optischen Oberfläschen mit einer Mischung aus Staub und fettigem Film bedeckt sind.
Zur Zeit macht mir das Binokular etwas sorgen. Durch den Kamaraanschluss ist besagter Dreck ins innere gedrungen, die Okularlinsen selbst sind auch massiv verdreckt.

Was ich bis jetzt getan habe:
Den Durchlichtstrahlengang sowie den Kondensor habe ich bereits in alle Einzelteile zerlegt und gereinigt wobei viel verharztes Fett entfernt wurde und durch katalytische Mengen Baysilon ersetzt wurde. Der Kondensor hat ein Rad mit Ringförmigen Fenstern, ich nehme an das ist für Dunkelfeld/Phasenkontrast.
Kreuztisch und sonstige Führungen wurden auch gereinigt wobei ich da nicht alles zerlegt habe weil mir da zuviele Kugeln drinn sind.

Was nun noch ansteht wäre das Binokular (FSA?), das habe ich zwar schon mal geöffnet, habe mich aber noch nicht da heran getraut weil ich nicht genau weis ob ich es danach wieder justieren muss.
An die Frontlinse (Augenseitig) an den Okularen habe ich mich auch noch nicht rangetraut da ich nicht weis ob die gegenüber dem inneren Abgedichtet sind. Nicht das da beim waschen Flüssigkeit unter den Rand zieht.

Beim Objektiv handelt es sich soweit ich das recherchiert habe um ein Ultropak. Hierbei ist der Spiegel im inneren staubig. Die tubusseitige Linse habe ich bereits gereinigt, im inneren sieht man aber noch ein paar Staubkörner...
Von oben in der Objektivlinse ist auch etwas Staub. Da ich davon ausgeh das das auch eine zusammengesetzte Linse ist habe ich auch hier davon abgesehen diese zu waschen.

Zum Dreck, lässt sich mit Spüliwasser lösen, an hartnäckigen Stellen habe ich auch IPA verwendet. Gegen das Ranzfett half DCM sehr gut.

Nun, irgendwelche Tipps? ;-) Lohnt sich das übrhaupt was ich da mache?

Gruß
Torsten

liftboy

Hallo Thorsten,

sowas ist mir auch schon mal von Olympus untergekommen.
Mit Aceton geht das prima ab (der Lack allerdings auch, wenn man nicht aufpasst oder zu doll rubbelt)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

florindsc

Hallo Torsten ,als Tip kann ich Dir geben das Du es in Ruhe machst dir Bilder davon,vorher machst,die empfohlene Angstwanne ist auch Goldwert , und wen was kaputt gehr ,man hat gelernt wie man es nicht tut...
Kreuztisch ist auch keine Hexerei  zum zerlegen und wieder zusammenbauen.
habe bei meine Reichert-s auch hinter mir ,Du sollst aber das richtige Fett nehmen ,sonst leidet das "Handling".
Und lohnen tut sich, für mich ,auf alle Fälle ,man lernt eine Menge und macht uncheimlich Spass, man darf sich nur nicht unter zeitdruck stellen und die Stunden die man investiert rechnen.
Ich bin ein ganz schlimmer (ver)Bastler manchmall bringe ich mir aus-n örtlichen Flohmarkt jegendwas mit nur um was zum basteln haben...
Gruß
Flo

the_playstation

Ich würde auf keinen Fall Aceton benutzen!!!
Viel zu aggressiv!!!

Bioalkohol ist z.B. wesentlich besser.
Eigentlich ist fast Alles besser als Aceton.
Es sei denn, man will den Lack ablösen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Detlef Kramer

... und warum nicht dass immer wieder empfohlene Wundbenzin, mit dem man problemlos auch alle Linsenflächen reinigen kann?

Gruß
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Hugo Halfmann

Lieber Detlef,

vermutlich, weil es zu einfach ist ::) .

@Thorsten:

Für den ganz groben Schmutz kann man auch Sidolin nehmen, allerdings nicht in rauhen Mengen.  Für alles andere Wundbenzin aus der Apotheke. Das greift nichts an und verfliegt bevor es irgendwo hinsabbert. Aceton taugt für den Zweck nicht.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

the_playstation

Detlef,
Wundbenzin ist auch ok. :)
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Ulf Titze

Hallo!

Zitat von: the_playstation in Mai 12, 2013, 17:37:38 NACHMITTAGS
Bioalkohol ist z.B. wesentlich besser.

Besser ist am Alkohol  g a r  nichts - besonders wenn es um ein Leitz Mikroskop geht. Da steht nämlich in so gut wie jeder BDA im Kapitel Pflege des Mikroskopes drin, daß man Verunreinigungen mit Benzin oder ggf mit Xylol entfernen kann,  N I E M A L S jedoch mit Spiritus oder Alkohol. Zeiss schreibt ähnliches.

Das ist wirklich nichts neues. Wieso hier immer noch Tipps mit Alkohol gegeben werden, verstehe ich nicht.

Kopfschüttelnd...

Ulf
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Piper

Hallo,
noch ein konkreter Hinweis zur Frage der Abdichtung von augenseitigen Okularlinsen. Diese sind dicht, d.h. es kann keine Reinigungsflüsigkeit am Rand der augenseitig angbrachten Okularlinse ins Innere gelangen. Zur Reinigung empfielt Leitz ausdrücklich Xylol, ebenso auch zum Reinigen der Objektivfrontlinsen. Auch diese sind so dicht, dass kein Xylol ins Objektivinnere gelangt.
Die Oberfläche der innen gelegenen Linsen kann deutlich empfindlicher sein als die der äußeren Linsen, bei denen der Hersteller gelegendliche Rreinigungsprozeduren vorgesehen hatte. Daher wäre zu empfehlen, Staub auf der Oberfläche innen gelegener Linsen möglichst berührungsfrei zu entfernen, z.B. mit Luft oder moderatem Sog.
Viel Erfolg bei der Restauration!
Jörg Piper

liftboy

Hallo erstmal,

nochmal zum Benzin:
immer gerne genommen, immer wieder hilfreich!
In der Industrie werden aber zum Teil Mittel verwendet, die nach Verlust des Lösungsmittels so ziemlich gegen alles resistent sind!
Da half dann nur Aceton (selbst Benzol oder Nitroverdünnung hatte versagt)

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

the_playstation

#10
Zitat von: Ulf Titze in Mai 12, 2013, 19:43:41 NACHMITTAGS
Hallo!

Zitat von: the_playstation in Mai 12, 2013, 17:37:38 NACHMITTAGS
Bioalkohol ist z.B. wesentlich besser.

Besser ist am Alkohol  g a r  nichts - besonders wenn es um ein Leitz Mikroskop geht. Da steht nämlich in so gut wie jeder BDA im Kapitel Pflege des Mikroskopes drin, daß man Verunreinigungen mit Benzin oder ggf mit Xylol entfernen kann,  N I E M A L S jedoch mit Spiritus oder Alkohol. Zeiss schreibt ähnliches.

Das ist wirklich nichts neues. Wieso hier immer noch Tipps mit Alkohol gegeben werden, verstehe ich nicht.

Kopfschüttelnd...

Ulf
Hallo Ulf,

Kommt drauf an, was man damit reinigt.
Hier muß man klar zwischen Optik und Stativ unterscheiden!!!
Ich glaube Niemand putzt seine Fenster zu Hause mit Scheuerpulver. ;)

Genau das selbe gilt für Mikroskope.

Optiken würde Ich nur mit den hier im Forum auch schon beschriebenen Mitteln säubern.
Da gab es ja auch einen eigenen Thread zu. Beim Stativ selbst kann man aber auch
mit anderen Mitteln arbeiten.

Ich habe hier bei mir Optical Wonder (ansonsten siehe Forumsthread) extra für die Optik
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10047.0
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2642.0
und Bioalkohol für Metalteile. Wobei letzterer auch Lack anlöst.
Aber nicht so aggressiv z.B. gegen Plastik ist wie Azeton.
Für Lackteile benutze Ich etwas anderes.

Wie Wolfgang schon andeutete, sollte man zuerst versuchen, die nicht so aggressiven Mittel zu nehmen.
Nur wenn die nicht helfen, sollte man zu aggressiveren Mitteln greifen.
Das aber vorsichtig und mit Bedacht.

Stahlfix ist auch schon eher ein Mittel für Extremhärtefälle und ausschließlich für Metall gedacht.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

wirehead

Hi,
also erstmal danke für die Hilfe.

Es ist schonmal schön das die Okular und Objektivlinsen dicht sind, dann bekomm ich den Dreck in jedem Fall weg.
Wundbenzin und Xylol hab ich auch da, hab ich auch schon gegen das alte Fett eingesetzt, wobei da das Dichlormethan wohl unschlagbar ist ;D. Der Dreck auf den Linsen wird sich denke ich großteils mit Spüliwasser lösen lassen. Das mit dem Alkohol hab ich schon im Manual gelesen und was die Optik angeht auch beachtet.

Bleiben nur noch die verdreckten Prismen und die verharzte Mechanik im Binotubus. Ich frag mal so: Gibt es ein bekanntes Problem beim zerlegen von dem Teil das ich unbedingt beachten sollte?
Fotos werde ich davon auf jedenfall machen da zwichen zerlegen und zusammenbauen schonmal ein paar Tage vergehen können.

Vieleicht hat noch jemand einen Tipp für mich was Wischtüscher angeht. Für Fläschenoptik (Laser) verwende ich Lenspaper, warum die so heißen erschließt sich mir allerdings nicht, das Zeug ist so "strack" das sich damit keine Linse reinigen lässt.
Ich such eher sowas wie Kosmetiktüscher in fusselfreier Ausführung, aber bezahlbar ;-)

Gruß
Torsten

Klaus Henkel

Zitat von: wirehead in Mai 12, 2013, 22:44:57 NACHMITTAGS

Vieleicht hat noch jemand einen Tipp für mich was Wischtüscher angeht. Für Fläschenoptik (Laser) verwende ich Lenspaper, warum die so heißen erschließt sich mir allerdings nicht, das Zeug ist so "strack" das sich damit keine Linse reinigen lässt.
Ich such eher sowas wie Kosmetiktüscher in fusselfreier Ausführung, aber bezahlbar ;-)


Man muß das Linsenputzpapier naß machen (destilliertes bzw. demineralisiertes Wasser) und es dann ohne Druck (!) über die Frontlinse des Objektivs ziehen. Also Obj. abschrauben, umdrehen, Frontlinse nach oben, feuchtes Papier darüber legen, über die Linse ziehen. Papier wegwerfen, Objektiv ohne Trockenwischen wieder einschrauben. fertich.
Viel Erfolg. Gruß KH

Michael L.

Guten Morgen,

Ich habe 2 Ortholux restauriert und die Mechanik wie oben beschrieben behandelt allerdings löste sich so mancher Ölfilm erst mit Isopropylalkohl 70. Wenn ma das ganz kurzfristig einsetzt ist das auch bei Kondensorlinsen ohne Probleme machbar. Optiken an schwer zugänglichen Stellen lassen sich mit Augenwatte und Bambusschaschlik- Spießen und Wundbenzin reinigen. Der Lack vom Stativ wird prima wenn man nach der Grundreinigung mit Sidolin oä. ganz hauchdünn mit Balistol oder einem anderem Waffenöl abreibt, darf natürlich nichts auf die Optik kommen.

Viele Grüße

Michael

olaf.med

Hallo Ulf

ZitatHallo!

Zitat von: the_playstation am Mai 12, 2013, 17:37:38
Bioalkohol ist z.B. wesentlich besser.

Besser ist am Alkohol  g a r  nichts - besonders wenn es um ein Leitz Mikroskop geht. Da steht nämlich in so gut wie jeder BDA im Kapitel Pflege des Mikroskopes drin, daß man Verunreinigungen mit Benzin oder ggf mit Xylol entfernen kann,  N I E M A L S jedoch mit Spiritus oder Alkohol. Zeiss schreibt ähnliches.

Das ist wirklich nichts neues. Wieso hier immer noch Tipps mit Alkohol gegeben werden, verstehe ich nicht.

Kopfschüttelnd...

Ulf

ich halte das ganze für ein Ammenmärchen, das auf die Zeit zurückgeht als noch Lacke auf Spiritusbasis benutztwurden, sowohl für Messing als auch für schwarze Flächen, und das immer wieder neu abgeschrieben wird. Ab etwa den 1930er Jahren werden Kunstharzlacke o.Ä. benutzt. Alkohol mag zwar auf Dauer die Leber schädigen, aber ganz sicher nicht die modernen Lacke. Auch Glas wird niemals gar nie nicht angegriffen. Es mag zwar bessere Mittel als Alkohol geben, aber schädlich ist er hier keinesfalls!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0